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Das Lesen dieser Worte erfüllt mich mit Staunen und Ehrfurcht.

Danke, daß du in dieser Weise hier bei mir bist. Danke, daß du hier bei uns allen bist. Denn Millionen haben diese Gespräche gelesen und weitere Millionen werden sie noch lesen.

Und wir werden dadurch auf atemberaubende Weise beschenkt.

MEINE LIEBSTEN WESEN – ich war immer in euren Herzen. Ich bin nur glücklich, daß ihr mich jetzt tatsächlich dort fühlen könnt.

Ich war immer bei dir. Ich habe dich nie verlassen. Ich bin du, und du bist ich, und wir werden niemals getrennt sein, denn das ist nicht möglich.

He, warte mal eine Minute! Das fühlt sich wie ein Déjà vu an.

Haben wir nicht all diese Worte schon vor kurzem gesprochen?

NATÜRLICH! LIES DEN Anfang von Kapitel zwölf. Nur bedeuten sie jetzt noch mehr als das erstemal.

Wäre es nicht nett, wenn es das Déjà vu wirklich gäbe und wir tatsächlich manches »noch einmal« erleben würden, so daß wir besser verstehen können, was es bedeutet?

WAS DENKST DU?

Ich denke, daß genau das zuweilen passiert!

ES SEI DENN, es tut es nicht.

Es sei denn, es tut es nicht!

GUT. NOCHMALS BRAVO. Du kommst so rasend schnell zu bedeutsamen neuen Erkenntnissen, daß es geradezu beängstigend ist.

Ja, nicht wahr! Nun muß ich etwas Ernsthaftes mit dir besprechen.

JA, ICH WEISS. Schieß los.

Wann verbindet sich die Seele mit dem Körper?

WAS GLAUBST DU?

Wenn sie sich dazu entscheidet.

GUT.

Aber die Leute wollen eine klarere Antwort. Sie wollen wissen, wann das Leben, so wie sie es definieren, beginnt.

ICH VERSTEHE.

Was also ist das Signal? Das Auftauchen des Körpers aus dem Mutterleib – die physische Geburt? Der Augenblick der Empfängnis, die physische Verbindung der Elemente des physischen Lebens?

DAS LEBEN HAT keinen Anfang, weil es kein Ende hat. Das Leben dehnt sich nur aus; erschafft neue Formen.

Das muß so ähnlich sein wie bei diesen Wachsklumpen in den erwärmten Lavalampen, die in den sechziger Jahren so beliebt waren. Die Klumpen lagen in großen weichen Kugeln auf dem Grund der Röhre, stiegen dann durch die Hitze bewegt nach oben, teilten sich dabei und bildeten neue Klumpen in immer neuen Formen, verbanden sich oben wieder miteinander und sanken dann wieder hinab, um noch größere Klumpen zu bilden und von vorne zu beginnen. Es kamen nie »neue« Klumpen dazu, es war immer dasselbe Zeug, das sich umformte und »aussah« wie neues und anderes Zeug. Die Variationen waren endlos, und es war faszinierend zuzusehen, wie dieser Prozeß immer wieder von neuem begann.

DAS IST EIN großartiges Bild. So verhält es sich mit den Seelen. Es ist eine Seele – die Alles-was-Ist ist und die sich in immer kleinere und kleinere Teile ihrer selbst umgestaltet. Alle »Teile« waren von Anfang an da. Es gibt keine »neuen« Teile, nur Bestandteile des Alles-was-Ist, die sich selbst umformen zu etwas, das wie neue und andere Teile »aussieht«.

Da gibt es einen brillanten Popsong von Joan Osborne: »Was, wenn Gott so einer wäre wie wir? Nur ein slob (Blödmann), so einer wie wir?« Ich muß sie fragen, ob ich den slob in glob (Klumpen) umändern darf.

HA! DAS IST gut. Und weißt du, das war tatsächlich ein brillanter Song. Er hat bei den Leuten große Empörung ausgelöst.

Sie konnten den Gedanken nicht ertragen, daß ich nicht besser bin als einer von ihnen.

Das ist eine interessante Bemerkung, nicht so sehr in Hinblick auf Gott, sondern auf die menschliche Rasse. Was sagt das über uns aus, wenn wir den Vergleich Gottes mit einem von uns für Gotteslästerung halten?

JA WAS?

Doch du bist einer von uns. Genau das sagst du hier. Joan hatte also recht.

DAS HATTE SIE – auf profunde Weise.

