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Erzählst du mir einiges über die Seele?

SICHER. ICH WERDE versuchen, es innerhalb deines begrenzten Verständnisvermögens zu erklären. Aber laß dich nicht frustrieren, wenn gewisse Dinge für dich »keinen Sinn« ergeben.

Denk daran, daß diese Information durch einen einzigartigen Filter gehen – ein Filter, der dich vor zuviel Erinnerung abschirmen soll.

Sag mir noch einmal, warum das so ist.

DAS SPIEL WÄRE aus, wenn du dich an alles erinnertest. Du kamst aus einem bestimmten Grund an diese Stelle und würdest in deiner göttlichen Absicht beeinträchtigt werden, wenn du wüßtest, wie sich alles zusammensetzt. Auf deiner Bewußtseinsebene werden manche Dinge immer ein Geheimnis bleiben, und das ist richtig so.

Also versuch nicht, alle Rätsel zu lösen. Jedenfalls nicht alle auf einmal. Gib dem Universum eine Chance. Es wird sich selbst zur rechten Zeit enthüllen.

Genieße die Erfahrung des Werdens.

Eile mit Weile.

GENAU.

Mein Vater sagte das immer.

DEIN VATER WAR ein weiser und wunderbarer Mann.

So würden ihn nicht viele Menschen beschreiben.

ES KANNTEN IHN nicht viele.

Meine Mutter schon.

JA, SIE SCHON.

Und sie liebte ihn.

JA, DAS TAT sie.

Und sie vergab ihm.

JA, DAS TAT sie.

Sie vergab ihm sein ganzes verletzendes Verhalten.

JA. SIE VERSTAND und liebte und vergab. Darin war und ist sie ein wunderbares Vorbild und eine gesegnete Lehrerin.

Ja. Also … wirst du mir etwas über die Seele erzählen?

WERDE ICH. WAS möchtest du wissen?

Laß uns mit der ersten und naheliegenden Frage beginnen.

Ich kenne schon die Antwort, aber so bekommen wir einen Ausgangspunkt. Gibt es so etwas wie die menschliche Seele?

JA. SIE IST der dritte Aspekt eures Seinswesens. Ihr besteht aus drei Aspekten: Körper, Geist und Seele.

Ich weiß, wo mein Körper ist; ich kann ihn sehen. Und ich denke, ich weiß, wo mein Geist ist – er befindet sich in dem Körperteil, den ich meinen Kopf nenne. Aber ich bin nicht sicher, ob ich eine Ahnung habe, wo …

WARTE MAL EINEN Augenblick. Stopp. Du irrst dich hier in einem Punkt. Dein Geist befindet sich nicht in deinem Kopf.

Nicht?

NEIN. DEIN GEHIRN befindet sich in deinem Kopf. Dein Geist nicht.

Wo ist er dann?

IN JEDER ZELLE deines Körpers.

Ja was …

WAS IHR DEN Geist nennt, ist in Wirklichkeit eine Energie.

Geist ist … denken. Und Denken ist eine Energie, kein Gegenstand.

Euer Gehirn ist ein Gegenstand. Es ist ein physischer, biochemischer Mechanismus – der größte und ausgeklügeltste, aber nicht der einzige – im menschlichen Körper, mit dessen Hilfe dieser die Energie, die euer Denken ist, in physikalische Impulse übersetzt oder umwandelt. Euer Gehirn ist ein Transformator. Ebenso wie euer ganzer Körper. Ihr habt in jeder Zelle kleine Transformatoren. Biochemiker haben sich oft darüber geäußert, daß jede einzelne Zelle – Blutzellen zum Beispiel – über eine eigene Intelligenz zu verfügen scheint. Und so ist es auch.

Das gilt nicht nur für die Zellen, sondern auch für etwas größere Körperteile. Jeder Mann auf diesem Globus kennt da einen gewissen Körperteil, der oft seine ganz eigene Meinung zu haben scheint …

JA, UND JEDE Frau weiß, wie absurd Männer werden, wenn sie sich in ihren Entscheidungen von diesem Körperteil beeinflussen lassen.

