19

Alexion brachte den Tag damit zu, Danger beim Schlafen zuzusehen. Er saß in dem cremefarbenen Jacquardsessel neben ihrem Bett und betrachtete voller Staunen ihre unglaubliche Schönheit. Sie war makellos. Ohne Falsch. Ohne ein Fünkchen Grausamkeit im Leib. Sie würde niemals jemandem etwas antun, den sie liebte. Vielmehr hatte sie versucht, ihre Familie aus einer Situation zu retten, in der sie ihr ohne Weiteres den Rücken hätte kehren und sich selbst in Sicherheit bringen können.

Das war einer der Gründe, weshalb er sie so liebte.

»Ich will sie nicht verlassen«, flüsterte er, wenn auch in der Gewissheit, dass ihm ohnehin keine Wahl blieb. Doch er hatte keinerlei Kontrolle über seine Gefühle für sie, auch wenn er diesen Gedanken noch so verabscheute. Denn in Wahrheit tat er damit nichts anderes, als seine eigene Zukunft zu zerstören.

Aber warum musste es nur so sein?

Warum musste es so viel Schmerz auf der Welt geben? Die Liebe konnte doch so einfach sein. Und genau das sollte sie auch sein. Es sollte jedem Menschen gestattet sein, den zu finden, ohne den er nicht leben konnte, und bis zum Ende seiner Tage mit ihm glücklich zu sein.

Doch so war es leider nicht. Er war der lebende – besser gesagt, der tote – Beweis dafür. Liora hatte geschworen, ihn zu lieben, und er hatte ja gesehen, wohin dieser Schwur geführt hatte. Es war schwer, darauf zu vertrauen, dass ein anderer Mensch es nicht darauf anlegte, einem wehzutun. Und selbst jetzt fragte sich ein Teil von ihm immer noch, ob Danger, hätte er die Möglichkeit, wieder frei zu sein, das Medaillon ebenfalls würde fallen lassen, um sich selbst zu retten.

Wäre ihr eigenes Leid so groß, dass sie zuerst sich selbst helfen würde und nicht ihm?

Die Antwort auf diese Frage würde er niemals bekommen.

Er seufzte. Acheron hatte ihn gelehrt, dass es sinnlos war, sich Gedanken darüber zu machen, was hätte sein können. Viel wichtiger war, sich um die vor ihm liegenden Aufgaben zu kümmern, und dazu zählte auch, Danger vor dem zu beschützen, was auch immer Stryker mit ihr vorhaben könnte.

Wenigstens hatte er Xirena an seiner Seite, und gemeinsam sollten sie dafür sorgen können, dass ihr nichts passierte. Oder nicht?

Andererseits bestand kein Anlass zum Übermut. Immerhin hatten sie es mit einem überaus raffinierten Gott zu tun, der auf Rache aus war.

»Los, komm schon, Boss«, sagte er leise, »rede mit mir.«

Alexion schüttelte den Kopf. Was für eine Ironie! In der Vergangenheit hatte er es nicht ausstehen können, wenn Acheron sich in seinen Gedanken eingenistet hatte, und nun, da er ihn brauchte, war von dem Atlantäer keine Spur weit und breit.

»Alexion?«

Er stand auf und trat ans Bett. Danger hatte die Augen aufgeschlagen und räkelte sich gähnend. »Stehst du immer so früh auf?«

»Ja«, antwortete er. Sie sollte nicht erfahren, dass er keinen Schlaf brauchte und seine Ruhephasen nicht unbedingt mit denen anderer vergleichbar waren.

Sie gähnte noch einmal und lächelte. »Wie geht es eigentlich unserem Dämon?«

»Ich war ein paar Stunden nicht mehr im Fernsehzimmer, aber als ich das letzte Mal nachgesehen habe, steckte sie knietief in Bestellungen von Kirk’s Folly-Schmuck. Ein Glück, dass Acheron keine Geldsorgen hat. Andererseits bin ich nicht sicher, ob es noch lange reichen wird, wenn man sieht, wie diese Dämonen einkaufen.«

Danger lauschte amüsiert. Es war so schön, beim Aufwachen sein lächelndes, attraktives Gesicht zu sehen.

Sie nahm seine Hand und genoss die maskuline Kraft und die kräftige, ledrige Haut, die sich so ganz anders anfühlte als ihre eigene.

Sie hob seine Hand an ihre Wange und sog seinen herrlichen Duft tief ein. Seine Hände waren kräftig und sensibel zugleich. Herrlich. Wunderschön. Behutsam schloss sie die Lippen um seine Fingerspitze und begann daran zu knabbern.

Scharf sog er den Atem ein. »Wenn du so weitermachst, werde ich dich nicht aus diesem Bett aufstehen lassen können.«

»Wieso kommst du dann nicht und leistest mir Gesellschaft?«, fragte sie und schlug die Decke zurück, unter der ihr nackter Körper zum Vorschein kam. Sie hatte sich noch nie so unverblümt einem Mann präsentiert, nicht einmal ihrem Ehemann. Doch aus irgendeinem Grund störte es sie bei Alexion nicht.

