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Am nächsten Morgen stieg Richard auf sein Pferd und ritt nach New Fortune. Er musste sie einfach wiedersehen. Anstatt die Straße zu nehmen, überquerte er die Felder und versteckte sich zwischen ein paar Bäumen. Charlotte kam schon bald aus dem Haus.
Richard beobachtete sie aus der Entfernung. Sie setzte sich auf die Schaukel, die am Ast einer Eiche festgemacht war, und lächelte. Sie war wunderschön. Noch immer konnte Richard die Wärme ihrer Lippen auf den seinen spüren. Sie liebte ihn. In diesem Moment spürte er, wie ein schmerzhafter innerer Kampf in ihm erwachte. Er konnte sie doch nicht einfach gehen lassen.
«Ich liebe dich, Charlotte», flüsterte er.
Da zerriss ein plötzlicher Blitz den Himmel. Donner folgte, und es fing an zu regnen. Charlotte sprang von der Schaukel und lief ins Haus.
Obwohl der Regen schlimmer wurde, rührte Richard sich nicht von der Stelle. Er musste eine Entscheidung treffen. Wie er dort stand und von den dicken Tropfen getroffen wurde, wurde Richard klar, was er tun musste. Er saß auf und ritt nach Delow zurück.
Er würde noch heute mit seinem Vater sprechen.
***
Als die Schwestern Parrish auf die Veranda geführt wurden, wurden sie schon von der Gastgeberin Laura Burton und ihren Freundinnen Dorothy Tadeus und Rebecca erwartet. Laura begrüßte die beiden und bat sie, sich zu setzen.
«Ich dachte, Camille würde auch kommen», sagte Charlotte, als sie den leeren Stuhl neben sich bemerkte.
«Ich weiß nicht, warum sie noch nicht da ist. Camille kommt normalerweise pünktlich.» Diese letzte Bemerkung war ein unverblümter Seitenhieb auf Charlotte und ihre Schwester, die über eine halbe Stunde zu spät gekommen waren.
«Es wird ihr doch nichts passiert sein?»
«Das glaube ich nicht, Hortensia», sagte Dorothy.
«Wusstet ihr, dass Camille und Richard sich neulich im Zug getroffen hatten? Sie war auf dem Rückweg von Baltimore, wo sie ihre Tante besucht hatte.»
«Nein, davon wusste ich nichts», murmelte Charlotte.
Dorothy nickte.
«Seitdem hat Camille immer wieder gesagt, wie gutaussehend und attraktiv er ist. Ich habe auch gehört, dass Richard sie darum gebeten hatte, ihm gestern Abend einen Tanz zu reservieren. Aber dann war er nirgends zu finden.»
«Die Arme hat schrecklich gelitten», sagte Laura mit übertriebenem Mitleid. «Übrigens, Charlotte, dich habe ich auch nicht gesehen.»
Hortensia wurde blass. Plötzlich begriff sie, dass Lauras Einladung nicht ganz uneigennützig gewesen war. Sie hatte ihnen eine Falle gestellt, und ihre Schwester würde sich mit dem Kopf voran hineinstürzen.
Charlotte nahm einen etwas zu großen Bissen von einem Stück Kuchen und sah Laura herausfordernd an. Der breite Florentinerhut, der die Burton-Tochter überallhin begleitete, hatte nicht verhindern können, dass die Sonne ein paar rötliche Flecken neben ihre spitze Nase gebrannt hatte.
«Nun, da ihr es ja sowieso schon wisst, ich bin mit Richard in den Garten gegangen, um ein wenig frische Luft zu schnappen», antwortete Charlotte, die sich nicht so leicht erschrecken ließ.
«Und, Charlotte, willst du uns nicht erzählen, was passiert ist? Sollen wir etwa vor Neugier sterben?»
Unter dem Tisch versetzte Hortensia ihr einen kleinen Tritt. Auf keinen Fall sollte sie diesen Klatschtanten etwas erzählen. Aber Charlotte achtete überhaupt nicht darauf. Sie hatte keine Lust zu schweigen, so glücklich war sie. Und schließlich war nichts Schlimmes dabei, dass sie den Mann geküsst hatte, der sie in Kürze zur Frau nehmen würde.