Ich möchte nun auf meine Frage zurückkommen. Kannst du uns irgend etwas darüber sagen, wann das Leben, so wie wir es verstehen, beginnt? An welchem Punkt tritt die Seele in den Körper ein?

DIE SEELE TRITT nicht in den Körper ein. Der Körper wird von der Seele umhüllt. Kannst du dich daran erinnern, was ich an früherer Stelle sagte? Der Körper ist nicht das Haus der Seele. Es ist genau andersherum.

Alles ist immer lebendig. Es gibt kein »totes« Ding. Ein solcher Seinszustand existiert nicht. Das-was-immer-lebendig-Ist gestaltet sich einfach nur in eine neue Form um – in eine neue physische Form. Diese Form wird immer mit lebendiger Energie, mit der Energie des Lebens, aufgeladen.

Das Leben – wenn du das Leben als die Energie, die ich bin, bezeichnest – ist immer da. Es ist niemals nicht da. Und wie kann es, da das Leben nie endet, einen Punkt geben, an dem es beginnt!

Komm schon, hilf mir. Du weißt, worauf ich hinauswill.

JA, ICH WEISS. Du willst, daß ich etwas zu der Abtreibungsdebatte sage.

Ja, so ist es! Ich geb's zu! Ich meine, ich habe Gott hier und die Chance, ihm diese monumentale Frage zu stellen. Wann beginnt das Leben?

UND DIE ANTWORT ist so monumental, daß du sie nicht hören kannst.

Versuch's noch mal.

ES BEGINNT NIE. Das Leben »beginnt« nie, weil das Leben nie endet. Ihr wollt auf biologische Spitzfindigkeiten hinaus, damit ihr eine »Verhaltensregel« aufstellen könnt, die sich auf »Gottes Gesetz«, wie ihr es nennen würdet, gründet. Und ihr bestraft dann die Menschen, die sich nicht daran halten.

Was ist falsch daran? Das würde uns erlauben, Ärzte ungestraft auf den Klinikparkplätzen umzubringen.

JA, ICH VERSTEHE. Ihr habt mich und das, was ihr zu meinen Gesetzen erklärt habt, im Lauf der Jahre zur Rechtfertigung aller möglichen Dinge benutzt.

Ach, komm schon! Warum sagst du nicht, daß ein Schwangerschaftsabbruch Mord ist!

IHR KÖNNT NICHTS oder niemanden töten.

Nein. Aber man kann dessen »Individuation« beenden! Und nach unserem Sprachgebrauch ist das Töten.

IHR KÖNNT NICHT den Prozeß stoppen, innerhalb dessen sich ein Teil von mir auf bestimmte Weise individuell zum Ausdruck bringt, ohne daß dieser darin einwilligt.

Was? Was sagst du da?

ICH SAGE, DASS nichts gegen den Willen Gottes geschieht.

Das Leben und alles, was sich ereignet, ist ein manifestierter Ausdruck von Gottes Wille – zu verstehen als euer Wille.

Ich habe in diesem Gespräch gesagt, daß dein Wille mein Wille ist. Und das deshalb, weil es nur einen von uns gibt.

Das Leben ist Gottes auf vollkommene Weise zum Ausdruck gebrachter Wille. Wenn etwas gegen Gottes Wille geschähe, könnte es nicht geschehen. Es könnte der Definition von Wer-und-was-Gott-Ist nach nicht geschehen. Glaubst du, daß eine Seele irgendwie auch nur etwas für eine andere Seele entscheiden könnte? Glaubst du, daß ihr euch als Individuen auf eine Weise beeinflussen könnt, wie es der andere nicht will?

Ein solcher Glaube müßte sich auf den Gedanken gründen, daß ihr voneinander getrennt seid.

Glaubst du, daß ihr in irgendeiner Weise auf das Leben einwirken könnt, wie Gott es nicht will? Ein solcher Glaube müßte sich auf den Gedanken gründen, daß ihr von mir getrennt seid.

Beide Gedanken sind irrig.

Es ist über die Maßen arrogant von euch, zu glauben, daß ihr das Universum auf eine Weise beeinflussen könnt, wie es das Universum nicht will.

Ihr habt es hier mit mächtigen Kräften zu tun, und manche von euch glauben, sie selbst seien mächtiger als die mächtigste Kraft. Das seid ihr nicht. Doch ihr seid auch nicht weniger mächtig als die mächtigste Kraft.

Ihr seid die mächtigste Kraft. Nicht mehr und nicht weniger.

Also laßt die Kraft mit euch sein!

Willst du damit sagen, daß ich niemanden ohne seine oder ihre Erlaubnis töten kann? Sagst du mir, daß auf höherer Ebene jeder, der getötet wurde, darin einwilligte?