Manche Frauen nutzen dieses Wissen aus, um Kontrolle über die Männer auszuüben.

DAS LÄSST SICH nicht leugnen. Und manche Männer üben durch die von dieser Stelle aus getroffenen Entscheidungen Kontrolle über die Frauen aus.

Auch das läßt sich nicht leugnen.

WILLST DU WISSEN, wie man diesem Zirkus ein Ende machen kann?

Unbedingt!

DAS WAR AN früherer Stelle gemeint, als wir über das Aufsteigen der Lebensenergie unter Einbeziehung aller sieben Chakras geredet haben.

Wenn du deine Entscheidungen von einem umfassenderen Ort als der von dir eben genannten beschränkten Örtlichkeit aus triffst, ist es Frauen nicht möglich, Kontrolle über dich auszuüben, und auch du würdest nie danach trachten, Kontrolle über sie auszuüben.

Der einzige Grund, warum Frauen zu solchen Mitteln der Manipulation Zuflucht nehmen, ist der, daß es keine anderen Kontrollmöglichkeiten zu geben scheint – zumindest keine, die auch nur annähernd so effektiv sind. Und ohne irgendwelche Mittel der Kontrolle geraten Männer oft – nun ja – außer Kontrolle.

Würden jedoch Männer mehr ihrer höheren Natur folgen und Frauen mehr an diesen Aspekt der Männer appellieren, wäre der »Geschlechterkampf« vorbei. Und damit wären auch die meisten anderen Kämpfe jeglicher Art auf eurem Planeten auf einen Schlag zu Ende.

Wie ich schon sagte, heißt das nicht, daß Männer und Frauen den Sex aufgeben sollten oder daß der Sex zur niedrigeren Natur des Menschen gehört. Doch wenn die sexuelle Energie nicht zu höheren Chakras hinaufgeleitet und mit den anderen Energien, die den Menschen zu einer ganzheitlichen Person machen, verbunden wird, dann führt dies zu Entscheidungen und Resultaten, die nicht die ganzheitliche Person widerspiegeln. Und diese sind oft weniger großartig.

Du in deiner Ganzheit bist großartig, doch alles, was weniger als die Ganzheit von dir ist, ist weniger als großartig. Wenn du also wirklich sicherstellen möchtest, daß du einen weniger großartigen Beschluß fällst und ein entsprechendes Resultat produzierst, dann triff deine Entscheidungen allein vom Wurzelchakra aus.

Und dann schau dir die Ergebnisse an.

Sie sind ausgesprochen vorhersehbar.

Hmm. Ich glaube, das wußte ich bereits.

NATÜRLICH. DIE GRÖSSTE Frage für die Menschheit ist nicht die, wann ihr lernt, sondern wann ihr euer Handeln nach dem richtet, was ihr bereits gelernt habt.

Also der Geist befindet sich in jeder Zelle …

JA. UND WEIL sich mehr Zellen in eurem Gehirn als irgendwo sonst befinden, hat es den Anschein, daß der Geist dort angesiedelt ist. Das Gehirn ist zwar das wichtigste, aber nicht das einzige Verarbeitungszentrum.

Gut. Das ist mir jetzt klar. Und wo ist nun die Seele?

WAS DENKST DU?

Hinter dem Dritten Auge?

NEIN.

In der Mitte meiner Brust, rechts von meinem Herzen, direkt unter dem Brustbein?

NEIN.

Okay. Ich gebe auf.

SlE IST ÜBERALL.

Überall?

ÜBERALL.

So wie der Geist.

HOPPLA! WARTE EINEN Moment. Der Geist ist nicht überall.

Nicht? Ich dachte, du sagtest gerade, er befände sich in jeder Körperzelle.

DAS IST NICHT »überall«. Es existieren Räume zwischen den Zellen. Tatsache ist, daß euer Körper aus neunundneunzig Prozent Raum besteht.

Und da ist die Seele?

DIE SEELE IST überall in dir und um dich herum. Sie ist das, was dich in sich birgt und umfaßt.

Jetzt warte du mal einen Moment! Mir wurde beigebracht, daß der Körper das Gefäß meiner Seele ist. Es heißt doch, der Körper sei der Tempel der Seele.

