Ich hätte mit dem Taxi zum Krankenhaus fahren können, aber ich wollte die Nachricht, vor der ich solche Angst hatte, so spät wie möglich zu hören kriegen.
Cody war zu mir gekommen und hatte mich gebeten, ihn als Partner für meine Ermittlungen zu nehmen, und er war ein Mix aus Naivität, pseudoamerikanischer Angeberei, aus Unannehmlichkeiten und Ärger.
Dann war das Erstaunliche geschehen. Ich hasse jeglichen Eso-Sound, aber wir … scheiß drauf, wir ließen uns auf einander ein. Ich begann, den Kleinen zu lieben. Er war lästig wie die Pest, tat dann aber plötzlich was, was einem am Herzen zerrte, kaufte mir zum Beispiel eine sehr teure Lederjacke. Ich trug sie, als er angeschossen wurde, vorne alles voll Blut. Ich habe sie verbrannt.
Wir haben einen unvergesslichen Tag verbracht. Wir sind zum Hurling gegangen, haben den Mannschaftsschal gekauft, geschrien wie die Todesfeen, sind danach jede Menge Schweinefraß essen gegangen und haben uns am Ende eines perfekten Tages fast umarmt.
Damals war ich etwas, was ich kaum je gewesen bin – ich war glücklich.
Aber mo croí briste … mein Herz ist gebrochen.
Ich will es so ausdrücken: Wen die irischen Götter zerstören wollen, dem geben sie erst eine Scherbe Freude. Zumindest machen sie das mit mir so.
Ein paar Leute haben damals gefragt, ob er mein Sohn sei. Ich war entzückt und begann, ihn als solchen zu sehen. Eine winzig kleine Familiengründung, der Traum, den ich mir selbst nie gestattet hätte.
Ich hatte hinsichtlich der Frage, wer geschossen hatte, alles an Spekulationen durchgespielt. Der Stalker, um den ich mich für Wellewulst gekümmert hatte, hatte ein reelles Alibi; Cathy Bellingham, die Frau meines besten Freundes Jeff, hatte ein reelles Motiv – ich war für den Tod ihrer drei Jahre alten Tochter verantwortlich –, aber sie war verschwunden, und ich hatte es nicht eilig, sie zu finden. Die dritte Möglichkeit war Kate Clare, die Schwester von Michael Clare, der vielleicht einen Pater Joyce enthauptet hatte und hinter dem ich bis zu den Toren der Hölle her gewesen war. Zu den ekligeren Aspekten gehörte dabei, dass ich Michael wirklich mochte, und, Heiland, als Opfer klerikaler Belästigung hatte er die Qualen der Verdammnis bereits erlitten, bevor er sich umbrachte. Kate, so viel war ruchbar geworden, hatte sich in den Fernen Osten abgesetzt, und über ihren Verbleib wusste man nichts.
Die Wahrheit ist, dass es mir wurscht war, wer geschossen hatte. Ich wollte nur Cody wiederhaben, und dann hätte ich mich um den Schützen gekümmert, egal, wer es scheißenochmal war. Und gekümmert hätte ich mich in biblischem Ausmaß.
Ich kam zum Krankenhaus, das Herz klopfte mir bis zum Halse, ging rauf zur Station und traf eine Krankenschwester. Sie kannte mich von meinen täglichen Besuchen, nannte mich sogar mit Vornamen.
Sie sagte: »Ach, Jack, es tut mir so leid.«
Schwindel erfasste mich, bevor ich aber auch nur Atem holen konnte, näherte sich ein Ehepaar, und die Krankenschwester sagte: »Das sind Codys Eltern.«
Sie hatten den Blick. Diesen entsetzlichen Gesichtsausdruck schieren Unglaubens.
Der Mann, Ende sechzig, trug einen guten Anzug, das Gesicht eine Maske der Wut, knurrte: »Sie sind Jack Taylor?«
Ich nickte, taumelte noch vom Einleitungstext der Krankenschwester.
Er spuckte mir ins Gesicht.