In seiner Gegenwart war jegliches Schamgefühl wie weggeblasen.

Seine Augen glühten. »Wir haben eine Aufgabe zu erledigen.«

»Und wir haben noch drei Tage, bis wir uns mit den Dark Huntern treffen, die dich ohnehin nur beleidigen und angreifen werden.« Sie fuhr mit der Zunge über die Spitze seines Daumens, ehe sie sich von ihm löste. »Sie werden dir schon nicht weglaufen. Wie du selbst gesagt hast – es ist vollkommen sinnlos. Ich bin dafür, wir nehmen uns den Abend frei und genießen ihn.« Sie ließ ihre Zunge über seine Fingerknöchel wandern.

Pure Lust verdunkelte seinen Blick, trotzdem hielt er ihr stand. »Und wie genau?«

Sie setzte sich auf, schlang ihre Beine um seine schmale Taille und zog ihn zu sich. »Du hast dich verändert, seit du hergekommen bist, Alexion. Am Anfang warst du so kühl und distanziert. Und jetzt überhaupt nicht mehr. Stattdessen bist du warmherzig und lustig. Das will ich nicht verlieren. Ich will nicht, dass du es verlierst.«

Alexion schluckte. Sie hatte vollkommen recht. Durch sie hatte er sich verändert.

Danger strich ihm eine Haarsträhne aus dem Gesicht. »Ich will, dass du Erinnerungen an mich hast, die dein Herz wärmen, wenn du nicht mehr hier bist.«

Diese Erinnerungen würden ihm nur noch mehr wehtun, trotzdem erfüllte ihn die Vorstellung mit Freude. Seit seinen Tagen als Mensch hatte er keinen normalen Abend mehr verbracht, und aus irgendeinem Grund sorgte diese Frau dafür, dass er es sich sehnlichst wünschte.

Wie mochte es sich anfühlen, wenn es immer so wäre?

»Und was wollen wir anstellen?«

Sie zauberte ein verführerisches Lächeln auf ihre Züge, bei dem er augenblicklich hart wurde, und strich mit der Hand über seine Brust. »Warst du schon mal in einem richtigen Kinofilm?«

Er schüttelte den Kopf. Acheron und Simi gingen ziemlich oft ins Kino, doch zu seiner Zeit hatte es so etwas noch nicht gegeben.

»Dann werden wir genau das tun«, erklärte sie in einem Ton, der keine Widerrede zuließ. »Abendessen und Kino … wie ganz normale Menschen.«

Alexion schüttelte den Kopf. »Du hast wohl den Verstand verloren.«

Währenddessen hatte sie begonnen, an seiner Kleidung zu nesteln. Jede Berührung ihrer weichen Hände jagte wohlige Schauder durch seinen ganzen Körper. »Mag sein, aber weißt du, womit ganz gewöhnliche Menschen ihren Abend beginnen?«

»Keine Ahnung.«

»Mit Sex, der ihnen das Hirn rausbläst.«

Alexion sog scharf den Atem ein, als sie ihre Hand in den Bund seiner Hose schob und ihn zu streicheln begann. Sein Körper reagierte augenblicklich darauf, und die Erregung schoss in pulsierenden Wellen durch ihn hindurch.

Es gab nichts Schöneres, als die Berührung von Dangers Händen zu spüren.

Er schloss die Augen und spürte, wie ihre Fingerspitzen über seinen Schaft strichen. Sie liebte es, ihm Freude zu bereiten. Und der Anblick, wie ihn die Leidenschaft zu übermannen drohte, entzündete ihre eigene Lust nur umso mehr.

Sie knöpfte seine Hose auf, streifte sie über seine Beine und suchte seine Lippen, um ihn zu küssen.

Ihre Zungen vereinten sich zu einem wilden Tanz. Danger vergrub ihre Hand in seinem dichten, weichen Haar. Sein harter Schaft rieb sich an ihrem nackten Bauch, während sie in aller Ausgiebigkeit seine Mundhöhle erkundete.

Schwindlig von der Leidenschaft seines Kusses, löste sie sich von ihm und sah ihn an. »Ich liebe die Art, wie du mich berührst«, stieß sie atemlos hervor. »Ich liebe deinen Geruch. Wie du aussiehst … Ich muss dich in mir spüren, Alexion.«

Jede Faser seines Körpers schien in Flammen zu stehen, als er zusah, wie sie sich nach hinten sinken ließ und die Beine weit spreizte, eine köstliche Einladung, den intimsten Teil ihres Körpers zu betrachten. Er beugte sich über sie, um die Lippen über ihre Brust zu legen und die harte rosige Spitze mit der Zunge zu liebkosen. Ihr Körper war der reinste Himmel.

Er schloss die Augen und ließ seine Hand nach unten wandern, um sie zu streicheln. Behutsam strich er über das weiche Fleisch zwischen ihren Schenkeln und teilte es, um herauszufinden, wie feucht und bereit sie für ihn war. Es war das köstlichste Gefühl seines ganzen Lebens.