Was ist das dann?

EINE METAPHER.

SIE ist nützlich, um den Menschen begreiflich zu machen, daß sie mehr sind als nur ihr Körper; daß es da noch etwas Größeres als ihr Ich gibt. Und das gibt es. Buchstäblich. Die Seele ist größer als der Körper. Der Körper trägt nicht die Seele in sich mit, sondern sie trägt den Körper in sich.

Ich höre, was du sagst, aber es fällt mir immer noch schwer, mir das vorzustellen.

HAST DU SCHON einmal etwas von einer »Aura« gehört?

Ja. Ja. Ist das die Seele?

DAS KOMMT IN euren Worten, im Rahmen eures Verständnisvermögens, der enormen und komplexen Wirklichkeit am nächsten. Die Seele ist das, was dich zusammenhält – so wie die Seele Gottes das ist, was das Universum in sich birgt und zusammenhält.

Wow! Das ist das völlige Gegenteil von allem, was ich in diesem Punkt je dachte.

WART'S AB, MEIN Sohn. Das ist nur der Anfang der Umkehrungen.

Aber wenn die Seele gewissermaßen »die Luft in und um uns herum« ist und wenn jedermanns Seele dasselbe ist, wo endet dann die eine Seele und fängt die andere an?

O nein, sag's mir nicht, sag's mir nicht …

SIEHST DU? Du weißt bereits die Antwort!

Es existiert kein Ort, wo die Seele eines anderen »endet« und meine »anfängt«! So wie es auch keine Stelle gibt, wo die Luft im Wohnzimmer »aufhört« und im Eßzimmer »anfängt«. Es ist alles dieselbe Luft. Es ist alles dieselbe Seele!

DU HAST GERADE das Geheimnis des Universums entdeckt.

Und wenn du das bist, was das Universum in sich birgt, so wie wir das sind, was unseren Körper in sich birgt, dann gibt es keinen Ort, wo du »endest« und wir »anfangen«!

AHEM.

Du kannst dich soviel räuspern, wie du willst. Für mich ist das eine wundersame Offenbarung! Ich meine, ich wußte, daß ich das immer irgendwie verstanden habe – aber jetzt verstehe ich es!

DAS IST GROSSARTIG. Ist das nicht großartig?

Siehst du, mein bisheriges Verständnisproblem hatte damit zu tun, daß der Körper ein Einzelgefäß ist, so daß wir zwischen »diesem« und »jenem« Körper unterscheiden können; und da ich immer dachte, daß der Körper die Seele beherbergt, unterschied ich auch zwischen »dieser« und »jener« Seele.

JA, DAS IST nur natürlich.

Aber wenn die Seele sich überall im und außerhalb des Körpers befindet – in seiner Aura, wie du sagtest –, wo »endet« dann die eine Aura und »beginnt« die andere? Und nun kann ich zum erstenmal, in physikalischen Begriffen, einsehen, wie es möglich ist, daß eine Seele nicht da oder dort »endet« und eine andere da oder dort »beginnt« und daß es auf physischer Ebene wahr ist, daß wir alle eins sind!

HURRA! MEHR KANN ich nicht dazu sagen. Hurra!

Ich dachte immer, dies wäre eine Wahrheit im metaphysischen Sinn. Nun begreife ich, daß es eine im physischen Sinn ist! Heiliger Strohsack, die Religion ist gerade zur Naturwissenschaft geworden!

SAG NICHT, DAS hätte ich dir nicht schon gesagt.

Aber warte mal. Wenn es keinen Ort gibt, wo die eine Seele endet und die andere beginnt – heißt das, daß es so etwas wie eine individuelle Seele gar nicht gibt?

NUN, JA UND nein.

Eine Gott wahrhaft geziemende Antwort.

DANKE.

Aber offen gestanden hatte ich mir etwas mehr Klarheit erhofft.

GÖNN MIR MAL eine Pause. Wir gehen so rasch vor, daß deine Hand vom Schreiben schmerzt.

Du meinst, vom rasenden Kritzeln.

