17
Ja, das ist es, was ich hören wollte! Das wollte ich erfahren!
Inspiration, nicht Herabsetzung.
DU WIRST NIE herabgesetzt, es sei denn, du denkst, daß es so ist. Du wirst nie von Gott verurteilt oder »heruntergemacht«.
Eine Menge Leute begreifen diese Vorstellung von einem Gott nicht, der sagt, daß es so etwas wie »richtig« oder »falsch« nicht gibt, und der behauptet, daß wir nie gerichtet werden.
NA, ENTSCHEIDE DICH! Erst sagst du, daß ich ein Urteil über euch fälle, und dann regst du dich darüber auf, daß ich es nicht tue.
Ich weiß, ich weiß. Das ist alles sehr verwirrend. Wir sind alle sehr … kompliziert. Wir wollen nicht, daß du ein Urteil über uns fällst, und wollen es doch. Wir wollen nicht von dir bestraft werden, fühlen uns aber ohne Bestrafung verloren. Und wenn du wie in den anderen beiden Bänden sagst, daß du uns nie bestrafen wirst, können wir das nicht glauben – und manche von uns werden bei diesem Gedanken regelrecht sauer.
Denn was, wenn du uns nicht richtest und bestrafst, hält uns dann auf dem rechten Weg? Und wer, wenn es keine Gerechtigkeit im »Himmel« gibt, wird dann all die Ungerechtigkeit auf Erden wieder ins rechte Lot bringen?
WARUM ZÄHLT IHR bei der Korrektur dessen, was ihr »Ungerechtigkeit« nennt, auf den Himmel? Fällt nicht der Regen vom Himmel nieder?
Ja doch.
UND ICH SAGE euch: Der Regen fällt gleichermaßen auf die Gerechten und die Ungerechten nieder.
Und was ist mit »Die Rache ist mein, spricht der Herr«?
DAS HABE ICH nie gesagt. Das hat einer von euch erfunden, und der Rest von euch hat es geglaubt.
»Gerechtigkeit« ist nicht etwas, das ihr erfahrt nachdem, sondern weil ihr auf bestimmte Weise gehandelt habt. Gerechtigkeit ist eine Handlung, keine Bestrafung für eine Handlung.
Ich sehe, daß das Problem in unserer Gesellschaft darin besteht, daß wir Gerechtigkeit anstreben, nachdem ein Unrecht begangen wurde, statt gleich von Anfang an Gerechtigkeit zu üben.
GENAU! DU HAST den Nagel auf den Kopf getroffen! Gerechtigkeit ist eine Aktion, keine Reaktion.
Erwartet also nicht von mir, daß ich »am Ende irgendwie wieder alles in Ordnung bringe«, indem ich irgendeine Art von himmlischer Gerechtigkeit im »Leben nach dem Tod« ausübe.
Ich sage euch: Es gibt kein »Leben nach dem Tod«, es gibt nur das Leben. Der Tod existiert nicht. Und was ihr für gerecht haltet, demonstriert ihr dadurch, wie ihr individuell und kollektiv euer Leben erfahrt und erschafft.
Und hier siehst du die Menschheit nicht als sehr entwickelt an, nicht wahr? Ich meine, wo würden wir stehen, wenn man die gesamte Evolution auf einem hundertzwanzig Yard langen Footballfeld ansiedelte?
AUF DER ZWÖLF-YARD-LINIE.
Du machst Witze.
NEIN.
Wir befinden uns auf der Zwölf-Yard-Linie der Evolution?
WAS DENN, IHR habt euch doch allein in diesem letzten Jahrhundert von der Sechs- zur Zwölf-Yard-Linie vorgearbeitet.
Gibt es irgendeine Chance, mal hinter die Ziellinie zu kommen und Punkte zu machen?
NATÜRLICH. WENN IHR den Ball nicht wieder verliert.
Wieder?