IHR BETRACHTET DIE Dinge auf irdische Weise und denkt über sie in irdischen Begriffen, und nichts wird hier für euch einen Sinn ergeben.

Ich kann nicht anders, als in »irdischen Begriffen« denken. Ich bin hier und jetzt auf der Erde!

ICH SAGE DIR: Ihr seid »in dieser Welt, aber nicht von dieser Welt«.

Also ist meine irdische Realität gar keine Realität?

DACHTEST DU TATSÄCHLICH, daß sie das wäre?

Ich weiß nicht.

KAM DIR NIE der Gedanke: »Hier geht etwas Größeres vor sich?«

Na, sicher kam er mir.

NUN, ES GEHT etwas Größeres vor sich. Das erkläre ich dir gerade.

Okay. Ich habe verstanden. Ich kann also rausgehen und irgend jemanden umbringen, weil ich es, wenn er nicht darin eingewilligt hätte, ohnehin gar nicht tun könnte!

TATSÄCHLICH HANDELT DIE Menschheit in dieser Weise. Es ist interessant, daß ihr euch mit diesem Gedanken so schwertut, obwohl ihr herumlauft und so handelt, als wäre er die Wahrheit. Oder schlimmer noch, ihr tötet Menschen gegen ihren Willen, so als ob es keine Rolle spielte!

Nun, natürlich spielt es eine Rolle! Es ist nur so, daß das, was wir wollen, mehr zählt. Verstehst du nicht? Im Moment, in dem wir Menschen jemanden umbringen, sagen wir nicht, daß diese Tat keine Rolle spielt. Das wäre ja leichtfertig. Es ist nur so, daß das, was wir wollen, mehr zählt.

ICH VERSTEHE. Es fällt euch leichter zu akzeptieren, daß es okay ist, andere gegen ihren Willen zu töten. Das könnt ihr straflos tun. Es ist eurem Gefühl nach nur dann Unrecht, wenn ihr es tut, weil es ihr Wille ist.

Das habe ich nie gesagt. So denken die Menschen nicht.

TATSÄCHLICH? LASS MICH dir zeigen, wie heuchlerisch ihr seid. Ihr sagt, daß es okay ist, jemanden gegen seinen Willen zu töten, solange ihr einen guten und ausreichenden Grund dafür habt, ihn tot sehen zu wollen, wie zum Beispiel im Krieg oder bei einer Hinrichtung – oder im Falle eines Arztes auf dem Parkplatz einer Abtreibungsklinik. Doch wenn die andere Person einen guten und ausreichenden Grund zu haben glaubt, sich selbst den Tod zu wünschen, dann helft ihr ihr nicht, zu sterben. Das wäre »Beihilfe zum Selbstmord«, und das wäre Unrecht!

Du machst dich über mich lustig!

NEIN, IHR MACHT euch über mich lustig. Ihr sagt, daß ich es verzeihe, wenn ihr jemanden gegen seinen Willen tötet, und daß ich es verdamme, wenn ihr jemanden in Einklang mit seinem Willen tötet. Das ist irrsinnig.

Und doch ist es so, daß ihr nicht nur diesen Irrsinn nicht erkennt, sondern tatsächlich auch noch behauptet, daß die, die diesen Irrsinn aufzeigen, die Wahnsinnigen sind. Ihr seid diejenigen, die klar denken, und sie sind nur Unruhestifter.

Und das ist die verquere Logik, auf der ihr ganze Leben und komplette Theologien aufbaut.

So habe ich das noch nie betrachtet.

ICH SAGE DIR: Die Zeit ist gekommen, daß ihr euch die Dinge auf neue Weise anschaut. Das ist der Augenblick eurer Wiedergeburt als Individuum und als Gesellschaft. Ihr müßt eure Welt jetzt wieder neu erschaffen, bevor ihr sie mit euren Irrsinnigkeiten zerstört.

Nun hör mir zu.

Wir sind alle eins.

Es gibt nur einen von uns.

Ihr seid nicht von mir getrennt, und ihr seid auch nicht voneinander getrennt.

Alles, was wir tun, tun wir in wechselseitigem Einvernehmen.

Unsere Realität ist eine gemeinsam erschaffene Realität.

Wenn ihr eine Schwangerschaft vorzeitig beendet, dann beenden wir eine Schwangerschaft. Euer Wille ist mein Wille.

Kein Aspekt der Göttlichkeit hat Macht über irgendeinen anderen Aspekt der Göttlichkeit. Es ist keiner Seele möglich, eine andere gegen ihren Willen zu beeinflussen. Es gibt keine Opfer und es gibt keine Bösewichter.

