21
Ich will nicht, daß du gehst!
ICH GEHE NIRGENDWOHIN. Ich bin immer bei dir. Auf allen Wegen.
Bitte, noch ein paar Fragen, bevor wir aufhören. Ein paar letzte, abschließende Fragen.
DU WEISST, DASS du dich jederzeit nach innen wenden, zum Sitz der ewigen Weisheit zurückkehren und dort deine Antworten finden kannst, nicht wahr?
Ja, das weiß ich, und ich bin aus tiefstem Herzen dankbar, daß es so ist, daß das Leben so erschaffen worden ist, daß mir diese Hilfsquelle immer zur Verfügung steht. Aber das hier hat für mich funktioniert. Dieser Dialog war ein großes Geschenk für mich. Kann ich nicht einfach ein paar letzte Fragen stellen?
NATÜRLICH.
Ist unsere Welt wirklich in Gefahr? Flirtet unsere Spezies mit der Selbstzerstörung – mit tatsächlicher Auslöschung?
JA. UND SOLANGE ihr nicht diese sehr reale Möglichkeit ins Auge faßt, könnt ihr ihr auch nicht aus dem Wege gehen. Dem ihr euch widersetzt, das bleibt bestehen. Nur das, was ihr begreift, erfaßt, kann verschwinden.
Denkt auch an das, was ich euch über Zeit und Ereignisse erzählt habe. Alle Ereignisse, die ihr euch vorstellen könnt – ja, vorgestellt habt –, finden jetzt, im ewigen Moment, statt. Dies ist der heilige Augenblick. Dies ist der Moment, der eurem Gewahrsein vorausgeht. Es ist das, was geschieht, bevor euch das Licht erreicht. Das ist der gegenwärtige Moment, der von euch erschaffen, euch geschickt wird, noch bevor ihr es wißt! Ihr nennt das die Gegenwart, »Präsens«. Und ein »Präsent« ist sie, ein Geschenk. Es ist das größte Geschenk, das euch von Gott gegeben wurde.
Ihr habt die Fähigkeit, aus allen euch je vorgestellten Erfahrungen die auszuwählen, die ihr jetzt erfahren möchtet.
Du hast es schon gesagt, und jetzt fange ich trotz meines beschränkten Wahrnehmungsvermögens allmählich an, es zu begreifen. Nichts davon ist wirklich »real«, nicht wahr?
NEIN. IHR LEBT eine Illusion. Dies ist eine große Zaubervorstellung. Und ihr tut so, als würdet ihr die Tricks nicht kennen – obwohl ihr die Zauberer seid.
Es ist wichtig, das im Gedächtnis zu behalten, denn sonst laßt ihr alles außerordentlich real werden.
Aber was ich sehe, fühle, rieche, berühre, scheint sehr real zu sein. Was, wenn das nicht »Realität« ist, ist es dann?
DENK IMMER DARAN, daß du das, was du anschaust, nicht wirklich »siehst«.
Dein Gehirn ist nicht die Quelle deiner Intelligenz. Es ist einfach ein Datenverarbeitungsinstrument. Es nimmt über seine Rezeptoren, eure Sinne, Daten auf. Es interpretiert diese formatierte Energie gemäß der Daten, die es früher zu diesem Thema erhalten hat. Es sagt dir, was es wahrnimmt, nicht, was wirklich ist. Du denkst, daß du auf der Grundlage dieser Wahrnehmungen die Wahrheit von etwas kennst, aber in Wirklichkeit kennst du sie nicht mal zur Hälfte. In Wirklichkeit erschaffst du die Wahrheit, die du kennst.
Einschließlich dieses ganzen Dialogs mit dir.
GANZ SICHER.
Ich fürchte, das wird denen weiteren Zündstoff liefern, die sagen: »Er spricht nicht mit Gott. Er erfindet das alles.«
SAG IHNEN AUF sanfte Weise, daß sie versuchen könnten, ihr Schubladendenken aufzugeben. Sie denken in der Kategorie von »Entweder-Oder«. Sie könnten es mal mit einem »Beides/Und« probieren.
Ihr könnt Gott nicht begreifen, wenn ihr innerhalb des beschränkten Rahmens eurer gegenwärtigen Wertvorstellungen, Konzeptionen und Erkenntnisse denkt. Wenn ihr Gott begreifen wollt, müßt ihr bereit sein zu akzeptieren, daß ihr gegenwärtig nur über begrenzte Informationen verfügt, statt darauf zu beharren, daß ihr über dieses Thema alles wißt, was es zu wissen gibt.
Ich möchte eure Aufmerksamkeit auf die Worte von Werner Erhard lenken, der sagte, daß man nur dann zu wahrer Klarheit gelangen kann, wenn man bereit ist, folgendes zu beachten: Da ist etwas, das ich nicht weiß. Wenn ich es wüßte, könnte das alles verändern.
Es ist ganz einfach möglich, daß du »mit Gott sprichst« und »alles erfindest«.
Ja, hier ist die größte Wahrheit: Du erfindest alles.
Das Leben ist der Prozeß, durch den alles erschaffen wird.
Gott ist die Energie – die reine rohe Energie –, die ihr Leben nennt. Durch diese Vergegenwärtigung gelangen wir zu einer neuen Wahrheit.
Gott ist ein Prozeß.
Ich dachte, du hättest gesagt, daß Gott ein Kollektiv, daß Gott das Alles ist.
HABE ICH. UND das ist Gott. Und Gott ist auch der Prozeß, durch den alles erschaffen wird und sich selbst erfährt. Das habe ich dir schon offenbart.
Ja. Ja. Diese Weisheit hast du mir übermittelt, als ich das Büchlein Re-creating Yourself schrieb.
RICHTIG. UND NUN sage ich es hier für ein sehr viel größeres Publikum.
Gott ist ein Prozeß.
Gott ist keine Person, kein Ort oder Ding. Gott ist genau das, was du immer dachtest – aber nie verstanden hast.
Wie war das?
DU HAST IMMER gedacht, daß Gott das Supreme Being, das höchste Wesen, das höchste Sein ist.
Ja.
UND DAMIT HATTEST du recht. Genau das bin ich. Ein »Being«, ein Sein, ein seiendes Wesen, ein Wesen in Seinswerdung.
»Being« ist kein Ding, es ist ein Prozeß.
Ich bin das Supreme Being, das heißt das höchste Sein im Werden.
Ich bin nicht das Ergebnis eines Prozesses; ich bin der Prozeß.
Ich bin der Schöpfer und ich bin der Prozeß, durch den ich erschaffen werde.
Alles, was du im Himmel und auf Erden siehst, bin ich im Prozeß des Erschaffenwerdens. Der Schöpfungsprozeß ist nie zu Ende. Er ist nie vollendet. Ich bin nie »fertig«. Damit wird nur auf andere Weise ausgedrückt, daß sich alles fortwährend verändert und wandelt. Nichts steht still. Nichts – gar nichts – ist ohne Bewegung. Alles ist Energie in motion – in Bewegung. Ihr nennt das kurzerhand »E-motion«! Ihr seid Gottes höchste Emotion!