»Sie haben unseren Sohn umgebracht, Sie Schweinehund.«
Seine Frau zog ihn weg, und während sie ihn den Flur entlangzerrte, rief er: »Ich hoffe, Sie brennen in der Hölle.«
Und einen Lidschlag lang war es ganz still – einer dieser Momente reiner Ruhe, wenn ein Menschenwesen mit einem schrecklichen Fluch belegt wurde. Alle Anwesenden gefroren zu einem Tableau schieren Schocks.
Meine Beine begannen zu zittern, damit meine ich kein leichtes Wackeln, ich meine den voll fetten Tremor, der einen größeren Kollaps ankündigt.
Die nächste Stunde, falls es eine Stunde war, ist verschwommen. Ich glaube, ich habe gefragt, ob ich Cody sehen kann, aber ich bin nicht sicher. Aus irgendeinem bizarren Grund fand ich mich dann unten im Café wieder, eine Tasse Kaffee vor mir und Verwüstung ringsum.
»Geht es Ihnen gut?«
Ich blickte auf und sah eine Frau Ende vierzig, mit gutem, massivem Gesicht, langem schwarzem Haar, großen Augen und – seltsam, wie der Geist manchmal funktioniert – einem leichten Akzent. Englisch war nicht ihre Muttersprache.
Fast klang es anklagend: »Sie sind keine Irin?«
Sie lächelte ein wenig. »Brauchen Sie jemanden, der aus Irland stammt?«
Was sollte das denn jetzt scheißeaberauch?
Ich sagte: »Ich brauche gar niemanden.«
Ganz kurz sah es so aus, als würde sie meine Hand berühren, und das wäre ein großer Fehler gewesen. Stattdessen sagte sie: »Sie leiden. Haben Sie jemanden verloren?«
Mein ältester Verbündeter, die Wut, wartete darauf zuzuschlagen. Ich ließ den Hund von der Leine und schnappte: »Wer sind Sie scheißenochmal überhaupt? Lassen Sie mich zufrieden.«
Sie stand auf, sagte: »Ich heiße Gina. Ich spüre, dass Sie ein guter Mensch sind, und ich kann Ihnen helfen«, und streckte mir eine Visitenkarte entgegen.
Ich sagte: »Spüren Sie dies – ich möchte, dass Sie sich verpissen.«
Sie verpisste sich.
Keine Ahnung, warum – vielleicht aus Wahnsinn –, aber ich steckte die Karte in meine Jacke.
Dann war ich draußen, und es regnete heftig. Ich maulte: »Prima, hoffentlich hole ich mir den Tod.«
Draußen vor dem Krankenhausportal verdüsterte eine veritable Rauchwolke fast den Eingang. Das kam nicht vom Wetter, nein … die Raucher hatten sich zusammengeklumpt wie verängstigte Aussätzige. Das Rauchverbot gab es jetzt seit einem Jahr, und diese Gruppen von Geächteten waren ein vertrauter Anblick geworden, im Winter erfroren, lachend im Sommer – wenn man denn den irischen Sommer als Sommer bezeichnen mag.
Ein neuer Begriff war geprägt worden, als überall die Nikotinromanzen gediehen. Die Menschen kamen ins Gespräch; man war in der Sucht verbündet, gesellschaftliche Barrieren, die zu überwinden sonst viel länger gedauert hätte, gingen buchstäblich in Rauch und Flammen auf, und dieses Flirten nannte man Slirting – aus smoking und flirting gebildet –, zu Deutsch so was wie Flauchen.
Ich griff nach meinen Lullen, und mir fiel ein, dass ich nicht mehr rauchte, auch nicht mehr trank. Nein, ich hatte zu viel damit zu tun, alle umzubringen, die mir etwas bedeuteten.
Wenn einer der Raucher meine Geste bemerkt und mir eine angeboten hätte, hätte ich sie wahrscheinlich genommen. Mein Blick ruhte fest auf dem River Inn, deutlich von da aus zu sehen, wo ich stand. Ich setzte mich in Bewegung.
Ich war beim Krankenhaustor, als ich hörte:
»Jack?«
Und jetzt, Scheiße, was?
Ein Mann Anfang dreißig, gut, aber leger gekleidet, gut aussehender Typ – hatte so was Misstrauisches. Das war es, was mein Gedächtnis in Gang setzte.
