33. Kapitel
Rogue fand sich mit dem Gesicht auf dem Zement wieder, auf der Straße, gegenüber von dem verrammelten Lagerhaus. Als er versuchte aufzustehen, spürte er etwas an seiner Seite, das ihm den Atem nahm. Er blickte an sich hinab und sah einen langen Holzsplitter, der aus seinen Rippen herausragte. Er setzte sich hin, zog das Holz heraus und untersuchte die Wunde. Seine Haut war unmittelbar unter seiner Körperrüstung durchbohrt. Die Wunde war zwar klein, aber tief. Er musste sie von einem Arzt untersuchen lassen, aber im Augenblick hatte er größere Probleme.
Rogue schloss die Wunde mit einem Schatten und ging zum Lagerhaus zurück. Aus dem Innern hörte er Kampflärm und Schüsse. Als er sich bis auf einen Meter dem Gebäude genähert hatte, hörte er das Rollen von Donner und einen Schrei, bei dem ihm das Blut in den Adern gefror. Er lächelte, weil ihm klar wurde, dass Gabriel sich gegen den Schattendämon zur Wehr setzte, aber Rogues Lächeln verschwand aus seinem Gesicht, als eine Explosion das Gebäude erschütterte.
Der nächtliche Himmel leuchtete so hell wie an einem Sommernachmittag, während Glassplitter und Glutstücke über den ganzen Block regneten. Rogue schaffte es gerade noch, sich zur Seite zu werfen, als etwas Schweres auf den Boden krachte. Es landete dort so hart, dass er es zuerst für ein Küchengerät hielt, aber als er genauer hinsah, bemerkte er, dass es eine Person war … genauer, zwei Personen.
Asha war es gelungen, eine weitere magische Barriere zu errichten, unmittelbar bevor die Granate losging. Diese Barriere hatte zwar den größten Teil der Druckwelle absorbiert, sie und Gabriel jedoch nicht davor schützen können, durch die Wand geschleudert zu werden. Asha war durch den Aufprall ohnmächtig geworden, Gabriel jedoch rappelte sich bereits auf, den Nimrod in der Hand.
»Alles klar mit dir?«, erkundigte sich Rogue.
Gabriel tastete sich ab. Seine Kleider waren angesengt, und er spürte, dass er mächtige Kopfschmerzen bekam, ansonsten jedoch war er unverletzt. »Ich glaube, es ist nichts gebrochen.«
»Wie schön für dich.« Asha stöhnte. Sie versuchte aufzustehen, was ihr aber sehr schwer fiel. Rogue half ihr hoch, hielt jedoch seine Pistole auf sie gerichtet. »Behandelst du jeden so, der dir das Leben rettet?«, fragte sie.
»Es passiert nicht so oft, dass mir jemand das Leben retten muss. Wer bist du und was tust du hier?« Rogue beäugte sie misstrauisch.
Asha klimperte mit den Wimpern. »Mein Name ist Asha. Ich mag lange Spaziergänge im Park und Kerzenlicht-Dinner«, antwortete sie sarkastisch. »Mann, da drüben haben wir ein Haus voller toter Cops und einen absolut gereizten Schattendämon. Wie wäre es, wenn wir uns die Fragen aufheben, bis wir hier verschwunden sind?«
Ein geisterhaftes Heulen durchdrang die Nacht und lenkte ihre Aufmerksamkeit wieder auf das Lagerhaus. Ein gewaltiger Schatten quoll aus der Seite des zerstörten Gebäudes. Dann erhob er sich in die Luft und formte sich zu einem Raubvogel, der vollkommen aus Schatten bestand. Das einzige Anzeichen eines Wirts waren die blauen Augen, die das Trio boshaft anstarrten.
»Das ist gar nicht gut.« Asha betrachtete die Schattenkreatur.