Wenn du ein Ding betrachtest, siehst du nicht auf ein statisches »irgend etwas«, das in Zeit und Raum »dort steht«. Nein! Du bist Zeuge eines Ereignisses. Weil sich alles bewegt, verändert, entwickelt. Alles.
Buckminster Fuller sagte: »Ich scheine ein Verb zu sein.« Er hatte recht.
Gott ist ein Ereignis. Ihr nennt dieses Ereignis Leben. Das Leben ist ein Prozeß. Dieser Prozeß läßt sich beobachten, erkennen, vorhersagen. Je mehr ihr beobachtet, desto mehr erkennt ihr und desto mehr könnt ihr vorhersagen.
Das ist eine harte Nuß für mich. Ich dachte immer, Gott sei das Unveränderliche. Die einzige Konstante. Der Unbewegte Beweger. In dieser unergründlichen absoluten Wahrheit über Gott fand ich meine Sicherheit.
ABER DAS IST die Wahrheit! Die einzige unveränderliche Wahrheit ist, daß Gott sich immer verändert. Das ist die Wahrheit – und daran könnt ihr nichts ändern. Das einzige, was sich nie ändert, ist die Tatsache, daß sich alles immer ändert.
Leben ist Veränderung. Gott ist Leben.
Daraus folgt, Gott ist Veränderung.
Aber ich möchte glauben, daß das eine, das sich nie verändert, Gottes Liebe zu uns ist.
MEINE LIEBE zu euch verändert sich immer, weil ihr euch immer verändert und ich euch so liebe, wie ihr seid. Da ich euch so liebe, wie ihr seid, muß sich meine Liebe, meine Vorstellung vom »Liebenswerten«, verändern, da sich auch eure Vorstellung von Wer-ihr-Seid verändert.
Du meinst, du findest mich selbst dann liebenswert, wenn ich beschließe, daß Wer-ich-Bin ein Mörder ist?
DAS HABEN WIR alles schon durchgekaut.
Ich weiß, aber ich kapiere es einfach nicht.
NIEMAND TUT IM Kontext seiner eigenen Weltsicht etwas Unpassendes. Ich liebe euch immer – auf allen Wegen. Ihr könnt auf keinem »Weg« sein, der mich dazu brächte, euch nicht zu lieben.
Aber du wirst uns bestrafen, richtig? Du wirst uns liebevoll bestrafen. Du wirst uns mit Liebe in deinem Herzen und in Trauer darüber, daß du es tun mußt, in die ewige Qual schicken.
NEIN. ICH EMPFINDE niemals Trauer, weil es nichts gibt, das »ich tun muß«. Wer sollte mich dazu bringen, »es tun zu müssen«?
Ich werde euch nie bestrafen, obschon ihr die Wahl treffen mögt, euch in diesem oder einem anderen Leben selbst zu bestrafen, bis ihr diese Wahl nicht mehr trefft. Ich werde euch nicht bestrafen, weil ich nicht verletzt oder beschädigt worden bin – und ihr auch keinen Teil von mir, der ihr alle seid, verletzen oder beschädigen könnt.
Es mag sich einer von euch dazu entscheiden, sich verletzt oder beschädigt zu fühlen, doch wenn ihr in das ewige Reich zurückkehrt, werdet ihr sehen, daß ihr in keiner Weise beschädigt worden seid. In diesem Augenblick werdet ihr jenen vergeben, die euch, wie ihr meintet, beschädigt haben, denn dann werdet ihr den größeren Plan verstanden haben.
Was ist der größere Plan?
ERINNERST DU DICH an die Parabel von der kleinen Seele und der Sonne in Band 1?
Ja.
DIESE PARABEL HAT noch einen zweiten Teil. Hier ist er:
»Du kannst dir aussuchen, was für ein Teil von Gott du sein möchtest«, sagte ich zu der kleinen Seele. »Du bist absolute Göttlichkeit, die sich selbst erfährt. Welchen Aspekt der Göttlichkeit möchtest du nun als dein Selbst erfahren?«
»Du meinst, ich habe die Wahl?« fragte die kleine Seele. »Ja«, antwortete ich. »Du kannst dir jeden Aspekt der Göttlichkeit aussuchen, den du in deinem, als und durch dein Selbst erfahren möchtest.«
»Okay«, sagte die kleine Seele, »dann wähle ich Vergebung.
Ich möchte mein Selbst als jenen Aspekt Gottes erfahren, den man vollkommene Vergebung nennt.«
Nun, das war keine geringe Herausforderung, wie du dir vorstellen kannst.
Es gab niemanden, dem man hätte vergeben können. Alles, was ich geschaffen habe, ist Vollkommenheit und Liebe.
»Keiner, dem zu vergeben wäre?« fragte die kleine Seele etwas ungläubig.
»Keiner«, bestätigte ich. »Schau dich um. Siehst du irgendwelche Seelen, die weniger vollkommen, weniger wunderbar sind als du?«
Die kleine Seele wirbelte herum und sah sich zu ihrer Überraschung von allen Seelen im Himmel umgeben. Sie waren von fern und nah aus dem ganzen Reich gekommen, weil sie gehört hatten, daß die kleine Seele ein außergewöhnliches Gespräch mit Gott führte.
»Ich sehe niemanden, der weniger vollkommen wäre als ich!« rief die kleine Seele. »Wem soll ich denn dann vergeben?«
Da trat eine andere Seele aus der Menge vor. »Du kannst mir vergeben«, sagte diese freundliche Seele.
»Wofür?« fragte die kleine Seele.
»Ich werde in deinem nächsten physischen Leben zu dir kommen und etwas tun, wofür du mir vergeben kannst«, erwiderte die freundliche Seele.
»Aber was? Was könntest du, ein Wesen so vollkommenen Lichts, tun, das ich dir vergeben wollte?« erkundigte sich die kleine Seele.
»Oh«, gab die freundliche Seele lächelnd zurück. »Ich bin sicher, wir können uns da was einfallen lassen.«
»Aber warum würdest du das tun wollen?« Der kleinen Seele war es ein Rätsel, warum ein Wesen von solcher Vollkommenheit tatsächlich etwas »Schlechtes« tun wollte.
»Ganz einfach, ich würde es tun, weil ich dich liebe«, erklärte die freundliche Seele. »Du möchtest dein Selbst als vergebend erfahren, nicht wahr? Abgesehen davon hast du dasselbe für mich getan.«
»Das habe ich?« fragte die kleine Seele.