Er liebkoste sie, während sie ihn mit leisen französischen Worten ermutigte. Und als er seine Finger tief in ihr versenkte, drang ein lustvoller Schrei aus ihrer Kehle.

Unfähig, sein Verlangen noch länger zu zügeln, nahm er seine Hand fort und drang in sie ein.

Danger stöhnte, als sie Alexion mit all seiner Größe in sich spürte. Er griff nach ihrer Hand und hielt sie fest umfasst, während er sich mit heftigen Stößen in ihr zu bewegen begann, in einem steten Rhythmus, der sie an den Rand der Ekstase brachte. Stoß um Stoß kam sie ihm entgegen, wölbte sich der bittersüßen Lust entgegen.

Sie schlang die Beine um seine Taille, während ihre Leidenschaft sie weit fort von der Gegenwart und ihren Ängsten vor dem trug, was kommen würde. Es war so lange her, seit sie solche Empfindungen mit einem Mann geteilt hatte. Zwischen ihnen bestand eine Verbindung. Eine tiefe Freundschaft.

Und mehr noch. Liebe.

Wie sehr sie sich wünschte, dass es für immer so bliebe. Aber wenigstens hatte sie diesen Moment, um sich daran zu erinnern, was sie verloren hatte. Diesen einen Moment, in dem sie so tun konnten, als könnten sie für immer zusammenbleiben.

Er bewegte sich schneller, trieb sie immer weiter dem Höhepunkt entgegen, bis sie es nicht länger ertrug. Mit einem Aufschrei spürte sie, wie ihr Körper in purer Ekstase explodierte.

Alexion betrachtete ihr Gesicht, als sie kam. Er liebte es, sie anzusehen, wenn sie sich in den Fängen des Orgasmus befand. Doch noch mehr liebte er es, sie unter sich zu spüren. Sie war so süß, so qualvoll süß.

Sie zog ihn an sich und küsste ihn, während er sie immer weiter reizte und dabei seinem eigenen Stück vom Himmel entgegenstrebte.

Als er kam, rief er ihren Namen und begrub sie förmlich unter sich, während er sich heftig pulsierend in sie ergoss.

Sie strich über seinen Rücken und klammerte sich mit aller Kraft an ihn. »Und? War das eine gute Idee oder nicht?«

Er lachte. »Sogar eine ganz hervorragende.«

Sie schmiegte sich an ihn, so dass er die Nässe ihrer Begegnung spüren konnte. Es fühlte sich wunderbar an. Sie hatten nicht nur Sex, sondern es war, als wäre der Begriff »Liebe machen« für sie erfunden worden.

Danger liebkoste seine Schulter. »Hat dir schon mal jemand gesagt, dass es echt Spaß macht, mit dir ins Bett zu gehen?«

Er lachte. »Na ja, so vielleicht nicht.«

Sie drückte ihn an sich und küsste ihn. »Du bist der Beste, Alexion. Das ist mein Ernst.«

»Ich bin nur so gut wie meine Partnerin.«

Sie schenkte ihm ein Lächeln, bei dessen Anblick sich sein Magen zusammenzog. Und ihr Kuss ließ augenblicklich das Feuer in ihm erneut auflodern. »Wenn du so weitermachst, kommen wir heute Abend überhaupt nicht mehr aus dem Bett.«

Sie knabberte an seinem Kinn. »Wäre das so schlimm?«

Nein, es wäre geradezu himmlisch.

Alexion legte die Hand auf ihre Brust und genoss das Gefühl ihrer weichen Haut, ehe er sich von ihr löste. Wie sehr wünschte er sich, sie so lieben zu können, wie sie es verdiente. Doch selbst wenn er wieder menschlich wäre, war er nicht sicher, ob er jemals wieder voller Vertrauen und Zuversicht in die Zukunft würde blicken können.

Er war es so leid, die Vergangenheit zu beklagen. So unendlich leid, in der Gewissheit zu leben, dass es für ihn nie wieder so etwas wie Normalität geben würde.

»Was ist los?«, fragte sie und strich behutsam die Sorgenfalten auf seiner Stirn glatt.

»Nichts.«

Danger richtete sich auf. Er war ihr gegenüber nicht aufrichtig. Seine Stimmung war vollständig umgeschlagen, und in seinen Augen stand eine Traurigkeit, die ihr das Herz zerriss.