WIE ICH SCHON sagte, steht eure Zivilisation nicht zum erstenmal vor diesem Abgrund. Ich möchte es noch einmal wiederholen, denn es ist lebenswichtig, daß ihr es hört.
Schon einmal überstieg auf eurem Planeten die von euch entwickelte Technologie bei weitem eure Fähigkeit, sie verantwortlich zu handhaben. Ihr nähert euch wieder demselben Punkt in eurer Menschheitsgeschichte.
Es ist von entscheidender Bedeutung, daß ihr das versteht.
Eure gegenwärtige Technologie droht eure Fähigkeit, sie klug und weise zu nutzen, zu überflügeln. Eure Gesellschaft steht kurz davor, zum Produkt der Technologie zu werden, statt daß die Technologie ein Produkt eurer Gesellschaft ist.
Wenn eine Gesellschaft zum Produkt ihrer eigenen Technologie wird, zerstört sie sich selbst.
Warum ist das so? Kannst du das erklären?
JA. DER ENTSCHEIDENDE Punkt ist die Balance zwischen Technologie und Kosmologie – der Kosmologie allen Lebens.
Was meinst du mit der »Kosmologie allen Lebens«?
EINFACH AUSGEDRÜCKT, DIE Art und Weise, in der die Dinge funktionieren. Das System. Der Prozeß.
Mein »Wahnsinn« hat Methode, weißt du.
Das hoffe ich.
UND IRONISCHERWEISE STEIGT, wenn ihr diese Methode erst einmal herausgefunden habt und die Arbeitsweise des Universums allmählich besser und besser versteht, das Risiko, daß ihr einen Zusammenbruch verursacht. So gesehen kann Unwissenheit Seligkeit sein.
Das Universum ist in sich selbst eine Technologie. Es ist die großartigste Technologie. Sie funktioniert perfekt. Von ganz allein. Aber wenn ihr da erst mal drin seid und anfangt, euch in universelle Prinzipien und Gesetze einzumischen und an ihnen herummurksen zu wollen, lauft ihr Gefahr, gegen sie zu verstoßen. Und dann müßt ihr zur Strafe auf die Ausgangslinie zurück.
Ein großer Rückschlag für die Heimmannschaft.
JA.
Uns droht also der Abstieg aus unserer Liga?
IHR SEID KURZ davor. Nur ihr könnt das entscheiden. Ihr entscheidet das durch eure Handlungen. Ihr wißt zum Beispiel jetzt genug über die atomare Energie, um euch selbst in die Luft jagen und in die ewigen Jagdgründe befördern zu können.
Ja, aber das werden wir nicht tun. Dazu sind wir zu klug. Wir werden uns davon abhalten.
WIRKLICH? VERMEHRT UND verbreitet ihr nur weiter eure Massenzerstörungswaffen wie bisher, dann werden sie bald in die Hände von jemandem gelangen, der die Welt damit erpreßt – oder sie bei diesem Versuch zerstört.
Ihr gebt Kindern Zündhölzer in die Hand und hofft dann, daß sie das Haus nicht abbrennen werden, und müßt doch selbst erst lernen, wie man mit Zündhölzern umgeht.
Die Lösung dieses Problems ist offensichtlich. Nehmt den Kindern die Zündhölzer weg und werft dann eure eigenen Zündhölzer fort.
Eine Selbstentwaffnung, das ist von einer primitiven Gesellschaft zuviel verlangt. Und die nukleare Abrüstung – unsere einzige dauerhafte Lösung – scheint nicht in Frage zu kommen.
Wir können uns ja noch nicht einmal darauf verständigen, mit den Nukleartests aufzuhören. Wir sind eine Rasse von Wesen mit einer einzigartigen Unfähigkeit, sich zu beherrschen.
UND WENN IHR euch nicht durch diesen nuklearen Irrsinn umbringt, werdet ihr die Welt durch euren ökologischen Selbstmord zerstören. Ihr demontiert das Ökosystem eures Heimatplaneten, behauptet aber weiterhin, daß ihr das nicht tut.