JA. ALSO LASS uns ein wenig zu Atem kommen. Jedermann möge sich entspannen. Ich werde dir alles erklären.

Okay. Mach weiter. Ich bin bereit.

DU ENTSINNST DICH, daß ich schon viele Male mit dir über die göttliche Dichotomie, wie ich es nenne, gesprochen habe?

Ja.

NUN, DIES IST eine von ihnen. Tatsächlich ist es die größte.

Ich verstehe.

ES IST WICHTIG, daß du über die göttliche Dichotomie Bescheid weißt und sie von Grund auf verstehst, wenn du mit Anstand in unserem Universum leben möchtest.

Die göttliche Dichotomie besagt, daß zwei sich augenscheinlich widersprechende Wahrheiten gleichzeitig im selben Raum existieren können.

Das ist für die Menschen auf eurem Planeten nur schwer zu akzeptieren. Sie haben gerne Ordnung, und alles, was nicht in ihr Bild paßt, wird automatisch abgelehnt. Deshalb wird, wenn zwei Realitäten anscheinend im Widerspruch zueinander stehen, sofort angenommen, daß die eine davon unrichtig falsch, unwahr sein muß. Es bedarf einer ziemlich großen Reife, um zu erkennen und zu akzeptieren, daß tatsächlich beide wahr sein können.

Doch im Reich des Absoluten ist es – im Gegensatz zum Reich des Relativen, in dem du lebst – sehr klar, daß die eine Wahrheit, die Alles-was-Ist ist, zuweilen einen Effekt erzeugt, der sich, unter relativen Bedingungen betrachtet, wie ein Widerspruch ausnimmt.

Das nennt man eine göttliche Dichotomie, und sie ist ein sehr realer Bestandteil der menschlichen Erfahrung. Und wie ich schon sagte, ist es praktisch unmöglich, ein Leben in Anstand zu führen, wenn das nicht akzeptiert wird. Dann ist man immer am Grummeln, ist wütend, schlägt um sich, strebt vergebens nach »Gerechtigkeit«. Oder man versucht allen Ernstes, gegensätzliche Kräfte miteinander in Einklang zu bringen, die für solches nie gedacht waren, sondern gerade aufgrund der zwischen ihnen bestehenden Spannung genau den gewünschten Effekt erzeugen.

In der Tat wird das Reich des Relativen von genau solchen Spannungen zusammengehalten. Als Beispiel kann dir die Spannung zwischen Gut und Böse dienen. In der letzten Wirklichkeit gibt es kein Gut und Böse. Im Reich der Liebe gibt es nur die Liebe. Doch ihr habt im Reich des Relativen die Erfahrung erschaffen, die ihr das »Böse« nennt, und das aus einem sehr vernünftigen Grund. Ihr wolltet die Liebe erfahren und nicht nur wissen, daß die Liebe Alles-was-Ist ist, und ihr könnt nicht etwas erfahren, wenn es nichts anderes gibt als dieses. Also habt ihr in eurer Realität eine Polarität von Gut und Böse erschaffen (und tut das weiterhin jeden Tag) und benutzt das eine, um das andere zu erfahren.

Und somit haben wir hier eine göttliche Dichotomie – zwei sich anscheinend widersprechende, gleichzeitig am selben Ort existierende Wahrheiten, nämlich:

Es gibt so etwas wie Gut und Böse.

Es gibt nur die Liebe.

Danke, daß du mir das erklärt hast. Du hast schon einmal darüber gesprochen, aber danke, daß du mir geholfen hast, die göttliche Dichotomie noch besser zu verstehen.

ES WAR MIR ein Vergnügen.

Nun, wie gesagt ist die größte Dichotomie die, der wir uns jetzt zuwenden. Es gibt nur ein Wesen und damit nur eine Seele.

Gleichzeitig existieren viele Seelen in dem einen Wesen.

Und so funktioniert die Dichotomie: Es wurde dir gerade erklärt, daß es keine Trennung zwischen den Seelen gibt. Die Seele ist die Lebensenergie, die in allen und um alle physischen Objekte herum existiert. In gewissem Sinn ist sie das, was alle physischen Objekte in sich zusammenhält. Die »Seele Gottes« schafft den Zusammenhalt im Universum, die »Seele des Menschen« schafft den Zusammenhalt in jedem einzelnen menschlichen Körper.

