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Auf der gegenüberliegenden Straßenseite bedeckte sich Dick Starling mit Schlamm.
Nachdem er die Leiche seiner Frau in der Küche geröstet und davon gegessen hatte, ging er in den Hinterhof und genoss die Sonne. Sie wärmte ihn. Er zog seine dreckigen, von Blutflecken verkrusteten Klamotten aus und tanzte mit erhobenen Armen herum, tankte Sonne und ergötzte sich an ihrer Magie.
Der Rasensprenger ging los.
Er ging hinunter in die Hocke, spannte die Muskeln an, war bereit zu springen und beobachtete, wie die Wassermassen in die Luft geschossen wurden. Es faszinierte ihn. Er konnte sich ehrlich gesagt nicht daran erinnern, den Rasensprenger am Morgen aufgestellt zu haben, um die Blumenbeete zu wässern. Tatsächlich wusste er in diesem Augenblick nicht einmal, was ein Rasensprenger war. In seinem Gehirn gab es eine Grauzone, die etwas damit in Verbindung brachte, aber er verwarf es.
Er kroch auf allen vieren hinüber.
Das Wasser spritzte ihn an. Ihm gefiel es. Er packte die Brause des Rasensprengers und hielt sie an den Mund. Als das Wasser in sein Gesicht strömte, leckte er und trank hastig davon, bis sein Durst gestillt war. Dann warf er den Sprenger weg. Grashalme klebten an seinem Bauch und an seinen Beinen. Er mochte ihren Geruch. Er ging zu den Blumenbeeten hinüber. Die hellen Farben der Blüten waren schön anzusehen. Er schnappte sich eine Azalee, kaute auf ihr herum und spuckte sie wieder aus, weil ihn ihr süßer Geschmack anwiderte. Dann riss er alle Blumen heraus und warf sie umher.
Er wollte keine Blumen.
Er wollte Schlamm.
Die dunkle Erde der Blumenbeete war schmuddelig und, weil die Sonne darauf brannte, angenehm warm. Er baggerte mehrere Hände voll heraus, roch immer wieder daran und schmierte sie über seine Brust und Beine und Arme und Genitalien. Besonders über seine Genitalien. Es war warm, dick und wohlig wie Ur-Schlamm. Er schleimte sein nasses Haar damit zurück und malte schwarze Streifen über sein Gesicht.
Danach fühlte er sich sicherer; getarnt, unentdeckter.
Er griff nach seiner blutigen Axt, die er an der Hintertür zurückgelassen hatte. Sie fühlte sich gut in seinen Händen an. Ein Jäger brauchte eine Waffe und diese war bereits voller Blut. Auf Händen und Knien kroch er in den Schatten neben dem Haus. Er war jetzt satt, sein Bauch voll Fleisch gestopft. Seine Bedürfnisse waren ziemlich simpel: Nahrung, Unterschlupf, Waffen. Aber da gab es ein zusätzliches Verlangen: Sex.
Da seine Töchter nicht zurückgekommen waren, wusste er, dass er eine Frau jagen musste.
Er schielte hinter den Hecken hervor, die an die Vorderseite seines Hauses angrenzten, und beobachtete das Haus von Louis Shears auf der gegenüberliegenden Straßenseite.