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Das Lesen dieser Worte erfüllt mich mit Staunen und Ehrfurcht. Danke, daß du in dieser Weise hier bei mir bist. Danke, daß du hier bei uns allen bist.

GERN GESCHEHEN. ICH danke dir, daß du hier für mich da bist.

Ich habe nur noch ein paar Fragen, von denen einige mit diesen »entwickelten Wesen« zu tun haben, und dann werde ich mir erlauben, diesen Dialog zu beenden.

MEIN GELIEBTER, DU wirst diesen Dialog nie beenden und wirst es auch nie müssen. Dein Gespräch mit Gott wird sich ewig fortsetzen. Und da du dich nun aktiv darauf eingelassen hast, wird es auch bald zur Freundschaft führen. Alle guten Gespräche führen schließlich zur Freundschaft, und bald wird aus deinem Gespräch mit Gott eine Freundschaft mit Gott entstehen.

Das fühle ich. Ich fühle, daß wir tatsächlich Freunde geworden sind.

UND WIE IN jeder Freundschaft wird sich schließlich, wenn sie genährt und angefacht wird und wachsen darf, ein Gefühl von enger Verbundenheit einstellen. Du wirst fühlen und erfahren, daß sich dein Selbst in Verbundenheit mit Gott befindet.

Es wird eine heilige Verbundenheit sein, denn wir werden als einer sprechen.

Und so wird sich dieser Dialog also fortsetzen?

JA, IMMER.

Und ich werde mich am Ende dieses Buches nicht verabschieden?

DU MUSST DICH nie verabschieden. Du brauchst nur »hallo« zu sagen.

Du bist wunderbar, weißt du das? Du bist einfach wunderbar!

UND DU AUCH, mein Sohn. Und du auch. Wie alle meine Kinder, überall.

Hast du »überall« Kinder?

NATÜRLICH.

Nein, ich meine »überall« im buchstäblichen Sinn. Gibt es Leben auf anderen Planeten? Existieren deine Kinder auch anderswo im Universum?

JA, NATÜRLICH.

Sind das fortgeschrittenere Zivilisationen?

MANCHE VON IHNEN ja.

In welcher Weise?

IN JEDER WEISE. Technologisch. Politisch. Gesellschaftlich. Spirituell. Physisch. Und psychisch.

Zum Beispiel zeigt euer Beharren darauf, ständig Vergleiche anzustellen und fortwährend etwas als »besser« oder »schlechter«, »höher« oder »niedriger«, »gut« oder »schlecht« charakterisieren zu müssen, wie tief ihr in die Dualität gefallen seid; wie tief ihr in den Separatismus eingetaucht seid.

In fortgeschritteneren Zivilisationen beobachtest du diese Eigenheiten nicht? Und was meinst du mit Dualität?

DER GRAD DER Fortgeschrittenheit einer Zivilisation spiegelt sich unvermeidlich im Maß ihres Dualitätsdenkens wider.

Evolution auf gesellschaftlicher Ebene zeigt sich durch die Bewegung hin zur Einheit, nicht zum Separatismus.

Warum? Warum ist Einheit ein solcher Gradmesser?

WEIL EINHEIT DIE Wahrheit ist. Separatismus ist die Illusion. Solange eine Gesellschaft sich selbst als separiert – als eine Reihe von voneinander getrennten Einheiten – begreift, lebt sie in der Illusion.

Das ganze Leben auf eurem Planeten baut sich auf dem Separatismus auf, basiert auf der Dualität.

Ihr stellt euch selbst als Angehörige von separaten Familien oder Klans vor, versammelt in separaten Gemeinden oder Staaten, zusammengefaßt in einzelnen Nationen oder Ländern, die insgesamt eine separate Welt oder einen einzelnen Planeten bilden.

Ihr bildet euch ein, eure Welt sei die einzig bewohnte Welt im Universum. Ihr bildet euch ein, eure Nation sei die beste Nation auf Erden. Ihr bildet euch ein, euer Staat sei der beste Staat der Nation und eure Familie die wundervollste im Staat.

Und schließlich denkt ihr, daß ihr besser als irgend jemand anders in eurer Familie seid.

Oh, ihr behauptet, daß ihr das alles nicht denkt. Aber ihr handelt so, als dächtet ihr es.