«Es gibt nichts zu erzählen. Außer vielleicht, dass Richard mich geküsst hat.»
Charlotte wich Hortensias Blick aus, denn sie wusste, dass ihre Schwester sie mit ihren tiefgründigen blauen Augen warnend anblickte, um ihr zu verstehen zu geben, dass sie auf keinen Fall noch mehr sagen durfte. Aber sie hatte nicht die geringste Absicht, ihr diesen Gefallen zu tun.
Verschwörerisch blickten Dorothy und Laura sich an. Am gleichen Tag noch würde man in der ganzen Grafschaft wissen, dass Richard Reemick die schamlose Charlotte Parrish geküsst hatte. Und was schlimmer war, dachte Hortensia, es würde ihre Schwester nicht einmal kümmern.
«Mein Gott!», rief Laura aus und hob theatralisch die Hände. «Wie konntest du erlauben, dass er dich küsst! Schließlich seid ihr nicht verlobt!», fügte sie entsetzt und mit tadelnder Stimme hinzu. Dabei schüttelte sie ihre langen Korkenzieherlocken von einer Seite auf die andere.
«Es war nur ein unschuldiger Kuss auf die Wange», warf Hortensia ein, in dem Versuch, dieser Intrige Einhalt zu gebieten. Für einen kurzen Moment hatte es den erwünschten Effekt, ein Kuss auf die Wange war kaum unkeusch zu nennen und gab nicht genügend Zündstoff her, um Charlottes Ruf zu schaden. Enttäuscht sahen Dorothy und Laura sich an. Aber ihrer Schwester war nicht zu helfen.
«Keineswegs», korrigierte Charlotte. «Es war ein richtiger Kuss. Und ich kann euch versichern, dass es wundervoll war.»
«Dann hat er also um deine Hand angehalten?», wollte Laura wissen.
«Das wird er bald tun», antwortete Charlotte scharf.
Skeptisch zogen Laura und Dorothy die Augenbrauen hoch.
«Es ist nicht so, wie es scheint.» Schnell widersprach Hortensia, die immer mehr bereute, Lauras Einladung gefolgt zu sein.
«Doch, Hortensia. Es ist, wie es scheint», verbesserte Charlotte, die diese ganze Scheinheiligkeit satthatte. «Richard hat mir in die Augen gesehen und hat mich so leidenschaftlich geküsst, dass ich fühlen konnte, wie das Blut in meinen Adern pochte und mein Herz fast zersprang.»
«Mein Gott, Charlotte Parrish! Hast du denn nicht das geringste Schamgefühl? Gibt es denn nichts auf der Welt, das dir peinlich ist?», schalt Laura sie sichtlich schockiert, während Dorothy ihr still beipflichtete.
«Sei doch nicht so verlogen, Laura!», brach es aus Charlotte heraus. «Ich kann dir versichern, wenn du auch nur ein einziges Wort von dem weitererzählst, was ich gerade gesagt habe, werden dein Vater und andere ehrwürdige Personen des County noch heute erfahren, dass du letzte Woche nicht bei uns zum Tee warst, wie du alle hast glauben machen. Stattdessen hast du dich heimlich mit Edgar Carmody getroffen», drohte Charlotte und funkelte Laura aus ihren grünen Augen an wie eine Raubkatze. «Und wenn ich mich recht entsinne, ist der besagte junge Mann bereits verlobt. Noch dazu mit deiner lieben Cousine», bemerkte sie schneidend, fast boshaft. «Ich frage mich wirklich, was eine anständige junge Frau wie du mit einem so guten Ruf ohne Begleitung im Haus eines alleinstehenden, attraktiven Mannes sucht, dem ein gewisser Ruf vorauseilt. Aber das geht mich natürlich nichts an, Laura.»
Lauras Gesichtsfarbe wechselte von leichenblass zu scharlachrot.
