51

Eww-yuk übernimmt

das Zepter

Eww-yuk schritt den Gang hinunter, zufrieden damit, wie er Slurp und den Jungen in einem Aufwasch einkassiert hatte. Dass in Argh etwas nicht stimmte, war ihm in keinster Weise bewusst – bis er dem Leibwächter begegnete, dessen Arme an die Steinsäule gefesselt waren.

Eww-yuk starrte den Gnom entgeistert an. »Was tust du hier?«, verlangte er zu wissen. »Du bist nicht auf deinem Posten.«

»Muh-mphh-muh-mff-muh«, machte der Wachposten.

»Sprich, Soldat!«

Der Gnom wandte den Kopf. Seine lange Zunge war um sein Ohr geknotet.

Eww-yuk eilte rasch zum Posten des Leibwächters vor der Halle des Großen Gnoms. Er schob einen der massiven Türflügel auf und spähte hinein. »Großer Gnom?«, flüsterte er – und erhielt keine Antwort.

Eww-yuk trat in die Halle, sein Blick schoss umher. Er ging den breiten Mittelgang hinunter, vorbei an den hoch aufragenden Steinsäulen. Auf halbem Weg zum Thron blieb er stehen. »Argh …?«

Auf dem Podium am Fuß des Throns lag der verschrumpelte Leichnam des Großen Gnoms, daneben Trackers Leiche.

»Ar-ar-argh.« Eww-yuk nickte. »Da hat mir aber jemand einen Riesengefallen getan.«

Plötzlich stürmte der Wachposten, der PJ vor der Stadt gefangen genommen hatte, in die Halle. »Es ist mir eingefallen!«, rief er. »Ich erinnere mich, was ich sagen wollte!«

»Dass noch andere Menschen in der Stadt sind?«, schnaubte Eww-yuk. »War es das?«

»Ja, aber woher …« Der Wachposten bemerkte die beiden Leichname. Unruhig trat er von einem Bein aufs andere, rang die Pfoten. »Dein Vater, der Große Gnom, er ist …«

»Tot.« Eww-yuk grinste.

»Er war länger unser Anführer als jedes andere Oberhaupt vor ihm«, seufzte der Wachposten traurig. »Du weißt, was das bedeutet.«

»Ja.« Eww-yuk klatschte in die Hände. »Es bedeutet, dass ich endlich der Große Gnom bin!« Er bückte sich und riss seinem Vater das Zepter aus der Hand. »So, und jetzt gehe ich zu diesem Bastard Slurp.«

Eww-yuk schritt durch die Stadt, schwang freudig sein Zepter und kicherte fortwährend in sich hinein, bis er die leere Zelle erreichte, in der Slurp und PJ nicht mehr angekettet waren. Die Tür stand offen, die Ketten waren zerbrochen. Er schimpfte und brüllte, bis die drei großen Wachen herbeigerannt kamen, die für die Gefangenen verantwortlich waren.

»Arrrrrrgh!« Eww-yuk wandte sich um. »Wachen! Wo ist Slurp? Wo ist der Mensch? Wo ist der Junge aus dem Fleischraum?«

Er erntete nur leere Blicke. »Und wo wart ihr?«, blaffte er. Die Wachen blickten dümmlich drein. Eww-yuk zeigte wutentbrannt auf sie. »Richtet euch gegenseitig hin!«, brüllte er und stapfte davon.

Die Wachen hoben ihre Waffen, dann sahen sie sich an, zuckten die Achseln und gingen ihres Weges.

Einmal mehr schlug Eww-yuk an der Glocke Alarm und stürmte in Richtung des Waffenarsenals, wo sich seine Gnome einfinden sollten. »Argh! Wo sind meine Soldaten? Wo stecken sie bloß?«

Unterwegs trat der General eine Tür zur Barackenhöhle auf und erwartete, ein paar Gnome aufzuscheuchen, die dort eine ruhige Kugel schoben.

Bumm!

Stattdessen erblickte er eine Schar von Soldaten, die sich in einer Ecke drängten und das Glockenläuten ignorierten, das sie für einen weiteren von Eww-yuks falschen Alarmen hielten. Die Gnome am Rand der Meute blickten auf und sahen den General. Sie traten schnell zur Seite und gaben den Blick auf Snivell frei, der bei einer Partie Texas-Poker Spielkarten an fünf andere Gnome verteilte.

»Gefragt sind Zweien, Asse und einäugige Gesichter«, blaffte Snivell die Spieler an, während er ihnen die Karten zuschnippte.

»Argh!«, meckerte Blug und warf sein Blatt hin. »Ich passe.«

Guh-wat grinste und schüttete seine Schale voller Käfer in eine große Schüssel mit herumkrabbelndem Ungeziefer, die mitten auf dem Tisch stand, als Eww-yuk mit funkelndem Blick herantrat.

Guh-wat schaute zu ihm auf. »Können wir die Runde noch zu Ende spielen?«, fragte er. »Ich habe eine Glückssträhne.«

»Arrrrrgh!«, brüllte Eww-yuk.

Garstige Gnome
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