»Natürlich. Erinnerst du dich nicht mehr? Wir sind alles davon gewesen, du und ich. Wir sind das Oben und das Unten, das Linke und das Rechte davon gewesen. Wir waren das Hier und das Dort und das Jetzt und das Dann. Wir waren das Große und das Kleine, das Männliche und das Weibliche, das Gute und das Schlechte davon. Wir alle waren das Alles davon.
Und das taten wir aufgrund einer Vereinbarung, damit jede von uns sich, wir alle uns, als den großartigsten Teil Gottes erfahren konnten. Denn wir haben verstanden, daß in der Abwesenheit dessen, was du nicht bist, das, was du bist, nicht ist.
In der Abwesenheit von ›kalt‹ kannst du nicht ›warm‹ sein. In der Abwesenheit von ›traurig‹ kannst du nicht ›glücklich‹ sein, ohne ein Ding, das man das ›Böse‹ nennt, kann die Erfahrung, die man das ›Gute‹ nennt, nicht existieren.
Wenn du die Wahl triffst, etwas zu sein, dann muß irgend etwas oder irgend jemand im Gegensatz dazu irgendwo in deinem Universum auftauchen, um das zu ermöglichen.«
Dann erklärte die freundliche Seele, daß diese Wesen Gottes »Spezialengel« und diese speziellen Umstände Gottes Geschenke sind.
»Ich bitte dich nur um eines im Austausch dafür«, sagte sie schließlich.
»Alles, was es auch sei!« rief die kleine Seele. Das Wissen, daß sie die Erfahrung von jedem göttlichen Aspekt Gottes machen konnte, machte sie ganz aufgeregt. Sie verstand nun den Plan.
»In dem Augenblick, in dem ich dich schlage und peinige, in dem Moment, in dem ich dir das Schlimmste antue, das du dir je vorstellen kannst – genau in diesem Augenblick«, so sagte die freundliche Seele, »… solltest du dich daran erinnern, wer ich wirklich bin.«
»Oh, ich werde es nicht vergessen!« versprach die kleine Seele.
»Ich werde dich in all der Vollkommenheit erkennen, in der ich dich jetzt sehe, und ich werde mich immer daran erinnern, wer du bist.«
Das ist … das ist eine außergewöhnliche Geschichte, eine unglaubliche Parabel.
UND DAS VERSPRECHEN der kleinen Seele ist das Versprechen, das ich euch gebe. Das ist es, was unveränderlich bleibt. Doch hast du, meine kleine Seele, dieses Versprechen anderen gegenüber gehalten?
Nein. Es macht mich traurig, sagen zu müssen, daß ich es nicht getan habe.
SEI NICHT TRAURIG. Sei glücklich in deiner Wahrnehmung von dem, was wahr ist, und voller Freude in deiner Entscheidung, eine neue Wahrheit zu leben.
Denn Gott ist ein Werk im Werden, und ihr seid das auch. Und denk immer daran:
Wenn du dich so sehen würdest, wie Gott dich sieht, würdest du sehr häufig lächeln.
Also geht nun und seht einander als die, die ihr wirklich seid.
Beobachtet. Beobachtet. Beobachtet!
Wie ich euch schon sagte – einer der Hauptunterschiede zwischen euch und hochentwickelten Wesen ist der, daß letztere mehr beobachten.
Wenn ihr das Tempo eurer Entwicklung beschleunigen wollt, dann seid bestrebt, mehr zu beobachten.
Das ist für sich genommen eine wundervolle Beobachtung.
UND ICH MÖCHTE, daß ihr nun beobachtet, daß auch ihr ein Ereignis seid. Ihr seid ein menschliches Wesen in der Seinswerdung. Ihr seid ein Prozeß. Und ihr seid in jedem gegebenen »Moment« das Produkt eures Prozesses.
Ihr seid der Schöpfer und das Geschaffene. Ich sage euch diese Dinge in diesen letzten Momenten, die wir zusammen haben, immer und immer wieder. Ich wiederhole sie, damit ihr sie hört, sie versteht.
Nun, dieser Prozeß, der wir – ihr und ich – sind, ist ewiger Natur. Er fand immer statt, findet jetzt statt und wird immer stattfinden. Er braucht dazu keine »Hilfe« von euch. Er ereignet sich »automatisch«. Und wenn man ihn sich selbst überläßt, vollzieht er sich in perfekter Weise.
Es gibt noch einen anderen Spruch vom Werner Erhard: Das Leben bildet sich im Lebensprozeß selbst um.
Das meinen manche spirituelle Bewegungen mit »Laß los und laß Gott zu«. Das ist eine gute Einsicht.
Wenn ihr einfach loslaßt, habt ihr euch selbst als Hindernis aus dem »Weg« geräumt. Der »Weg« ist der Prozeß – den man das Leben selbst nennt. Aus diesem Grund haben alle Meister und Meisterinnen gesagt: »Ich bin das Leben und der Weg.« Sie haben perfekt verstanden, was ich hier gesagt habe. Sie sind das Leben, und sie sind der Weg – das Ereignis im Werden, der Prozeß.
Weisheit verlangt nur von euch, daß ihr dem Prozeß vertraut.
Das heißt, daß ihr Gott vertraut. Oder wenn ihr so wollt, daß ihr euch selbst vertraut, denn ihr seid Gott.
Denkt daran, wir sind alle eins.
Wie kann ich »dem Prozeß vertrauen«, wenn er – das Leben – mir immer wieder Dinge bringt, die ich nicht mag?
MAG DIE DINGE, die dir das Leben immer wieder bringt!
Wisse und verstehe, daß du sie deinem Selbst bringst.
Sieh die Vollkommenheit!
Sieh sie in allem, nicht nur in den Dingen, die du vollkommen nennst. Ich habe in dieser Trilogie sorgfältig erklärt, wie und warum die Dinge so passieren, wie sie passieren. Du mußt das Material jetzt hier nicht noch einmal lesen – obwohl du davon profitieren könntest, wenn du es oft durchliest, so lange, bis du es gründlich verstanden hast.
Bitte – nur zu diesem einen Punkt – eine zusammenfassende Erklärung. Bitte. Wie kann ich »die Vollkommenheit« von etwas sehen, das ich gar nicht als vollkommen erlebe?
NIEMAND KANN DEINE Erfahrung von irgend etwas erschaffen.
Andere Wesen können die äußeren Umstände und die Ereignisse eures gemeinschaftlichen Lebens miterschaffen und tun es auch, aber eines vermag kein anderer zu tun, nämlich dich gegen deine Wahl eine Entscheidung von irgend etwas machen zu lassen.
In dieser Hinsicht seid ihr ein höchstes Wesen. Und niemand – nicht einer – kann euch sagen, »wie ihr sein sollt«.
Die Welt kann euch mit Umständen konfrontieren, aber nur ihr entscheidet darüber, was diese Umstände bedeuten.
Denk an die Wahrheit, die ich dir vor langer Zeit übermittelte: Nothing matters. Nichts ist von Bedeutung.
