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Was hat die Vergangenheit mit der Zukunft zu tun?

WENN DU ÜBER die Vergangenheit Bescheid weißt, kennst du auch alle eure Zukunftsmöglichkeiten. Du hast dich mit der Frage an mich gewandt, wie ihr es schaffen könnt, daß euer Leben besser funktioniert. Zu wissen, wie ihr da, wo ihr euch heute befindet, hingelangt seid, wird euch dabei nützlich sein.

Ich werde zu dir über Macht und Stärke und den Unterschied zwischen beidem sprechen. Und ich werde mich mit dir darüber unterhalten, wie und warum ihr diese Satansgestalt erfunden habt und wie ihr zur Entscheidung gelangt seid, daß Gott ein »Er« und keine »Sie« ist.

Ich werde darüber sprechen, wer ich wirklich bin, im Gegensatz zu den Behauptungen, die ihr in euren Mythologien über mich aufgestellt habt. Ich werde dir mein Seinswesen so beschreiben, daß ihr die Mythologie freudig durch die Kosmologie ersetzen werdet. Ich werde auf diese wahre Kosmologie des Universums und ihre Beziehung zu mir eingehen. Ich will dich etwas über das Leben wissen lassen, wie und warum es in dieser Weise funktioniert. Um all diese Dinge geht es in diesem Kapitel.

Wenn ihr diese Dinge wißt, könnt ihr entscheiden, was ihr von all dem, was eure menschliche Rasse erschaffen hat, aufgeben wollt. Denn in diesem dritten Teil unseres Gesprächs, in diesem dritten Band, geht es um den Aufbau einer neuen Welt, um die Erschaffung einer neuen Realität.

Ihr habt zu lange in einem selbstgeschaffenen Gefängnis gelebt, meine Kinder. Es ist an der Zeit, daß ihr euch daraus befreit.

Ihr habt eure fünf natürlichen Emotionen eingesperrt, sie unterdrückt und in sehr unnatürliche Emotionen verwandelt, die Unglück, Tod und Zerstörung in eure Welt gebracht haben.

Jahrhundertelang forderte das Verhaltensmodell auf eurem Planeten: Gib deinen Emotionen nicht nach! Wenn du Kummer empfindest, komm darüber hinweg; wenn du Ärger empfindest, schluck ihn runter; wenn du Neid empfindest, schäm dich dafür; wenn du Angst empfindest, erhebe dich darüber; wenn du Liebe empfindest, halte sie unter Kontrolle, beschränke sie, warte ab, lauf vor ihr davon – tu, was immer du tun mußt, um dich davon abzuhalten, sie gleich hier und jetzt voll und ganz zum Ausdruck zu bringen.

Es ist Zeit, daß ihr euch befreit.

In Wahrheit habt ihr euer heiliges Selbst eingesperrt. Und es ist Zeit, daß ihr euer Selbst freilaßt.

Ich werde allmählich ganz aufgeregt. Wie fangen wir an? Wo beginnen wir?

LASS UNS BEI unserer kurzen Untersuchung, wie es zu all dem kam, in die Zeit zurückgehen, in der sich eure Gesellschaft umorganisierte. Das heißt, als die Männer die dominante Spezies wurden und dann entschieden, daß es unangemessen sei, Emotionen zu zeigen – oder sie in manchen Fällen überhaupt zu haben.

Was meinst du mit »in der sich die Gesellschaft umorganisierte«? Worüber sprechen wir hier?

ZU EINEM FRÜHEREN Zeitpunkt eurer Geschichte auf diesem Planeten lebtet ihr innerhalb einer matriarchalen Gesellschaftsstruktur. Dann kam es zu einer Veränderung, das Patriarchat tauchte auf. Als ihr diesen Wechsel vornahmt, entferntet ihr euch vom Ausdruck eurer Emotionen, der von euch nun als »Schwäche« bezeichnet wurde. Zu dieser Zeit erfanden die Männer auch den Teufel und den männlichen Gott.

Die Männer haben den Teufel erfunden?

JA. DER SATAN war im wesentlichen eine männliche Erfindung. Letztendlich hat sich die ganze Gesellschaft darauf eingelassen, aber die Abkehr von den Emotionen und die Erfindung des »Leibhaftigen Bösen« waren Bestandteil der Rebellion der Männer gegen das Matriarchat, jener Zeitepoche, in der die Frauen auf der Grundlage ihrer Emotionen alles beherrschten. Sie hatten alle Regierungsämter, alle religiösen Machtpositionen, alle einflußreichen Posten im Handel, in den Wissenschaften, im Heilwesen inne.

Welche Macht hatten die Männer?

KEINE. MÄNNER MUSSTEN ihre Existenz rechtfertigen, denn abgesehen von ihrer Fähigkeit, das weibliche Ei zu befruchten und schwere Gegenstände zu bewegen, kam ihnen wenig Bedeutung zu. Das war nicht viel anders als bei den Arbeiterameisen und -bienen. Sie verrichteten die schwere körperliche Arbeit und stellten sicher, daß Kinder gezeugt und beschützt wurden.

Die Männer brauchten Hunderte von Jahren, um für sich innerhalb des Gesellschaftssystems einen größeren Raum zu finden und zu schaffen. Jahrhunderte vergingen, bis sie sich an den Angelegenheiten ihres Klans beteiligen durften, bis ihnen ein Mitspracherecht bei den die Gemeinschaft betreffenden Entscheidungen eingeräumt wurde. Die Frauen hielten sie nicht für intelligent genug, um solche Dinge verstehen zu können.

