Ein wundervolles Leben wartet
Bisher war es einfach. Du hattest Vorbilder. Als du klein warst, waren das neben Mutti und Vati vielleicht Albert Schweitzer oder die heilige Elisabeth. Später waren es Marianne Faithfull oder Mary Quandt und noch später vielleicht deine Chefin oder Barbara Becker oder Mutter Teresa. Kurzum, du brauchtest nur ein Magazin aufzuschlagen, und schon leuchteten dir die Vorbilder entgegen. Und heute? Du kannst so viele Magazine aufschlagen, wie du willst, es leuchtet dir niemand entgegen, der dir als Vorbild dienen könnte. Die Damen unseres Alters darin sehen nicht so aus, als ob sie ein Leben führen würden, das zu uns passt. Das liegt zum einen an der bereits erwähnten „Werte-Brille“, aber auch daran, dass du zwar genau weißt, was du nicht willst, aber noch nicht so ganz, was genau du willst.
Es ist so, als ob du ein Kleid trägst, das dir eine Nummer zu klein ist. Du schaust in den Spiegel und stellst fest, dass es Falten wirft und aussieht wie eine Wurstpelle. Du siehst, dass es dir nicht steht, du fühlst dich unglücklich und unwohl. Also beschließt du, ein neues Kleid zu kaufen. Aber in dem Moment, in dem du vor dem Spiegel stehst, hast du noch keine genaue Vorstellung davon, was für ein Kleid du kaufen könntest. Du weißt einfach nicht, was dir eine Nummer größer steht. Und du wirst es nicht herausfinden, wenn du nicht losgehst und es ausprobierst. Vielleicht ist das nicht so einfach, ein Kleid zu finden, das genau zu dir passt, aber wer suchet, der findet. Und das ist genau die Situation, in der du dich im Moment befindest.
Also, Schwester der Sonne, auf ins Kaufhaus des Lebens. Ein wunderbares Kleid wartet irgendwo darauf, deines zu werden.