Und als ob das nicht schon genug wäre, bastelt ihr auch noch an der Biochemie des Lebens selbst herum. Ihr befaßt euch mit dem Klonen und der Gentechnologie mit viel zuwenig Sorgfalt. So kann sie nicht zum Segen für eure Spezies werden, sondern ihr droht die größte Katastrophe aller Zeiten daraus zu machen. Wenn ihr nicht aufpaßt, werden sich eure nuklearen und ökologischen Bedrohungen dagegen wie ein Kinderspiel ausnehmen.
Durch die Entwicklung von Medikamenten, die die Arbeit übernehmen, die an sich euer Körper tun sollte, habt ihr so resistente Viren geschaffen, daß sie locker eure ganze Spezies auslöschen können.
Du machst mir hier ein bißchen angst. Ist denn alles verloren?
Ist das Spiel avis?
NEIN, ABER DIE Lage für das Team ist brenzlig. Es ist Zeit für einen großen Wurf, und der Quarterback sieht sich nach freistehenden und empfangsbereiten Spielern um.
Steht ihr frei? Seid ihr empfangsbereit?
Ich bin der Quarterback, und als ich das letzte Mal hinsah, trugen wir noch dasselbe Trikot. Sind wir immer noch im selben Team?
Ich dachte, es gäbe nur ein Team! Wer spielt im anderen Team?
JEDER GEDANKE, DER unser Einssein ignoriert, jede Idee, die uns voneinander trennt, jede Handlung, die verkündet, daß wir nicht vereint sind. Das »andere Team« ist nicht real, doch es ist Bestandteil eurer Realität, denn dazu habt ihr es gemacht.
Wenn ihr nicht aufpaßt, wird euch eure eigene Technologie – das, was ihr erschaffen habt, damit es euch dient – töten.
Hier höre ich die Leute sagen: »Aber was kann ein einzelner Mensch schon tun?«
IHR KÖNNT DAMIT anfangen, daß ihr mit diesem »Was kann ein einzelner Mensch schon tun?« aufhört.
Ich habe euch bereits gesagt, daß es Hunderte von Büchern zu diesem Thema gibt. Hört auf, sie zu ignorieren. Lest sie.
Schreitet zur Tat. Animiert andere dazu, sie zu lesen. Fangt eine Revolution an. Macht sie zu einer Evolutionsrevolution.
Geschieht denn das nicht schon seit langer Zeit?
JA UND NEIN. Der Evolutionsprozeß läuft natürlich schon seit Ewigkeiten. Aber nun nimmt dieser Prozeß eine neue Wendung. Es gibt eine neue Richtung. Ihr seid euch nun darüber bewußt, daß ihr euch entwickelt. Ihr kennt nun den Prozeß, durch den sich Evolution ereignet – und durch den eure Realität erschaffen wird.
Davor wart ihr einfach nur Beobachter der Entwicklung eurer Spezies. Jetzt nehmt ihr auf bewußte Weise daran teil.
Es sind sich mehr Menschen als je zuvor der Macht und Kraft des Geistes, ihrer wechselseitigen Verbundenheit mit allen Dingen und ihrer wahren Identität als spirituelle Wesen bewußt.
Mehr Menschen als je zuvor leben auf der Grundlage dieses Bewußtseins, leben in diesem geistigen Raum, wenden Prinzipien an, die konkrete Resultate, Ergebnisse und beabsichtigte Erfahrungen herbeiführen.
Das ist wahrlich eine Evolutionsrevolution. Denn nun erschafft eine immer größer werdende Anzahl von euch ganz bewußt die Qualität eurer Erfahrung, den direkten Ausdruck von Wer-ihr-wirklich-Seid und die rasante Manifestierung von Wer-zu-sein-ihr-Wählt.