»Stewart?«
Mein früherer Drogendealer. Er war verhaftet worden, hatte sechs Jahre gekriegt und mich dann gemietet, weil ich den angeblichen Unfalltod seiner Schwester untersuchen sollte. Dieser Fall war einer meiner schlimmsten gewesen und führte zum Tod von Serena May, dem Kind mit Down-Syndrom, der Tochter von Jeff und Cathy.
Er lächelte, ein Lächeln ohne Wärme. Ich vermute, wenn man eine harte Zeit im Knast absitzt, gehört Wärme anschließend nicht mehr unbedingt zu den Charakteristika, die man vornehmlich aufweist. Als ich ihn im Gefängnis besuchte, waren ihm gerade die Schneidezähne ausgeschlagen worden, und das war nur das, was man sah. Ich bemerkte, dass die Zähne ersetzt worden waren. Und seine Augen – als ich ihn kennenlernte, waren seine Augen voller Energie gewesen, und jetzt waren sie Löcher, Löcher aus Granit.
Er fragte: »Geht es Ihnen gut? Sie sehen aus, als wäre jemand gestorben.«
Was sagt man da? Fällt ihm zu Füßen und plärrt wie ein Baby? Tut hartgesotten und sagt: »Halb so wild«?
Ich sagte: »Andauernd sterben Leute.«
Er bedachte das, sagte dann: »Ich habe eine neue Wohnung, gleich hier geradeaus. Wenn Sie auf einen Drink mitkommen möchten …«
Päuschen, dann: »Oder einen Kaffee?«
Die historischen Daten meines Suffs waren jedermann bekannt. Ich sagte: »Warum nicht?«, und wir gingen in Richtung Josephskirche. Bevor wir noch etwas sagen konnten, fuhr ein Polizeiauto vorbei, und die Bullen rasterten uns auf kaltem Wege, nur mit den Augen.
Stewart sah ihnen zu, wie sie vorübertrödelten, und als sie weg waren, sagte er: »Sie gönnen keinem einen Neuanfang.«
Amen.
Seine Wohnung war in der Nähe von Cook’s Corner. Die Kneipe dort, fast ein Wahrzeichen für Galway, fiel durch ein ZU-VERKAUFEN-Schild auf, aber das fiel kaum noch auf.
Cook’s Corner ist eine echte Schnittstelle, an der sich drei Straßen kreuzen. Man kann die Henry Street entlangwandeln, dann murmelt der Kanal zu beiden Seiten, oder abbiegen und nach Norden gehen, nach Shantalla, was übersetzt »alter Grund« bedeutet und immer noch die Heimat einiger der besten und echtesten Menschen ist, die man nur je kennenzulernen hoffen darf. Oder man kann meine Schritte zurückverfolgen, zum Krankenhaus. Es gab noch eine vierte Möglichkeit, aber die erwähnte nie jemand, eine vierte Straße, die da war, auf die aber nicht einmal angespielt wurde: der Weg nach Salthill. Vor Jahren führte sie nach Taylor’s Hill (weder verwandt noch verschwägert), wo die Oberschicht residierte. Wenn man Geld oder Flausen im Kopf hatte, wohnte man da. Also sprach das Volk nicht darüber, da Geld und Flausen nicht auf der Agenda standen. Aber die Zeiten, sie änderten sich, und Cook’s Kneipe stand kurz davor, allen Arten von Spekulanten die Tür zu öffnen, die plötzlich ein Interesse an dem gefasst hatten, was immer als der Stadtteil des armen Mannes bezeichnet worden war.
Sie glauben, ich mache Spaß?
Allein an dieser Stelle gab es drei Wohltätigkeitsläden.
Wir gingen in ein schlichtes zweistöckiges Haus, und er schloss eine Tür im Erdgeschoss auf, sagte: »Willkommen in meiner dürftigen Behausung.«
Ich hatte nie geglaubt, dass solche Klischees tatsächlich in Gebrauch waren. Was kam als Nächstes, Mi casa es su casa?
Ich habe Häuser und Wohnungen aller Art gesehen, und viele waren karg, aus Gründen der Armut oder der Nachlässigkeit oder beidem. Scheiße, in genau so was bin ich aufgewachsen. Wir hatten ein paar Brocken Einrichtung, und als der Winter einmal besonders streng war, haben wir die Küchenstühle verheizt.