Eure wahren Gedanken spiegeln sich jeden Tag in euren gesellschaftlichen Urteilen, politischen Beschlüssen, religiösen Bestimmungen, ökonomischen Entscheidungen und eurer individuellen Wahl in allen Dingen, von euren Freunden über eure Glaubenssysteme bis hin zu eurer Beziehung zu Gott – also mit mir – wider.

Ihr fühlt euch von mir so sehr getrennt, daß ihr euch einbildet, ich würde nicht einmal mit euch sprechen. Und so seid ihr gezwungen, die Wahrheit eurer eigenen Erfahrungen zu leugnen. Ihr macht die Erfahrung, daß ihr und ich eins sind, aber ihr weigert euch, es zu glauben. Und somit seid ihr nicht nur voneinander, sondern auch von eurer eigenen Wahrheit getrennt.

Wie kann denn eine Person von ihrer eigenen Wahrheit getrennt sein?

INDEM SIE SIE ignoriert. Indem sie sie sieht und leugnet. Oder indem sie sie verändert, verdreht und verzerrt, damit sie in eine vorgefaßte Meinung über das, was so sein muß, paßt.

Nehmen wir die Frage, die du hier zu Anfang gestellt hast. Du fragtest, ob es auch auf anderen Planeten Leben gibt. Ich antwortete: »Natürlich.« Und das sagte ich, weil es so offensichtliche Beweise dafür gibt. Sie sind so augenfällig, daß es mich überrascht hat, daß du diese Frage überhaupt gestellt hast.

Doch das zeigt, auf welche Weise eine Person »von ihrer eigenen Wahrheit getrennt sein« kann. Sie schaut ihr so direkt ins Auge, daß sie ihr gar nicht entgehen kann – und leugnet dann ab, was sie sieht.

Verleugnung ist ein sehr wirksamer Mechanismus. Und es gibt keine heimtückischere Verleugnung als die Selbstverleugnung.

Ihr habt ein ganzes Leben damit verbracht, zu leugnen, wer und was ihr wirklich seid.

Es wäre schon traurig genug, wenn ihr eure Verleugnungsmechanismen auf die weniger persönlichen Dinge beschränken würdet wie zum Beispiel die Zerstörung eurer Ozonschicht, den Raubbau an uralten Wäldern, die grauenhafte Behandlung eurer Kinder. Aber ihr seid nicht damit zufrieden, alles zu leugnen, was ihr um euch seht. Ihr ruht erst, bis ihr auch alles leugnet, was ihr in euch seht.

Ihr seht Güte und Mitgefühl in euch, aber ihr leugnet sie. Ihr seht Weisheit in euch, aber ihr leugnet sie. Ihr seht unendliche Möglichkeiten in euch, aber ihr leugnet sie. Und ihr seht und erfahrt Gott in euch, aber ihr leugnet ihn.

Ihr leugnet, daß ich in euch bin – ich bin ihr – und damit verwehrt ihr mir meinen rechtmäßigen und so offensichtlichen Platz.

Ich verleugne dich nicht und habe dich nicht verleugnet.

GIBST DU zu, daß du Gott bist?

Nun, das würde ich nicht sagen …

GENAU. UND ICH sage dir: »Ehe der Hahn kräht, wirst du mich dreimal verleugnen.«

Du wirst mich verleugnen durch deine Gedanken.

Du wirst mich verleugnen durch deine Worte.

Du wirst mich verleugnen durch deine Taten.

In deinem Herzen weißt du, daß ich bei dir, in dir bin; daß wir eins sind. Und doch verleugnest du mich.

Oh, manche von euch sagen, daß ich durchaus existiere. Aber fern von euch. Irgendwo ganz weit da draußen. Und je weiter entfernt ihr euch mich vorstellt, desto weiter entfernt ihr euch von eurer eigenen Wahrheit.

Und so verhält es sich auch mit vielen anderen Dingen im Leben – von der Ausbeutung eurer natürlichen Ressourcen bis hin zum Kindesmißbrauch in so vielen eurer Familien – ihr seht es, aber ihr glaubt es nicht.

Aber warum? Warum? Warum sehen wir, aber glauben nicht?

WEIL IHR so tief in der Illusion steckt, daß ihr nicht über sie hinaussehen könnt. Ja, ihr dürft es gar nicht, damit sich die Illusion fortsetzen kann. Das ist die göttliche Dichotomie. Ihr müßt mich verleugnen, damit ihr weiterhin danach streben könnt, ich zu werden. Und das ist es, was ihr wollt. Aber ihr könnt nicht werden, was ihr schon seid. Also ist die Verleugnung wichtig. Sie ist ein nützliches Werkzeug.

