SIEBENUNDZWANZIG

EIN BOTE MIT einer Depesche aus dem Dämonenreich ist eingetroffen, Meister Sirio. Aus der Stadt Shilkar.«

Der Druide stand in der Tür, schaute ehrfürchtig zu seinem Ordensmeister auf und wartete auf sein Zeichen, ob er eintreten oder wieder gehen sollte. Es war ein Novize mit der üblichen bräunlichen Kutte und dem grünen Gürtel um die Hüfte – Oberst Seridien lernte allmählich, die Druiden an der Farbe ihrer Gewänder zu unterscheiden und war sehr erfreut, dass er sich sofort wieder richtig erinnert hatte.

Der Novize war ein Mensch und noch jung. Die blonden Haare und die hellen Augen deuteten darauf hin, dass er aus dem Süden stammte. Er war fast noch ein Knabe und sichtlich verlegen, einer so bedeutenden Persönlichkeit wie Allan Sirio gegenüberzutreten, um die sich viele Anekdoten rankten. Lisannon Seridien erlebte täglich, wie sehr die anderen Druiden den kräuterkundigen Meister schätzten und bewunderten, und deshalb faszinierte Sirio auch ihn immer mehr.

An diesem Abend hatte Sirio beschlossen, ihm »Khandan« beizubringen, ein Brettspiel der Faune, für das man ein Schachbrett benötigte, siebzig Spielfiguren in vier verschiedenen Farben und sehr viel logisches Denken. Der Druide hatte gemeint, das wäre eine ausgezeichnete Möglichkeit, sich von seinen Sorgen abzulenken, denn wenn man nur den Hauch einer Chance haben wollte, musste man sich voll und ganz auf das Spiel konzentrieren. Daher hatte Sirio die Öllampen über dem Spieltisch angezündet, das große Brett aufgeklappt und angefangen, einem äußerst interessierten Lisannon Seridien die komplizierten Regeln zu erklären.

Zwei Stunden waren so vergangen, seit sie sich in dieses Zimmer zurückgezogen hatten. Inzwischen war die Sonne hinter dem Wald und dem Grünen Strom untergegangen und den Himmel erhellte nunmehr ein leichter rötlicher Schein. Aber der Oberst hatte kaum etwas davon mitbekommen, so beschäftigt war er, sich mit den Spielregeln vertraut zu machen.

Als der Novize sie unterbrach, um den Boten zu melden, hatte er sich sogar ein wenig geärgert. Nun war der friedliche Moment dahin, in dem er einmal frei von Angst war. Der Bote aus dem Norden würde gleich eine unheilvolle Nachricht nach der anderen berichten, und Lisannon Seridien war nicht wie Allan Sirio: Er konnte nicht ruhig und gelassen bleiben, wenn er von diesen schrecklichen Dingen hörte. Ihn nahm es jedes Mal mit, wenn ein Bote mit wenig tröstlichen Nachrichten kam, und er fragte sich auch, wie er angemessen reagieren konnte.

Ohne den Blick vom Brett zu heben, nickte Allan Sirio. »Führt ihn zu uns«, sagte er gleichmütig wie immer und schlug mit einem einzigen Zug drei Figuren Lisannons aus dem Spiel.

»Ja, Meister«, sagte der Novize diensteifrig und verließ eilig den Raum.

Der Bote hatte Glück gehabt, dass er noch rechtzeitig die Insel erreicht hatte, dachte Lisannon, denn bald würde die Brücke über den Grünen Strom wie jeden Abend verschwinden. Er seufzte. »Ich hatte so gehofft, dass man uns heute Abend nicht mehr stören würde«, gestand er.

Allan Sirio richtete seine dunklen, heiteren Augen auf ihn. »Wir müssen uns in unserem Spiel ja nicht unterbrechen lassen«, sagte er. »Ihr seid zu gefühlvoll und lasst Euch leicht von Eurem Tun ablenken. Los, macht einen Zug.«

Lisannon versuchte, seine Aufmerksamkeit wieder dem Spiel zuzuwenden, aber seine Konzentration war dahin, und schon hatte er einen Teil der komplizierten Regeln vergessen. Er schob eine Figur vorwärts, bezweifelte allerdings, ob das ein geschickter Zug war, und versuchte, sich auf ihre vier Hände auf dem Tisch zu konzentrieren – seine schmalen hellhäutigen und die bronzefarbenen, eleganten von Allan Sirio.

