Man muss für alles bezahlen
Du hast keine Lust mehr, jeden Tag acht Stunden für dieses unsägliche Ekel von Chef zu arbeiten. Seit Jahren träumst du davon, dich selbstständig zu machen. Mehr Geld mit weniger Arbeit zu verdienen. Ich wünsche dir von Herzen, dass du es einmal probierst. Das wirst du wahrscheinlich nicht tun, denn du bist seit 25 Jahren bei diesem Ekel und willst weder deine Betriebsrente noch deine 35-Stunden-Woche aufs Spiel setzen. Aber deiner selbstständigen Freundin kaust du seit nunmehr 20 Jahren ein Ohr ab mit deinen Kleinmädchenträumen. Und dann wunderst du dich, dass sie immer öfter so leicht durchschaubare Ausreden wie „Sorry, ich muss noch arbeiten“ hat, wenn du mit ihr in die Sechs-Uhr-Vorstellung des neuen Spielbergfilms gehen willst.
Vergiss doch einfach diesen ganzen Pipikram. Realistisch betrachtet lebst du genau das Leben, das dir entspricht. Denn wenn du etwas anderes gewollt hättest, hättest du es auch bekommen. There is no free lunch, pflegt eine Freundin von mir zu sagen. Man bezahlt immer für das, was man am meisten will. Diese Freundin hat auch das bekommen, was sie am meisten wollte. Sie wollte sich nämlich nicht bewegen. Sie wollte nicht laufen, nirgendwo hinfahren, nicht arbeiten, einfach nur gefüttert werden. Seit zwanzig Jahren arbeitet sie nicht mehr, sondern liegt mit einer sehr schmerzhaften rheumatischen Erkrankung im Bett oder sitzt nach ihren rund dreißig Operationen im Rollstuhl. There is no free lunch.