»Ich glaube, ein Zauber wäre weit nützlicher, als das Offensichtliche festzustellen, Mädchen.« Rogue zog den Revolver aus dem linken Halfter und eröffnete das Feuer auf die Schattenkreatur. Die verzauberten Kugeln rissen Löcher in die Gestalt, aber die Schatten füllten sie rasch. Die Kreatur brüllte Rogue etwas zu, bevor sie mit ihren Krallen zuschlug. Rogue tauchte zu einer Seite ab und hämmerte seine Faust gegen den Schädel der Kreatur, aber seine behandschuhte Hand drang ohne Widerstand durch die Schattengestalt. Ein gewaltiger Flügel krachte auf Rogues Rücken und schleuderte ihn durch die Luft. Bevor er sich wieder aufrichten konnte, zerfetzten die Krallen seinen Mantel und trafen auf seine Körperrüstung. Rogue nahm eine kleine Phiole aus seiner Tasche, warf sie auf die Kreatur und beschwor dabei einen Bann. Die Phiole zersplitterte auf dem Schatten, und die Flüssigkeit, die sich darin befunden hatte, explodierte in einem hellblauen Feuerball.
Gabriel griff die Schattenkreatur mit seinem glühenden Nimrod an. Der Nimrod riss ein Loch in die Brust der Bestie und versprühte Schatten über die ganze Straße. Die Kreatur bäumte sich auf und erhob sich in die Luft. Dann beschrieb sie einen Kreis und stürzte sich mit ausgestreckten Krallen auf Gabriel. Der wich dem Angriff aus und hackte dem Wesen einen Flügel ab. Die Schattenbestie krachte taumelnd gegen einen geparkten Wagen, dessen Alarm losging. Die Augen des Biests flammten vor Wut, als es sich mit voller Geschwindigkeit auf den jungen Mann stürzte.
Asha hatte sich wieder gefangen und wirkte einen Bann. Die Kreatur krachte mit dem Kopf voran in die neue Barriere und zertrümmerte sie; dabei verlor sie jedoch das Gleichgewicht. Asha ritzte sich rasch mit ihren Daumenringen die Handflächen auf und ließ ihr Blut über ihre Handflächen und Handgelenke laufen. Dann spritzte sie die Blutstropfen auf die Kreatur und trat zurück. Sie hob ihre blutigen Hände und stieß ein einziges Wort aus: »Brenne!«
Im selben Moment hüllten blutrote Flammen den Körper der Schattenkreatur ein, die daraufhin in Panik geriet.
»Lauft!«, brüllte Rogue Asha und Gabriel zu. Sie konnten mit vereinten Kräften dieses Wesen zwar aufhalten, aber Rogue wusste, dass sie nicht die notwendigen Waffen besaßen, um es gänzlich zu vernichten.
Asha und Gabriel folgten Rogue, während ihnen die Schreie der Bestie in den Ohren klangen. Die Stimme in Gabriels Hinterkopf drängte ihn, stehen zu bleiben und zu kämpfen, aber er hörte nicht auf sie. Er sah, wie Asha rechts und Rogue links von ihm rannten. Sie hatten fast die Ecke erreicht, als Rogue von den Beinen gerissen wurde. Gabriel drehte sich um und sah, dass der Bestie ein neuer Flügel gewachsen war. Und jetzt drohte sie, sich mit seiner einzige Chance davonzumachen, seinen Großvater zu finden.
»Warte!«, schrie er Asha zu.
»Warte? Verdammt noch mal, wir müssen hier weg, bevor dieses Ding sich auf uns stürzt!«, fauchte Asha.
»Ich kann ihn nicht einfach so zurücklassen!«
Asha musterte Gabriel, um zu erkennen, ob er es ernst meinte, und, genau wie sie befürchtet hatte, meinte er es ernst. Sie hätte den jungen Helden sich selbst überlassen und sich retten können, aber sie musste ihn und den Nimrod zu Dutch bringen. Ihre Vernunft riet ihr, den Kampf abzuwarten und dann den Nimrod von Gabriels Leiche zu holen, aber es gab keine Garantie, dass die Waffe noch da sein würde. Mürrisch willigte sie ein und rannte mit Gabriel hinter der Kreatur her.
