Mein Haus, meine Badewanne, mein Schaukelpferd
Setze dich mal mittags in ein typisches Business-Restaurant und höre zu. Am Nebentisch sitzen zwei Prachtexemplare der Gattung Mann. Sie sind offensichtlich befreundet. Aller Voraussicht nach wird dich das Gespräch an zwei Sechsjährige erinnern, die auf einem Baum sitzen. Zuerst vergleichen sie die Länge ihrer Pimmel und dann spielen sie Weitpinkeln. Die zwei geben an wie eine ganze Wagenladung Mücken. Mit ihren beruflichen Erfolgen, mit ihren Computern, Autos, sportlichen Highlights. Wenn sie sich trennen, haben sie einen wirklich erholsamen Lunch gehabt. Und du? Mit deinen Freundinnen redest du nur über Probleme. Wenn es um dein schönes Leben geht, wirst du sehr schmallippig. Hilfe, sie könnten ja neidisch werden. Auf deine Kronleuchter, Perser oder gar auf deinen Partner. Stattdessen lässt du dich bedauern.
Noch schlimmer treibst du das beruflich. Wenn Mann einen unbedeutenden Teilsieg errungen hat, sagen wir mal, ein Kunde hat sich wohlwollend geräuspert und statt „nein“ entnervt „vielleicht“ gesagt, dann rennt Mann rum wie ein Gockel und erzählt jedem, der es nicht hören will, was für einen tollen Abschluss er gemacht hat. Du dagegen schreibst Aufträge wie blöd, hältst diesen Kollegen für einen Wichser und wenn dich einer fragt, was du den ganzen Tag machst, dann sagst du, na ja, ich versuche Aufträge zu bekommen. Und dann wunderst du dich, dass dieser blöde Wichser immer noch mehr verdient als du?