Sirio schnaubte nachsichtig und schüttelte den Kopf, sobald Lisannon seinen Zug beendet hatte. »Ziemlich gewagt, mein Freund«, bemerkte er. »Seht nur, so nehme ich Euch gleich vier weitere Figuren weg. Ihr müsst auch immer bedenken, dass ich Euch von allen Seiten angreifen kann, nicht nur von vorne oder hinten. Die heimtückischsten Angriffe kommen schräg von der Seite, an der Ihr sie am wenigsten erwartet. Man darf keine Figur aus dem Auge verlieren, selbst wenn sie noch so unwichtig erscheint – es könnte die sein, die Euch schließlich vernichtet. Im Spiel wie im richtigen Leben. Versucht es noch einmal, überlegt Euch einen besseren Zug, Ihr lernt noch und da darf man schon mal Fehler machen.«

Lisannon sah sich noch einmal die Anordnung von Sirios Figuren an und plötzlich erkannte er, dass sie ihn diagonal angreifen konnten. Diagonal, das war völlig verrückt, darauf wäre er niemals gekommen. Er machte nun einen Verteidigungszug, und dabei gelang es ihm sogar, eine gegnerische Figur zu schlagen, die erste, seit sie mit der Partie begonnen hatten. Es waren magische Spielfiguren, und sobald sie aus dem Spiel waren, liefen sie leuchtend rot an, damit ein Spieler, der betrügen wollte, gar nicht erst auf den Gedanken kam, sie wieder auf das Brett zu schmuggeln. Lisannon konnte sich allerdings nicht vorstellen, dass Allan Sirio mogelte.

Der Druide nickte ihm zu, er schien erfreut. »Sehr gut, ich sehe, Ihr habt verstanden. Ihr habt meinen Angriff vereitelt und sogar zurückgeschlagen. Aber passt auf, Lisannon, das nächste Mal warne ich Euch nicht mehr vor. Nun habt Ihr begriffen, wie das Spiel funktioniert, und müsst allein klarkommen.«

»Meister Sirio, der Bote ist hier.«

Der Novize stand wieder in der Tür. Hinter ihm der Bote, der im Zwielicht der Abenddämmerung selbst wie ein Schatten wirkte. Es war ein Schwarzer Hexer, in seinen Umhang gehüllt, die Kapuze tief über die Augen gezogen, obwohl es draußen bereits dunkel war. Die Druiden hatten zwar Laternen angezündet, aber die spendeten nur ein gedämpftes Licht, um die nächtliche Stimmung auf der Heiligen Erde nicht zu stören. Dem Elbenoberst gefiel diese besondere Sensibilität, mit der die Druiden auch auf Kleinigkeiten achteten. Unterredungen mit Schwarzen Hexern mochte er allerdings gar nicht, er fühlte sich sehr unwohl dabei. Warum war ausgerechnet dieser Bote gekommen, warum hatte man keinen der Soldaten aus der Garnison Carith Shehon geschickt? Die Schwarzen Hexer waren keine echten Waffenbrüder im vereinten Heer der acht Reiche, eher lose Verbündete. Doch diese Frage konnte er immer noch später stellen, möglicherweise war es auch taktlos, sich danach zu erkundigen. Vielleicht konnte Allan Sirio besser mit dem Hexer umgehen. Er würde dem Druiden auf jeden Fall wie stets das erste Wort lassen.

Sirio erhob sich und winkte den Boten heran. »Macht es Euch bequem«, sagte er. »Ihr müsst müde sein. Entschuldigt, dass es hier wenig militärisch aussieht, aber man tut, was man kann, um sich von den Sorgen abzulenken. Junge, bring uns bitte etwas zu trinken«, fügte er leise an den Novizen gewandt hinzu, der hastig nickte und wieder die Allee hinabeilte.

Lisannon musste unwillkürlich an einen Raben denken, als er den Boten in seinem schwarzen Umhang hereinkommen sah. Der Schwarze Hexer ging bis in die Mitte des Raumes und schlug dann mit einer Hand seine Kapuze nach hinten. Er musste sofort blinzeln, weil ihn das Licht der Lampen blendete. Lisannon betrachtete ihn: Er hatte leuchtend blaue Haare und statt der sonst üblichen magischen Münzen hatte er ein mit Runen besticktes Stoffband in seinen langen Zopf eingeflochten. Seine messerscharfen Augen musterten einen Moment lang den Elbenoberst, und Lisannon meinte, darin Missbilligung oder zumindest einen leichten Zweifel zu lesen. Da wurde ihm bewusst, dass er nicht einmal aufgestanden war, um den Neuankömmling zu begrüßen, und er holte das schleunigst nach.

»Möge das Glück auf Eurer Seite sein«, hieß er ihn willkommen. »Ihr habt eine lange und beschwerliche Reise hinter Euch. Setzt Euch und erzählt.«

Der Hexer antwortete mit einer neutralen Grußformel und nahm Platz; sein finsterer Gesichtsausdruck verhieß nichts Gutes. In der Tür erschien wieder der Novize mit einem Krug Wasser und Gläsern in der Hand, die er Sirio reichte, bevor der ihn endgültig fortschickte.