Dadurch wird dies zu einer so kritischen Phase. Deshalb ist das ein so kritischer Moment. Zum erstenmal in eurer gegenwärtig überlieferten Geschichte (obschon nicht zum erstenmal innerhalb der menschlichen Erfahrung) verfügt ihr sowohl über die Technologie wie auch über das nötige Wissen zu ihrer Handhabung, um eure Welt zerstören zu können. Ihr könnt euch tatsächlich selbst abschaffen.
Das sind genau die Punkte, die Barbara Marx Hubbard in ihrem Buch Conscious Evolution anspricht.
SO IST ES.
Es ist ein atemberaubendes Dokument mit wunderbaren Visionen darüber, wie wir dem schlimmen Ende vorangegangener Zivilisationen entkommen und wirklich den Himmel auf Erden schaffen können. Du hast sie wahrscheinlich dazu inspiriert!
ICH DENKE, BARBARA würde vielleicht sagen, daß ich meine Hand im Spiel hatte …
Du sagtest an anderer Stelle, daß du Hunderte von Autoren und Autorinnen inspiriert hast – viele Boten. Gibt es noch andere Bücher, auf die wir besonders achten sollten?
VIEL ZU VIELE, um sie hier aufzuführen. Warum findest du das nicht selbst heraus? Erstelle dann eine Liste der Bücher, die dich besonders angesprochen haben, und mach sie den anderen zugänglich.
Ich habe von Anbeginn der Zeit durch Autoren und Dichter gesprochen. Ich habe in den vergangenen Zeitaltern meine Wahrheit in die Poesie von Liedern, in Gemälde und Skulpturen und in jeden Schlag des menschlichen Herzens gelegt. Und das werde ich auch in künftigen Zeitaltern tun.
Jede Person gelangt auf dem für sie verständlichsten Weg, auf dem ihr vertrautesten Pfad zur Weisheit. Jeder Bote Gottes schöpft die Wahrheit aus den einfachsten Augenblicken und teilt sie in gleicher Einfachheit mit.
Du bist ein solcher Bote. Geh nun und sag deinen Leuten, sie sollen in ihrer höchsten Wahrheit leben. Ihre Weisheit miteinander teilen. Gemeinsam die Erfahrung ihrer Liebe machen. Denn sie können in Friede und Harmonie existieren.
Dann wird auch die eure eine so hochentwickelte Gesellschaft sein wie jene Zivilisationen, über die wir gesprochen haben.
Dann gründet sich also der Hauptunterschied zwischen unserer Gesellschaft und den anderswo im Universum existierenden höher entwickelten Zivilisationen auf unsere Vorstellung vom Getrenntsein.
JA. DAS ERSTE Leitprinzip der fortgeschrittenen Zivilisationen ist die Einheit. Die Anerkennung des Einsseins und die Heiligkeit allen Lebens. Und daher stellen wir in allen höher entwickelten Gesellschaften fest, daß unter keinen Umständen jemand vorsätzlich einem Angehörigen der eigenen Spezies gegen dessen Willen das Leben nimmt.
Unter keinen Umständen?
UNTER KEINEN.
Auch nicht, wenn man angegriffen wird?
EIN SOLCHER UMSTAND würde in einer solchen Gesellschaft oder bei einer solchen Spezies nicht eintreten.
Vielleicht nicht innerhalb der Spezies, aber möglicherweise von außen?
WENN EINE HOCHENTWICKELTE Spezies angegriffen würde, dann wäre der Angreifer unter Garantie weniger hoch entwickelt.
Er wäre im wesentlichen ein primitives Wesen. Denn kein entwickeltes Wesen würde irgend jemanden angreifen.
Ich verstehe.
EINE ANGEGRIFFENE SPEZIES würde nur aus einem einzigen Grund eine andere töten, nämlich dem, daß sie vergessen hat, wer sie wirklich ist.