Junge, man kann sich nur schwer vorstellen, daß irgendeine Gesellschaft tatsächlich einer ganzen Klasse von Menschen nur aufgrund ihres Geschlechts das Wahlrecht verweigert.

ICH MAG DEINEN Sinn für Humor in dieser Sache. Ja wirklich.

Soll ich fortfahren?

Bitte.

ES VERGINGEN WEITERE Jahrhunderte, bevor die Männer auch nur daran denken konnten, tatsächlich einige der Führungspositionen einzunehmen, für die sie nun ihre Stimme abgeben durften. Andere einflußreiche Machtposten innerhalb ihrer Kultur waren ihnen nach wie vor verwehrt.

Man muß es den Männern hoch anrechnen, daß sie, als sie schließlich in ihrer Gesellschaft in Machtpositionen gelangten, sich endlich über ihren niedrigen Rang als Kindererzeuger und körperliche Sklaven erhoben hatten, es den Frauen nicht heimzahlten und ihnen immer den Respekt, die Macht und den Einfluß zukommen ließen, die allen Menschen unabhängig von ihrem Geschlecht zustehen.

WIEDER DEIN HUMOR.

Oh, tut mir leid. Habe ich den falschen Planeten erwischt?

LASS UNS AUF unsere Geschichte zurückkommen. Sprechen wir aber, bevor wir auf die Erfindung des Teufels eingehen, ein bißchen über Macht. Denn darum ging es dabei natürlich.

Du willst jetzt darauf hinaus, daß die Männer heutzutage alle gesellschaftliche Macht haben, richtig? Laß mich dir vorgreifen und erzählen, warum das meiner Meinung nach passierte.

Du sagtest, daß die Männer in der matriarchalen Epoche mehr oder weniger mit den Arbeiterbienen zu vergleichen waren, die der Bienenkönigin dienen. Du sagtest, daß sie die schwere körperliche Arbeit verrichteten und sicherstellten, daß die Kinder gezeugt und beschützt wurden. An dieser Stelle wollte ich schon sagen: »Und was hat sich geändert? Das ist genau das, was sie auch heute tun!« Und ich wette, daß mir viele Männer beipflichten und auch sagen würden, daß sich nicht viel geändert hat – außer daß die Männer für die Beibehaltung ihrer undankbaren Rolle einen Preis verlangt haben. Sie haben mehr Macht.

SIE HABEN FAST alle Macht.

Okay, fast alle Macht. Doch ironischerweise denken beide Geschlechter, daß sie die undankbaren Aufgaben übernommen haben, während die anderen das ganze Vergnügen für sich in Anspruch nehmen. Männer ärgern sich über Frauen, die versuchen, sich ein wenig von ihrer Macht zurückzuholen. Denn sie wollen verdammt sein, so sagen sie sich, wenn sie alles für die Gesellschaft tun, was sie tun, und nicht wenigstens die dafür notwendige Macht besitzen.

Frauen ärgern sich über Männer, die alle Macht für sich behalten. Denn sie wollen verdammt sein, so sagen sie sich, wenn sie weiterhin für die Gesellschaft tun, was sie tun, ohne irgendwelche Macht zu haben.

DAS HAST DU richtig analysiert. Und sowohl Männer wie Frauen sind dazu verdammt, ihre eigenen Fehler in einem endlosen Kreislauf selbstauferlegten Elends zu wiederholen, bis die eine oder andere Seite kapiert, daß es im Leben nicht um Macht, sondern um Stärke geht. Und bis beide einsehen, daß es nicht um Trennung, sondern um Einheit geht. Denn innere Stärke existiert in der Einheit. Sie versickert in der Trennung und läßt euch mit dem Gefühl von Schwäche und Ohnmacht zurück – deshalb das Gerangel und der Kampf um Macht.

Ich sage dir: Heilt diesen Riß zwischen euch, beendet die Illusion von Trennung, und ihr werdet wieder zur Quelle eurer inneren Stärke gelangen. Dort werdet ihr wahre Macht finden.

Die Macht, alles zu tun. Die Macht, alles zu sein. Die Macht, alles zu haben. Denn die Macht, etwas zu erschaffen, leitet sich aus der inneren Stärke ab, die durch Einheit erzeugt wird.

Das gilt für die Beziehung zwischen euch und eurem Gott – wie es auch für die Beziehung zwischen euch und euren Mitmenschen gilt.

Wenn ihr aufhört zu denken, daß ihr voneinander getrennt seid, wird die wahre Macht, die aus der inneren Stärke der Einheit kommt, euch gehören – also globaler Gesellschaft wie auch als einzelnem Teil des Ganzen. Dann könnt ihr sie so ausüben, wie ihr es wünscht.

Doch denk daran: Macht entspringt der inneren Stärke. Aber innere Stärke entspringt nicht roher Macht. Genau das sieht fast alle Welt genau umgekehrt.

Macht ohne innere Stärke ist eine Illusion. Innere Stärke ohne Einheit ist eine Lüge. Eine Lüge, die dem Menschengeschlecht nicht dienlich war, sich aber doch tief in euer kollektives Bewußtsein eingegraben hat. Denn ihr denkt, daß innere Stärke der Individualität und dem Getrenntsein entspringt, und das stimmt einfach nicht. Die Trennung von Gott und voneinander ist die Ursache von all euren Störungen und eurem Leid.