Sie glauben, ich spreche vom Irland des vorletzten Jahrhunderts – schön wär’s. Mein Vater hat hart gearbeitet, aber manchmal gab es einfach keine Arbeit. Meine Mutter brachte seinen besten und einzigen Anzug zum Pfandleiher. Dieser nämliche Pfandleiher ist jetzt in der Quay Street, der trendigsten Meile in unserer neuen glänzenden, reichen Gesellschaft.
Stewarts Bude war die kargste Unterkunft, die ich je gesehen habe, und ich habe Thomas Mertons Zelle auf Fotos gesehen. Es gab einen Stuhl, ungepolstert, ein winziges Sofa und zwei gerahmte Zitate an der Wand.
Meine Reaktion amüsierte Stewart.
»Karg, was?«
Ich schnaubte, sagte: »Ziehen Sie ein oder aus?«
In einer nutzlosen Geste breitete er die Arme aus.
»Im Gefängnis lernt man einiges – schiere wahllose Grausamkeit, erstens, und das nur von den Wärtern; und, wichtiger, die Erfüllung durch das Nichts. Ich habe die Zen-Meister studiert, und wenn ich die Zeit habe, werde ich sie weiter studieren.«
Ich wollte mich als Klugscheißer betätigen, sagen: »Und weiter?«
Sagte aber: »Das Einzige, was ich an Zen kenne, ist ziemlich elementar.«
Er wartete, deshalb sagte ich es auf: »Nach der Ekstase / Kommt die Wäsche.«
Er lachte, und diesmal war sogar etwas Wärme im Spiel.
»Auf Sie ist Verlass, Jack. Ganz typisch, dass Sie ausgerechnet das ausgesucht haben.«
Ich hätte das bestreiten können, aber in Wahrheit kam ich nicht über Cody hinweg. Ich konnte ihn sehen, wie er mit den Visitenkarten ankam, das ganze Gesicht von Eifer erleuchtet, bestrebt, angenehm aufzufallen. Mich schauderte, und mein ganzer Körper begann zu zittern.
Stewart sagte: »He, Großer, Vorsicht. Setzen Sie sich, ich hole Ihnen was.«
Ich setzte mich auf den harten Stuhl, immer zünftig, und Stewart kam mit einem Glas und zwei Pillen zurück.
»Nehmen Sie die.«
Ich behielt sie auf der Handfläche und sagte: »Ich dachte, Sie hätten genug vom Drogenhandel.«
Die Beleidigung kratzte ihn überhaupt nicht. Er bedeutete mir, ich solle das Zeug einnehmen, ich nahm es ein, spülte es mit dem Wasser herunter. Er sagte: »Ich bin nicht mehr im Geschäft, aber das Nötigste … halte ich vorrätig. Ich bin nicht mehr im Gefängnis, aber ich bin noch nicht frei: Nachts wache ich auf, schweißüberströmt – dann bin ich wieder da, und irgendein Blödmann mitten aus dem Morast versucht, mir seinen Pimmel hinten reinzustecken. Ich glaube nicht, dass ich Ihnen Panikattacken erklären muss, Jack.«
Man haue das in Connemara-Stein, oder, besser noch, man sehe es als Zen-Erkenntnis.
Sein Handy klingelte, und er sagte: »Muss mal eben ran. Bleiben Sie einfach da sitzen, ganz still.«
Wie heißt es so schön in der Bibel? Seid stille und erkennet?
Erkennet, dass es ätzt, praktisch, wie die Amerikaner sagen.
Ich trat weg, begab mich an den Ort des weißen Nichts. Der Geist macht dicht, und es ist ein leichtes Summen zu hören, und wenn man seine eigenen Augen sehen könnte, hätten sie diesen alles durchdringenden Neun-Meter-Blick drauf.
Dann war Stewart wieder da, ich sah auf meine Uhr, und es war fast eine Stunde vergangen. Ich war abgeklärt, entspannt, ruhiggestellt – spürte, dem Sowieso sei Dank, keinerlei Schmerz.