Hortensia lächelte. Sie selbst hätte zwar nicht den Mut aufgebracht, Laura so etwas ins Gesicht zu sagen, aber die hatte es eindeutig verdient. Und das Wichtigste war, dass Charlottes Ruf nicht gefährdet war.
In diesem Moment hörte man die Räder einer Kutsche, die vor dem Haupteingang hielt. Kurze Zeit später erschien Camille Carson, strahlend vor Glück.
«Camille, was für eine Überraschung!» Laura erhob sich und ging ihr entgegen. «Ich dachte, du hättest es dir anders überlegt und kämest nicht.»
«Es tut mir leid», entschuldigte sich Camille und gab Laura zwei Küsschen auf die Wange. «Aber es ist so viel passiert, dass ich ganz vergessen habe, jemanden zu schicken und Bescheid zu geben.»
Camille übergab einer Sklavin ihren Sonnenschirm und setzte sich auf den leeren Platz.
Als die Sklavin ihr etwas Tee einschenken wollte, bedeutete Camille ihr mit einer zarten Handbewegung, dass sie nichts wollte.
«Laura, es tut mir so leid, aber ich werde nicht lange bleiben können. Ich muss sofort nach Richmond. Ich wollte nur vorbeikommen, um euch die Nachricht selbst zu überbringen.»
«Und darf man wissen, was so wichtig ist, dass du es so eilig hast?»
«Ihr werdet es nicht glauben.»
«Bitte, sag es uns doch», bettelte Charlotte und ahmte dabei Camilles kindische Art nach.
Hortensia warf ihrer Schwester einen tadelnden Blick zu. Charlotte sah zwar durchaus ein, dass sie unhöflich war, aber diese Frau war wirklich zu albern. Und es machte sie wahnsinnig, dass Camille nicht einmal versuchte, ihr Interesse für Richard zu verbergen. Aber jetzt war alles anders. Richard hatte sie geküsst und würde in ein paar Tagen um ihre Hand anhalten.
Camille atmete tief ein und sah ihre Freundinnen an.
«Ich heirate!», verkündete sie begeistert.
Die fünf sahen sich überrascht an.
«Ich weiß, dass es etwas überraschend kommt, aber die Zeremonie wird schon in zwei Wochen auf Delow stattfinden.»
«Auf Delow?», fragte Charlotte, die im ersten Moment nicht begriff, warum Camille auf der Plantage von Richards Familie heiraten sollte. Aber die Röte in Camilles Gesicht, ihr verzücktes Lächeln … Ganz langsam verstand Charlotte, was das alles zu bedeuten hatte.
«Das ist gar nicht ungewöhnlich. Richards Familie hat seit Generationen auf Delow geheiratet.»
Charlotte stockte der Atem. Sie fühlte sich nahe daran, das Bewusstsein zu verlieren. Vielleicht hatte sie sich einfach verhört. Aber Laura nahm ihr nun jeden Zweifel.
«Camille Carson, du wirst Richard Reemick heiraten!», rief Laura und ließ einen Freudenschrei hören, als sie sah, wie Camille schüchtern nickte. Dann umarmte Laura Camille und sah Charlotte triumphierend an. Nicht im Traum hätte sie gedacht, so schnell ihre Rache zu bekommen.
«Glückwünsche», flüsterte Rebecca beeindruckt.
Unter dem Tisch griff Hortensia nach Charlottes Hand. Richard würde Camille heiraten.
«Wir wussten nicht …», setzte Hortensia an, fand aber keine weiteren Worte.
«Nun ja, ich auch nicht», gestand die glückliche Braut. «Ich habe wohl etwas geahnt», sagte sie, zu Charlotte gewandt. «Aber ich hätte nie gedacht, dass er so verliebt ist. Heute Morgen ist er nach Silver Bridge gekommen und bat um meine Hand. Richard war sich bewusst, dass seine Bitte etwas plötzlich kam, aber er gestand meinem Vater, dass er den Rest seines Lebens mit mir verbringen wolle und sich wünsche, so bald wie möglich Hochzeit zu feiern.