»Verzeiht mir, wenn ich Euch nichts anderes anbieten kann«, entschuldigte sich der Druide und stellte Gläser und Krug auf den Tisch. »Gemäß unseren Vereinbarungen haben wir zu diesem Zeitpunkt keine Boten erwartet. Ist etwas außergewöhnlich Wichtiges geschehen?«

Der Bote nippte nur ganz wenig an dem Glas Wasser, das ihm Sirio reichte. »Ja«, antwortete er und seine Stimme klang tief und ein wenig rau. »Ein großes Unglück.«

»Dann erzählt uns davon«, forderte Sirio ihn auf. Er setzte sich zwischen den Hexer und Lisannon, wofür ihm der Elbenoberst sehr dankbar war. Er konnte den verletzten, beinahe feindseligen Blick, mit dem dieser blauhaarige Dämon ihn ansah, nicht ertragen.

Der Hexer nahm noch einen kleinen Schluck aus seinem Glas. Auf seinem Handrücken verliefen schwarze, von Zauberkraft eingeritzte Linien, und Lisannon fragte sich, wo er wohl seinen Stab gelassen hatte, denn schon als der Dämon hereinkam, war ihm aufgefallen, dass er keinen dabeihatte. Der Oberst kannte zwar nicht gerade viele Zauberer, aber zumindest wusste er ganz bestimmt, dass sich keiner von ihnen gern von seinem Stab trennte.

»Shilkar ist umzingelt worden«, erklärte der Bote und nur mühsam kamen die Worte über seine Lippen. Es musste schwer für ihn sein, von diesen Dingen zu berichten, jede einzelne Silbe schien wie ein Tiefschlag gegen seinen Stolz. »Jede Nacht haben wir gegen die Gremlins gekämpft und unsere Stadt hat ihnen standgehalten. Jetzt ist etwas vorgefallen, das die Situation verändert hat. Der ehrwürdige Shannon, Oberhaupt unseres Ordens, und Gavrilus Sulpicius, König der Elben, sind übereingekommen, dass die Lage unhaltbar sei und man die Stadt unverzüglich räumen müsse. Alle Einwohner von Shilkar sind auf dem Weg nach Carith Shehon, aber der Feind schlägt überall im Dämonenreich zu, und wir wissen nicht, wie lange wir die anderen Städte noch halten können. General Asduvarlun hat uns bereits mitgeteilt, dass man möglicherweise die Vorposten räumen und sich weiter nach Süden auf eine leichter zu verteidigende Position zurückziehen sollte.«

Lisannon lauschte angespannt und nagte dabei nervös an seiner Unterlippe. Sirio hatte sich leicht zu dem Boten hinübergebeugt und sah fast aus, als wolle er eine Beichte abnehmen. »Und das Volk?«, fragte er leise. »Was möchte General Asduvarlun für die Leute tun? Man kann nicht die gesamte Bevölkerung des Dämonenreiches in Sicherheit bringen, und das weiß er.«

»General Asduvarlun ist der Überzeugung, dass, sobald das vereinte Heer der acht Völker weiterzieht, ein Großteil der Feinde ihm folgt«, erklärte der Bote. »Er meint, hier wird jetzt tatsächlich ein Krieg geführt. Solange es dem Feind nur darum ging, Angst und Schrecken zu verbreiten, hat er sich an die Bevölkerung gehalten. Doch jetzt hat sich das Ganze zu einem regelrechten Krieg ausgewachsen, selbst wenn seine Kämpfer sich nicht in Reih und Glied auf dem Schlachtfeld aufstellen, sondern aus dem Hinterhalt angreifen. Daher, meint der General, wird das Heer sein Ziel sein.«

»Und was haltet Ihr davon?«

Der Hexer schaute verwundert zu Sirio auf. Sehr verständlich, dachte Lisannon, schließlich war er nur ein Bote, und normalerweise verlangte man von dem höchstens nähere Informationen und keine persönliche Einschätzung. Doch Allan Sirio meinte es ernst, obwohl er lächelte.

»Ich denke, dass er sich irrt«, sagte der Dämon, und als er diese Worte ausstieß, verzog er abfällig sein Gesicht. »Kriege werden geführt, um Land zu erobern. Diese Gremlins und derjenige, der hinter ihnen stehen mag, kennen dagegen nur ein Ziel, und das heißt Zerstörung. Sie möchten die acht Reiche und alle ihre Einwohner vernichten und werden mit denen beginnen, die sich ihnen als Erstes in den Weg stellen. Die Bevölkerung im Stich zu lassen, ist nicht der richtige Weg, wenn man sie retten will.«

» Wir tun alles, was in unseren Kräften steht«, sagte Lisannon empört und sprang auf. Er wusste selbst nicht so genau, warum er sich aufregte, höchstwahrscheinlich hatte der Bote ja recht. Aber er hatte sich einfach verteidigen müssen, vielleicht weil es ihm vorkam, als dehne der Dämon seine Missbilligung gegenüber Asduvarluns Entscheidung auch auf ihn aus. Der Dämon drehte sich zu ihm um und musterte ihn verärgert. Er war kein junger Mann mehr, bemerkte Lisannon jetzt, dem Alter nach hätte er sein Vater sein können.

