24
»Jakob! He, Jakob, wach auf!«
Unser Freund fuhr empor. Jemand rüttelte ihn am Arm und watschte ihn sanft ab. Er schlug die Augen auf. Über ihn geneigt stand, verschmierte Schokolade um die bläulichen Lippen, der Franzl Arnusch.
»Was ist? Wer hat …?« Jakob brauchte einige Zeit, um zu sich zu kommen.
»Warum bist du wie ein Irrer weggestürzt, als du mich gesehen hast?«
Der Franz Arnusch sagte nur: »Komm mit!«
»Wohin?«
»Zum Boß. Er will dich sehen. Unbedingt.«
»Ich gehe jetzt schlafen. Dein Boß hat wohl nicht alle!«
»Jakob, das ist ein Befehl!«
»Für wen ein Befehl?«
»Für mich! Ich habe den Befehl, dich zum Boß zu bringen!«
Leise wiegend jagte der Zug nun dahin, durch den Sturm, die Nacht, den Schnee.
»Dein Boß kann mich mal … Ich laß mir nix befehlen! Ich weiß ja überhaupt nicht, wer das ist!«
»Jakob, du bist erledigt, wenn du nicht kommst!«
»Schon gut, Burschi. Geh zur Seite. Ich will mich ausziehen.«
»Herrgott, Jakob, verstehst du nicht? Du bist erledigt, wenn du nicht zum Boß kommst!«
»Hab’s gehört«, antwortete Jakob, aus seinen Hosen steigend.
»Herrgott, und ich bin auch erledigt!« schrie der nervöse Devisenfachmann auf. »Willst du nicht wenigstens wissen, wieso ich überhaupt hier bin und einen Boß habe, und wieso ich nicht mehr im Gefängnis sitze?«
Jakob ließ sich, nur halb bekleidet, auf das untere Bett fallen.
»Ach so, ja! Wieso sitzt du nicht mehr?«
Der Franzl schloß die Abteiltür, ließ sich neben Jakob sinken und erzählte, warum er nicht mehr saß …