Einen Moment lang befürchtete ich schon, mein Vater würde ihm die Bitte abschlagen, aber Richard war so beredt, dass er schließlich einverstanden war. Natürlich seid ihr alle eingeladen.»
«Ich komme mit Vergnügen», verkündete Laura fast strahlender als die Braut selbst.
«Ich auch», meldete sich Dorothy, die nicht aufhören konnte, Charlotte anzustarren.
«Ich freue mich so für dich … Richard muss sehr verliebt sein», gratulierte Laura ihr noch einmal. So schnell würde sie dieses Thema nicht wieder fallen lassen. «Und ihr, kommt ihr auch?», fragte sie die Parrish-Schwestern mit Unschuldsmiene.
Charlotte konnte sich nicht rühren, nicht sprechen. Sie fühlte nur einen heftigen Schmerz in der Brust. Am liebsten wollte sie einfach davonlaufen, aber ihre Schwester hielt sie fest an der Hand. Sicher war es ein Albtraum. Es konnte nicht sein. Immer schon hatte sie Richard geliebt, und er liebte sie auch. Das wusste sie. Auf dem Ball hatte sie es gespürt. Die Art, wie er sie angesehen hatte, wie er sie küsste. Er liebte sie. Zwar hatte er es nicht mit Worten gesagt, aber es brauchte keine Worte. Die Leidenschaft, mit der er sie umarmt hatte, während er ihren Namen flüsterte. Nein, sie konnte sich nicht geirrt haben.
«Ihr kommt doch?», fragte Camille, erstaunt über das Schweigen der Zwillinge.
Hortensia warf ihrer Schwester einen durchdringenden Blick aus ihren blauen Augen zu, bevor sie antwortete. «Natürlich kommen wir.»
Camille lächelte. «Dann lasse ich euch jetzt allein», sagte sie zufrieden. «Ich muss noch tausend Sachen erledigen. Wir sehen uns auf Delow.»
Sobald die Braut verschwunden war, blickte Laura Charlotte an. Die stolze, hochmütige Charlotte Parrish war kurz davor, in Tränen auszubrechen.
«Wie sonderbar, Charlotte», flüsterte Laura bissig. «Ein Mann erklärt dir seine Liebe, und am nächsten Morgen rennt er los und bittet um die Hand der Erstbesten, die ihm über den Weg läuft. Ich kann mir absolut nicht vorstellen, was du jetzt tun wirst.»
Gerade wollte Hortensia ihre Schwester verteidigen, als Dorothy ihr energisch zuvorkam. «Laura, es reicht jetzt. Du hast deine Rache gehabt.»
***
Katherine saß lesend auf der Veranda, als Charlotte aus der Kutsche sprang, wie der Blitz an ihr vorbeistürzte und im Haus verschwand.
«Mein Gott! Darf man erfahren, was mit deiner Schwester los ist?», fragte sie Hortensia, die gleich danach an ihrer Mutter vorbeirannte.
«Nichts, Mama, alles ist in Ordnung», entschuldigte sie sich und blieb kurz stehen, um Luft zu holen. Dann rannte sie weiter. Ihre Worte wurden von der laut zuschlagenden Tür im ersten Stock Lügen gestraft.
Hortensia lief die Treppe hinauf und öffnete vorsichtig die Tür zu dem Zimmer, das sie sich seit der Kindheit mit ihrer Schwester teilte. «Es tut mir so leid», sagte Hortensia und konnte die Tränen nicht zurückhalten.
«Ich hasse dich! Warum hast du gesagt, dass wir zu dieser dummen Hochzeit gehen? Ich werde nicht hingehen! Ich gehe nicht!», wiederholte sie wütend und ballte die Fäuste.
«Und ob du gehen wirst, Charlotte. Wir werden beide gehen. Und du wirst beweisen, dass Charlotte Parrish sich von einem Dummkopf, der keine Achtung vor der Liebe hat, nicht unterkriegen lässt.»
«Ich kann nicht», sagte Charlotte und ließ sich weinend auf das Bett fallen.