»Was versteht Ihr denn davon?«, fragte der Dämon, und er klang weder zornig noch verächtlich, nur leicht resigniert – was Lisannon allerdings mehr als alles andere traf. »Ihr habt Euch doch keinen Schritt von hier fortbewegt, seit alles begonnen hat. Ihr habt nichts von dem gesehen, was in Shilkar geschehen ist, Ihr wisst nicht, was es bedeutet.«

Er leerte sein Glas und stellte es wieder auf den Tisch. In seinen Augen stand die Erinnerung an etwas, was er am liebsten nie miterlebt hätte. Lisannon fand einen solchen Blick bei einem Dämon äußerst erschreckend. Die Schwarzen Hexer hatten sich das Erforschen des Unbekannten auf die Fahne geschrieben, es schien unglaublich, dass sie etwas lieber nicht wissen wollten, und wenn es so etwas wirklich gab, worum musste es sich handeln?

»Was ist in Shilkar vorgefallen?«, fragte Allan Sirio leise, aber bestimmt. »Ich kann mir vorstellen, dass es Euch nicht leichtfällt, Euch daran zu erinnern. Aber es muss sein.«

Der Dämon nickte, er starrte mit zusammengepressten Lippen auf das leere Glas in seinen Händen. »Zarak Fudrigus«, sagte er schließlich. Der Name klang in der Stille des Zimmers wie eine Drohung. »Tot.« Seine Stimme war tonlos, ihr war kein Gefühl anzuhören, weder Angst noch Zorn oder Wut. »Die Gremlins haben Besitz von ihm ergriffen und daher musste General Asduvarlun ihn töten. Es gab keine andere Wahl.«

Allan Sirio wechselte über den Tisch einen schnellen Blick mit Lisannon. Der junge Elbenoberst riss die Augen weit auf, diese Nachricht musste ihn wie ein Dolchstoß in den Rücken getroffen haben. Zarak Fudrigus tot! Das bedeutete, dass Elirion nun König der Menschen war! Aber vor allem hatten die Gremlins damit bewiesen, dass sie sie jederzeit treffen konnten, sobald sie sich eine Blöße gaben, und dass sie von jedem Besitz ergreifen konnten, wenn sie ihn nur schwer genug verletzten. Das war eine bittere Erkenntnis, damit bekamen auch General Asduvarluns drastische Maßnahmen eine neue Bedeutung. Ihr Widerstand war in den Grundfesten erschüttert, jetzt durften sie nicht schwanken, koste es, was es wolle.

»Ich verstehe«, sagte Sirio schließlich. Auch er ließ sich seine Gefühle nicht anmerken. »Ihr braucht jetzt Ruhe. Ihr müsst Euch nicht nur von der Reise erholen, sondern auch von dem, was Ihr erlebt habt. Geht in die Häuser des Friedens und schlaft, morgen früh werdet Ihr Euch besser fühlen. Eure Aufgabe ist damit beendet. «

»Ich weiß«, sagte der Dämon. Er erhob sich und ordnete sein langes schwarzes Gewand. »Asith narak andun thíva, Meister.« Er seufzte, als wäre dies sein letzter Atemzug.

»Glück auch dir, auf all deinen Wegen«, entgegnete Sirio mit gewohnter Stärke. Er begleitete ihn zur Tür und blieb dort gegen den Rahmen gelehnt stehen, während der Dämon sich auf der Allee entfernte. Lisannon blieb am Tisch sitzen und schaute unsicher zu ihm auf, versuchte, in seinem Anblick etwas Trost zu finden. Schließlich wandte sich Meister Sirio wieder dem Oberst zu, der sich nicht gerührt hatte, schloss die Tür und setzte sich wieder ans Spielbrett.

»Das geht alles so schnell«, sagte er leise, vielleicht mehr zu sich selbst. »Die Dinge überstürzen sich, Lisannon«, fuhr er lauter fort und sah den Oberst eindringlich an. »Wie haben sie in so kurzer Zeit so viel Macht erlangen können? Und wie …« Er schüttelte den Kopf und fuhr sich mit der Hand über die Stirn. »Lassen wir das. Es ist sinnlos, sich Fragen zu stellen, wenn man keine Antworten erhalten kann, das sollten wir immer im Kopf behalten. Kehren wir zu unserer Partie zurück.«

Lisannon schaute ihn bestürzt an. Die Ankunft des Boten, sein Bericht und die Bedrohungen, von denen er gesprochen hatte, hatten ihn das Spielbrett auf dem Tisch natürlich vergessen lassen, und jetzt betrachtete er es wie einen Fremdkörper. Er starrte das Spielbrett an, dann Allan Sirio. Lisannon lachte nervös auf. »Soll das ein Witz sein?«, fragte er. »Meint Ihr, wir könnten einfach so weiterspielen, nach allem, was wir gerade gehört haben? Nein, Ihr müsst scherzen.«

»Keineswegs«, erwiderte Sirio. »Man sollte alles zu Ende bringen, was man einmal angefangen hat, sogar ein Spiel. Man sollte das Unwichtigste mit dem gleichen Ernst behandeln wie die wirklich wichtigen Dinge. Befreit Euren Verstand von den Sorgen, Lisannon. Macht den Kopf leer, konzentriert Euch und spielt.«

Er schien dazu entschlossen und so erhob Lisannon keine weiteren Einwände. Er beugte sich über den Tisch mit dem Spielbrett und versuchte, sich den nächsten Zug zu überlegen. Dabei war ihm bewusst, dass Sirios dunkle, weise Augen auf ihm ruhten. Lisannon hatte den Verdacht, dass der kräuterkundige Meister weit weniger gelassen war, als er vorgab, und dass sich hinter seiner ruhigen Miene Sorgen zusammenbrauten.