Sie sah zu, wie seine Augen zu ihrer gewohnten smaragdgrünen Farbe zurückkehrten. Es war seltsam, dass sie sich pausenlos veränderte. »Kannst du deine Augenfarbe eigentlich beeinflussen?«

Ihre Frage schien ihn zu überraschen. Vielleicht war es ihm ja gar nicht bewusst. »Was meinst du?«

»Die Farbe deiner Augen verändert sich ständig«, erklärte sie. »Sie sind wie ein Stimmungsbarometer. In der Gegenwart von anderen Dark Huntern und an dem Abend, als du hier aufgetaucht bist, waren sie ganz schwarz. Jetzt sind sie leuchtend grün. Ist das ein willentlicher Prozess, oder passiert es automatisch?«

Er drückte ihre Hand. »Die schwarze Farbe kontrolliere ich. Das Grün tut, was es will.«

»Iiihhh!« Sie zog die Nase kraus. »Das ist echt krass!«

Er lachte. »Nur gut, dass ich ein stabiles Ego habe.«

Sie drückte ihm einen Kuss auf die Nasenspitze und drückte ihn noch einmal zwischen ihren Schenkeln. »Eines wie Eisen. Und jetzt lass mich aufstehen, damit wir uns für unser Date fertig machen können.«

Date. Ein Wort, das Alexion nie im Zusammenhang mit seiner Person betrachtet hatte. Er ließ sich zurücksinken und dachte darüber nach, während sie unter die Dusche ging.

Er hatte ein Date? Er kannte so etwas aus Filmen und Büchern, aber selbst eines zu haben …

Wie merkwürdig.

Nichts von alldem ist real. Lass dich nicht noch weiter auf sie ein. Du wirst es nur bereuen. Nur noch drei Tage bis zu seiner Rückkehr nach Katoteros.

Und dann würde er sie nie wiedersehen.

Danger streckte den Kopf zur Tür herein. Alexion lag immer noch nackt auf dem Bett. Und sie musste zugeben, dass er absolut atemberaubend aussah. Michelangelo wäre begeistert von diesem göttlichen griechischen Körper mit seinen perfekten Proportionen gewesen. Sie hatte noch nie einen Mann mit ausgeprägterem Sixpack oder einem wohlgeformteren Hinterteil gesehen. Und seine Brustmuskeln und Schultern …

Schon spürte sie die Hitze, die sie erneut durchströmte.

Bis sie den verlorenen und traurigen Ausdruck in seinen Augen sah. »Hey, hast du Lust mitzukommen?«

Ihr Vorschlag schien ihn völlig zu verblüffen. »Im Ernst?«

Sie lachte. »Schließlich hast du mich ja schon mal nackt gesehen … mehr als einmal sogar.«

Lächelnd stand er auf, hob sie ohne Vorwarnung hoch und trug sie in die Dusche.

Sie stieß einen kreischenden Schrei aus, als das eiskalte Wasser auf sie niederprasselte.

»Tut mir leid«, sagte er. Sekunden später war das Wasser so warm, dass es nur eine Erklärung dafür gab – er hatte die Finger im Spiel gehabt.

Seine Rücksichtnahme erstaunte sie immer wieder aufs Neue. Tu’s nicht, Danger. Sie konnte es sich nicht erlauben, sich mehr in ihn zu verlieben, als sie es ohnehin schon getan hatte.

Aber wieso eigentlich nicht? Wenn sie seinen Worten Glauben schenken durfte – und das tat sie –, würde sie sich am Ende dieser Woche ohnehin nicht mehr an ihn erinnern.

Bei dem Gedanken wäre sie am liebsten in Tränen ausgebrochen. Wie könnte sie jemanden vergessen, der ihr so viel bedeutete? Allein die Vorstellung war entsetzlich.

Danger, du Glückspilz. Nach all den Jahrhunderten findest du endlich den Mann, mit dem du gern für immer zusammen wärst, und musst feststellen, dass es absolut ausgeschlossen ist.

La vie n’est pas juste. Wie oft hatte ihr ihre Mutter das gepredigt? Und leider hatte sie recht. Das Leben war nicht fair. Sondern grausam und traurig, aber manchmal zum Glück auch lustig und voller Wunder.

Und der heutige Abend würde ein solches Wunder sein. Sie weigerte sich schlichtweg, ihn sich ruinieren zu lassen. Mochte sein, dass sie sich nicht an Alexion erinnern würde, aber er würde sich an sie erinnern, und sie wollte nicht, dass er sich an sie als einen jammernden Trauerkloß erinnerte. Er verdiente eine Nacht von absoluter Vollkommenheit.

Jeder verdiente so etwas.

Alexion nahm den Waschlappen und verteilte Seife darauf, ehe er sich Danger zuwandte. Mit geschlossenen Augen hob sie die Arme und ließ das Wasser auf sich herunterprasseln. Zu seinem Erstaunen spürte er, wie er erneut hart wurde. Was hatte diese Frau nur an sich, dass sie ihn ununterbrochen erregte?

Sie schlug die Augen auf und bedachte ihn mit einem zärtlichen Blick, der seine Sehnsucht und seine Lust nur noch größer werden ließ. Er küsste sie, dann begann er sie behutsam einzuseifen.

Danger stieß einen wohligen Seufzer aus, als Alexions Hände an ihrem Körper entlangglitten.

»Es muss doch irgendeinen Ausweg geben.« Erst als er erstarrte, wurde ihr bewusst, dass sie ihre Gedanken laut ausgesprochen hatte.