Und doch maskiert sich die Trennung weiterhin als Stärke, und eure Politik, Wirtschaft und auch eure Religionen haben diese Lüge fortbestehen lassen.

Diese Lüge ist der Ursprung aller Kriege und aller Klassenkämpfe, die zum Krieg führen; aller Feindseligkeiten zwischen den Rassen und Geschlechtern; aller persönlicher Prüfungen und Sorgen und aller inneren Kämpfe, die zu Kummer führen.

Und doch haltet ihr zäh an dieser Lüge fest, ganz gleich, wohin sie euch führt – obschon ihr gesehen habt, daß ihr euch damit selbst zerstört.

Und nun sage ich dir: Erkennt die Wahrheit, und die Wahrheit wird euch befreien.

Es gibt keine Trennung. Nicht voneinander, nicht von Gott, nicht von irgend etwas, das existiert.

Diese Wahrheit werde ich auf diesen Seiten immer und immer wieder wiederholen. Diese Beobachtung werde ich immer und immer wieder machen.

Handelt, als wäret ihr von nichts und niemandem getrennt, und ihr werdet morgen eure Welt heilen.

Das ist das größte Geheimnis aller Zeiten. Das ist die Antwort, nach der der Mensch Jahrtausende gesucht hat. Das ist die Lösung, für die er gearbeitet, die Offenbarung, für die er gebetet hat.

Handelt, als wäret ihr von nichts getrennt, und ihr heilt die Welt.

Begreift, daß es um die »Macht um zu«, nicht um die »Macht über« geht.

Ich danke dir. Das habe ich kapiert. – Um noch mal auf den Punkt von vorhin zurückzukommen, es waren also erst die Frauen, die die Macht über die Männer hatten, und jetzt verhält es sich umgekehrt. Und die Männer erfanden den Teufel, um den Stammes- oder Klanführerinnen die Macht zu entreißen?

JA. SIE BENUTZTEN die Angst, weil sie das einzige Werkzeug war, das ihnen zur Verfügung stand.

Auch hier muß ich sagen, daß sich nicht viel geändert hat. Das machen die Männer bis auf den heutigen Tag. Sie benutzen die Angst, manchmal noch bevor sie es mit Appellen an die Vernunft versucht haben. Das gilt vor allem für die größeren Männer; die stärkeren Männer. (Oder die größeren oder stärkeren Nationen.) Manchmal hat es den Anschein, als sei das bei ihnen genetisch bedingt. Gewalt geht vor Recht. Stärke ist Macht.

JA. SO IST es seit dem Sturz des Matriarchats gewesen.

Wie ist es dazu gekommen?

DARUM GEHT ES in diesem kurzen historischen Abriß.

Dann fahre bitte fort.

DIE MÄNNER MUSSTEN, um in diesem matriarchalen System mehr Kontrolle zu bekommen, nicht die Frauen davon überzeugen, daß den Männern mehr Macht über ihr eigenes Leben gegeben werden sollte, sondern die anderen Männer.

Schließlich verlief das Dasein ziemlich glatt, und es gibt Schlimmeres, als den Tag mit ein bißchen körperlicher Arbeit zuzubringen, um sich anschließend dem Sex zu widmen. Es war also keine leichte Sache für diese machtlosen Männer, andere machtlose Männr davon zu überzeugen, daß sie die Macht anstreben sollten. Bis sie die Angst entdeckten.

Angst war das einzige, womit die Frauen nicht gerechnet hatten.

Diese Angst nahm ihren Anfang mit der Saat des Zweifels, die die Männer ausstreuten, die am meisten verärgert waren. Das waren im allgemeinen die am wenigsten Begehrenswerten, die mit schwachen Muskeln, die Unansehnlichen, die, denen die Frauen am wenigsten Aufmerksamkeit schenkten.

Und ich wette, daß man deshalb ihre Klagen als wütendes Aufbegehren aus sexuellem Frust abgetan hat.

STIMMT. DOCH DIESE verärgerten Männer mußten ihr einziges Werkzeug nur richtig einsetzen. Also versuchten sie, aus dieser Saat des Zweifels Angst wachsen zu lassen. »Was, wenn die Frauen sich irrten?« so fragten sie. »Was, wenn ihre Art, die Welt in Gang zu halten, nicht die beste war? Was, wenn sie die ganze Gesellschaft – das ganze Menschengeschlecht – in den sicheren Untergang führten?«

Das konnten sich allerdings viele Männer wiederum nicht vorstellen. War es denn nicht so, daß die Frauen einen direkten Draht zur Göttin hatten? Waren sie nicht tatsächlich das genaue körperliche Abbild der Göttin? Und die Göttin war doch gut, oder?

Diese Lehre war so machtvoll, so überzeugend, daß die Männer keine andere Wahl hatten: Sie mußten den Teufel, einen Satan, erfinden, um der Vorstellung von der grenzenlosen Güte der von den Menschen im Matriarchat angebeteten und verehrten großen Mutter etwas entgegensetzen zu können.

Wie schafften sie es, auch nur irgend jemanden davon zu überzeugen, daß so etwas wie der »Leibhaftige Böse« existierte?