Bis sie es nicht mehr ist.

Die Meister und Meisterinnen wissen, daß Verleugnung nur für die etwas ist, die sich für die Fortsetzung der Illusion entscheiden. Akzeptanz hingegen ist etwas für jene, die jetzt die Wahl treffen, die Illusion zu beenden.

Akzeptanz, Proklamation, Demonstration. Das sind die drei Schritte zu Gott. Akzeptieren, wer und was du wirklich bist. Es proklamieren, damit die ganze Welt es hört. Und es dann in jeder Hinsicht demonstrieren.

Der Selbstproklamation folgt immer die Demonstration. Ihr werdet demonstrieren, daß euer Selbst Gott ist – so wie ihr jetzt demonstriert, was ihr von eurem Selbst denkt. Euer ganzes Leben ist eine solche Demonstration.

Doch mit dieser Demonstration geht eure größte Herausforderung einher. Denn in dem Augenblick, in dem ihr euer Selbst zu verleugnen aufhört, werden andere euch verleugnen.

In dem Augenblick, in dem ihr euer Einssein mit Gott verkündet, werden andere eure Verbindung mit dem Satan verkünden.

In dem Augenblick, in dem ihr die höchste Wahrheit aussprecht, werden andere sagen, daß ihr tiefste Gotteslästerung begeht.

Und ihr werdet, so wie es allen Meisterinnen und Meistern ergeht, die auf sanfte Weise ihre Meisterschaft demonstrieren, vergöttert und verteufelt, in den Himmel gehoben und herabgewürdigt, geehrt und gekreuzigt werden. Das geschieht deshalb, weil zwar für euch der Kreislauf beendet ist, diejenigen aber, die noch in der Illusion leben, nicht wissen, was sie von euch halten sollen.

Aber was wird mit mir geschehen? Ich verstehe nicht. Ich bin verwirrt. Ich dachte, du hättest immer wieder gesagt, daß die Illusion, daß das »Spiel« weitergehen muß, damit es überhaupt ein »Spiel« geben kann.

JA, DAS HABE ich gesagt. Und so ist es auch. Das Spiel geht weiter. Das Spiel ist nicht vorbei, bloß weil einer oder zwei von euch den Kreislauf der Illusion beenden; es ist nicht für dich und auch nicht für die anderen Spieler zu Ende.

Das Spiel ist erst beendet, wenn alles in allem wieder eins wird. Und selbst dann ist es nicht vorbei. Im Augenblick der göttlichen Wiedervereinigung, der Wiedervereinigung von Allem mit Allem, wird die Seligkeit so groß, so intensiv sein, daß ich wie ihr vor Wonne buchstäblich zerplatzen, vor Freude explodieren werden – und der Zyklus wird wieder von vorn anfangen.

Es wird nie enden, mein Kind. Das Spiel wird nie enden. Denn das Spiel ist das Leben selbst, und das Leben ist, wer wir sind.

Aber was passiert mit dem individuellen Element oder dem »Teil von Allem«, wie du es nennst, das zu Meisterschaft aufsteigt, das Allwissenheit erlangt?

DER MEISTER WEISS, daß nur sein Anteil am Zyklus zur Vollendung gelangt ist. Die Meisterin weiß, daß nur ihre Erfahrung von Illusion zum Ende gekommen ist.

Der Meister und die Meisterin sind jetzt glücklich, weil sie den Meisterplan erkennen. Sie sehen, daß das Spiel weitergeht – auch wenn sie den Zyklus vollendet haben –, die Erfahrung setzt sich fort. Ihre Rolle ist es, andere zur Meisterschaft zu führen. Und so spielen sie weiter, aber auf neue Art und mit neuen Werkzeugen. Denn da sie die Illusion durchschauen, können sie aus ihr heraustreten. Und das werden sie von Zeit zu Zeit tun, wenn es ihren Absichten und ihrem Vergnügen dient. So proklamieren und demonstrieren sie ihre Meisterschaft und werden von anderen als Gott oder Göttin bezeichnet.

Wenn alle Angehörigen eurer menschlichen Rasse die Meisterschaft erlangt haben, wird eure Rasse als Ganzes (denn sie ist ein Ganzes) sich mit Leichtigkeit durch Zeit und Raum bewegen, denn ihr werdet die physikalischen Gesetze, so wie ihr sie versteht, gemeistert haben. Ihr werdet dann bestrebt sein, Angehörigen anderer Rassen und Zivilisationen beizustehen, damit sie ebenfalls zur Meisterschaft gelangen.

