Wo uns der Schuh drückt
Und das bringt uns zur nächsten Tragödie. Schuhe. Ich nehme zu deinen Gunsten ja nicht an, dass du auf acht Zentimeter Plateauschuhen durch die Welt wankst. Wenn du das tust, dann, meine Liebe, muss ich dir sagen, das Geld hättest du dir sparen können. Diese Gesundheits-Dinger gibt es beim Orthopäden auf Rezept. Allerdings nur, wenn du einen Klumpfuß oder andere Unregelmäßigkeiten vorzuweisen hast. Was mit Plateauschuhen auch nur eine Frage der Zeit ist.
Das Problem ist nur, dass es kaum andere Schuhe zu kaufen gibt. Entweder diese Backsteine oder unglaublich geschnittene, spitz-diagonal mit zu hohem Spann zulaufende Pumpsnachfolger oder aber Birkenstock. Wenn du zufällig mal klassische, mittelhohe Pumps mit witziger Deko findest, dann schlage sofort zu. Die Dinger haben absoluten Seltenheitswert und werden in Sammlerkreisen hoch gehandelt.
Wenn dir nach flachen, herrlich bequemen Slippern mit Luftpolstersohle ist, dann solltest du sie tragen. Zu eng geschnittenen Hosen sind die echt okay und man übersteht damit sogar einen fünfstündigen Einkauf in der Metro, ohne danach ein sprudelndes Fußwohlbad nehmen zu müssen. Es gibt auch welche, die genauso aussehen, wie die in den letzten Jahren in Mode gekommenen Ballerinas, die leider nicht ganz so gesund für unsere inzwischen etwas ausgelatschten Füße sind.
Vorsicht ist allerdings geboten, wenn du bisher immer auf hohen Absätzen gelaufen bist. Dann sind deine Wadenmuskeln einfach auf eine bestimmte Höhe eingestellt und wenn du dann auf bequem umschaltest, lauert der Hexenschuss hinter der nächsten Ecke. Ich habe mich deshalb, nach einigen behandlungswürdigen Rückenschmerzen, dazu entschlossen, durchgängig halbhoch zu tragen.
Und so kommen wir wieder zu meinem Credo: Alles was bequem ist, ist richtig. Denn deine Gesichtszüge sind nicht schmerzhaft verkrampft, deine Laune ist blendend und dein Gang ist beschwingt. Das macht dich optisch derartig dynamisch, dass du die armen, gebeutelten zwanzigjährigen Dinger glatt vom Platz fegst.
Gute Laune ist einfach ansteckend und macht dich anziehend. Egal, ob du ein paar Fettpölsterchen zu viel hast oder ob der Wein vom Vorabend sich als Tränensack zurückmeldet.
Und wenn du immer noch auf der Suche nach dem Lebensabschnittsgefährten sein solltest, dann ist gute Laune allemal wichtiger als sexy Kleidung. Denn nur wegen deiner schönen langen Beine, wegen deines Knackarsches, deines Atombusens oder deiner Wespentaille fährt eh keiner mehr auf dich ab.
Das hat wahrscheinlich was mit Pheromonen zu tun. Die Kerle reagieren äußerst erregt eben nur auf Frauen, die noch im gebärfähigen Alter sind, egal wie hässlich sie auch sein mögen. Da sie selbst, zumindest meistens, bis ins hohe Alter zeugungsfähig bleiben, werden sie immer den kleinen Mädchen nachsteigen. Das braucht dich nun wirklich nicht zu verbittern, denn die Natur kannst du nicht ändern.
Aber die seltenen Sonderexemplare, für die du dich interessierst, also die erwachsenen, reifen (soll es auch geben) Männer, brauchen außer für gewisse pubertäre Stunden ein Weib, das mit beiden Beinen im Leben steht und ihr Herz erwärmt. Eines, an das sie sich anlehnen können und das durch Charme, Esprit und Lebensklugheit besticht. Wenn das Weib auch noch Humor und ein kehliges Lachen hat, dann ist es um ihn geschehen. Und all das versprichst du mit einem dynamischen Gang und einem strahlenden Lächeln. So einfach ist das jetzt.