Der Körper ist kein Gefäß, keine »Herberge« für die Seele; die Seele ist ein Gefäß für den Körper.

DAS IST RICHTIG.

Doch es gibt keine »Trennungslinie« zwischen den Seelen – es gibt keinen Ort, wo die eine Seele endet und die andere beginnt. Und so birgt in Wirklichkeit eine Seele alle Körper in sich.

KORREKT.

Doch diese eine Seele »fühlt sich wie« ein Haufen von individuellen Seelen.

JA, DAS TUT sie – tu' ich – absichtlich.

Kannst du erklären, wie das funktioniert?

JA. WÄHREND ES in Wirklichkeit keine Trennung zwischen den Seelen gibt, ist es doch richtig, daß der Stoff, aus dem die eine Seele gemacht ist, sich in der physischen Realität in unterschiedlichen Geschwindigkeiten manifestiert und unterschiedliche Grade von Dichte erzeugt.

Verschiedene Geschwindigkeiten? Wie kommt denn jetzt die Geschwindigkeit ins Spiel?

ALLES LEBEN IST Schwingung. Was ihr Leben nennt (du könntest es ebensogut auch Gott nennen), ist reine Energie. Diese Energie befindet sich ständig, immer, in Schwingung. Sie bewegt sich in Wellen. Die Wellen schwingen mit unterschiedlicher Geschwindigkeit und erzeugen unterschiedliche Grade von Dichte oder Licht.

Dies erzeugt wiederum in der physischen Welt unterschiedliche »Effekte« – das heißt verschiedene physische Objekte.

Doch während diese Objekte voneinander verschieden und getrennt sind, ist die Energie, die sie hervorbringt, doch immer dieselbe.

Laß mich auf dein Beispiel von der Luft in deinem Wohnzimmer und Eßzimmer zurückkommen. Das war ein gutes Bild, das dir da kam. Eine Inspiration.

Von wem wohl …

JA, ICH GAB sie dir ein. Nun sagtest du, daß es keine spezielle Stelle gibt, wo die Luft des Wohnzimmers aufhört und die des Eßzimmers anfängt. Und das stimmt. Doch es gibt einen Ort, wo die Luft des Wohnzimmers weniger dicht wird. Das heißt, sie verflüchtigt sich, sie wird dünner. Und dasselbe gilt für die Luft des Eßzimmers. Je weiter du dich vom Eßzimmer entfernst, desto schwächer nimmst du den Essensgeruch wahr!

Nun, die Luft im Haus ist dieselbe Luft. Es gibt keine »gesonderte Luft« im Eßzimmer. Doch scheint sie eine andere zu sein, weil sie beispielsweise anders riecht.

Weil die Luft andere Merkmale angenommen hat, scheint sie eine andersartige Luft zu sein. Aber das ist sie nicht. Es ist immer dieselbe Luft, die nur anders zu sein scheint. Im Wohnzimmer riechst du den Kamin, im Eßzimmer das Essen. Du kannst auch in ein Zimmer kommen und sagen: »Hier ist es aber stickig. Lassen wir mal frische Luft rein«, so als gäbe es gar keine Luft im Zimmer. Aber es ist natürlich eine Menge Luft da, du willst nur deren Merkmale oder Eigenschaften verändern.

Also läßt du Luft von außen herein. Doch auch das ist dieselbe Luft. Es gibt nur eine Luft, die sich in, um und durch alles bewegt.

Das ist cool. Ich verstehe es. Ich liebe es, wie du mir das Universum so erklärst, daß ich es total kapiere.

DANKE. ICH VERSUCH'S. Also laß mich fortfahren.

Bitte.

DIE LEBENSENERGIE – WAS wir die »Seele Gottes« nennen wollen – nimmt, wie die Luft in deinem Haus, unterschiedliche Merkmale und Eigenschaften an, während sie die verschiedenen physischen Objekte umgibt. Tatsächlich verbindet sich diese Energie in einer ganz bestimmten Weise, um diese Objekte zu gestalten.