Ja. Ich bin mir nicht sicher, ob ich das damals wirklich verstand. Diese Einsicht kam mir 1980 während einer außerkörperlichen Erfahrung. Ich kann mich noch lebhaft daran erinnern.
UND WORAN ERINNERST du dich?
Zunächst war ich verwirrt. Wie konnte es sein, daß »nichts von Bedeutung« ist? Wo befände sich die Welt, wo befände ich mich, wenn nichts von irgendwelcher Bedeutung ist?
WELCHE ANTWORT HAST du auf diese sehr gute Frage gefunden?
Ich »bekam«, daß an und für sich genommen nichts von Bedeutung ist, daß ich aber den Ereignissen eine Bedeutung hinzufüge, wodurch sie Bedeutung erlangen. Ich bekam das auf einer sehr hohen metaphysischen Ebene, die mir auch eine immense Einsicht in den Schöpfungsprozeß selbst eröffnete.
UND WORIN BESTAND diese Einsicht?
Ich »bekam«, daß alles Energie ist und daß sich diese Energie, je nachdem, wie ich über sie dachte, in »Materie« umwandelt – das heißt in physischen »Stoff« und in »Ereignisse« …
Da verstand ich, daß dieses nothing matters – »nichts ist von Bedeutung« meint, daß sich nichts in Materie umwandelt, nichts zur Materie wird, es sei denn so, wie wir es unserer Wahl nach haben möchten. Dann vergaß ich diese Erkenntnis zehn Jahre lang, bis du mich an früherer Stelle in diesem Dialog wieder daran erinnert hast.
ALLES, WAS ICH dir in diesem Dialog übermittelt habe, hast du schon zuvor gewußt. Ich habe dir alles schon zuvor durch andere, die ich dir geschickt habe, oder durch deren Lehren übermittelt. Hier steht nichts Neues, und du hast nichts zu lernen. Du brauchst dich nur zu erinnern.
Deine Erkenntnis, daß »nichts von Bedeutung ist«, ist sehr tiefgründig und dir sehr dienlich.
Es tut mir leid, aber ich kann diesen Dialog nicht enden lassen, ohne auf einen eklatanten Widerspruch hinzuweisen.
UND DER WÄRE?
Du hast mich immer und immer wieder gelehrt, daß das »Böse«, wie wir es nennen, existiert, um uns einen Kontext zu liefern, innerhalb dessen wir das »Gute« erfahren können. Du sagtest, daß was ich bin nicht erfahren werden kann, wenn es nicht so etwas gäbe wie was ich nicht bin. Mit anderen Worten, keine Wärme ohne Kälte, kein Oben ohne Unten und so weiter.
DAS IST RICHTIG.
Mit Hilfe dieser Tatsache hast du mir sogar erklärt, daß ich somit jedes Problem als einen Segen und jeden Übeltäter als Engel ansehen könnte.
WIEDER RICHTIG.
Wie kommt es dann, daß in jeder Beschreibung vom Leben hochentwickelter Wesen praktisch jegliches »Böse« fehlt? Du hast immer nur ein Paradies beschrieben!
OH, GUT. SEHR gut. Du denkst wirklich nach.
Es war Nancy, die darauf hinwies. Ich habe ihr einiges von dem Material vorgelesen und sie sagte: »Ich glaube, du mußt danach fragen, bevor der Dialog zu Ende ist: Wie erfahren sich HEWs als die, die sie wirklich sind, wenn alles Negative aus ihrem Leben verschwunden ist?« Ich hielt das für eine gute Frage. Ich weiß, du sagtest, wir brauchten keine weiteren Fragen, aber ich denke doch, daß du auf diese eingehen solltest.
OKAY. EINS ZU Null für Nancy. Tatsächlich ist das eine der besten Fragen im Buch.
Ähem.
NUN, SO IST ES … Ich bin überrascht, daß dir das während unseres Gesprächs über die HEWs entging. Ich bin überrascht, daß du nicht daran gedacht hast.
Habe ich.
HAST DU?
Wir sind alle eins, nicht wahr? Nun, der Teil von mir, der Nancy ist, hat daran gedacht!
AH, AUSGEZEICHNET! UND natürlich wahr.
Wie ist nun deine Antwort?
ICH WILL zu meiner ursprünglichen Aussage zurückkehren.
In der Abwesenheit dessen, was du nicht bist, ist das, was du bist, nicht.
Das heißt, in der Abwesenheit von Kälte kannst du das, was als Wärme bezeichnet wird, nicht erfahren. In der Abwesenheit von oben ist unten ein leerer bedeutungsloser Begriff.
Das ist eine Wahrheit des Universums. Ja, das erklärt, warum das Universum ist, wie es ist, mit seiner Kälte und Wärme, seinen Aufs und Abs, und ja, seinem »Guten« und »Bösen« …
Doch wißt: Ihr erfindet das alles. Ihr entscheidet, was kalt und was warm, was oben und was unten ist. (Begebt euch in den Weltraum und schaut, wie sich eure Definitionen verflüchtigen!) Ihr entscheidet, was gut und was böse ist. Und eure Vorstellungen über alle diese Dinge haben sich im Lauf der Jahre verändert – ja sogar auch mit den Jahreszeiten. An einem Sommertag würdet ihr fünf Grad Celsius als kalt empfinden. Doch im Winter würdet ihr sagen: »Mann, was für ein warmer Tag!«
Das Universum liefert euch nur ein Erfahrungsfeld – sozusagen ein Spektrum objektiver Phänomene. Ihr entscheidet, mit welchem Etikett ihr sie versehen möchtet.
Das Universum ist ein ganzheitliches System solcher physikalischer Phänomene. Und das Universum ist gewaltig. Riesengroß. Unermeßlich. Endlos.
Und hier ist nun ein großes Geheimnis: Zur Herstellung eines Kontextes, innerhalb dessen ihr die Realität erfahren könnt, die ihr eurer Wahl nach erfahren wollt, muß die gegensätzliche Bedingung nicht notwendigerweise gleich neben euch existieren.
Die zwischen den Gegensätzen liegende Distanz ist irrelevant.
Das gesamte Universum liefert den Kontext, innerhalb dessen alle gegensätzlichen Elemente existieren und somit alle Erfahrungen möglich gemacht werden. Das ist der Sinn und Zweck des Universums. Das ist seine Funktion.
Aber wenn ich persönlich nie erfahren habe, was Kälte ist, sondern nur sehe, daß es irgendwo anders, weit weg von mir, kalt ist, wie weiß ich dann, was Kälte ist?
DU HAST DIE Erfahrung von Kälte gemacht. Du hast alles davon erfahren. Wenn nicht in diesem Leben, dann im letzten.
Oder im vorletzten. Oder in einem der vielen anderen Leben.