ES GAB ETWAS, das alle verstanden, nämlich die Theorie vom »verdorbenen Apfel«. Auch die Frauen sahen und wußten aus Erfahrung, daß, ganz egal, was sie unternahmen, sich manche Kinder einfach als »verdorben« erwiesen. Das waren, wie jedermann wußte, vor allem männliche Kinder, die einfach nicht unter Kontrolle zu halten waren.

So wurde ein Mythos geschaffen.

Eines Tages, so der Mythos, gebar die große Mutter, die Göttin aller Göttinnen, ein Kind, das sich als nicht gut erwies.

Egal, was die große Mutter ausprobierte, das Kind wollte sich nicht zum Guten entwickeln. Schließlich kämpfte es sogar mit der großen Mutter um den Thron.

Das war selbst für eine liebende und verzeihende Mutter zuviel.

Der Junge wurde für alle Zeiten verbannt – tauchte aber immer wieder in cleveren Verkleidungen und Kostümen auf und gab sich sogar manchmal als die große Mutter persönlich aus.

Dieser Mythos bildete die Grundlage für die Frage der Männer: »Wie wissen wir, ob die Göttin, die wir anbeten, überhaupt eine Göttin ist? Es könnte das böse Kind sein, das nun erwachsen ist und uns alle zum Narren halten will.«

Mit diesem Kunstgriff brachten sie andere Männer dazu, sich zunächst Sorgen zu machen und dann wütend zu werden, weil die Frauen ihre Sorgen nicht ernst nahmen, und schließlich zu rebellieren.

So wurde das Wesen, das ihr jetzt Satan nennt, erschaffen. Es war nicht schwierig, einen Mythos vom »bösen Kind« zu kreieren, und auch nicht schwer, sogar die Frauen des Klans von der möglichen Existenz einer solchen Kreatur zu überzeugen. Daß alle glaubten, dieses böse Kind sei männlich, war nur konsequent: Waren Männer denn nicht das geringere, das untergeordnete Geschlecht?

Und damit wurde ein mythologisches Problem aufgeworfen.

Wer, wenn das böse Kind männlich war, war da, um es zu überwältigen? Sicher nicht eine Gottheit weiblichen Geschlechts.

Denn, so sagten die Männer schlau, wenn es um Weisheit und Einsicht, um Klarheit und Mitgefühl, ums Planen und Denken ging, zweifelte niemand an der weiblichen Überlegenheit.

Doch war, wenn brutale Stärke gefragt war, nicht ein Mann vonnöten?

In der Göttinmythologie waren Männer vormals nur »Prinzgemahle« – Begleiter der Frauen, die als Diener agierten und die Herrlichkeit der Göttin lustvoll feierten.

Doch nun wurde ein Mann gebraucht, der mehr vermochte; ein Mann, der die Göttin auch beschützen und den Feind besiegen konnte. Dieser Wandel ereignete sich nicht über Nacht, sondern im Laufe vieler, vieler Jahre. Allmählich, ganz allmählich, begannen die Gesellschaften in ihren spirituellen Mythologien den männlichen Begleiter auch als den männlichen Beschützer anzusehen. Denn jetzt, wo es jemanden gab, vor dem die Göttin beschützt werden mußte, wurde ein solcher Beschützer eindeutig gebraucht.

Vom Mann als Beschützer zum Mann als gleichrangigem Partner, der nun an der Seite der Göttin stand, war es kein großer Sprung. So wurde der männliche Gott erschaffen, und eine Zeitlang herrschten in der Mythologie Götter und Göttinnen gemeinsam.

Dann wurden, wiederum ganz allmählich, den Göttern größere Rollen zugewiesen. Das Bedürfnis nach Schutz, nach Stärke, begann das Bedürfnis nach Weisheit und Liebe zu ersetzen. Es wurde eine neue Art von Liebe in diesen Mythologien geboren. Eine Liebe, die mit brutaler Gewalt beschützt.

Und auch eine Liebe, die begehrt, was sie beschützt; die auf ihre Göttinnen eifersüchtig war; die nicht nur deren weiblichen Lüsten diente, sondern auch für sie kämpfte und starb.

Es tauchten allmählich Mythen von Göttern mit enormer Macht auf, von Göttern, die um und für Göttinnen von unaussprechlicher Schönheit kämpften. Und so wurde der eifersüchtige Gott geboren.

Das ist faszinierend.

WARTE. WIR KOMMEN zum Ende, aber da ist noch ein bißchen mehr.

Es dauerte nicht lange, bis sich die Eifersucht der Götter nicht nur auf die Göttinnen, sondern auch auf alle anderen Bereiche der Schöpfung erstreckte. Wir sollten nur Ihn und keinen anderen Gott lieben, so forderten diese eifersüchtigen Götter – sonst …! Da die Spezies der Männer die meiste Macht hatte und die Götter die machtvollsten Männer waren, schien man dieser neuen Mythologie nur wenig entgegensetzen zu können. Es tauchten Geschichten über jene auf, die es versuchten und scheiterten. Der Gott des Zorns war geboren.

Bald war die ganze Vorstellung von der Gottheit zerrüttet.

Statt die Quelle aller Liebe zu sein, wurde sie nun zur Quelle aller Angst.