Wenn eine solche Spezies glaubt, daß sie ihr leiblicher Körper ist – ihre physische Form –, dann mag sie ihren Angreifer töten aus Furcht, daß ihrem eigenen Leben ein Ende gesetzt wird.
Wenn sie hingegen genau weiß, daß sie nicht ihr Körper ist, wird sie nie die leibliche Existenz eines anderen beenden, denn sie hat keinen Grund dazu. Sie würde einfach nur ihren eigenen leiblichen Körper verlassen und sich in die Erfahrung ihres nichtkörperlichen Selbst begeben.
Wie Obi-Wan Kenobi, der Jediritter!
EURE SOGENANNTEN Science-fiction-Autoren führen euch oft zur größeren Wahrheit.
Ich muß hier eingreifen. Das scheint im direkten Widerspruch zu dem zu stehen, was in Band 1 gesagt wurde.
WAS WAR DAS?
In Band 1 hast du gesagt, daß es, wenn wir mißhandelt oder mißbraucht werden, nicht gut ist, eine Fortsetzung dieses Mißbrauchs zu dulden. Und daß wir, wenn wir in Liebe handeln, uns selbst unter die einreihen sollen, die wir lieben. Und du schienst dort auch gesagt zu haben, daß wir alles Notwendige unternehmen sollen, um einen Angriff auf uns zu stoppen. Ja, es hieß sogar, daß Krieg in Reaktion auf einen Angriff in Ordnung ist, und auch – ich zitiere hier wörtlich: »Doch Despoten kann nicht erlaubt werden, sich auszutoben, sie müssen in ihrem Despotismus gestoppt werden.« (S. 204) Dort steht weiterhin geschrieben: »Trefft ihr die Wahl, gottgleich zu sein, so bedeutet das nicht, daß ihr euch dazu entscheidet, ein Märtyrer zu sein. Und es bedeutet ganz gewiß nicht, daß ihr euch dazu entscheidet, ein Opfer zu sein.« (S. 206)
Nun sagst du, daß hochentwickelte Wesen nie dem leiblichen Leben eines anderen ein Ende setzen würden. Wie vertragen sich diese Aussagen miteinander?
LIES DIESE SEITEN in Band 1 noch einmal genau.
Meine Antworten wurden alle in dem von dir geschaffenen Kontext gegeben und müssen auch in diesem Licht, im Kontext deiner Frage, gesehen werden.
Lies deine Bemerkung auf Seite 196 in Band 1. Dort räumst du ein, daß du gegenwärtig nicht auf der Ebene der Meisterschaft agierst. Du sagst, daß die Worte und Taten anderer Menschen dich manchmal verletzen. Und ausgehend von dieser Situation hast du gefragt, wie man am besten auf diese Erfahrungen von Verletzung oder Schädigung reagiert.
Meine Antworten müssen alle in diesem Kontext verstanden werden.
Vor allem sagte ich, daß der Tag kommen wird, wo dich die Worte und Taten anderer nicht mehr verletzen werden. Wie Obi-Wan Kenobi wirst du dann nicht mehr die Erfahrung machen, daß du Schaden erleidest, auch dann nicht, wenn dich jemand »tötet«.
Das ist die Meisterschaftsebene, die die Angehörigen jener von mir beschriebenen Gesellschaften erreicht haben. Den Wesen in diesen Gesellschaften ist sehr klar, wer sie sind und wer sie nicht sind. Es ist äußerst schwierig, eines von ihnen zur Erfahrung des »Beschädigtwerdens« oder des »Verletztseins« zu bringen, und schon gar nicht durch die Gefährdung seines leiblichen Körpers. Es würde einfach aus seinem Körper austreten und ihn dir überlassen, wenn du das Bedürfnis hast, ihn zu verletzen und zu beschädigen.
Dann führte ich in Antwort auf deine Fragen in Band 1 weiter aus, daß ihr auf die Worte und Taten anderer in der Weise reagiert, wie ihr es tut, weil ihr vergessen habt, wer ihr seid. Und ich sagte auch, daß das in Ordnung ist. Das gehört zum Wachstumsprozeß. Das ist Teil der Evolution.