Rogue hatte das Gefühl, als würden ihm die Rippen zerquetscht, als die Kreatur ihren Griff verstärkte. Er versuchte, seinen verzauberten Revolver auf sie zu richten, aber ein Schattententakel schlug ihm die Waffe aus der Hand. Die Kreatur kreischte auf und biss in Rogues Hals. Der Schmerz war so intensiv, dass er sich nicht einmal genug konzentrieren konnte, um einen Zauber zu beschwören, der ihm vielleicht helfen könnte. Es gab nur eines, was er tun konnte, wenn er auch nur eine kleine Chance haben wollte zu überleben, aber damit wollte er warten, bis er absolut keine andere Wahl hatte. Gut. So wie die Dinge aussahen, hatte er keine andere Wahl. Rogue wollte gerade die Transformation beschwören, als etwas gegen die Schattenbestie schlug. Sie heulte auf und ließ Rogue los. Der Magus seufzte, vor Erleichterung und Furcht. Einerseits war er frei, andererseits jedoch hatte die Bestie ihn fünf Stockwerke über dem Boden losgelassen. Rogue versuchte seinen Sturz mit Schattententakeln abzufedern, aber er war noch schwach von seinem Blutverlust. Deshalb wurde sein Fall nur verlangsamt. Er prallte von der Motorhaube eines Minivans ab und landete auf der Straße. Sein Körper fühlte sich taub an, und die Teile, die nicht betäubt waren, schmerzten entsetzlich. Verschwommen sah er den Jungen und die junge Hexe, die die Schattenbestie angriffen. Sie waren ein sehr mächtiges Duo, aber Rogue wusste, dass sie gegen den Dämon keine Chance hatten. Er sah keine andere Möglichkeit und beschwor den Dämon in sich selbst.
Diesmal hieß Gabriel den Dreizack willkommen, als er in seiner Hand erschien. Die Schattenkreatur flog jetzt taumelnd, weil sie von dem Nimrod verwundet worden war. Der Geruch von Tod, der in der Luft lag, spornte Gabriel an, und er attackierte den verwundeten Dämon. Er wollte gerade den Dreizack in den Bauch der Kreatur rammen, als Schattententakel vom Boden heranfegten und seine Beine umschlangen. Er hob den Dreizack, um sich zu befreien, der jedoch augenblicklich ebenfalls von Schatten umhüllt wurde. Sie rissen ihm die Waffe aus der Hand und schleuderten ihn selbst auf den Boden. Noch bevor er schreien konnte, war er vollkommen von Schatten eingehüllt.
Asha verfluchte den übereifrigen Jüngling, als sie beobachtete, wie die Schatten ihn mumifizierten. Vermutlich war dieses Artefakt ihre beste Chance gewesen, lebendig aus dieser Situation herauszukommen, aber jetzt hatte er es wegen seines heroischen Herzens verloren. Die Kreatur schleuderte mit ihren Schattententakeln Trümmer auf Asha, denen sie leicht ausweichen konnte. Das Wesen war schwer verwundet, was es aber nicht weniger gefährlich machte. Sie umkreiste die Kreatur, die sie mit hasserfüllten Augen beobachtete. Schließlich hatte sie den richtigen Bann vorbereitet und griff an.
Die Bestie brüllte und bäumte sich auf, um die angreifende Hexe zu zerschmettern, doch zu ihrer Überraschung teilte sich Asha in drei Gestalten. Die Schattenkreatur schlug auf die Duplikate ein, die sich daraufhin erneut teilten. Bis der Schattendämon erkannt hatte, wer die echte Asha war, hockte sie bereits auf seinem Rücken und zückte einen schwarzen Dolch. Seine Klinge war glatt und dunkel und reflektierte kein Licht. Der Griff war aus dem Armknochen eines sterblichen Kindes geschnitzt und in seinem Blut geweiht worden. Dieser Dolch war das Einzige, was Asha von ihrer Mutter als Erinnerung geblieben war, und gleichzeitig die mächtigste physische Waffe, die sie hatte.
»Zurück in die Schatten mit dir.« Sie erfüllte ihre Worte mit Macht, bevor sie das Messer in das Rückgrat der Bestie rammte. Der Schattendämon schlug um sich und schleuderte Asha von seinem Rücken. Sie landete auf dem Boden, rollte sich ab und krachte gegen einen Schutthaufen. Dann richtete sie sich auf, in der Erwartung, dass der Dolch die schwarze Magie besiegt hätte, musste jedoch feststellen, dass die Kreatur immer noch stand und Schattententakel auf sie zu fegten. Sie hob die Hände, um einen Gegenzauber zu wirken, doch im nächsten Moment waren sie von Schatten gebunden. Die Tentakel rissen sie brutal zu Boden und zogen sie dann auf den aufgerissenen Schlund der geflügelten Bestie zu.