Ich stand auf, ging zur Wand, las eines seiner gerahmten Zitate. Es lautete:
»Der grundlegende Irrglaube der Wirklichkeit ist die Annahme, ich wäre hier, und du wärest da draußen.«
Zugeschrieben wurde der Spruch einem Burschen namens Yasutani.
Ich sagte: »Tief.«
Stewart bedachte es, sagte dann: »Auf die Gefahr, mich zu wiederholen, ich finde, das beschreibt auch Sie.«
Was es auch für Pillen waren – sie taten ihren Job. Ich fühlte mich entspannt, ein Konzept, das mir genauso fremd war wie Nettigkeit, und mein Kopf war klar – erst in diesem Moment merkte ich, wie sehr er mit Furcht, Kummer und Sorgen wegen Cody belastet gewesen war. Kann man sich derart mit Gram vollsaugen, vor Trauer triefen, ein wandelnder Kuddelmuddel aus Melancholie sein?
Ich konnte das.
Ich fragte: »Haben Sie schon mal was von Craig McDonald gehört?«
Er starrte mich einfach an.
»Er war Zeitungsredakteur in Ohio und schrieb dann Romane, die Bestseller wurden. Einer handelt von Schmerz, der einem die Zähne aus dem Schädel ziehen könnte.«
Er dachte drüber nach, sagte dann: »Ihre Sorte Buch.«
Ich seufzte. »Wenn man so was liest, hat man das Gefühl, man ist nicht allein.«
Er überreichte mir ein Pillenfläschchen. »Mehr davon. Wenn die Panik Sie befällt, werfen Sie ein paar von diesen Schönheiten ein, und dann können Sie, praktisch, chillen.«
Er verwendete den amerikanischen Ausdruck mit mehr als nur einer Andeutung von Boshaftigkeit.
Ich sagte: »Sie waren ziemlich verdammt hilfsbereit zu mir.«
Er zuckte die Achseln, ich wollte es aber wissen und fragte: »Warum?«
Er war überrascht, brauchte etwas Zeit, um sich zu fassen, sagte dann: »Sie haben bewiesen, dass der Tod meiner Schwester nicht irgendein Suff-Unfall gewesen ist, also bin ich Ihnen was schuldig.«
Das passte mir nicht. »He, Kumpel, Sie haben mich bezahlt, haben mich gut bezahlt. Die Schuld ist beglichen, der Handel perfekt, dem Neuanfang steht nichts im Wege.«
Er lächelte, eine Spur von Traurigkeit war dabei, und sagte: »Sie werden das wahrscheinlich nicht hören wollen, weil Sie so ein harter Bursche und so weiter sind. Die Fassade, die Sie so schätzen – der olle Jack Taylor lässt nichts an sich ran. Ich sehe Sie anders. Ich mag Sie. Klar, manchmal sind Sie eine Pest, und eine ziemlich große Klappe haben Sie auch. Aber unterm Strich, Scheiße auch, mehr Fehler als die meisten, aber Sie sind nicht kalt. Und eins können Sie mir glauben, nach meiner Zeit im Mountjoy-Gefängnis bin ich ein gottverdammter Experte, was die schiere Kälte der conditio humana betrifft.«
Ziemliche Rede.
Ich wollte dann mal los, sagte: »Ihr Lob ist weitgehend unverdient, aber … danke.«
Er gab mir eine Visitenkarte.
»Meine Telefonnummern. Wenn Sie reden wollen, sich ein bisschen Zen reinziehen, ich bin in der Nähe.«
Ich musste es wissen. »Verticken Sie immer noch Dope?«
Ich kränkte ihn, und er zuckte ein bisschen zusammen. »Wie ich sagte, große Klappe, aber verticke ich? Auf jeden Fall, aber kein Dope.«
Mehr wollte er nicht sagen, also gab ich ihm die Hand, was ihn amüsierte, und dann war ich weg.
Der Suffkopp und der Dealer, ein Gespann, das sich in einem surrealen Augenblick der Zärtlichkeit bildete. Aber was weiß ich schon? Zärtlichkeit ist nicht mein Gebiet.
Laut murmelte ich: »Und doch …?«
Zen-mäßiger wird es nicht.