Dann machte ich eine sehr wichtige Aussage: Ihr müßt im Verlauf eures Wachstumsprozesses immer auf der Ebene arbeiten, auf der ihr euch befindet, nämlich auf der Ebene des Verständnisses, der Bereitschaft, des Erinnerungsvermögens.
Alles andere dort Gesagte muß innerhalb dieses Kontextes gesehen werden.
Ich sagte sogar auf Seite 198: »Ich will einmal hier aus Gründen der Diskussion davon ausgehen, daß ihr noch immer … (danach) strebt zu verwirklichen, wer ihr wahrhaft seid.«
Meine Antworten, so wie sie da stehen, gelten innerhalb des Kontextes einer Gesellschaft von Wesen, die sich nicht daran erinnern, wer sie wirklich sind.
Doch zurück zu unserem dritten Band. Du hast mir jetzt eine andere Frage gestellt. Du batest mich um eine Beschreibung der hochentwickelten Gesellschaften im Universum.
Nicht nur in bezug auf das gegenwärtige Thema, sondern auch hinsichtlich aller anderen Dinge, die wir hier abhandeln, solltet ihr die Beschreibung von anderen Kulturen nicht als Kritik an eurer eigenen Kultur auffassen.
Diese Beschreibung beinhaltet keine Verurteilung. Und ihr werdet auch nicht verdammt werden, wenn ihr die Dinge anders macht – wenn ihr anders reagiert – als die weiterentwickelten Wesen.
Und so sagte ich, daß die höher entwickelten Wesen des Universums nie ein anderes fühlendes Wesen aus Zorn töten würden. Erstens würden sie keinen Zorn empfinden. Zweitens würden sie der leiblichen Erfahrung eines anderen Wesens ohne dessen Einwilligung kein Ende setzen. Und drittens – um auf deine spezifische Frage zu antworten – würden sie sich nie »angegriffen« fühlen, auch nicht von außerhalb ihrer Gesellschaft oder ihrer Spezies. Denn dies setzt das Gefühl voraus, daß dir jemand etwas wegnimmt – dein Leben, deine Familie, deine Freiheit, dein Eigentum – irgend etwas. Und ein hochentwickeltes Wesen käme nie in diese Lage, weil es dir ganz einfach geben würde, was du deiner Ansicht nach so dringend brauchst, daß du sogar bereit wärst, es dir mit Gewalt zu nehmen. Es gäbe es dir selbst um den Preis seines leiblichen Lebens, weil es weiß, daß es sich alles wieder erschaffen kann.
Es gäbe ganz selbstverständlich alles an ein weniger entwickeltes Wesen weg, das genau das nicht weiß.
Von daher sind hochentwickelte Wesen weder Märtyrer noch Opfer irgendeines »Despoten«.
Doch das ist nicht alles. Nicht nur ist sich ein hochentwickeltes Wesen darüber klar, daß es sich alles wiedererschaffen kann, es weiß auch, daß es das gar nicht muß. Es ist sich dessen bewußt, daß es nichts davon braucht, um glücklich zu sein oder sein Überleben zu sichern. Es weiß, daß es nichts außerhalb seines Selbst braucht und daß sein »wahres Selbst«, das, was es ist, nichts mit irgend etwas Physischem zu tun hat.
Weniger entwickelte Wesen und Rassen wissen das in der Regel nicht.
Und schließlich weiß ein hochentwickeltes Wesen, daß es und sein Angreifer eins sind. Es sieht den Angreifer als einen verwundeten Teil seines eigenen Selbst. Und es ist seine Aufgabe, alle Wunden zu heilen, damit das Alles-in-Einem sich wieder als das erkennen kann, was es wirklich ist.