Ardrachan hatte man in der Mitte der achteckigen Waffenkammer hoch oben im Turm von Adamantina an Hand- und Fußgelenken gefesselt. Die Nischen, die die von Kentar geschmiedeten Waffen enthalten hatten, waren leer. Die Waffen hingen nun an den Gürteln und Riemen der Gefährten der acht Reiche, und nur die beiden für Ardrachan bestimmten Kurzschwerter lagen mit überkreuzten Klingen neben ihm. Wie immer schimmerte das Licht in der Waffenkammer golden und unwirklich. Im Hintergrund des Raumes lag Fèlruc mit leicht erhobenen Flügeln, rechts von ihm stand Dan Ree, zu seiner Linken der Magus.

Der hatte seine verzierte Lanze von der Schulter genommen und hielt sie nun mit festem Griff in der Faust. Dan Ree hatte ein Langschwert mit einem Bronzegriff gezückt, dessen Knauf wie ein Totenkopf geformt war. Es schien sehr alt zu sein, obwohl die Klinge scharf geschliffen war, und Morosilvo glaubte ganz sicher, es müsse sich um die Waffe handeln, mit der der größte Krieger der acht Reiche seinen Zweikampf mit Kentar ausgefochten hatte.

Niemand in ihrer kleinen Gruppe wusste genau, was der Magus und Dan Ree vorhatten und wie sie den Feenkrieger vom Wahnsinn befreien wollten. Alle warteten gespannt. Ardrachan war bei Bewusstsein, aber er rührte sich nicht; er wehrte sich nicht mehr, seit Fèlruc sich zu ihm umgewandt und warnend seine Nüstern gebläht hatte. Jetzt starrte er mit weit aufgerissenen Augen an die Decke und hatte wieder dieses leere Lächeln auf den Lippen, das er schon in den ersten Tagen ihrer Reise gezeigt hatte.

Morosilvo hielt das Warten kaum noch aus. Er hatte schon ein paar Mal rasch zu Thix Velinan geschaut, der rechts von ihm stand und mit nichts zu erkennen gab, dass er es bemerkt hatte, und dann zu Pelcus zu seiner Linken, den er schon wieder dabei ertappte, wie er seine Börse öffnen wollte. Er hatte den Zwerg wütend angefunkelt, woraufhin der in aller Gemütsruhe seine Hand zurückgezogen und so getan hatte, als wäre nichts passiert. Alle standen da und warteten, sahen abwechselnd Ardrachan, den Magus und den Wächter von Adamantina an, der jetzt sein Schwert hoch über den Kopf des Feenmanns hielt.

»Im Namen von Talon, Herr über die dunklen Künste, und von Anman, der über alle Gesetze der Welt herrscht«, sagte er in einem so alltäglichen Ton, dass es diesem feierlich-gespannten Moment nicht gerecht zu werden schien. »Ich befreie dich, Ardrachan Caleth.«

Die Klinge leuchtete nun ein wenig auf, und Morosilvo bemerkte, dass Ardrachan seine Finger verkrampfte und dass an seinem Hals eine Ader pulsierte, doch seine ausdruckslosen Augen waren immer noch zur Decke gerichtet. Einen kurzen Moment lang verharrte jeder erwartungsvoll. Dann schrie der Magus: »Jetzt!«

Seine Stimme tönte noch lauter als sonst, so gebieterisch, dass es niemandem gelungen wäre, sich seinem Befehl zu widersetzen. Sie donnerte wie ein Vulkanausbruch oder ein Bergrutsch. Ein merkwürdiges Licht schimmerte auf dem Grund seiner eindringlichen Augen. Dieses eine herausgeschriene Wort hallte in jedem Stein des Saales wider – alle spürten es unter ihren Füßen vibrieren.

Der Riese im Druidengewand hob den Arm mit der verzierten Lanze, und als sie auf die Klinge von Dans Schwert traf, hörte man laut das Geräusch von Metall auf Metall. Sie bildeten schon eine merkwürdige Figurengruppe: der Magus und Dan Ree mit den überkreuzten Waffen, Fèlruc, dessen Schwanzspitze genau über den Klingen hing, und darunter Ardrachan, der zunächst kaum wahrnehmbar, dann immer heftiger zitterte.