Du hast die Erfahrung von Kälte gemacht. Und von »groß« und »klein«, »oben« und »unten«, »hier« und »dort« und von jedem gegensätzlichen Element, das es gibt. Und diese Erfahrungen sind in dein Gedächtnis eingebrannt.
Du mußt diese Erfahrungen nicht wieder machen, wenn du nicht willst. Du brauchst dich nur an sie zu erinnern – zu wissen, daß sie existieren –, um das universelle Gesetz der Relativität aufzurufen.
Ihr alle. Ihr alle habt alles erfahren. Das gilt für alle Wesen im Universum, nicht nur für die Menschen.
Nicht nur habt ihr alles erfahren, ihr seid auch alles. Ihr seid das alles.
Ihr seid das, was ihr erfahrt. Ja, ihr verursacht die Erfahrung.
Ich bin mir nicht sicher, ob ich das ganz verstehe.
ICH BIN DABEI, es dir in mechanischen Begriffen zu erklären.
Für den Moment möchte ich, daß du verstehst, daß ihr euch jetzt einfach an alles erinnert, was ihr seid, und euch daraus den Teil auswählt, den ihr in diesem Moment, in diesem Leben, auf diesem Planeten, in dieser physischen Form erfahren möchtet.
Mein Gott, das hört sich bei dir alles so einfach an!
ES IST EINFACH. Ihr habt euer Selbst vom Körper Gottes, von dem allen, vom Kollektiv abgetrennt und werdet nun wieder ein Glied dieses Körpers. Das ist der Prozeß, den man »Erinnern« oder »Wiedereingliederung« nennt.
Im Verlauf dieser »Erinnerung« verschaffst du deinem Selbst wieder einmal alle Erfahrungen dessen, wer du bist. Das ist ein zyklischer Kreislauf. Ihr macht das immer und immer wieder und nennt es »Evolution«. Ihr sagt, daß ihr euch »entwickelt«, doch im Grunde dreht ihr euch, kreist ihr! So wie die Erde um die Sonne kreist. Wie die Galaxie um ihren Mittelpunkt kreist.
Alles dreht sich, alles kreist.
Die Drehung ist die Grundbewegung allen Lebens. Die Lebensenergie kreist, wälzt sich um. Ihr befindet euch in einer Umwälzbewegung, einer Revolution.
Wie machst du das? Wie findest du immer wieder Worte, die alles so klarmachen?
DU BIST DER, der es klarmacht. Du hast das getan, indem du deinen »Empfänger klargemacht«, die Störungen ausgeblendet hast. Du hast eine neue Bereitschaft, alles zu wissen. Diese neue Bereitschaft wird alles ändern, für dich und für eure Spezies. Denn in deiner neuen Bereitschaft bist du zu einem wahren Revolutionär geworden – und die größte spirituelle Revolution eures Planeten hat eben erst begonnen.
Die sollte mal besser mehr Tempo vorlegen. Wir brauchen eine neue Spiritualität, jetzt. Wir schaffen unglaubliches Elend um uns herum.
DAS IST so, weil zwar alle Wesen schon alle gegensätzlichen Erfahrungen durchlebt haben, manche das aber nicht wissen.
Sie haben es vergessen und sind noch nicht bereit, sich wieder daran zu erinnern.
Bei hochentwickelten Wesen ist das nicht so. Sie brauchen die Gegensätze nicht direkt vor sich, nicht in ihrer eigenen Welt zu haben, um zu wissen, wie »positiv« ihre Zivilisation ist.
Sie sind sich »positiv bewußt«, wer sie sind, ohne zum Beweis Negatives produzieren zu müssen. HEWs nehmen einfach zur Kenntnis, wer sie nicht sind, indem sie dies anderswo im allgemeinen Kontext beobachten.
So ist euer eigener Planet einer, den sich hochentwickelte Wesen anschauen, wenn sie nach einem Kontrast suchen.
Das bringt ihnen in Erinnerung, wie es war, als sie die Erfahrungen machten, die ihr nun macht, und schaffen sich damit einen kontinuierlichen Bezugsrahmen, der sie erkennen und verstehen lassen kann, was sie nun erfahren.
Begreifst du nun, warum HEWs das »Böse« oder die Gegensätze in ihrer eigenen Gesellschaft nicht brauchen?
Ja. Aber warum brauchen wir sie dann in der unseren?
IHR BRAUCHT SIE NICHT! Das ist es, was ich dir im Verlauf dieses ganzen Dialogs gesagt habe.
Ihr müßt innerhalb eines Kontexts leben, in dem Was-ihr-nicht-seid existiert, um erfahren zu können, was ihr seid. Das ist das universelle Gesetz, dem ihr nicht entkommen könnt. Doch ihr lebt schon in einem solchen Kontext. Ihr müßt ihn nicht erschaffen. Diesen allgemeinen Zusammenhang, in dem ihr lebt, nennt man das Universum.
Ihr braucht euch keinen kleineren Kontext in eurem eigenen Hinterhof zu erschaffen.
Das bedeutet, ihr könnt das Leben auf eurem Planeten in diesem Moment verändern und alles beseitigen, was ihr nicht seid, ohne euch in irgendeiner Weise in eurer Fähigkeit, zu erkennen und zu erfahren, was ihr seid, zu gefährden.
Wow! Das ist die großartigste Offenbarung in diesem Buch!
Was für ein Weg, es zu beenden! Ich muß also nicht immer wieder das Gegenteil heraufbeschwören, um die nächste großartigste Version der allergrößten Vision, die ich je von Wer-ich-Bin hatte, erschaffen und erfahren zu können!
DAS IST RICHTIG. Das ist es, was ich dir von Anfang an sagte.
Aber so hast du das nicht erklärt!
DU HÄTTEST ES nicht verstanden. Ihr müßt nicht das Gegenteil von Wer-ihr-Seid und Was-ihr-Wählt erschaffen, um es erfahren zu können. Ihr braucht nur zu beobachten, daß es schon erschaffen wurde – anderswo. Ihr braucht euch nur zu erinnern, daß es existiert. Das bewirkt die »Frucht vom Baum der Erkenntnis«, die, wie ich dir erklärte, kein Fluch war, keine Ursünde, sondern ein Ursegen, wie Matthew Fox es nannte.
Und um euch in Erinnerung zu bringen, daß es existiert, daß ihr schon alles – Alles-was-Ist – in physischer Form erfahren habt … braucht ihr nur hinaufzuschauen.
Du meinst »nach innen schauen« …
NEIN, ICH MEINE genau das, was ich sagte. Schaut hinauf! Blickt zu den Sternen hinauf. Zu den himmlischen Mächten. Beobachtet das Feld des allgemeinen Zusammenhangs.
Ich sagte bereits, daß ihr nur eure Beobachtungsgabe schärfen müßt, um hochentwickelte Wesen zu werden. Seht, »was so ist« und tut dann, »was funktioniert«.