Aus eurer begrenzten Perspektive könnt ihr das nicht verstehen; aber ich sage euch, daß es so ist.

Es gibt nur einen Grund, irgend etwas zu sein, zu haben oder zu tun – es ist ein Ausdruck dessen, wer ihr seid. Wenn Wer-ihr-Seid – als Individuum und als Gesellschaft – das ist, was ihr zu sein wählt und wünscht, gibt es keinen Grund, daran irgend etwas zu ändern. Wenn ihr andererseits glaubt, daß da eine großartigere Erfahrung auf euch wartet – ein noch großartigerer Ausdruck von Göttlichkeit als der, der sich gegenwärtig manifestiert –, dann begebt euch in diese Wahrheit.

Da wir alle gemeinsam erschaffen, mag es uns dienlich sein, wenn wir alles uns mögliche tun, um anderen den Weg zu zeigen, den einige von uns gehen möchten. Ihr könnt ein Wegweiser sein, die Art von Leben demonstrieren, die ihr gerne erschaffen würdet, und andere dazu einladen, eurem Beispiel zu folgen. Ihr mögt sogar sagen: »Ich bin das Leben und der Weg. Folgt mir.« Aber paßt auf. Manche Leute sind für solche Aussagen gekreuzigt worden.

Danke. Ich werde deine Warnung beherzigen. Ich werde mich bedeckt halten.

ICH KANN SEHEN, daß du das wirklich gut machst.

Na ja, wenn du behauptest, daß du mit Gott ein Gespräch führst, ist es nicht leicht, sich bedeckt zu halten.

WIE AUCH SCHON andere entdeckt haben.

Was ein guter Grund sein könnte, meinen Mund zu halten.

DAFÜR IST ES ein bißchen spät.

Und wessen Schuld ist das?

ICH VERSTEHE, WAS du meinst.

Ist schon okay. Ich vergebe dir.

TATSÄCHLICH?

Ja.

WIE KANNST DU mir vergeben?

Weil ich verstehen kann, warum du das getan hast. Ich verstehe, warum du zu mir kamst und dieses Gespräch angefangen hast. Und wenn ich verstehe, warum etwas getan wurde, kann ich alle dadurch verursachten oder entstandenen Komplikationen verzeihen.

HMMM. DAS IST ja interessant. Könnte das heißen, daß du Gott für so großartig hältst wie dich selbst?

Touché.

DU HAST EINE ungewöhnliche Beziehung zu mir. In mancher Hinsicht denkst du, daß du nie so großartig sein könntest, wie ich es bin, und in anderer Hinsicht denkst du, ich kann nicht so großartig sein, wie du es bist.

Findest du das nicht interessant?

Faszinierend.

DAS KOMMT DAHER, daß du denkst, wir seien voneinander getrennt. Du würdest dir das alles nicht mehr vorstellen, wenn du dächtest, daß wir eins sind.

Das ist der Hauptunterschied zwischen eurer Kultur – die im Grunde eine »Babykultur», eine primitive Kultur ist – und den hochentwickelten Kulturen des Universums: In den hochentwickelten Kulturen sind sich alle fühlenden Wesen darüber klar, daß es zwischen ihnen und dem, was ihr »Gott« nennt, keine Trennung gibt.

Und sie sind sich auch darüber im klaren, daß es zwischen ihnen selbst und anderen keine Trennung gibt. Sie wissen, daß ein jedes Wesen eine ganz persönliche Erfahrung vom Ganzen macht.

Gut. Jetzt kommst du auf die hochentwickelten Gesellschaften im Universum zu sprechen. Darauf habe ich gewartet.

JA, ICH DENKE, es ist Zeit, daß wir uns mit diesem Thema beschäftigen.

Aber zuvor muß ich einfach noch ein letztes Mal auf das Abtreibungsthema zurückkommen. Du meinst doch nicht, daß es, da einer menschlichen Seele nichts gegen ihren Willen zu stoßen kann, okay ist, Leute zu töten, oder? Du entschuldigst doch nicht die Abtreibung oder läßt uns in dieser Sache ein »Schlupfloch«?

WEDER ENTSCHULDIGE NOCH verdamme ich die Abtreibung, genausowenig wie ich den Krieg entschuldige oder verdamme.