So wie es Angehörige anderer Rassen und Zivilisationen jetzt mit uns machen?

RICHTIG. GENAU.

Und erst, wenn alle Rassen im ganzen Universum die Meisterschaft erlangt haben …

ODER WIE ICH sagen würde, erst wenn alles von mir das Einssein kennengelernt und erfahren hat …

… wird dieser Abschnitt des Zyklus enden.

DAS HAST DU klug formuliert. Denn der Zyklus selbst wird nie enden.

Weil das Ende dieses Zyklusabschnitts der Zyklus selbst ist!

BRAVO! GROSSARTIG! Du hast verstanden!

Also ja, es gibt Leben auf anderen Planeten. Und ja, vieles davon ist fortgeschrittener als das eure.

In welcher Hinsicht? Diese Frage hast du im Grunde nie beantwortet.

DOCH, HABE ICH. Ich sagte, in jeder Hinsicht. Technisch. Politisch. Gesellschaftlich. Spirituell. Physisch. Psychisch.

Ja, aber gib mir ein paar Beispiele. Das sind so allgemeine Aussagen, daß sie für mich nichts bedeuten.

WEISST DU, ICH liebe deine Aufrichtigkeit. Nicht jeder würde Gott ins Auge sehen und verkünden, daß das, was er sagt, bedeutungslos ist.

So? Und was wirst du da jetzt unternehmen?

GENAU. DU HAST die richtige Einstellung. Denn du hast natürlich recht. Du kannst mich herausfordern, mich anfechten, mich in Zweifel ziehen, sosehr du willst, und du wirst von mir keine verdammte Reaktion bekommen.

Allerdings bekommst du vielleicht eine gesegnete Reaktion, so wie hier mit diesem Dialog. Ist das nicht ein gesegnetes Ereignis?

Ja, das ist es. Und vielen Menschen wurde dadurch geholfen.

Millionen Menschen wurden und werden davon berührt.

DAS WEISS ICH. Es ist alles Teil des »Meisterplans«. Des Plans, wie ihr Meister und Meisterinnen werden könnt.

Du wußtest schon zu Anfang dieser Trilogie, daß sie ein riesiger Erfolg werden würde, nicht wahr?

NATÜRLICH. WER, MEINST du, hat sie zu einem solchen Erfolg gemacht? Wer, denkst du, hat bewirkt, daß die Menschen, die sie lesen, ihren Weg zu ihr gefunden haben?

Ich sage dir: Ich kenne jede Person, die an dieses Material gelangen wird. Und ich kenne den Grund, aus dem eine jede dazu gebracht wurde.

Und sie kennen ihn auch.

Nun bleibt nur die Frage: Werden sie mich wieder verleugnen?

Spielt das eine Rolle für dich?

NICHT IM GERINGSTEN. Alle meine Kinder werden eines Tages zu mir zurückkommen. Das ist keine Frage des Ob, nur des Wann. Und so gesehen mag es für sie eine Rolle spielen. Laß deshalb die hören, die Ohren haben zu hören.

Ja, gut – wir sprachen über das Leben auf anderen Planeten, und du wolltest mir anhand einiger Beispiele zeigen, in welcher Weise es sehr viel fortgeschrittener ist als das Leben auf der Erde.

TECHNOLOGISCH GESEHEN SIND euch die meisten anderen Zivilisationen weit voraus. Es gibt auch einige, die sozusagen zurückgebliebener sind als ihr, aber nicht viele. Die meisten sind euch weit voraus.

Inwiefern? Gib mir ein Beispiel.

OKAY, DAS WETTER. Ihr scheint nicht in der Lage zu sein, es zu kontrollieren. Ihr könnt es noch nicht einmal genau vorhersagen! Deshalb seid ihr seinen Launen unterworfen. Die meisten Welten sind das nicht. Auf den meisten Planeten können die Wesen zum Beispiel die Ortstemperatur regulieren.

Tatsächlich? Ich dachte, die Temperatur auf einem Planeten hinge von der Entfernung von seiner Sonne, seiner Atmosphäre und so weiter ab.

DIESE DINGE GEBEN einen Rahmen vor. Innerhalb dieses Rahmens kann viel unternommen werden.

Wie das? Auf welche Weise?