Die weitgehend weibliche Modellvorstellung von Liebe – die unendlich tolerante Liebe einer Mutter für ihr Kind, und ja, auch die einer Frau für ihren nicht allzu intelligenten, aber letztlich doch auch nützlichen Mann, wurde durch die eifersüchtige, zornige Liebe eines fordernden, intoleranten Gottes ersetzt, der keine Einmischung duldete, keine Unbekümmertheit gestattete, keine Beleidigung ignorierte.

Das Lächeln der belustigten Göttin, die Erfahrung von grenzenloser Liebe und die sanfte Unterwerfung unter die Gesetze der Natur wurden durch die finstere Miene des weniger belustigten Gottes ersetzt, der verkündete, Macht über die Naturgesetze zu haben, und der die Liebe für alle Zeiten der Beschränkung unterwarf.

Das ist der Gott, den ihr heute verehrt und anbetet, und so seid ihr dahin gekommen, wo ihr heute seid.

Erstaunlich! Interessant und erstaunlich. Aber warum erzählst du mir das alles?

ES IST WICHTIG, daß ihr wißt, daß ihr das alles ersonnen habt. Der Gedanke »Gewalt geht vor Recht« oder »Macht ist Stärke« entsprang euren von Männern geschaffenen theologischen Mythen.

Der Gott des Zorns, der Eifersucht und des Ärgers war eine Einbildung. Doch ihr habt euch das so lange eingebildet, daß es Realität wurde. Manche von euch halten dies auch heute noch für Realität. Doch mit der Wahrheit oder mit dem, was wirklich abläuft, hat es nichts zu tun.

Und was läuft ab?

WAS ABLÄUFT, IST, daß eure Seele sich nach der höchsten Erfahrung ihrer selbst sehnt, die sie sich vorstellen kann. Aus diesem Grund kam sie hierher – um sich in ihrer Erfahrung zu verwirklichen, das heißt sich selbst in die Wirklichkeit zu bringen.

Dann entdeckte sie die Freuden des Fleisches – nicht nur Sex, sondern alle möglichen Arten von Freuden –, und während sie sich diesen hingab, vergaß sie allmählich die Freuden des spirituellen Geistes.

Auch das sind Freuden – größere Freuden, als der Körper euch je schenken kann. Aber die Seele hat das vergessen.

Okay, damit kommen wir von dieser ganzen geschichtlichen Entwicklung weg und auf etwas zurück, das du schon vorhin angesprochen hast. Könntest du noch mal darauf eingehen?

NUN, EIGENTLICH KOMMEN wir nicht von der Geschichte weg.

Wir verknüpfen alles miteinander. Schau, es ist im Grunde ganz einfach. Die Absicht deiner Seele – der Grund, warum sie sich im Körper inkarniert – ist, zu sein und auszudrücken, wer du wirklich bist. Danach sehnt sie sich, und sie möchte sich selbst kennenlernen und die Erfahrung ihrer selbst machen.

Diese Sehnsucht nach Erkennen und Erfahren ist das Leben, das nach Sein strebt. Das ist Gott, der die Wahl trifft, sich auszudrücken. Der Gott eurer Geschichten ist nicht der Gott, der wirklich ist. Das ist der Punkt. Eure Seele ist das Instrument, durch das ich mich ausdrücke und erfahre.

Begrenzt das deine Erfahrung nicht ganz erheblich?

SO IST ES, es sei denn, es ist nicht so. Das liegt an euch. Ihr werdet zum Ausdruck und zur Erfahrung von mir auf jeder Ebene, die ihr wählt. Da gab es die, die sich für einen großartigen Ausdruck entschieden. Niemand gelangte zu größerer Höhe als Jesus Christus – aber es gab andere, die die gleiche Höhe erreichten.

Christus ist nicht das höchste Vorbild? Er ist nicht menschgewordener Gott?

CHRISTUS IST DAS höchste Vorbild. Er ist nur ganz einfach nicht der einzige, der diesen höchsten Zustand erlangte. Christus ist menschgewordener Gott. Er ist nur ganz einfach nicht der einzige menschgewordene Gott.

Jeder Mensch ist »menschgewordener Gott«. Du bist ich in der Ausdrucksform deiner gegenwärtigen Gestalt. Und doch machst du dir keine Sorgen darum, daß du mich begrenzen könntest oder wie begrenzt mich das macht. Denn ich bin nicht begrenzt und war es nie. Denkst du, daß du die einzige Ausdrucksform bist, die ich gewählt habe? Denkst du, ihr seid die einzigen Geschöpfe, die ich mit meiner Essenz erfüllt habe?

Ich sage dir, ich bin in jeder Blume, in jedem Regenbogen, in jedem Stern am Himmel, ich bin alles in und auf jedem um jeglichen Stern kreisenden Planeten.

Ich bin das Wispern des Windes, die Wärme eurer Sonne, die unglaubliche Einzigartigkeit und außergewöhnliche Vollkommenheit jeder Schneeflocke.

Ich bin die Majestät im Flug des Adlers und die Unschuld des Rehs auf dem Feld, der Mut des Löwen und die Weisheit der Alten.

Und ich bin nicht auf die euch bekannten Ausdrucksformen beschränkt. Ihr wißt nicht, wer ich bin, ihr glaubt nur, es zu wissen. Doch denkt nicht, daß, wer ich bin, auf euch beschränkt ist oder daß meine göttliche Essenz – dieser heiligste Geist – nur euch und sonst niemandem gegeben wurde. Das wäre eine arrogante Vorstellung und eine irrige dazu.