Es gibt also alles weg, was es hat, so wie du gegen Schmerzen ein Aspirin schluckst.
Was für ein Konzept! Was für ein Verständnis! Aber ich muß noch mal auf etwas zurückkommen. Du sagtest vorhin, daß hochentwickelte Wesen …
LASS UNS DAS von jetzt ab mit »HEW« abkürzen. Es ist ein so langer Begriff, den wir ständig gebrauchen.
Gut. Du sagtest also, daß »HEWs« nie der leiblichen Existenz eines anderen Wesens ohne dessen Einwilligung ein Ende setzen.
DAS IST RICHTIG.
Aber aus welchem Grund würde ein anderes Wesen darin einwilligen?
DAFÜR KANN ES eine Reihe von Gründen geben. Es könnte sich zum Beispiel selbst als Nahrung anbieten. Es könnte für die unterschiedlichsten Dinge notwendig sein – wie zum Beispiel der Verhinderung oder Beendigung eines Krieges.
Das muß der Grund sein, warum es sogar in unserer Kultur Menschen gibt, die kein Tier um der Nahrung oder seines Fells willen töten, ohne vorher dessen Geist um Erlaubnis gebeten zu haben.
JA. DAS IST die Lebensweise eurer Indianer, die noch nicht einmal eine Blume oder irgendeine Pflanze pflücken würden, ohne sich vorher mit ihr darüber verständigt zu haben. Das wird in allen Kulturen eurer Ureinwohner so gemacht. Interessanterweise sind das die Stämme und Kulturen, die ihr als primitiv bezeichnet.
O Mann, willst du damit sagen, daß ich mir nicht mal ein Radieschen zupfen kann, ohne es vorher zu fragen, ob das okay ist?
DU KANNST ALLES tun, wozu du dich entscheidest. Du hast mich gefragt, was HEWs tun.
Also sind die Indianer hochentwickelte Wesen?
MANCHE SIND ES und manche nicht, so wie in allen Rassen und Spezies. Das ist eine persönliche Angelegenheit. Doch als Kultur sind sie zu einer sehr hohen Ebene gelangt. Die kulturellen Mythen, aus denen sich ein Großteil ihrer Erfahrungen speist, sind sehr weit entwickelt. Aber ihr habt sie gezwungen, ihre Mythen mit den euren zu vermengen.
Warte mal! Was sagst du da? Die Rothäute waren Wilde! Deshalb mußten wir sie zu Tausenden umbringen und den Rest in Gefängnisse sperren, die wir als Reservate bezeichnen! Ja selbst jetzt noch nehmen wir ihnen ihre heiligen Stätten weg und machen Golfplätze daraus. Wir müssen das tun. Sonst müßten wir ihre heiligen Stätten respektieren und ehren, uns an ihre Kulturgeschichte erinnern und ihre heiligen Rituale vollziehen, und das können wir nicht dulden.
ICH VERSTEHE, WAS du meinst.
Doch, wirklich. Wenn wir nicht die Zügel in die Hand genommen und versucht hätten, ihre Kultur auszulöschen, hätten sie womöglich die unsere beeinflußt! Ja, wo wären wir denn da hingekommen?
Wir würden das Land und die Luft achten, uns weigern, unsere Flüsse zu vergiften. Und was wäre dann aus unserer Industrie geworden?
Die ganze Bevölkerung würde wahrscheinlich immer noch schamlos nackt herumlaufen, in Flüssen baden, von dem leben, was das Land ihr bietet, statt sich in Hochhäusern und in Wohnanlagen und Bungalows zusammenzudrängen und im Asphaltdschungel zur Arbeit zu gehen.
Ja, wir würden wahrscheinlich immer noch am Lagerfeuer hocken und auf alte Weisheitslehren lauschen, statt vor der Glotze zu sitzen! Es hätte überhaupt keinen Fortschritt gegeben.
NUN, ZUM GLÜCK wißt ihr, was gut für euch ist.