Ich kann also, indem ich mich anderswo im Universum umschaue, sehen, wie die Dinge an anderen Orten sind. Diese gegensätzlichen Elemente kann ich benutzen, um zu einem Verständnis von dem zu gelangen, wer ich im Hier und Jetzt bin.
JA. DAS NENNT man »erinnern«.
Nun, nicht ganz. Man nennt es »beobachten«.
WAS GLAUBST DU zu beobachten?
Das Leben auf anderen Planeten. In anderen Sonnensystemen.
In anderen Galaxien. Wenn wir die entsprechende Technologie hätten, würden wir das wohl beobachten. Ich gehe davon aus, daß die HEWs mit ihrer fortgeschrittenen Technologie die Möglichkeit haben, solche Beobachtungen anzustellen. Du sagtest selbst, daß sie uns hier auf der Erde beobachten. Also würden wir dies ebenfalls tun.
ABER WAS WÜRDET ihr eigentlich beobachten?
Ich verstehe die Frage nicht.
DANN WILL ICH dir die Antwort geben.
Ihr beobachtet eure eigene Vergangenheit.
Was?
WENN DU HINAUFSCHAUST, siehst du die Sterne – so wie sie vor Hunderten, Tausenden, Millionen von Lichtjahren waren.
Was du siehst, ist nicht gegenwärtig dort. Du siehst, was dort war. Du siehst die Vergangenheit. Und es ist eine Vergangenheit, an der du teilgenommen hast.
Sagst du das noch mal???
DU WARST DORT, hast diese Dinge erfahren, hast diese Dinge getan.
Ich?
HABE ICH DIR nicht gesagt, daß du viele Leben gelebt hast?
Ja, aber … aber was, wenn ich zu einem dieser so viele Lichtjahre entfernten Orte reisen würde? Was, wenn ich die Möglichkeit hätte, mich tatsächlich dort hinzubegeben? Wenn ich in »diesem Moment« dort sein könnte, in einem Moment, den ich von der Erde aus Hunderte von Lichtjahren lang gar nicht »sehen« könnte? Was würde ich dann sehen? Zwei »Ichs«?
Willst du damit sagen, daß ich dann mein Selbst sehen würde, das an zwei Orten zugleich existiert?
NATÜRLICH! UND DU würdest entdecken, was ich dir schon die ganze Zeit über sagte – daß Zeit nicht existiert und daß du gar nicht »die Vergangenheit« siehst! Das heißt, es geschieht alles »jetzt«.
Das Leben, das du »jetzt in diesem Moment« lebst, wäre also nach Erdenzeit in deiner Zukunft. Die Distanz zwischen deinen vielen »Selbst« ist es, die es dir ermöglicht, die Erfahrung von einzelnen Identitäten und »Augenblicken in der Zeit« zu machen.
Somit sind die »Vergangenheit«, die du erinnerst, und die Zukunft, die du sehen würdest, das »Jetzt«, das einfach »ist«.
Das ist ja unglaublich!
JA, UND ES ist auch auf einer anderen Ebene wahr. Es ist so, wie ich dir schon sagte: Es gibt nur einen von uns. Wenn du also zu den Sternen hinaufschaust, siehst du, was du »unsere Vergangenheit« nennen würdest.
Da komme ich nicht mehr mit!
HALTE DURCH. Es gibt noch eines, das ich dir sagen muß.
Du siehst immer das, was ihr in euren Begriffen als »Vergangenheit« definieren würdet, auch wenn du auf etwas blickst, das sich direkt vor dir befindet.
Tatsächlich?
ES IST UNMÖGLICH, die Gegenwart zu sehen. Die Gegenwart »ereignet sich«, verwandelt sich dann durch sich zerstreuende Energie in eine Lichtexplosion, und dieses Licht erreicht deine Rezeptoren, deine Augen, und dazu braucht es Zeit.
Und während das Licht zu dir unterwegs ist, geht das Leben weiter, bewegt es sich weiter. Das nächste Ereignis findet statt, während das Licht des vorangegangenen Ereignisses bei dir anlangt.
Der Energieausbruch erreicht deine Augen, deine Rezeptoren schicken ein Signal an dein Gehirn, das die Daten interpretiert und dir sagt, was du siehst. Aber das ist ganz und gar nicht das, was sich in diesem Moment vor deinen Augen befindet. Es ist das, was du zu sehen denkst. Das heißt, du denkst über das nach, was du gesehen hast, sagst dir, was es ist, entscheidest dann, wie du es benennen willst, während das, was »jetzt« geschieht, deinem inneren Prozeß vorausgeht und auf ihn wartet.
Um es einfach auszudrücken, ich bin dir immer einen Schritt voraus.
Mein Gott, das ist unglaublich!
NUN HÖR ZU. Je mehr Distanz du zwischen dein Selbst und dem physischen Ort eines jeglichen Ereignisses legst, desto weiter zieht sich dieses Ereignis in die »Vergangenheit« zurück. Versetze dich ein paar Lichtjahre zurück, und das, was du anschaust, hat sich vor sehr, sehr langer »Zeit« ereignet.
Aber es hat sich nicht »vor langer Zeit« ereignet. Die physische Distanz hat nur die Illusion von »Zeit« geschaffen und dir erlaubt, dein Selbst als »hier, jetzt« seiend zu erfahren, während du »dann, dort« bist!
Eines Tages werdet ihr sehen, daß, was ihr Zeit und Raum nennt, dasselbe sind.
Dann werdet ihr erkennen, daß sich alles hier und jetzt ereignet.
Das ist … das ist … irre. Ich meine, ich weiß nicht, was ich damit anfangen soll.
WENN DU VERSTEHST, was ich dir gesagt habe, wirst du begreifen, daß nichts, was du siehst, wirklich ist. Du siehst das Bild von etwas, das einmal ein Ereignis war, doch selbst dieses Bild, dieser Energieausbruch, ist etwas, das du interpretierst. Deine persönliche Interpretation dieses Bildes nennt man deine Imaginationsfähigkeit, deine Einbildungskraft.
Und du kannst deine Einbildungskraft benutzen, um was auch immer zu erschaffen. Weil – und dies ist das größte aller Geheimnisse – deine Einbildungskraft nach beiden Richtungen hin arbeitet.
Wie bitte?
IHR INTERPRETIERT nicht nur Energie, ihr erschafft sie auch. Imagination ist eine Funktion eures Geistes, der ein Drittel eures dreiteiligen Wesens ausmacht. Ihr stellt euch in eurem Geist etwas vor, und es beginnt eine physische Form anzunehmen.
Je länger ihr es euch vorstellt (und je mehr von euch es sich im Geiste vorstellen), desto physischer wird diese Form, bis die sich steigernde und intensivierende Energie, die ihr ihr gegeben habt, buchstäblich in Licht ausbricht und ein Bild von sich in das hineinschickt, was ihr Realität nennt.