In jedem Land denken die Menschen, daß ich den von ihnen geführten Krieg entschuldige und den, den ihre Gegner führen, verdamme. In jeder Nation glauben die Leute, daß sie »Gott auf ihrer Seite« haben. Jede Sache, für die gekämpft wird, nimmt dasselbe für sich in Anspruch. Ja, jede Person fühlt dasselbe oder hofft zumindest, daß es so ist, wenn irgendeine Entscheidung oder Wahl getroffen wird.

Und weißt du, warum alle Geschöpfe glauben, daß Gott auf ihrer Seite ist? Weil ich es bin. Und alle Geschöpfe wissen das intuitiv.

Das heißt nichts anderes als: »Dein Wille für dich ist mein Wille für dich … Und das wiederum bedeutet, daß ich euch allen einen freien Willen gegeben habe.

Es gibt keinen freien Willen, wenn seine Ausübung Bestrafung nach sich zieht. Das macht den freien Willen zu einem Witz, das ist kein echter freier Wille.

Was also die Abtreibung oder den Krieg angeht, den Kauf dieses Autos oder die Ehelichung jener Person, Sex haben oder nicht haben, »deine Pflicht tun« oder »sie nicht tun«, gibt es kein »Richtig« und »Falsch«.

Ihr befindet euch alle in einem Prozeß, in dem ihr euch selbst definiert. Jeder Akt ist ein Akt der Selbstdefinition.

Wenn es euch gefällt, wie ihr euch selbst erschaffen habt, wenn es euch dienlich ist, dann werdet ihr die Dinge weiterhin in dieser Weise tun. Wenn nicht, werdet ihr damit aufhören. Das nennt man Evolution.

Es ist ein langsamer Prozeß, weil ihr in seinem Verlauf eure Ideen in bezug auf das, was euch dienlich ist, ständig ändert; ihr verändert dauernd eure Vorstellungen von »Vergnügungen«.

Denk an das, was ich an früherer Stelle sagte. Ihr könnt an dem, was eine Person oder eine Gesellschaft als »Vergnügen« bezeichnen, ablesen, wie hoch diese entwickelt sind. Und ich möchte hier hinzufügen: auch an dem, von dem sie sagt, daß es ihr dienlich ist.

Wenn es euch nützt, in den Krieg zu ziehen und andere Wesen zu töten, dann werdet ihr das tun. Wenn es euch dienlich ist, einen Schwangerschaftsabbruch vorzunehmen, werdet ihr das tun. Das einzige, was sich im Verlauf eurer Entwicklung ändert, sind eure Gedanken darüber, was euch dienlich ist. Und diese wiederum gründen sich auf das, was ihr eurer Ansicht nach zu tun versucht.

Wenn du versuchst, nach Seattle im Norden zu gelangen, nützt es dir nichts, wenn du dich nach Süden in Richtung San Jose aufmachst. Es ist »moralisch nicht falsch«, nach San Jose zu fahren – es ist dir nur einfach nicht dienlich.

Damit erhält die Frage, was ihr zu tun versucht, eine vorrangige Bedeutung. Und das nicht nur prinzipiell im Leben, sondern auch ganz besonders in jedem Moment eures Lebens.

Denn in diesen Momenten des Lebens wird das Leben selbst erschaffen.

Alles das wurde sehr detailliert am Anfang unseres heiligen Dialogs besprochen, den du dann Band 1 benannt hast. Ich wiederhole es hier, weil du eine Auffrischung deines Gedächtnisses zu brauchen scheinst, sonst hättest du mir diese Frage zur Abtreibung nie gestellt.

Wenn du dich also darauf vorbereitest, eine Abtreibung vorzunehmen, oder dich daranmachst, diese Zigarette zu rauchen, dieses Tier zu braten und zu verspeisen oder im Verkehr diesem Mann die Vorfahrt zu nehmen, gilt es – gleich ob es sich um eine große oder kleine Angelegenheit, eine bedeutendere oder geringfügigere Wahl handelt, nur eine Frage zu überdenken: Ist es das, wer ich wirklich bin? Ist es das, wer ich jetzt zu sein wähle?

Und ihr müßt wissen: Nichts ist ohne Konsequenzen. Alles zieht Konsequenzen nach sich. Die Konsequenz ist, wer und was du bist.

Ihr seid jeden Moment dabei, euer Selbst zu definieren.

Das ist deine Antwort auf die Frage zur Abtreibung. Das ist deine Antwort auf die Frage zum Krieg. Das ist deine Antwort auf die Frage zum Rauchen und die Frage zum Fleisch essen und auf jede Frage zum Verhalten, die du jemals hattest.

Jeder Akt ist ein Akt der Selbstdefinition. Alles, was du denkst, sagst und tust, proklamiert: »Das ist es, wer ich bin.«