»Nein, den gibt es nicht, Danger. Wenn ich weg bin, ist es vorbei.«

Am liebsten hätte sie einen frustrierten Fluch ausgestoßen. »Ich kann es nicht fassen, dass wir es nicht irgendwie hinkriegen. Es muss doch eine Möglichkeit geben.«

»Ich bin nicht real. Ich bin nicht einmal mehr menschlich.«

Das sagte er ständig, doch alles an ihm strafte seine Worte Lügen. Wie konnte jemand das Beste, was ihm je passiert war, einfach gehen lassen, nur weil … tja, in ihrer Beziehung gab es so viele »Weils«. Trotzdem konnte die Liebe doch über alles siegen, oder nicht?

Doch sie wusste, dass es nicht so war. Über den Tod konnte die Liebe nicht siegen. Niemals.

Sie schwieg, bis sie aus der Dusche kamen und sich anzogen.

Als Alexion die Tür öffnete, stand Xirena auf dem Korridor.

Sie hatte den Kopf schief gelegt und musterte Alexion mit einem Blick wie ein Raubvogel ein potenzielles Beutetier. »Ich habe sehr lange nachgedacht. Ich weiß, dass du dich um meine Schwester kümmerst, und ich will bei ihr sein. Aber ich will mich dafür nicht an den verfluchten Gott binden. Seine Mutter ist ein bösartiges Miststück, und deswegen traue ich ihm genauso wenig über den Weg wie ihr, egal was du über ihn sagst. Aber wenn ich mich nicht binde, kann die Miststück-Göttin mich jederzeit zwingen, nach Kalosis zurückzukehren und ihr zu dienen. Mein Bruder ist von dort fortgegangen, und seitdem habe ich nie wieder von ihm gehört, und meine Schwester wurde vor Jahrhunderten verschleppt.«

Ein bekümmerter, tieftrauriger Ausdruck lag in ihren Augen. »Ich will bei meiner Familie sein, Alexion. Kannst du mich nicht an dich binden, damit keiner Xirena zwingen kann, nach Kalosis zurückzukehren?«

Alexion warf Danger einen geschockten Blick zu. Das war eine verdammt große Bitte, die sie da an ihn stellte.

Einen Dämon an sich zu binden, war eine gewaltige Entscheidung. Eine unwiderrufliche. Zumindest soweit er informiert war. Xirena würde ebenso ein Teil von ihm werden, wie Simi es für Acheron war. Sie wäre von ihm abhängig und würde einzig und allein seinem Befehl gehorchen.

Konnte er so etwas verantworten?

»Ich bin aber weder menschlich noch ein Gott«, gab er zu bedenken. »Ich habe nicht einmal einen richtigen Körper, an den du dich binden kannst.«

»Wir binden uns über die ousia, nicht über den Körper selbst.«

Wieder sah er zu Danger hinüber. Wenn er Xirenas Angebot annahm, hätte er ein weiteres Wesen, das über sie wachen konnte. Xirena wäre bei ihm, wann immer Stryker zum nächsten Schlag ausholte.

Doch er konnte den Dämon unmöglich für seine Zwecke benutzen. Das wäre selbstsüchtig und grausam – ein Verhalten, das er einem anderen Lebewesen gegenüber niemals an den Tag legen würde. »Bist du sicher, dass du das willst?«

Xirena nickte. »Ich muss es tun. Bitte, lass nicht zu, dass ich wieder zurückmuss. Dieses Miststück wird mich töten, und ich will doch nur bei meiner Schwester sein. Bitte.«

»Glaubst du, Ash wird wütend sein?«, fragte Danger.

Xirena fauchte wie eine zornige Katze. »Es interessiert mich nicht, was der verfluchte Gott dazu sagt. Er hat keine Kontrolle über mich.«

Offen gestanden hatte Alexion nicht die leiseste Ahnung, wie Acheron reagieren würde, doch er konnte sich nicht vorstellen, dass er wütend wäre; schon gar nicht, wenn die Entscheidung Simi glücklich machte.

Auf eine absurde Art und Weise war Xirenas Wunsch nachvollziehbar. Er wollte unter keinen Umständen verantwortlich dafür sein, dass Xirena nach Kalosis zurückbeordert und möglicherweise dafür bestraft wurde, dass sie ihm geholfen hatte. Er wusste nicht viel über Acherons Mutter – abgesehen von ihrem Ruf, nicht gerade verständnisvoll und mitfühlend zu sein. Alexion hatte Simi bereits seit neuntausend Jahren um sich, und dieser Dämon hier war wenigstens erwachsen.

»Ich denke, das geht in Ordnung«, sagte er schließlich.

Danger schnappte nach Luft. Er band sich an einen Dämon? Sie wusste nicht, was das genau bedeutete, doch es hörte sich nicht gut an. »Heißt das, ihr beide seid ab sofort verheiratet?«

Er lachte. »Nein.«

Noch immer völlig verunsichert, beobachtete sie, wie Xirenas Körper auf bizarre Weise zu schrumpfen begann, bis er nicht einmal mehr dreißig Zentimeter groß war und die Gestalt eines kleinen Drachen annahm.