Ein schwarzer Blitz zuckte durch ihr Blickfeld, und plötzlich waren die Tentakel verschwunden. Die Kreatur heulte auf, als an verschiedenen Stellen ihres Körpers Risse aufklafften. Als Asha sich rasch in Sicherheit brachte, erhaschte sie einen Blick auf den neuen Gegner der Kreatur. Die Umrisse der Gestalt sagten ihr, dass es der andere Schattenwirker sein musste, aber er sah nicht mehr menschlich aus. Ein Fleck, dunkel wie die Nacht, der von hell leuchtenden Sternen gesprenkelt war und in etwa dem Umriss eines Mannes glich, stand trotzig zwischen Asha und dem Schattendämon.
Rogue sprang in die Luft und schlug mit seinem Schattenkrallen auf die Bestie ein. Schwarze Flecken übersäten Gebäude und Wagen, als er die Kreatur zerfetzte. Die konterte voller Wut mit ihren Reißzähnen und riss ein Stück Fleisch aus Rogues Schulter. Der Magus stieß eine Woge von Schatten aus, welche die Kreatur zurückschleuderte, und nahm sich eine Minute Zeit, die Wunde zu untersuchen. Die Geschwindigkeit, mit der die Schatten aus der Wunde quollen, sagte ihm, dass er seine Gestalt nicht lange würde aufrechterhalten können. Er musste diesen Kampf schnell zu Ende bringen.
Rogue sprang mit seiner Schattengestalt in die Luft und verwandelte seine Fäuste in große Schattenklingen. Brocken seiner Gestalt wurden weggefetzt, als er sich auf die Bestie stürzte, aber er ließ sich nicht abschütteln. Dann schlug er mit beiden Händen gleichzeitig zu und trennte dem Biest den Schädel vom Körper. Das Ungeheuer bäumte sich ein letztes Mal auf, bevor es zu Boden sank und verschwand. Es waren dort nur noch Dutzende von kleinen Schattenflecken zu sehen.
Rogues Schattenform taumelte zurück und ließ sich auf die Stoßstange eines Wagen sinken. Die Dunkelheit sickerte von ihm ab, und der erschöpfte Mann darunter wurde sichtbar. Seine Brille und seine Rippen waren bei dem Kampf mit Moses gebrochen worden. Und da jetzt der schützende Schatten verschwunden war, quoll ihm das Blut aus der Schulter und dem Oberkörper. Als Rogue einen Schritt machen wollte, sank er auf die Knie.
»Bist du okay?« Gabriel stürzte an seine Seite.
»Nein, aber ich lebe noch.« Rogue hustete. Blut und Schatten flog von seinen Lippen, als er antwortete.
»Rogue, wir müssen dich in ein Krankenhaus bringen.« Gabriel half ihm hoch.
»Ich glaube, wir haben größere Probleme.« Asha deutete auf die Schattenflecken auf dem Boden, die sich langsam wieder vereinigten.
»Soll er doch kommen.« Gabriel flößte dem Nimrod Macht ein und richtete ihn auf die Flecken.
»Nein, wir können ihn möglicherweise nicht noch einmal besiegen. Wir müssen zum Auto«, befahl Rogue.
Gabriel und Asha halfen ihm in den Wagen. Rogue sah zwar nicht so aus, als könnte er noch fahren, aber er vertraute niemand anderem sein Baby an, also riss er sich zusammen. Als er die Scheinwerfer einschaltete, fiel ihr Licht auf den Schatten, der bereits anfing, die Gestalt eines Mannes anzunehmen. Rogue zwang sich zu einem schwachen Lächeln, bevor er Vollgas gab und mit der Viper die Schatten zerschmetterte.
»Also, was ist für dich dabei drin?«, erkundigte sich Gabriel bei Asha, als sie das Lagerhaus hinter sich gelassen hatten.
»Wie kommst du darauf, dass ich an irgendetwas interessiert bin?«, fragte Asha, als wüsste sie nicht, was er meinte.
»Verarsch mich nicht, Asha. Ich habe es zuerst nicht bemerkt, aber ich weiß, dass du im Triple Six warst. Ich habe deine Magie gespürt.« Gabriel erinnerte sich an den Zusammenstoß in der Gasse vor dem Club.