Mein Seinswesen ist in allem, ist alles. Das »Allessein« ist mein Ausdruck. Die Ganzheit ist meine Natur. Es gibt nichts, was ich nicht bin, und etwas, was ich nicht bin, kann nicht sein.

Ich erschuf euch, meine gesegneten Geschöpfe, in der Absicht, die Erfahrung meiner selbst als Schöpfer meiner eigenen Erfahrung zu machen.

Manche Leute verstehen das nicht. Hilf uns allen zu verstehen.

JENER EINE ASPEKT Gottes, den nur ein ganz besonderes Geschöpf erschaffen konnte, war der Aspekt meiner selbst als der Schöpfer.

Ich bin nicht der Gott eurer Mythologien und ich bin auch nicht die Göttin. Ich bin der Schöpfer – das, was erschafft.

Doch ich treffe die Wahl, mich selbst in meiner eigenen Erfahrung zu erkennen.

So, wie ich meine vollkommene Struktur durch eine Schneeflocke erkenne, meine ehrfurchtgebietende Schönheit durch eine Rose, erkenne ich auch meine schöpferische Macht – durch euch.

Euch habe ich die Fähigkeit zur bewußten Erschaffung eurer Erfahrung gegeben, die Fähigkeit, die mir zu eigen ist.

Durch euch kann ich jeden Aspekt von mir kennenlernen. Die Vollkommenheit der Schneeflocke, die Schönheit der Rose, den Mut des Löwen, die Majestät des Adlers, alles das wohnt euch inne. In euch habe ich alle diese Dinge hineingelegt – und noch eines mehr: das Bewußtsein, um sich all dessen gewahr werden zu können.

So seid ihr selbstbewußt geworden. Und das ist das größte Geschenk, denn ihr seid euch eures Selbst bewußt, indem ihr ihr selbst seid – was genau das ist, was ich bin. Ich bin ich selbst. Ich bin mir meiner selbst bewußt, indem ich ich selbst bin.

Das ist mit dem Spruch gemeint: Ich bin, was ich bin.

Ihr seid der Teil von mir, der die erfahrene Bewußtheit ist. Was ihr erfahrt (und was ich durch euch erfahre), das bin ich mich erschaffend.

Ich erschaffe mich ständig selbst.

Heißt das, daß Gott keine Konstante ist? Heißt das, daß du nicht weißt, was du im nächsten Moment sein wirst?

WIE KANN ICH das wissen? Du hast ja noch nicht entschieden!

Laß mich das klarstellen. Ich entscheide das alles?

JA. DU BIST ich, die Wahl treffend, ich zu sein.

Du bist ich, die Wahl treffend, zu sein, was ich bin – und die Wahl treffend, was ich sein werde.

Ihr alle gemeinsam erschafft das. Ihr macht das auf individueller Ebene, indem jede und jeder von euch entscheidet und erfährt, wer ihr seid, und ihr macht das kollektiv, indem das mitschöpferische Kollektiv das ist, was ihr seid.

Ich bin die kollektive Erfahrung von euch allen!

Und du weißt wirklich nicht, wer du im nächsten Moment sein wirst?

DAS HABE ICH vorhin im Übermut gesagt. Natürlich weiß ich es. Ich kenne bereits alle eure Entscheidungen, weiß also auch, wer ich bin, wer ich immer war und wer ich immer sein werde.

Wie kannst du wissen, was ich im nächsten Moment zu sein, zu tun und zu haben beschließe, ganz zu schweigen davon, welche Entscheidung die ganze menschliche Rasse treffen wird?

GANZ EINFACH. IHR habt die Wahl schon getroffen. Alles, was ihr je sein, tun oder haben werdet, habt ihr bereits getan. Ihr tut es in diesem Augenblick!

Verstehst du? So etwas wie die Zeit gibt es nicht.

Auch darüber haben wir schon einmal gesprochen.

ES LOHNT SICH, sich das noch einmal vor Augen zu führen.

Ja. Sag mir noch einmal, wie das funktioniert.

VERGANGENHEIT, GEGENWART UND Zukunft sind konstruierte Konzeptionen, Realitäten, die ihr erfunden habt, um einen Kontext zu schaffen, der als Rahmen für eure gegenwärtige Erfahrung dient. Denn sonst würden sich alle eure (unsere) Erfahrungen überlappen.

In Wirklichkeit überlappen sie sich tatsächlich – das heißt, sie ereignen sich zur gleichen »Zeit« –, nur wißt ihr das nicht. Ihr habt euch in eine Wahrnehmungskapsel versetzt, die die totale Wirklichkeit ausblendet.

Ich habe das in Band 2 im Detail erklärt, und es täte dir vielleicht gut, das Material noch mal durchzulesen, damit du das hier Gesagte in den richtigen Kontext bringen kannst.

Es geht hier um den Punkt, daß alles zugleich geschieht. Alles.

Und deshalb weiß ich, was ich sein werde, was ich bin und was ich war. Ich weiß das immer und in jeder Hinsicht.

Und deshalb gibt es auch keine Möglichkeit, mich zu überraschen.

Eure Geschichte – das ganze weltliche Drama – wurde geschaffen, damit ihr in eigener Erfahrung erkennen könnt, wer ihr seid. Und sie sollte euch auch helfen, zu vergessen, wer ihr seid, damit ihr euch wieder daran erinnern und erschaffen könnt, wer ihr seid.