Wenn sich Energieteilchen miteinander vereinen, um physische Materie zu bilden, nehmen sie eine hohe Dichte an. Zusammengedrückt, zusammengedrängt fangen sie an, wie einzelne Einheiten auszusehen und sich auch so anzufühlen. Das heißt, sie scheinen von all der anderen Energie »getrennt« und »anders« als sie zu sein. Doch es ist immer dieselbe Energie, die sich unterschiedlich verhält.

Und es ist dieses unterschiedliche Verhalten, das es Allem-was-Ist ermöglicht, sich als Das-was-viele-Ist zu manifestieren.

Wie ich in Band 1 erklärte, könnte sich Das-was-Ist nicht ohne diese Fähigkeit, sich verschieden zu entwickeln, selbst als Was-Ist erfahren. Also spaltete sich Das-was-Ist in Das-was-dies-Ist und Das-was-jenes-Ist auf. (Ich versuche, es hier sehr einfach zu halten.)

Die »Energieklumpen«, die sich zu einzelnen Einheiten verbunden haben und in sich physische Wesen enthalten, sind das, was ihr »Seelen« nennt. Wir sprechen hier von den Teilen von mir, die zu euch allen geworden sind. Von daher die göttliche Dichotomie.

Es gibt nur einen von uns.

Es gibt viele von uns.

Das ist großartig.

DU SAGST ES.

Soll ich fortfahren?

Nein, hör auf. Es langweilt mich.

Ja, mach weiter!

OKAY. NUN, ICH sagte schon, daß diese sich verbindende Energie eine hohe Dichte erlangt. Aber je weiter man sich von dem Konzentrationspunkt entfernt, desto zerstreuter wird die Energie.

Die »Luft wird dünner«. Die Aura verflüchtigt sich. Die Energie verschwindet nie ganz, denn das kann sie nicht. Sie ist der Stoff, aus dem alles gemacht ist. Sie ist Alles-was-da-Ist. Doch sie kann sehr, sehr schwach, sehr subtil werden – fast »nicht vorhanden« sein.

Dann kann sie sich an einem anderen Ort wieder verbinden, ein weiteres Mal »zusammenklumpen«, um das zu bilden, was ihr Materie nennt und was wie eine einzelne Einheit »aussieht«. Nun erscheinen die beiden Einheiten getrennt voneinander, aber in Wahrheit existiert gar keine Trennung.

Das ist in sehr, sehr einfachen und schlichten Worten ausgedrückt die Erklärung dessen, was sich hinter dem ganzen physischen Universum verbirgt.

Wow! Kann das wahr sein? Wie weiß ich, daß ich das nicht gerade alles erfunden habe?

EURE NATURWISSENSCHAFTLER ENTDECKEN gerade, daß die Bausteine allen Lebens dieselben sind.

Sie haben Gesteinsbrocken vom Mond zurückgebracht und denselben Stoff gefunden, den sie auch in Bäumen finden. Sie sezieren einen Baum und finden in ihm denselben Stoff, den sie in dir finden. Ich sage dir: Wir sind alle aus demselben Stoff.

Wir sind alle dieselbe Energie, auf verschiedene Weise verbunden und zusammengedrängt, um verschiedene Formen und unterschiedliche Materie zu erschaffen.

Nichts kann ganz allein und aus sich selbst heraus Materie werden. Jesus sagte: »Ohne den Vater vermag ich nichts.« Der Vater von allem ist reiner Gedanke. Das ist die Energie des Lebens. Das ist, was ihr absolute Liebe nennt. Das sind der Gott und die Göttin, das Alpha und Omega, der Anfang und das Ende. Das ist das Alles-in-Allem, der Unbewegte Beweger, die Urquelle. Das ist es, was ihr von Anbeginn der Zeit zu verstehen bestrebt wart. Das große Mysterium, das unendliche Rätsel, die ewige Wahrheit.

Es gibt nur einen von uns, und deshalb ist es Das-was-du-Bist.