DURCH DIE KONTROLLE über die Umwelt. Durch das Herstellen oder bewußte Nichtherstellen bestimmter Bedingungen in der Atmosphäre.

Schau, es spielt nicht nur eine Rolle, wo du dich in Beziehung zur Sonne befindest, sondern auch, was du zwischen dich und diese Sonne plazierst.

Ihr habt hochgefährliche Dinge in eure Atmosphäre hineingebracht – und einige der wichtigsten herausgenommen. Doch das verdrängt ihr. Das heißt, die meisten von euch geben das nicht zu. Auch wenn die hellsten Köpfe unter euch zweifelsfrei beweisen, welchen Schaden ihr anrichtet, werdet ihr diesen Beweis nicht anerkennen. Ihr bezeichnet eure klügsten Köpfe als Verrückte und sagt, daß ihr es besser wißt.

Oder ihr sagt, daß diese klugen Menschen nur eigennützige Ziele verfolgen, ihren Standpunkt verteidigen und ihre persönlichen Interessen schützen wollen. Doch ihr seid diejenigen, die eigennützige Ziele verfolgen. Ihr seid diejenigen, die ihren Standpunkt verteidigen wollen. Und ihr seid diejenigen, die ihre persönlichen Interessen schützen.

Euer Hauptinteresse gilt euch selbst. Jeder Beweis, ganz gleich wie wissenschaftlich, ganz gleich, wie praktisch zu belegen und zwingend er ist, wird bestritten, sobald er gegen euer Eigeninteresse verstößt.

Das ist eine ziemlich krasse Aussage, und ich bin mir nicht sicher, ob sie stimmt.

TATSÄCHLICH? NENNST DU Gott jetzt einen Lügner?

Nun, ganz so würde ich es nicht ausdrücken …

WEISST DU, WIE lange eure Nationen gebraucht haben, um sich darauf zu verständigen, die Atmosphäre nicht mehr mit den als Treibgas verwendeten Fluorkohlewasserstoffen vergiften zu wollen?

Ja … Nun …

NUN, NICHTS. WARUM, glaubst du, hat das so lange gedauert?

Egal. Ich sag's dir. Es dauerte so lange, weil ein solcher Stopp viele größere Firmen eine Menge Geld kosten würde. Es dauerte so lange, weil es viele Einzelpersonen ein bißchen Bequemlichkeit kosten würde.

Es dauerte so lange, weil sich viele Leute und Nationen jahrelang dazu entschieden, die erbrachten Beweise zu negieren – sie negieren mußten –, um ihre Interessen innerhalb des Status quo zu schützen; um die Dinge so zu belassen, wie sie waren.

Erst als die Hautkrebsrate alarmierend anstieg, erst als die Temperaturen zu steigen und der Schnee und die Gletscher zu schmelzen begannen, als die Ozeane immer wärmer wurden und die Seen und Flüsse immer häufiger über die Ufer traten, begannen mehr Menschen, der Sache Aufmerksamkeit zu schenken.

Erst als euer persönliches Interesse es erforderte, saht ihr die Wahrheit, die euch eure hellsten Köpfe schon seit Jahren vor Augen geführt hatten.

Was ist falsch am Eigeninteresse? Ich dachte, du hättest in Band 1 gesagt, daß wir als erstes vom Eigeninteresse ausgehen müssen.

DAS HABE ICH, und so ist es auch. Doch in anderen Kulturen und Gesellschaften auf anderen Planeten wird der Begriff »Eigeninteresse« sehr viel weiter gefaßt als in eurer Welt. Erleuchteten Geschöpfen ist völlig klar, daß das, was dem einen schadet, vielen Wesen Schaden zufügt, und daß das, was wenigen nützt, vielen nützen muß, weil es sonst letztlich niemandem nützt.

Auf eurem Planeten ist es genau umgekehrt. Was dem einen schadet, wird von den vielen ignoriert, und was den wenigen nützt, wird den vielen verweigert.

Und das ist so, weil ihr einen sehr engen Begriff von Eigeninteresse habt. Er erstreckt sich kaum über das Individuum hinaus auf die von ihm geliebten Personen – und das auch nur, wenn diese tun, was es will.

Ja, ich sagte in Band 1, daß ihr in all euren Beziehungen tun sollt, was im Interesse eures Selbst ist. Aber ich sagte auch, daß ihr, wenn ihr erkennt, was in eurem höchsten Eigeninteresse liegt, sehen werdet, daß es auch dem höchsten Eigeninteresse der anderen dient – denn ihr und die anderen seid eins.