»Jetzt!«, schrie der Magus wieder. Ein weißer Blitz schoss aus der Stelle, an der sich die Lanze, das Schwert und die Schwanzspitze trafen, und fuhr direkt in Ardrachans zusammengekrümmte Gestalt. Der Feenmann wurde von heftigen Schauern geschüttelt, Morosilvo kam es vor, als erlitte er einen Krampfanfall. Ardrachan zuckte unkontrolliert, während der überirdische Lichtstrahl durch die Haut in seine Brust fuhr. Aus seiner Kehle stieg der wilde Schrei auf, den mittlerweile alle nur zu gut kannten.

Dan Ree und der Magus hielten ihre magischen Waffen mit sicherem Griff, selbst wenn jetzt eine unsichtbare Kraft an ihnen zerrte und ein starker Wind Lanze und Schwert voneinander lösen wollte. Zwischen ihnen saß Fèlruc reglos und unerschütterlich, er hatte den Kopf zur Decke erhoben, auch Ardrachan starrte mit weit aufgerissenen Augen hinauf.

Morosilvo begriff in diesem Moment, dass sie hier nichts anderes als einen Kampf vor sich hatten: ein Aufeinandertreffen von ungeheuren Kräften. Die Magie des Magus und die von Dan Ree versuchten, die in Ardrachans Körper eingeschlossene Zauberkraft unter Kontrolle zu bringen, unterstützt vom Drachen. Ardrachan hatte den Mund weit aufgerissen, er schrie ununterbrochen und tobte, seine Haare flogen wie wild um sein bronzefarbenes Gesicht. Ständig verkrampfte er seine Finger und entspannte sie wieder, und Morosilvo fragte sich, ob er wohl Schmerzen litt oder ob er die Kontrolle über seinen eigenen Körper verloren hatte und nun zum Spielball von gegensätzlichen Zauberkräften geworden war.

Jetzt leuchteten die auf Dan Rees Schwert eingravierten Runen auf, als hätte jemand schwarze Tinte in die Rinnen gegossen, und die verzierte Lanze des Magus schimmerte rötlich.

Im Raum wurde es immer wärmer und die sieben Gefährten starrten wie hypnotisiert auf das Geschehen. Sie mussten unbedingt von Anfang bis Ende miterleben, was sich vor ihren Augen abspielte, schließlich würden auch sie gegen Zauberkräfte ankämpfen müssen, sobald sie die sichere Zuflucht von Adamantina verließen. Bei den Angriffen der Gremlins hatten sie eine Vorstellung davon bekommen, wie schnell, überraschend und tödlich diese Kreaturen zuschlagen konnten, doch der Kampf, der nun Ardrachans Körper beutelte, zeigte ihnen, wozu Magie wirklich imstande war und wie schwer man sie bezwingen konnte.

Die Lanze des Magus prallte gegen Dan Rees Schwert und Morosilvo dachte schon, dass einer der beiden seinen Griff gelockert haben musste, weil sie der feindlichen Kraft nicht mehr standhalten konnten. Doch sollten sie tatsächlich einen Moment der Schwäche erlebt haben, war der schon wieder überwunden. Die beiden standen immer noch mit gekreuzten Waffen da und Fèlrucs Schuppen glänzten golden. Man sah Dan Ree wie dem Magus die Anstrengung an.

Dann erlosch der weiße Lichtstrahl, als würde er von Ardrachans zitternder Brust eingesogen. Weder der Magus noch der Unsterbliche machten Anstalten, sich zu bewegen, und keiner der Zuschauer, die noch ganz im Bann des gerade Miterlebten standen, wagte es, auch nur einen Muskel zu rühren. Ardrachans Körper sackte in sich zusammen, bis er reglos, mit entspannten Händen, in der Mitte des Saales lag.

Ist jetzt alles vorbei?, fragte sich Morosilvo, doch er glaubte selbst nicht daran. Es konnte noch nicht vorüber sein, das erkannte er an Dan Rees entschlossenem Gesichtsausdruck, an der feierlichen Stille in der großen Waffenkammer, die so intensiv war, dass Morosilvo seinen eigenen Atem hören konnte.

Der Magus und Dan Ree standen immer noch starr da, hielten ihre magischen Waffen fest umklammert und warteten angespannt. Ardrachans Brust bewegte sich langsam auf und ab und man hörte einen gequälten Seufzer.

»Ich befreie dich, Ardrachan Caleth!«, rief Dan Ree laut und ganz anders, als sie ihn bislang erlebt hatten, durchdrungen von einer unbezwingbaren Kraft. »Von dem Wahnsinn, der dich besessen hat, von den Qualen, die dich peinigen, im Namen von Talon und Anman befreie ich dich!«

Ardrachan ballte heftig und rasch die Hände zu Fäusten. Sein Mund öffnete sich wieder, doch anstelle des von allen erwarteten Schreis kam ein Lichtstrahl hervor, der wie Wasser aus einem Springbrunnen sprudelte. Doch dieses Licht war nicht strahlend hell wie der reine Glanz, den die gekreuzten Klingen von Dan Ree und dem Magus freigesetzt hatten, sondern schimmerte verdorben rötlich – ja, es gab kein anderes Wort als verdorben, um es zu beschreiben.