Denn ich kann nicht erschaffen, wer ich bin, wenn ich bereits erfahre, wer ich bin. Ich kann für mich nicht eine Körpergröße von ein Meter achtzig erschaffen, wenn ich bereits ein Meter achtzig bin. Ich müßte kleiner als ein Meter achtzig sein – oder zumindest denken, daß ich es bin.

GENAU. DU HAST es perfekt verstanden. Und da es der größte Wunsch der Seele (Gott) ist, sich selbst als den Schöpfer zu erfahren, und da alles schon erschaffen ist, hatten wir keine andere Wahl, als einen Weg zu finden, wie wir unsere ganze Schöpfung wieder vergessen können.

Ich bin erstaunt, daß wir einen Weg gefunden haben. Der Versuch zu vergessen, daß wir alle eins sind und daß dieses Eins sein Gott ist, muß sich so ausnehmen wie der Versuch zu vergessen, daß sich ein rosafarbener Elefant im Zimmer aufhält.

Wie konnten wir derart hypnotisiert werden?

NUN, DU BIST da gerade auf den geheimen Grund für alles physische Leben gestoßen. Es ist das Leben im Physischen, das euch so hypnotisiert und fasziniert – und das zu Recht, denn schließlich ist es ein außergewöhnliches Abenteuer!

Um uns beim Vergessen zu helfen, setzten wir etwas ein, das ihr das Lustprinzip nennen würdet.

Das höchste Wesen aller Lust ist das, was euch dazu bringt, im Hier und Jetzt innerhalb eurer Erfahrung die oder den zu erschaffen, der du wirklich bist, und dieses Wer-du-bist auf der nächst höheren Ebene der Großartigkeit immer und immer und immer wiederzuerschaffen. Das ist die höchste Lust Gottes.

Das niedrigere Wesen aller Lust ist das, was euch dazu bringt, zu vergessen, wer du wirklich bist. Verurteilt dieses niedrigere Lust-Wesen nicht, denn ohne es könntet ihr das höhere nicht erfahren.

Es ist fast so, als ob die Freuden des Fleisches uns erst vergessen ließen, wer wir sind, um dann genau zu dem Weg zu werden, über den wir uns wieder erinnern!

DU HAST DEN Nagel auf den Kopf getroffen. Und auf diesem Weg des körperlichen Vergnügens erinnert ihr euch schließlich, wer ihr seid, indem ihr die Grundenergie allen Lebens im Innern des Körpers aufsteigen laßt.

Das ist die Energie, die ihr manchmal »sexuelle Energie« nennt. Sie wird entlang des inneren Kanals eures Wesens nach oben geleitet, bis sie in einen Bereich gelangt, den ihr als das Dritte Auge bezeichnet. Das ist die Stelle hinter der Stirn, zwischen und etwas über den Augen gelegen. Wenn ihr die Energie aufsteigen laßt, bewirkt ihr, daß sie durch den ganzen Körper zirkuliert. Das ist so wie ein innerer Orgasmus.

Wie bringt man das zuwege? Wie macht man das?

»DU DENKST SIE dir hinauf«. Ich meine das so, wie ich gerade gesagt habe. Du »denkst« sie buchstäblich den inneren Pfad eurer sogenannten Chakras hinauf. Wenn die Lebensenergie immer wieder nach oben gebracht wird, findet man Geschmack an dieser Erfahrung, so wie man Appetit auf Sex entwickelt.

Diese energetische Erfahrung ist sehr erhaben und man möchte sie immer wieder haben. Doch du verlierst nie ganz deinen Appetit auf das Absenken der Energie – auf die elementaren Leidenschaften – und solltest es auch gar nicht versuchen. Denn wie ich schon oftmals darlegte, kann in deiner Erfahrung das Höhere ohne das Niedrigere nicht existieren. Wenn du zum Höheren gelangst, mußt du zurück zum Niedrigeren, um wieder die Erfahrung des Aufsteigens machen zu können.

Das ist der heilige Rhythmus allen Lebens. Du machst das nicht nur, indem du die Energie im Körperinnern kreisen läßt.

Du machst das auch, indem du die größere Energie im Körper Gottes zirkulieren läßt.

Ihr inkarniert euch als niedrigere Bewußtseinsformen und entwickelt euch dann in höhere Bewußtseinsstadien hinein. Ihr hebt ganz einfach die Energie im Körper Gottes. Ihr seid diese Energie. Und wenn ihr beim höchsten Zustand anlangt, erfahrt ihr ihn voll und ganz und entscheidet dann, was ihr als nächstes erfahren und wohin ihr euch dazu im Reich der Relativität begeben wollt.

Ihr mögt den Wunsch haben, euch selbst wieder im Werden eures Selbst zu erfahren – in der Tat eine großartige Erfahrung – und auf dem kosmischen Rad wieder von vorne anzufangen.

Ist das dasselbe wie das »karmische Rad«?

NEIN. SO ETWAS wie das »karmische Rad« gibt es nicht. Nicht so, wie ihr euch das vorgestellt habt. Viele von euch glauben, daß ihr euch nicht auf einem Rad, sondern in einer Tretmühle befindet, in der ihr die aus der Vergangenheit herrührenden Schulden abarbeitet und heldenhaft versucht, keine neuen zu machen. Das haben einige von euch das »karmische Rad« genannt. Es unterscheidet sich nicht so sehr von manchen eurer westlichen Theologien, denn in beiden Vorstellungen seid ihr unwürdige Sünder, die nach Reinheit streben, um zur nächsten spirituellen Ebene gelangen zu können.