Dann »seht« ihr das Bild und entscheidet wieder einmal, was es ist. So setzt sich der Kreislauf fort. Das ist es, was ich den Prozeß genannt habe.
Das ist, was ihr seid. Ihr seid dieser Prozeß.
Das ist, was Gott ist. Gott ist dieser Prozeß.
Das ist es, was ich meinte, als ich sagte, daß ihr der Schöpfer und das Geschaffene seid.
Ich habe für dich nun alles zusammengebracht. Wir kommen zum Schluß dieses Dialogs, und ich habe dir die Wirkungsweise des Universums, das Geheimnis allen Lebens erklärt.
Das … haut mich um. Ich bin … platt. Nun möchte ich eine Möglichkeit finden, das alles in meinem Alltagsleben anzuwenden.
DU WENDEST ES in deinem Alltagsleben an. Du kannst gar nicht anders. Das ist es, was passiert. Die Frage ist nur, ob du es bewußt oder unbewußt anwendest, ob du der Wirkung des Prozesses ausgeliefert oder dessen Ursache bist. Sei in allem die Ursache.
Kinder verstehen das vollkommen. Fragst du ein Kind, warum es das getan hat, wird es dir antworten: »Darum«. Das ist der einzige Grund, um irgend etwas zu tun.
Das ist erstaunlich. Das ist ein erstaunlicher Endspurt zu einem erstaunlichen Ende dieses erstaunlichen Dialogs.
AM WIRKUNGSVOLLSTEN KANNST du dein neues Verständnis bewußt einsetzen, indem du die Ursache deiner Erfahrung bist, statt nur deren Auswirkung wahrzunehmen. Und wisse, daß du in deinem persönlichen Umfeld oder deiner persönlichen Erfahrung nicht das Gegenteil von Wer-du-Bist erschaffen mußt, um zu erkennen und zu erfahren, wer du wirklich bist und wer zu sein du wählst.
Mit diesem Wissen ausgerüstet kannst du dein Leben und deine Welt verändern.
Und das ist die Wahrheit, die mit allen von euch zu teilen ich gekommen bin.
Wow! Ich hab's begriffen. Ich hab's kapiert!
GUT. NUN WISSE, daß es drei fundamentale Weisheiten gibt, die sich durch den Dialog hindurchziehen. Diese sind:
- Wir sind alle eins.
- Es ist genug da.
- Es gibt nichts, was wir zu tun haben.
Wenn ihr euch dazu entscheiden würdet, daß »wir alle eins sind«, würdet ihr aufhören, euch so zu behandeln, wie ihr es tut.
Wenn ihr euch dazu entscheiden würdet, daß »genug da ist«, würdet ihr alles mit allen teilen.
Wenn ihr euch dazu entscheiden würdet, »daß es nichts gibt, was wir zu tun haben«, würdet ihr mit eurem Versuch aufhören, mit »Tun und Machen« eure Probleme zu lösen. Ihr würdet euch statt dessen in einen Seinszustand hineinbewegen und aus einem Seinszustand kommen, der eure Erfahrung von diesen »Problemen« zum Verschwinden brächte und somit deren Bedingungen und Umstände sich in Luft auflösen ließe.
Das ist vielleicht die allerwichtigste Wahrheit, die ihr in eurem gegenwärtigen Evolutionsstadium begreifen müßt, und es ist eine gute Stelle, um diesen Dialog zum Ende zu bringen.
Denkt immer daran und macht es zu eurem Mantra: Es gibt nichts, was ich haben muß, nichts, was ich tun muß, und nichts, was ich sein muß, außer genau das, was ich in diesem Moment bin.
Das bedeutet nicht, daß »Haben« und »Tun« aus eurem Leben verschwunden sind. Es bedeutet, daß das, was ihr als euer Haben oder Tun erfahrt, aus eurem Sein kommt – statt euch zu ihm zu führen.
Wenn ihr aus dem »Glücklichsein« kommt, tut ihr gewisse Dinge, weil ihr glücklich seid – im Gegensatz zum alten Paradigma, wo ihr Dinge tatet, von denen ihr hofftet, daß sie euch glücklich machen würden.
Wenn ihr aus der »Weisheit« kommt, tut ihr gewisse Dinge, weil ihr weise seid, nicht weil ihr versucht, zur Weisheit zu gelangen.
Wenn ihr aus der »Liebe« kommt, tut ihr gewisse Dinge, weil ihr Liebe seid, nicht weil ihr Liebe haben wollt.
Alles verändert sich; alles kehrt sich um, wenn ihr aus dem »Sein« kommt, statt zu »sein« bestrebt seid. Ihr könnt euren Weg zum Sein nicht tun. Ihr könnt, ob ihr nun glücklich, weise, Liebe – oder Gott – zu sein versucht, nicht durch Tun dahin gelangen. Und doch ist es wahr, daß ihr wunderbare Dinge tun werdet, wenn ihr erst einmal dort anlangt.
Hier haben wir die göttliche Dichotomie. Um »dort hinzugelangen« müßt ihr »dort sein«. Seid einfach da, wo ihr eurer Wahl nach hinkommen wollt! So einfach ist das. Es gibt nichts, was ihr tun müßt. Ihr wollt glücklich sein! Seid glücklich. Ihr wollt weise sein? Seid weise. Ihr wollt Liebe sein? Seid Liebe.
Es ist in jedem Falle das, was ihr seid.
Ihr seid meine Geliebten.
Oh! Ich bin ganz außer Atem. Du kannst die Dinge so wunderbar ausdrücken.
DIE WAHRHEIT IST eloquent. Die Wahrheit ist von verblüffender Eleganz, die das Herz wiedererweckt.
Das ist es, was diese Gespräche mit Gott bewirkt haben. Sie haben das Herz des Menschengeschlechts berührt und es wiedererweckt.
Nun führen sie euch zu einer entscheidenden Frage. Es ist eine Frage, die sich die ganze Menschheit stellen muß. Könnt und wollt ihr eine neue Kulturgeschichte erschaffen? Könnt und wollt ihr einen neuen kulturellen Urmythos ersinnen, auf den sich alle anderen Mythen gründen?
Ist die menschliche Rasse von Natur aus gut oder von Natur aus böse?
Das ist der Kreuzweg, an dem ihr angekommen seid. Die Zukunft des Menschengeschlechts hängt davon ab, welche Richtung ihr einschlagt.
Wenn ihr und eure Gesellschaft glaubt, daß ihr von Natur aus gut seid, werdet ihr Entscheidungen treffen und Gesetze erlassen, die lebensbejahend und konstruktiv sind. Wenn ihr und eure Gesellschaft glaubt, daß ihr von Natur aus böse seid, werdet ihr Entscheidungen treffen und Gesetze erlassen, die lebensverneinend und destruktiv sind.