Dan Ree und der Magus wechselten einen schnellen Blick, und mit einer einzigen raschen Bewegung richteten sie ihre Waffen dorthin, wo das Licht aus Ardrachans Mund sich zu sammeln schien. Schon bildete sich unter der Decke eine Wolke aus weißem, von rötlichen Blitzen durchzogenem Licht. Der Drache zog rasch seinen Schwanz zurück und wie auf ein geheimes Zeichen hin richteten die beiden Männer ihre Waffen nach unten auf die überkreuzten Kurzschwerter, die noch auf dem Boden lagen. Unter der Decke pulsierte die Wolke aus Licht, und dann sahen alle, wie sie sich teilte. Zwei parallele Blitze fuhren nach unten, einer an der Lanze des Magus entlang, der andere an Dan Rees Schwert.

Ardrachan lag nun starr und bewusstlos am Boden, seine Augen blickten ins Leere, sein Mund stand weit offen, aber er schrie nicht mehr. Sämtliche Muskeln an Dan Rees kräftigem, elegantem Körper zitterten unter der Anstrengung, diese widerspenstige Zauberkraft zu bändigen. Der Magus wirkte weit weniger angespannt, aber auch der Abgesandte der Götter konzentrierte sich ganz auf die Vollendung seiner Aufgabe. Nur der Drache verfolgte das Geschehen vollkommen ungerührt.

Morosilvo konnte einen kleinen Aufschrei nicht unterdrücken, als er sah, wie zwei Ströme von Magie in die Klingen von Ardrachans Kurzschwertern flossen, bis sie ganz darin verschwunden waren. Ardrachan lag immer noch ohnmächtig am Boden, der Magus und Dan Ree hielten ihre Waffen erhoben und über allem wachte schweigend der Drache. Über die stählernen Klingen der Kurzschwerter zuckte ein rötlicher Lichtschein.

Langsam, fast mühsam steckte Dan Ree sein Schwert in die Scheide. Er befestigte es an seinem Gürtel, ohne hinzuschauen, und man konnte erahnen, dass er diese Handbewegung in seinem langen Leben schon viele Tausend Male gemacht hatte. Er beugte sich über den bewusstlosen Ardrachan, der jetzt regelmäßig atmete, und schloss ihm sanft Mund und Augen.

»Du bist frei, Ardrachan Caleth«, hörten sie ihn flüstern. »Für immer frei.«

Während Dan sich um den Feenkrieger kümmerte, ging der Magus zu den Kurzschwertern und hob sie hoch. Vorsichtig musterte er die Klingen, die trotz allem, was geschehen war, unversehrt schienen. Die Gefährten verfolgten immer noch in einer Mischung aus Verwirrung und Ehrfurcht gebannt die Ereignisse. Anscheinend hatte höchstens Shaka so etwas schon einmal miterlebt, denn er schien als Einziger davon unbeeindruckt.



Später am Abend bat Morosilvo Shaka, ihm zu erklären, was sich da abgespielt hatte. Man hatte Ardrachan in sein Schlafzimmer gebracht, und dort hatte er den ganzen Tag geruht, ohne aus seiner Ohnmacht zu erwachen. Die anderen hielten sich irgendwo in der Burg auf. Er lief durch den großen Garten von Adamantina und dachte über die Lage nach, über ihre und die der Welt da draußen. Beunruhigt stellte er fest, dass er sich allmählich wirklich von der Bedeutung ihrer Mission überzeugen ließ. Der Gedanke, dass so jemand wie er mit Zarak Fudrigus einer Meinung sein konnte, behagte ihm überhaupt nicht, selbst wenn die Rettung der acht Reiche auf dem Spiel stand.

Er steuerte direkt auf das rückwärtige Portal zu und kickte die Kiesel auf der Allee fort, als er den Dämon auf einer kleinen Mauer entdeckte. Shaka Alek hatte seinen blauen Umhang um die Schultern und starrte abwesend in den Wasserstrahl des Brunnens vor ihm. Den Eibenholzstab hatte er quer über seine Beine gelegt, und er wirkte so friedlich, dass Morosilvo der Meinung war, er könne sich ihm gefahrlos nähern, ohne gleich angegriffen zu werden. Er pfiff leise vor sich hin, um auf sich aufmerksam zu machen, und Shaka drehte sich unverzüglich in seine Richtung. Dann winkte er den Menschen zu sich heran. Morosilvo vermutete, dass er seine Anwesenheit schon längst bemerkt hatte, doch er folgte seiner Aufforderung und grüßte mit einer leichten Neigung des Kopfes.