Die Erfahrung hingegen, die ich hier beschrieben habe, nenne ich das kosmische Rad, weil es hier keinerlei Unwürdigkeit, Rückzahlung von Schulden, Bestrafung oder Reinigung gibt.

Das kosmische Rad beschreibt einfach die letzte Wirklichkeit oder das, was ihr als Kosmologie des Universums bezeichnen könntet.

Es ist der Zyklus des Lebens oder Der Prozeß, wie ich zuweilen auch sage. Es ist ein bildhafter Ausdruck, der die Ohne-Anfang-und-ohne-Ende-Natur der Dinge beschreibt; der kontinuierlich verknüpfte Pfad zum und vom Allen von Allem, auf dem die Seele freudig durch die Ewigkeit reist.

Es ist der heilige Rhythmus allen Lebens, mittels dessen ihr die Energie Gottes bewegt.

Wow, mir hat noch nie jemand das alles so einfach erklärt! Ich glaube nicht, daß ich das schon einmal so klar verstanden habe.

NUN, DER WUNSCH nach der Erfahrung von Klarheit hat dich hierhergebracht. Das war der Zweck dieses Dialogs. Ich freue mich, daß du sie erlangst.

In Wahrheit gibt es kein »niedriger« oder »höher« auf dem kosmischen Rad. Wie denn auch? Es ist ein Rad, keine Leiter.

DAS IST HERVORRAGEND. Das ist eine ausgezeichnete Metapher und eine wunderbare Einsicht. Verdammt also nicht das, was ihr die niedrigeren, elementaren, animalischen Instinkte des Menschen nennt, sondern segnet sie, ehrt sie als den Pfad, über den und durch den ihr euren Rückweg nach Hause findet.

Das würde eine Menge Leute von ihren Schuldgefühlen im Zusammenhang mit Sex erlösen.

DESHALB HABE ICH gesagt, spielt, spielt, spielt mit Sex – und mit allem, was zum Leben gehört!

Vermischt das, was ihr das Heilige nennt, mit dem Blasphemischen, denn solange ihr nicht in euren Altären den eigentlichen Ort für die Liebe und in euren Schlafzimmern den eigentlichen Ort für die Anbetung seht, seht ihr gar nichts.

Denkst du, Sex ist etwas von Gott Getrenntes? Ich sage dir: Ich halte mich jede Nacht in deinem Schlafzimmer auf!

Also macht euch auf! Vermischt das Profane, wie ihr es nennt, mit dem Profunden – damit ihr erkennt, daß da kein Unterschied besteht, und erlebt alles als eins. Wenn ihr euch dann stetig weiterentwickelt, werdet ihr erleben, daß ihr nicht vom Sex laßt, sondern ihn einfach auf einer höheren Ebene genießt. Denn das Leben an sich ist S.E.X. – Synergistic Energy eXchange: synergetischer Energieaustausch.

Und wenn ihr das in bezug auf Sex versteht, versteht ihr es auch in bezug auf alles andere im Leben. Auch was das Ende des Lebens angeht – das ihr den »Tod« nennt. Im Augenblick eures Todes werdet ihr erleben, daß ihr euch nicht vom Leben verabschiedet, sondern es einfach auf höherer Ebene genießt.

Wenn ihr schließlich erkennt, daß es in Gottes Welt keine Trennung gibt – das heißt, daß es nichts gibt, was nicht Gott ist –, dann werdet ihr endlich diese von euch als Satan bezeichnete menschliche Erfindung aufgeben.

Wenn Satan existiert, dann als jeder Gedanke an Trennung von mir, den ihr jemals hattet. Ihr könnt nicht von mir getrennt sein, denn ich bin alles, was ist.

Die Männer erfanden den Teufel, um den Leuten Angst einzujagen und sie unter der Androhung einer Trennung von Gott dazu zu bringen, zu tun, was sie wollten. Verdammnis und ewiges Höllenfeuer, das war ihre ultimative Taktik zur Verbreitung von Angst und Schrecken. Doch nun müßt ihr euch nicht mehr fürchten, denn nichts kann und wird euch je von mir trennen.

Wir sind eins, ihr und ich. Wir können nichts anderes sein, denn ich bin, was ich bin: das Alles-was-Ist.

Warum sollte ich mich selbst verdammen? Und wie sollte ich das tun? Wie könnte ich mich von mir selbst trennen, wenn mein Selbst alles ist, was da ist, und es nichts anderes gibt?

Mein Ziel ist die Entwicklung, nicht die Verdammung; das Wachstum, nicht das Absterben; die Erfahrung, nicht das Fehlen von Erfahrung. Mein Ziel ist das Sein, nicht das Aufhören von Sein.

Ich habe keine Möglichkeit, mich von euch – oder irgend etwas anderem – zu trennen. »Hölle« bedeutet einfach, dies nicht zu wissen. »Heil, Rettung, Erlösung« bedeutet, dies zu wissen und vollkommen zu verstehen. Ihr seid schon jetzt gerettet.

Ihr braucht euch keine Sorgen mehr darüber zu machen, was »nach dem Tod« mit euch geschehen wird.