Lebensbejahende Gesetze sind Gesetze, die euch erlauben, zu sein, zu tun und zu haben, was ihr euch wünscht. Lebensverneinende Gesetze sind Gesetze, die euch davon abhalten, zu sein, zu tun und zu haben, was ihr euch wünscht.
Die von euch, die an die Ursünde glauben, und daran, daß der Mensch von Natur aus böse ist, behaupten, daß Gott Gesetze geschaffen hat, die euch davon abhalten, zu tun, was ihr wünscht – und befürworten menschliche Gesetze (in endloser Zahl), die dasselbe bewirken sollen.
Die von euch, die an den Ursegen glauben, und daran, daß der Mensch von Natur aus gut ist, verkünden, daß Gott Naturgesetze geschaffen hat, die euch erlauben, zu tun, was ihr wünscht – und befürworten menschliche Gesetze, die dasselbe bewirken sollen.
Was ist deine Anschauung von der menschlichen Rasse? Was ist deine Selbstanschauung? Glaubst du, daß man dir, wenn du ganz und gar dir selbst überlassen bleibst, vertrauen kann?
In allem? Wie steht es mit den anderen? In welchem Licht siehst du sie? Wovon gehst du grundsätzlich aus, solange sie sich dir noch nicht auf die eine oder andere Weise offenbart haben?
Nun, antworte darauf. Fördern deine Grundannahmen einen Zusammenbruch oder einen Durchbruch deiner Gesellschaft?
Ich sehe mein Selbst als vertrauenswürdig an. Früher sah ich das nicht so, aber jetzt schon. Ich wurde vertrauenswürdig, weil ich meine Vorstellungen von der Art von Person, die ich bin, verändert habe. Ich bin mir jetzt auch klar darüber, was Gott will und was Gott nicht will. Ich bin mir über dich im klaren.
Diese Gespräche mit Gott haben bei dieser Veränderung eine gewaltige Rolle gespielt, sie machten diesen Umschwung möglich. Und nun sehe ich in der Gesellschaft, was ich in mir selbst sehe. Ich sehe nicht etwas, das zusammenbricht, sondern etwas, das zu einem Durchbruch gelangt. Ich sehe eine menschliche Kultur, die endlich für ihr göttliches Erbe erwacht, die sich ihres göttlichen Ziels gewahr und sich ihres göttlichen Selbst zunehmend bewußter wird.
WENN ES DAS ist, was du siehst, dann wirst du das erschaffen.
Einst warst du verloren, aber jetzt bist du gefunden. Du warst blind, aber jetzt bist du sehend. Und dies war ein erstaunlicher Akt der Gnade.
Manchmal warst du in deinem Herzen von mir getrennt, aber jetzt sind wir wieder heil und ganz und können es für immer sein. Denn was du vereint hast, kann niemand außer dir voneinander trennen.
Denk daran: Ihr seid immer Teil davon, weil ihr nie »abgeteilt«, nie abgetrennt seid. Ihr seid immer ein Teil von Gott, weil ihr nie von Gott getrennt seid.
Das ist die Wahrheit eures Seins. Wir sind ein Ganzes. So, nun weißt du die ganze Wahrheit.
Diese Wahrheit war Nahrung für die hungrige Seele. Nehmt und eßt davon. Die Welt hat nach dieser Freude gedürstet.
Nehmt und trinkt davon. Tut dies in Erinnerung an mich.
Denn Wahrheit ist der Körper und Freude das Blut Gottes, der Liebe ist.
Wahrheit.
Freude.
Liebe.
Diese drei sind austauschbar. Eins führt zum anderen, und es spielt keine Rolle, in welcher Reihenfolge sie auftauchen. Sie alle führen zu mir. Alle sind ich.
Und so beende ich diesen Dialog, wie er begonnen hat. Wie auch im Leben selbst schließt sich der Kreis. Euch ist hier Wahrheit gegeben worden. Euch sind hier Antworten auf die größten Rätsel des Lebens gegeben worden. Jetzt bleibt nur noch eine Frage. Es ist die Frage, mit der wir begannen.
Die Frage ist nicht, zu wem ich spreche, sondern wer zuhört.
Ich danke dir. Ich danke dir, daß du zu allen von uns gesprochen hast. Wir haben dich gehört, und wir werden darauf hören.
Ich liebe dich. Und ich bin nun am Ende dieses Dialogs von Wahrheit, Freude und Liebe erfüllt. Ich bin von dir erfüllt. Ich fühle mein Einssein mit Gott.
DIESER ORT DES Einsseins ist Himmel.
Ihr seid jetzt dort.
Ihr seid nie nicht dort, weil ihr nie nicht eins mit mir seid.
Ich möchte, daß ihr das wißt. Ich möchte, daß ihr zumindest das aus diesem Gespräch mitnehmt.
Und hier ist meine Botschaft, die Botschaft, die ich der Welt hinterlassen möchte:
Meine Kinder, die ihr im Himmel seid, geheiligt ist euer Name.
Euer Reich ist gekommen, und euer Wille wird geschehen wie auf der Erde, so im Himmel.
Euch wird an diesem Tag euer täglich Brot gegeben, und euch werden eure Schulden und eure Vergehen genau in dem Maße vergeben, wie ihr denen vergeben habt, die sich gegen euch vergehen.
Führt euer Selbst nicht in Versuchung, sondern erlöst euer Selbst von den Übeln, die ihr geschaffen habt.
Denn euer ist das Reich und die Macht und die Herrlichkeit, in alle Ewigkeit.
Amen.
Und Amen.
Geh nun und verändere deine Welt. Geh nun und sei dein höchstes Selbst. Du verstehst nun alles, was du zu verstehen brauchst. Du weißt nun alles, was du zu wissen brauchst. Du bist nun alles, was du zu sein brauchst.
Du warst nie weniger als das. Du wußtest es nur nicht. Du hast dich nicht daran erinnert.
Nun erinnerst du dich. Trachte danach, diese Erinnerung immer in dir zu tragen. Trachte danach, sie mit allen zu teilen, deren Leben du berührst. Denn du hast eine größere Bestimmung, als du dir je vorgestellt hast.
Du bist in den Raum gekommen, um den Raum zu heilen. Du bist ins All gekommen, um das All zu heilen.
Aus keinem anderen Grund bist du hier.
Und wisse dies: Ich liebe dich. Meine Liebe gehört immer dir, und nunmehr euch beiden, jetzt und in alle Ewigkeit.
Ich bin immer bei euch.
Auf allen Wegen.
Leb wohl, Gott. Hab Dank für diesen Dialog. Hab Dank, hab Dank, hab Dank!
UND DU, MEINE wundervolle Schöpfung. Hab Dank. Denn du hast Gott wieder eine Stimme gegeben – und einen Platz in deinem Herzen. Und das ist alles, was wir je wirklich wollten.
Wir sind wieder beisammen. Und es ist sehr gut.