»Was du gespürt hast, war Azuma. Er ist mein Schutzgeist«, gab Asha zu.
»Dein was?« Gabriel war verwirrt.
»Ein Kanal. Hexen können ihre Macht durch ihre Schutzgeister lenken und umgekehrt«, erklärte Rogue.
»Du kennst dich wirklich überraschend gut in Hexenetikette aus, Magus.« Asha warf Rogue einen Blick zu, der ihm sagte, dass er nicht der Einzige war, der gewisse Geheimnisse kannte.
»Hör zu, bleib beim Thema. Warum folgst du mir, Asha?«, wollte Gabriel wissen.
»Ich bin dir nicht gefolgt, Gabriel. Ich habe eine Erschütterung in der Stadt untersucht und bin dir dabei einfach nur über den Weg gelaufen«, erklärte Asha.
»Also haben der König und die Königin die Hatz losgeschickt, um den Nimrod aufzuspüren?«, erkundigte sich Rogue.
»Nicht direkt. Ich führe sozusagen eine eigene Untersuchung durch. Das Wichtige ist, dass wir uns in dieser Sache möglicherweise helfen können. Vielleicht kann der Coven irgendwelche Hinweise finden, was hier eigentlich vorgeht. Ich kann den Nimrod zu Dutch bringen und …«
»Mädchen, ich bin nachts geboren worden, nicht letzte Nacht. Niemals bei allen Höllen werde ich zulassen, dass Dutch den Nimrod in die Hände bekommt. Genauso gut könnte ich ihn persönlich Titus ausliefern«, erklärte Rogue.
»Ah, und die Magier sind also besser geeignet, damit umzugehen?«, konterte Asha.
»Einen Moment mal. Warum sitzt ihr hier und streitet um mich, als wäre ich eine Gartenharke?« Gabriel blickte von Asha zu Rogue. »Ich will nur meinen Großvater finden und dieses Ding hier loswerden. Also, wenn ihr mir helfen wollt, nehme ich eure Hilfe liebend gern an, und wenn nicht, lasst mich bitte an der nächsten Ecke raus und kommt mir nicht mehr in die Quere.«
Rogue und Asha sahen sich wissend an. Wenn Gabriel den Nimrod nehmen und sie verlassen wollte, konnte keiner von ihnen etwas dagegen tun. »Also gut, Gabriel. Wir können zurück zu …«
»Mist!« Ashas Schrei unterbrach Rogues Bemerkung. Sie hockte auf dem Rücksitz und umklammerte ihren Kopf, als litte sie ungeheure Schmerzen.
»Fehlt dir etwas?« Gabriel wollte sie berühren, aber sie wich zurück.
»Nein, nicht anfassen! Ich will die Vision nicht verlieren.« Sie konzentrierte sich auf das, was Azuma sah. Es passierte so viel gleichzeitig, dass sie nicht ganz schlau daraus wurde, aber überall war Blut und gellten Schreie. Unmittelbar bevor die Verbindung unterbrochen wurde, hörte sie eine laute Explosion.
»Was hast du gesehen?«, erkundigte sich Rogue besorgt.
»Eine Armee … Blut … Sie werden alle abgeschlachtet … Das Große Haus geht unter!« Asha sprach abgehackt unter dem intensiven Eindruck der Vision.
»Ich verstehe nicht …« Gabriel sah Rogue an, der seiner besorgten Miene nach zu urteilen durchaus verstand. Im nächsten Moment vollführte er mit der Viper so plötzlich eine Hundertachtzig-Grad-Kehre, dass Asha und Gabriel zur Seite geschleudert wurden.
»Was zum Teufel ist mit dir los, Kumpel?« Asha schüttelte den Kopf, um ihre Benommenheit loszuwerden.
»Das Große Haus. Warum habe ich nicht früher daran gedacht? Ich bin so verflucht blöd!« Rogue hämmerte auf das Lenkrad ein und raste die Flushing hoch, wobei er betete, dass sie noch rechtzeitig dort ankommen würden.
»Was ist denn los, Rogue?«, erkundigte sich Gabriel.
»Ich fürchte, ich weiß, wo dein Großvater ist.«