Schonungslose Bestandsaufnahme

Zeit für eine Bestandsaufnahme. Mach dir doch mal einen schönen Sonntagnachmittag. Am besten einen, an dem es nicht regnet. Denn graue Regentage sind nicht unbedingt für eine vorbehaltlose Bestandsaufnahme geeignet, es sei denn, man will sich unbedingt den Abend und die darauf folgende Woche komplett versauen. Ein Gläschen Wein kann dabei nicht schaden, es beflügelt die Gedanken und das kannst du brauchen. Wenn es gar zu arg wird, kannst du ja nachschenken.

Und jetzt schau in den Spiegel. Wieso, höre ich dich gerade fragen. Ich schaue doch täglich in den Spiegel, jeden Morgen, wenn ich meine Haare föhne. Ach ja? Bist du sicher, dass du dich wirklich anschaust? Ich gehe jede Wette mit dir ein, dass du zwar siehst, wenn deine Haare nicht liegen und du kennst garantiert jede einzelne Falte mit Vornamen. Du vergleichst nur deine Oberfläche mit der von gestern und vorgestern. An diese Oberfläche hast du dich gewöhnt. Aber eigentlich hast du dich selbst längst verloren. Du bist auf der Strecke geblieben zwischen Kindern und Karriere, zwischen Partnern und Ex-Männern, zwischen Küche und Haushalt. Täglich erfüllst du die Erwartungen, die deine Umwelt an dich stellt. Jetzt ist die Zeit gekommen, dass du herausfindest, was du von dir erwartest. Also, mach es dir zuerst vor dem Spiegel gemütlich und dann mach dir ein Bild von dir selbst.

Tageslicht ist perfekt. Je heller, desto besser. Das, was du siehst, bist du. Dein ganzes Leben. Jede Sünde, jedes Leid, aber auch jede Freude, jeder Lacher haben ihre Spuren in deinem Gesicht hinterlassen. Es sei denn, du hast jede Sünde, jedes Leid, aber auch jede Freude und jeden Lacher mit Essen kompensiert. Auch dann hat dein Leben seine Spuren in deinem Gesicht hinterlassen. Also, entweder Falten oder Fett (oder immer abwechselnd, wie bei Swinging Liz Taylor). Aber schau bitte nicht mit Argusaugen auf die Fältchen rund um die Augen, schau dir in die Augen, Kleines! Schau nicht auf die feinen Linien über deinen Lippen, lass einfach mal deinen Mund auf dich wirken.

Du siehst endlich nach etwas aus, bist eine Persönlichkeit. Wie, das findest du nicht? Na, dann setze dich einfach mal gerade hin, nicht immer die Schultern so hängen lassen. Das sieht traurig aus. So, und jetzt lächle mal. Nein, nicht den Mund verziehen. Richtig lächeln, mit den Augen. Siehst du, deine Mundwinkel, die eine verdächtige Tendenz nach unten haben, ziehen sich freundlich nach oben. Und deine Augen leuchten wie vor zwanzig Jahren. Wenn es beim ersten Mal nicht klappt, gib nicht auf, schenke dir noch ein Glas Wein ein und versuche es noch mal. Ein Lächeln und strahlende Augen machen dich einfach anziehend. Egal wie viele Falten und wie viel Fett das Ausgangsmaterial gestylt haben.

Mein letzter Tampon
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