Alexion hob seinen Pullover, worauf sie sich wie ein buntes Tattoo quer über seine Rippen legte.

Völlig verblüfft streckte Danger die Hand aus und berührte die Tätowierung. »Tut das nicht weh?«

»Es brennt ein bisschen«, gab er zu und blickte auf den Dämon auf seiner Haut hinab.

»Was hat sie getan?«

»Ich weiß nicht genau, wie sie es anstellen, aber sie ist jetzt ein Teil von mir. Sie kann meine Gefühlsregungen nachempfinden. Wenn sie spürt, dass ich in Gefahr bin, nimmt sie wieder Dämonengestalt an und beschützt mich.«

Wow, wie eindrucksvoll … und beängstigend. »Kann sie uns hören?«

»Nein«, beruhigte er sie. »Ich kann zwar ihre Gedanken hören, sie aber meine nur, wenn ich es ihr erlaube.«

»Das ist echt schräg.«

»Ich weiß. Soweit ich weiß, haben sich die atlantäischen Götter den Dämon als Gefährten ausgesucht, den sie am liebsten mochten.«

»Also ist Simi Ashs Gefährtin?«

»Genau.«

Ihre Züge erhellten sich, als ihr Simis Stellenwert in Ashs und Alexions Existenz endlich klar wurde. »Das ist also der Grund, weshalb Ashs Tattoo ständig die Form wechselt. Es ist in Wahrheit gar keine Tätowierung, sondern ein Dämon.«

Er nickte.

»Ziemlich ausgeflippt. Und was ist, wenn einer von euch stirbt? Ist das automatisch das Ende des anderen?«

Sie bemerkte, wie die Farbe aus seinem Gesicht wich. »Darüber habe ich mir noch nie Gedanken gemacht. Hoffen wir, dass ich es niemals herausfinden werde.«

»Tja, das könnte echt übel werden, nicht?«

Ehe Alexion etwas erwidern konnte, begann Xirena über seine Brust zur Schulter zu krabbeln. Er zuckte zusammen, als seine Haut zu brennen begann. »Hör auf, herumzulaufen, Xirena.«

»Tut mir leid, akri

»Und nenn mich nicht akri, Xirena. Ich bin kein Kontrollfreak.«

»Du bist ein anständiger, feiner Mann, Alexion. Xirena wird jetzt schlafen.«

»Ihr beide redet miteinander?«, fragte Danger.

»Nur ganz kurz. Jetzt wird sie erst mal schlafen.« Er rieb sich die Brust, wo Xirena nun als fester Teil von ihm ruhte. »Jetzt verstehe ich, wieso Acheron manchmal diese merkwürdigen Zuckungen bekommt. Das liegt daran, dass Simi ihn kneift.«

Danger lachte. »Ich hoffe nur, du fängst nicht auch damit an. Sonst glauben die Leute noch, du wärst besessen, werfen dich zu Boden und rammen dir einen Pfahl in den Mund.«

»Meinst du?«

Wieder lachte sie. »Unsinn. Und jetzt komm, du naiver Kindskopf. Lass uns etwas essen.«

»Wieso isst du nichts?«, fragte Danger, als sie in einem kleinen italienischen Restaurant, einem Familienbetrieb, in der Nähe ihres Hauses saßen und die Speisekarten studierten.

»Ich habe dir doch gesagt, dass ich nichts schmecken kann.«

Sie starrte ihn durchdringend an. »Komm schon, Alexion. Lüg mich nicht an. Abgesehen von dem Popcorn hast du nichts mehr zu dir genommen, seit du hergekommen bist, stimmt’s?«

Er wandte den Blick ab.

Danger griff über den Tisch nach seiner Hand. Sie brauchte eine Antwort von ihm. »Bitte, sag mir die Wahrheit.«

Alexion dachte an die Konsequenzen, wenn er ehrlich zu ihr wäre. Sie würde sich ohnehin nicht an ihn erinnern, also … Sie wusste sowieso schon viel mehr über ihn, als sie sollte.

Aber was, wenn sie sich von ihm abgestoßen fühlte?

Vielleicht wäre das nicht das Schlechteste. Vielleicht würde sie die Wahrheit so widerwärtig finden, dass sie ihn in Ruhe ließ und er nicht länger in Gefahr schwebte.

»Hast du dich jemals mit griechischer Mythologie beschäftigt?«, begann er, ehe er sich beherrschen konnte.

»Ein klein wenig.«

Gut. Das machte es einfacher. »Erinnerst du dich daran, was die Helden, wenn sie sich in die Unterwelt begaben, tun mussten, um mit den Shades, den Schatten dieser Welt, reden zu können?«

Sie dachte einen Moment nach. »Sie brachten ein Blutopfer dar.«

Er wappnete sich innerlich für ihre mögliche Reaktion. »Und was tat der Shade dann mit dem Opfer?«

Sie wurde blass. »Er trank das Blut, damit er sprechen konnte.«

Alexion nickte.

