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Eine Stunde später, als Jill Bennet ihm mit Tränen in den Augen sagte, er sollte bitte, bitte aufhören, sie könne nicht mehr, fühlte Jakob sich ein bißchen besser.
Er saß auf dem Bett der platinblonden Jill, die fast so schöne Beine hatte wie BAMBI, rauchte eine Zigarette und sah über die Stadt und den Potomac-Fluß. Er sah auch eine Menge Peitschen und Handschellen und SS-Mützen im Zimmer.
Die durch Dr. Watkins von ihrem Frustrationssyndrom absolut geheilte Jill hatte ihn (nach einer rührenden Wiedersehensszene) flehentlich gebeten, ihr die Kleider vom Leib zu reißen, sich so eine Totenkopfmütze aufzusetzen und sie mit Handschellen ans Bett zu fesseln. (Auf diese Weise waren sie und der Senator doch geheilt worden – durch Tausch ihrer Rollen!) Jakob hatte sich empört geweigert.
»Du bist wohl verrückt? Nie und nimmer tue ich das!«
»Ich bin eine Verrätersau, eine kommunistische Agentin, eine …«
»Laß den Blödsinn, Jill!«
»Ich flehe dich an, Jake. Wenn du nur noch einen Funken Liebe für mich empfindest, dann beschimpfe und bedrohe mich, bis ich vor Angst fast ohnmächtig bin. Bitte, bitte, bitte.«
»Kommt überhaupt nicht in Frage.«
»Aber Doktor Watkins …«
»Eben. Von dem komme ich gerade. Ich muß etwas kontrollieren.«
»Was mußt du kontrollieren?«
»Meine Sexualschwäche. Los, leg dich hin und nimm das rechte Knie …«
»Oh … oh … Die Chinesische Schlittenfahrt!«
»Jawohl, die Chinesische Schlittenfahrt! Jetzt will ich doch wissen, ob ich die noch fertigbringe. Und ob du etwas hast davon!«
Er hatte es fertiggebracht. Sie hatte etwas gehabt davon! (Immer noch derselbe Dreckskerl von Nachbar, dachte Jakob. Haut schon wieder gegen die Wand, bloß weil Jill ein bißchen lärmt.) Ich weiß nicht, ist dieser Dr. Watkins vielleicht doch nicht so ein großer Mann? grübelte Jakob zuletzt. Er saß auf Jills Bett, rauchte eine Zigarette und betrachtete tiefsinnig den Potomac und die geschmackvollen Coca-Cola-Reklamen. Hinter sich hörte er ein langgezogenes Stöhnen. Dann spürte er Jills Hände. Dann ihre Lippen auf seinem Rücken. Dann bekam er viele heiße Küsse, den ganzen Rücken hinunter. Jill keuchte.
»Ist was?« fragte er und drückte die Zigarette aus, denn er bemerkte, daß – jedenfalls bei ihm – schon wieder etwas da war. »Hast du noch einen Wunsch, Liebste?«
Sie hatte beiläufig noch drei.