»Anscheinend sind wir alle noch aufgewühlt von dem, was wir im Turm miterlebt haben«, begann er so ruhig wie möglich. Er glaubte nicht, Shaka täuschen zu können, denn er war überzeugt, dass der Dämon sofort bemerkt hatte, wie viel ihm das Thema bedeutete.

Shaka nahm einen Zipfel seines Umhangs von der Mauer. »Setz dich«, forderte er Morosilvo auf, und der tat schleunigst wie geheißen. »Du bist heute nicht der Erste, der versucht, von mir eine Erklärung zu erhalten«, sagte er mit seiner durchdringenden Stimme. »Thix Velinan hat es vor einer knappen halben Stunde versucht. Doch ich glaube, er wollte weniger wissen, was geschehen ist, sondern wie man das erreicht. Ich habe ihm gesagt, er soll verschwinden und die ganze Sache vergessen.« Er fuhr mit einer Hand an die Scheide seines Säbels, und Morosilvo spannte sich unverzüglich an, doch dann zog der Dämon seine Hand wieder zurück und legte sie auf sein Knie. »Ich habe allerdings kein Problem damit, es dir zu erzählen. Du weißt, dass du nicht für Magie geschaffen bist, und hast nicht die Absicht, dich damit weiter zu beschäftigen. Eine sehr weise Entscheidung.«

Morosilvo versuchte, nicht geschmeichelt zu wirken. »Weißt du, mein Vater war ein Hexer«, gestand er ihm. »Außerdem wohl auch ein Betrüger, man hat ihn in einem Dorf im Faunenreich umgebracht, nachdem man herausgefunden hatte, dass er Geister beschwor, um dann gegen die Bezahlung von zweihundert Goldstücken diesen Spuk höchstpersönlich wieder zu beenden. Er war allerdings nicht von deinem Orden.«

»Das ist nicht mein Orden«, fuhr Shaka zornig auf. Instinktiv sah Morosilvo nach, ob seine Hand nicht doch wieder an seinem Säbel lag.

»Entschuldige, ich wollte dich nicht beleidigen«, korrigierte er sich eiligst.

»Das war keine Beleidigung.« Shaka zuckte mit den Schultern. »Es ist nur nicht mein Orden, weiter nichts. Ich habe schon seit langer Zeit nichts mehr mit ihm zu schaffen, und mir liegt sehr daran, dass das auch so bleibt. Auch das habe ich Thix Velinan gesagt.«

Eine der Metallmünzen in seinen Haaren klirrte leicht und sicherheitshalber rückte Morosilvo ein wenig von ihm ab.

»Heute Morgen im Turm«, fuhr Shaka fort, »haben der Magus und Dan Ree etwas Bemerkenswertes zustande gebracht. Ardrachan hatte zu viel Magie in seinem Körper, nicht wahr? Deshalb ist er verrückt geworden. Die beiden haben sie seinem Körper entzogen und in die beiden Klingen der Kurzschwerter gebannt. So ist die Zauberkraft in einem Gegenstand eingeschlossen und der Feenkrieger kann sie kontrollieren.« Er hob skeptisch eine Augenbraue. »Ich stelle mir vor, dass Ardrachan dadurch andere Anfälle vermeiden kann, aber es wird ihn wohl kaum davon abhalten, durch die Lande zu ziehen und zu seinem eigenen Vergnügen Leute abzuschlachten.«

»Und ist das ein Problem?« Jetzt fuhr Morosilvo auf. »Wir haben doch wohl alle einiges auf dem Kerbholz, ein Verbrechen mehr oder weniger wird kaum etwas ausmachen.«

»Nein, wohl kaum.« Shaka stützte sich auf seinen Stab und stand auf, dann zog er sich den Umhang zurecht. »Die Rettung der acht Reiche wird etwas verändern. Deshalb bin ich der Aufforderung des Magus gefolgt, als er mich im Dämonenreich aufsuchte. Und auch wegen des Weißen Steins.« Er warf Morosilvo einen schrägen Blick zu. »Die Magie des Weißen Steins ist stärker als alles, was wir je erlebt haben. Hast du nie darüber nachgedacht? Ich will sie kennenlernen. Dafür riskiere ich viel, denn denk doch nur an die Möglichkeiten, die uns diese Zauberkraft bieten kann! Das lohnt die Mühe!«

»Ich weiß nicht«, sagte Morosilvo leise und vergrub die Hände in die Taschen seines Wamses. »Wenn du willst, kannst du mich gerne einen Feigling nennen, aber das Risiko könnte größer als der Nutzen sein. Ich habe nicht gern mit Dingen zu tun, die ich nicht einschätzen kann.«

Shaka antwortete ihm nicht sofort. Mit seiner bleichen, feingliedrigen Hand fuhr er sich durch die Haare. »Dann bist du wohl weiser als der gesamte Orden der Schwarzen Hexer«, sagte er schließlich. Für ihn war damit das Gespräch beendet, er schulterte seinen Stab, drehte Morosilvo den Rücken zu und wandte sich mit entschiedenen Schritten zur Festung.

THARKARÚN – Krieger der Nacht
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