Danger starrte ihn entsetzt an. »Du ernährst dich also von Blut?«

Wieder nickte er.

Ein eiskalter Schauder überlief sie, als ihr der nächste Gedanke kam. Es gab nur ein Wesen, von dessen Blut er sich ernähren konnte. Das einzige Wesen, in dessen Nähe er sich ständig aufhielt. »Du trinkst Ashs Blut?«

»Ja.«

»Igitt!«, stieß sie hervor und schob abrupt ihren Stuhl zurück, während das abscheuliche Bild der beiden, wie sich voneinander nährten, vor ihrem inneren Auge aufflammte. »Du saugst es aus seinem Hals?«

»Nein«, antwortete er sichtlich gekränkt. »Nicht in einer Million Jahren – ich würde mich lieber foltern lassen, als so etwas zu tun. Abgesehen davon – wer sich in die Nähe seines Halses wagt, kann sein Testament machen. Er würde niemals zulassen, dass ihm jemand zu nahe kommt. Das erträgt er nicht.«

»Aber wie machst du es dann?«

»Er öffnet eine Ader und lässt das Blut in eine Tasse laufen, die er mir dann gibt. Ich weiß, dass das für dich abscheulich klingt und dir bei dieser Vorstellung graut. Aber wenn ich es nicht tue, werde ich wieder zu dem, was ich war, und ich weiß nicht, ob es stimmt, aber Artemis behauptet, wenn ich erst einmal wieder meine Form als Shade angenommen habe, gibt es kein Zurück mehr.«

Sie dachte darüber nach, als ihr etwas einfiel, was er tags zuvor gesagt hatte. »Aber du hast doch gesagt, du wärst anders als die anderen Shades. Trinken sie auch Blut?«

»Nein. Acheron bringt sie auf einem anderen Weg zurück.«

»Und auf welchem?«

»Das weiß ich nicht. Dieses Geheimnis hat er mir nie anvertraut. Wahrscheinlich weil er weiß, dass ich ihn dann am liebsten töten würde, weil es so unfair ist.«

Sie konnte ihm keinen Vorwurf daraus machen. Was ihn betraf, hatte Ash ziemlichen Mist gebaut. »Und wie hat er von dieser anderen Methode erfahren?«

Alexion seufzte. »Etwa dreihundert Jahre, nachdem er mich zurückgeholt hatte, lernte er einen …«, begann er, zögerte jedoch kurz, als suche er nach dem richtigen Wort, »Lehrer kennen, der ihm beigebracht hat, wie er seine positiven Kräfte einsetzen kann. Savitar ist derjenige, der Acheron beigebacht hat, die Toten zurückzubringen, ohne Blut dafür zu benutzen. Aber für mich war es leider zu spät. Denn dadurch, dass ich sein Blut bereits getrunken hatte, sind wir aneinander gebunden. So wie du es von den Vampiren in diesen klassischen Hollywoodfilmen kennst.«

Allmählich wurde es wieder grotesk. »Also muss er sich auch von dir ernähren?«

»Nein. Na ja, rein theoretisch könnte er es wohl. Aber ich glaube, er würde lieber sterben, als sich von einem Mann zu ernähren.«

Als wäre die Alternative auch nur einen Hauch besser. »Also ernährt er sich vom Blut irgendwelcher Frauen? Stryker hatte also recht. Er ist ein Daimon.«

»Nur die Ruhe«, wiegelte Alexion ab und nahm ihre Hand. »Er ist weder ein Daimon noch ein Apollit. Und er macht auch keine Jagd auf Menschen. Er ernährt sich von einem einzigen Wesen, das ebenfalls nicht menschlich ist.«

»Artemis.«

Er nickte.

Damit ergab alles einen Sinn. Kein Wunder, dass Acheron sich mit den Dark Huntern arrangiert hatte. Ihm blieb gar nichts anderes übrig. »Also kann keiner von euch etwas essen?«

»Oh, doch. Wir müssen es nur nicht tun. Ich esse aus reiner Gewohnheit nicht. Da ich ja ohnehin nichts schmecken kann, wäre es ja sinnlos.«

»Wieso sind wir dann hier?«

»Weil du etwas zu essen brauchst und ich mir eine lange und glückliche Unsterblichkeit für dich wünsche.«

»Du hast mich gerufen, akri

Stryker wandte sich vom Fenster ab, das auf Kalosis hinausging – eine Stadt, die niemals das Tageslicht sah. Die Lichter funkelten wie Diamanten in der Finsternis, während die Bewohner der Stadt in ständiger Furcht vor den Göttern lebten, von denen sie verflucht worden waren, und vor dem einen, der sie gerettet hatte.

Als einer der ersten Verfluchten wusste er im Gegensatz zur Mehrzahl von ihnen, wie es war, die wärmende Sonne auf der Haut zu spüren. Er erinnerte sich an die Zeit, als er seinen Vater Apollo geliebt hatte und sein Leben für ihn gegeben hätte.