Langsam näherte Hortensia sich ihrer Schwester. Sie setzte sich zu ihr und streichelte Charlotte sanft über den Kopf.
Charlotte sah ihre Schwester an. Tränen glitzerten über der grünen Iris und ließen ihren Blick noch tiefer erscheinen. Noch nie hatte Hortensia eine solche Verzweiflung in diesen leidenschaftlichen Augen gesehen.
«Mein ganzes Leben lang habe ich ihn geliebt», sagte Charlotte weinend. «Das weißt du.»
Schweigend nickte ihre Schwester.
«Ich habe immer nur an ihn gedacht. Seitdem er Carmody auf Silvias Hochzeit die Stirn geboten hat, habe ich mir gewünscht, ihn zu heiraten.»
«Das weiß ich doch», sagte Hortensia tröstend und umarmte sie.
«Ich dachte, dass er mich liebt. Wenn du das Feuer in seinen Augen gesehen hättest, als er mein Gesicht in seine Hände nahm. Wenn du diesen Kuss gespürt hättest …», schluchzte sie und stockte kurz. «Er liebt mich, Hortensia. Das weiß ich.»
«Quäl dich nicht, Charlotte. Es gibt nichts, was wir tun können.»
Charlotte hielt einen Moment lang inne. Ihr Gehirn arbeitete mit höchster Geschwindigkeit. Irgendetwas musste vorgefallen sein. Das alles musste ein Irrtum, ein Missverständnis sein. Und sie musste das klären, oder sie würde verrückt werden.
«Ich muss etwas tun, es muss irgendetwas geben, was ich tun kann», murmelte Charlotte immer wieder vor sich hin, als hätte sie den Verstand verloren.
«Meine liebste Schwester», bat Hortensia und nahm Charlottes Gesicht in ihre Hände. «Bitte, sieh mich an.»
Charlottes Augen gehorchten nicht, ziellos blickten sie umher, während ihre Lippen sinnlose Worte artikulierten.
«Ich werde mit ihm sprechen!», verkündete sie auf einmal, stand auf und rannte zur Tür. Aber ausnahmsweise war Hortensia schneller als ihre Schwester. Mit einem Sprung schnitt sie ihr den Weg ab und hielt sie mit aller Kraft fest.
«Das wirst du nicht tun.»
«Lass mich los», befahl Charlotte wütend und rang vergeblich mit ihrer Schwester. «Ich muss mit ihm sprechen!»
«Ich werde dich nicht gehen lassen», weigerte Hortensia sich standhaft und hielt ihre Schwester in ihren Armen fest.
«Ich muss», bettelte Charlotte. «Ich muss wissen, warum.»
Mit unendlicher Zärtlichkeit betrachtete Hortensia ihre Schwester. «Ich kann dich nicht gehen lassen, Charlotte.» Hortensia nahm das tränenüberströmte Gesicht ihrer Schwester in ihre Hände und sah ihr in die Augen.
Charlotte hatte aufgehört, mit ihr zu ringen. Die Schwestern standen sich jetzt gegenüber.
«Ich werde nicht zulassen, dass du zu ihm gehst, Charlotte. Und wenn ich dich in diesem Zimmer einschließen muss und du mich für den Rest deines Lebens hasst. Ich werde nicht zulassen, dass man dir wehtut.»
«Ich liebe ihn so sehr! Ich kann ihm nicht gegenübertreten, ich kann nicht dabei zusehen, wie er sie heiratet. Du hättest niemals sagen dürfen, dass wir auf diese Hochzeit gehen!», schimpfte sie kraftlos.
«Doch, Charlotte. Du kannst das. Denn ich werde bei dir sein. Wir werden zusammen sein, wie wir es immer gewesen sind. Und diesmal werde ich dir Halt geben.»
Obwohl ihr noch immer Tränen über die Wangen rollten, lächelte Charlotte jetzt. «Ich hätte niemals geglaubt, dass du mich festhalten kannst.»
«Ich auch nicht», gab Hortensia zu, die sich selbst kaum wiedererkannte. «Aber für dich würde ich alles tun.»