Ihr und alle anderen seid eins – und das ist eine Erkenntnisebene, die ihr noch nicht erreicht habt.

Zu den fortgeschrittenen Technologien kann ich dir folgendes sagen: Ohne eine fortgeschrittene Denkweise könnt ihr keine für euch irgendwie nützlichen fortgeschrittenen Technologien haben.

Fortgeschrittene Technologie ohne fortgeschrittene Denkweise schafft keinen Fortschritt, sondern Tod und Verderben.

Diese Erfahrung habt ihr bereits auf eurem Planeten gemacht, und ihr seid nahe daran, sie zu wiederholen.

Was meinst du? Wovon redest du?

ICH SAGE, DASS ihr schon einmal auf eurem Planeten zu den Höhen – ja darüber hinaus – gelangt seid, die ihr nun langsam erklimmt. Ihr hattet eine Zivilisation auf Erden, die fortgeschrittener war als die gegenwärtig existierende. Und sie zerstörte sich selbst.

Sie hat sich nicht nur selbst, sondern auch fast alles andere zerstört.

Sie tat das, weil sie mit den von ihr entwickelten Technologien nicht umzugehen wußte. Sie war in ihrer technologischen Evolution ihrer spirituellen Evolution so weit voraus, daß sie schließlich die Technologie zu ihrem Gott erhob. Die Menschen beteten die Technologie und alles, was sie zu erschaffen und ihnen zu bringen vermochte, an. Und so bekamen sie alles, was ihnen ihre ungezügelte Technologie verschaffte – nämlich die ungezügelte Katastrophe.

Sie setzten buchstäblich ihrer Welt ein Ende.

Das geschah alles hier auf der Erde?

JA.

Sprichst du von dem untergegangenen Atlantis?

MANCHE VON EUCH haben es so genannt.

Und von Lemurien? Dem Kontinent Mu?

DAS GEHÖRT AUCH zu eurer Mythologie.

Dann ist es also wahr! Wir waren schon einmal an diesem Punkt angelangt!

OH, DARÜBER HINAUS, mein Freund! Ihr wart weit darüber hinaus.

Und wir haben uns selbst zerstört!

WARUM ÜBERRASCHT DICH das? Ihr macht doch jetzt genau das gleiche.

Das weiß ich. Willst du uns sagen, wie wir dem Einhalt gebieten können?

ES GIBT VIELE andere Bücher, die sich diesem Thema widmen.

Die meisten Menschen ignorieren sie.

Gib uns den Titel eines Buches. Ich verspreche, wir werden es nicht ignorieren.

LEST THE LAST Hours of Ancient Sunlight.

Das ist von Thom Hartmann. Ja! Ich liebe dieses Buch.

JA. ER IST ein inspirierter Bote. Mach die Welt auf dieses Buch aufmerksam.

Das werde ich. Das werde ich.

ES SAGT ALLES, was ich hier in Antwort auf deine letzte Frage sagen würde. Ich brauche dieses Buch nicht noch einmal durch deine Person zu schreiben.

Es faßt zusammen, auf welche vielfältige Weise ihr euren Heimatplaneten schädigt, und enthält Möglichkeiten, wie ihr diesem Ruin ein Ende setzen könnt.

Das Tun der Menschheit auf diesem Planeten war bislang nicht gerade sehr intelligent. Und du hast ja auch im Verlauf dieses Gesprächs unsere Spezies immer wieder als »primitiv« bezeichnet. Ich habe mich, seit du das zum erstenmal gesagt hast, immer wieder gefragt, wie es wäre, in einer nicht primitiven Gesellschaft zu leben. Du sagst, es gibt im Universum viele solcher fortgeschrittenen Gesellschaften oder Kulturen.

JA.

Wie viele?

SEHR VIELE.

Dutzende? Hunderte?

TAUSENDE.

Tausende? Es gibt Tausende von fortgeschrittenen Zivilisationen?

JA. UND ES gibt andere Kulturen, die primitiver als die eure sind.

Was kennzeichnet noch einmal eine Gesellschaft als »primitiv« oder aber als »fortgeschritten«?

DAS MASS, IN dem sie ihre eigenen höchsten Erkenntnisse umsetzt.