Doch dann hatte sein Vater aus Wut auf eine griechische Hure die gesamte Rasse verflucht, die er erschaffen hatte. Jeder erwachsene Apollit, ja selbst die Kinder … Apollos eigenen Sohn und seine Enkelkinder hatte der Fluch getroffen, der sie zum Dasein in ewiger Finsternis zwang.

Strykers Frau, ebenfalls Griechin, war davon verschont geblieben, seine Söhne und Töchter hingegen nicht.

Seltsam, dass er selbst nach elftausend Jahren noch Dyanas Stimme im Ohr hatte, sich aber nicht mehr an das wunderschöne Gesicht seiner Tochter erinnern konnte. Sie war hinreißend gewesen, bis zu ihrem Tod an ihrem siebenundzwanzigsten Geburtstag, als sie sich, einen Fluch auf ihren Großvater auf den Lippen, in eine Staubwolke verwandelt hatte. Zu seinem unendlichen Kummer hatte sie sich geweigert, zum Daimon und damit gerettet zu werden.

Seine Söhne hatten sich anders entschieden, waren in seine Fußstapfen getreten und hatten sich auf die Seite Apollymis gestellt, der atlantäischen Göttin, die ihnen gezeigt hatte, wie sie überleben konnten, indem sie sich menschlicher Seelen bemächtigten. Jahrhundertelang war es seiner Familie prächtig gegangen.

Bis seine Tante Artemis diese verdammten Dark Hunter erschaffen hatte.

Einer nach dem anderen waren seine Söhne, ihre Neffen, den Dark Huntern zum Opfer gefallen, die sie unterstützte.

Alle bis auf Urian …

Der Schmerz, der ihn beim Gedanken an seinen Sohn durchzuckte, brachte ihn beinahe um den Verstand. Er wünschte sich seinen Sohn mit einer Trauer und Begierde zurück, die so stark war, dass es ihn lähmte.

Nun war er allein. Vollkommen allein. So viel zu seinem großen Traum von der Ewigkeit im Kreise seiner Familie.

Doch das Leben verlief selten so, wie man es geplant hatte.

»Akri?«, sagte Trates noch einmal und lenkte damit Strykers Aufmerksamkeit auf sich.

Stryker richtete seinen Blick auf seinen hochgewachsenen Stellvertreter. »Ich will, dass du die Illuminati zusammentrommelst.« Die Illuminati waren die tapfersten und kampferprobtesten Spathi-Daimons. »Sag ihnen, dass eine reiche Belohnung auf sie wartet.«

Trates sah ihn verwirrt an. »Eine Belohnung?«

Er nickte. »So wie ich Alexion kenne – und das tue ich sehr gut –, wird er alle Dark Hunter um sich scharen und sein Ultimatum stellen, bevor er endgültig stirbt. Ich finde, wir sollten dafür sorgen, dass ihn eine kleine Überraschung erwartet.«

»Aber wenn alle Dark Hunter versammelt sind … werden sie uns töten.«

Stryker lachte boshaft und tätschelte Trates die Schulter. Der arme Narr besaß nicht einmal ansatzweise das strategische Talent von Urian. »Du vergisst, Trates, dass die Dark Hunter sich gegenseitig schwächen, wenn sie zusammen sind. Damit sind sie ein Kinderspiel für uns.«

Trotzdem schien Trates nicht allzu begeistert von der Idee zu sein. »Was, wenn Alexion sich nicht selbst das Leben nimmt? Er hat die Macht, uns ohne die Hilfe von Artemis’ Diener zu töten.«

Stryker verstärkte den Griff um Trates’ Schulter und grub die Finger in sein Fleisch.

Trates löste sich mit einem schmerzerfüllten Zischen.

»Glaubst du, ich hätte diesen Punkt nicht bedacht?«, fragte er Trates, der sich die Schulter rieb. »Alexion hat einen großen Schwachpunkt.«

»Und der wäre?«

»Die Dark Hunterin, die bei ihm ist. Sie ist unser Schlüssel zu seiner Zerstörung.«

Trates sah ihn entsetzt an. »Aber sie ist eine Dark Hunterin. Sie wird uns in den Hintern treten.«

»Das glaube ich nicht.«

»Und wieso nicht?«

Stryker trat zu seinem Schreibtisch, auf dem eine schwarze Holzkassette stand, die er öffnete und ein dunkelrotes steinernes Medaillon herausnahm. »Weil ich hier etwas habe, das sie bestimmt gern zurückhaben möchte.«

Die Augen des Daimons weiteten sich beim Anblick dessen, was niemals in Strykers Hände hätte fallen dürfen. »Wie bist du an ihre Seele gekommen?«

»Ich habe meine Mittel und Wege«, gab Stryker lachend zurück. »Wenn sie sich einmischt oder Alexion sich weigert, das Richtige zu tun, werden sie beide zu ewiger Qual verdammt sein.«