Das unterscheidet sich von eurer Anschauung. Ihr glaubt, eine Gesellschaft sollte aufgrund der Höhe ihres theoretischen Erkenntnisstands als primitiv oder fortgeschritten bezeichnet werden. Aber was nützt ein hoher Erkenntnisstand, wenn er nicht umgesetzt wird? Die Antwort ist, er nützt gar nichts. Ja, er ist sogar gefährlich.

Es ist das Merkmal einer primitiven Gesellschaft, daß sie Regression als Fortschritt bezeichnet. Eure Gesellschaft hat sich rückläufig, nicht nach vorn entwickelt. In eurer Welt gab es noch vor siebzig Jahren sehr viel mehr Mitgefühl als heute.

Einige Leute werden sich schwertun, wenn sie das hören. Du sagst, daß du kein richtender Gott bist, doch so manche mögen sich hier ganz schön verurteilt und angeprangert vorkommen.

DAS HABEN WIR schon gehabt. Kann man von Kritik sprechen, wenn du deiner Aussage nach nach Seattle willst, tatsächlich aber nach San Jose fährst, und eine Person, die du nach dem Weg fragst, dir sagt, daß du auf diesem Weg nicht nach Seattle gelangst?

Uns als primitiv zu bezeichnen ist etwas anderes, als uns nur einfach den Weg zu weisen. »Primitiv« ist ein abschätziges Wort.

TATSÄCHLICH? UND DOCH sagt ihr, daß ihr »primitive« Kunst bewundert. Und eine bestimmte Art von Musik wird gerade wegen ihrer »primitiven« Qualitäten geschätzt – von einer bestimmten Art von Frauen ganz zu schweigen.

Jetzt drehst du mir das Wort im Munde herum.

ÜBERHAUPT NICHT. ICH zeige dir nur, daß »primitiv« nicht unbedingt ein abschätziges Wort ist. Dein Urteil macht es dazu.

»Primitiv« ist nur ein beschreibendes Wort. Es drückt einfach die Wahrheit aus: Ein bestimmtes Ding befindet sich im sehr frühen Entwicklungsstadium. Mehr sagt es nicht. Es sagt nichts über »richtig« und »falsch« aus. Du fügst diese Bedeutungen hinzu.

Ich habe euch hier nicht angeprangert. Ich habe nur eure Kultur als primitiv beschrieben. Und das hört sich für euch nur dann falsch an, wenn ihr ein Urteil über das Primitivsein fällt.

Ich fälle kein Urteil darüber.

Versteh doch: Eine Feststellung ist kein Urteil. Sie ist bloß eine Beobachtung dessen, was ist.

Ich möchte, daß ihr wißt, daß ich euch liebe. Ich fälle kein Urteil über euch. Ich schaue euch an und sehe nur Schönheit und Wunder.

So wie bei der primitiven Kunst.

GENAU. ICH HÖRE eure Melodie und fühle nur Erregung.

So wie bei der primitiven Musik.

DU VERSTEHST JETZT. Ich fühle die Energie eurer Rasse, wie ihr die Energie eines Mannes oder einer Frau von »primitiver Sinnlichkeit« spüren würdet. Und das erregt mich – nicht anders, als es euch erregt.

Nun, das ist die Wahrheit über euch und mich. Ihr widert mich nicht an, ihr verstört mich nicht, ja ihr enttäuscht mich nicht einmal.

Ihr erregt mich.

Daraus entstehen neue Möglichkeiten, künftige neue Erfahrungen. Durch euch werde ich zu neuen Abenteuern animiert, ich bewege mich so zu neuen Ebenen der Großartigkeit.

Weit davon entfernt, mich zu enttäuschen, begeistert ihr mich! Ich bin vom Wunder, das ihr seid, begeistert! Ihr denkt, ihr seid auf dem Gipfelpunkt menschlicher Entwicklung angelangt, und ich sage euch, ihr steht erst am Anfang. Ihr habt mit der Erfahrung eurer glanzvollen Größe erst begonnen!

Eure großartigsten Ideen sind noch nicht zum Ausdruck gebracht worden, und ihr habt eure großartigste Vision noch nicht gelebt!

Aber wartet! Schaut! Seht! Die Tage eures Erblühens nahen.

Der Stengel ist nun kraftvoll, und die Blütenblätter werden sich bald öffnen. Und ich sage euch: Das Land wird von der Schönheit und vom Duft eurer Blüte erfüllt sein, und ihr werdet euren Platz im Garten der Götter einnehmen.