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Sie hatten sie jetzt. Macy wusste es, genauso gut wie sie wusste, was als Nächstes kam – welches unvorstellbare Grauen es auch immer sein mochte, es würde ihr Ende sein.
Macy war noch immer geknebelt. Sie stellte sich vor, dass sie immer geknebelt sein würde. Sie hatten sie in ein Sportwarengeschäft gezogen und sie auf den Boden geschmissen. Einige gingen fort, aber andere blieben, um sie zu bewachen: Ein Junge und ein Mädchen, die wahrscheinlich im Grundschulalter waren und deren Augen in der Halbdunkelheit funkelten, und eine Frau, die ein aufgeknöpftes, rot kariertes Jagdhemd trug; sie war nackt darunter.
Ihre Augen sahen alle gleich aus … gerötet, beinahe durchsichtig wie die von Wölfen, die mit einer fixierten Schwärze in ihre Welt starrten.
Die neue Welt, die sie beerben würden.
Ein Mann kam herein. Er trug eine Keule, in deren Ende Nägel eingehämmert waren. Er legte sie beiseite und half den Kindern, Macy in das Hinterzimmer zu ziehen, in eine Art Abstellkammer hinter der Theke. Sie wehrte sich und sie traten nach ihr, prügelten sie. Macy schlug dem Mädchen ins Gesicht und das Mädchen rastete aus. Es fauchte wie ein tollwütiger Hund und begann Macy krankenhausreif zu schlagen. Sie drehte die Arme wie eine Windmühle und die Schläge landeten hart und schmerzlich einer nach dem anderen in Macys Gesicht, bis sie sich nicht mehr bewegte. Der Junge schnappte sich einen Arm von Macy und biss hinein. Das Mädchen tat das Gleiche mit einem ihrer Beine. Nicht nur ein kurzer Kniff wie der Junge, sondern es biss so fest hinein, bis Macy hinter ihrem Knebel schrie.
Sie konnte spüren, wie das Blut an ihrem nackten Oberschenkel herunterlief.
Jetzt kam die Frau herein. In dem Licht einer Nachtlampe – von dem alle einfach absolut fasziniert zu sein schienen – schaute sie in das Gesicht der Frau. Es war eingefallen wie das Gesicht einer Leiche, tief eingeschnitten von Falten, die beinahe wie Narben aussahen. Graue Haare hingen wie Moos in ihrem Gesicht. Sie bückte sich, beschnüffelte Macys Hals und leckte dann ihre Wange ab.
Ihr Atem roch nach Gräbern.
Sie grunzte aus tiefer Kehle und versammelte so die Kinder um sich herum, die anfingen, Macy unter dem wachsamen Blick des Mannes auszuziehen.
Großer Gott, mehr als nur Wilde, Tiere, eine ganze Familie davon: Mutter, Vater, zwei Kinder.
Sie zogen Macy die Shorts aus, ihr Hemd, rissen es ihr regelrecht vom Leib. Und als sie es sich nicht wegreißen lassen wollte, benutzten sie Messer, um es einfach wegzuschneiden und schnitten dabei auch in Macys Fleisch. Nackt bis auf BH und Unterhose rollten sie Macy aufs Gesicht und fesselten ihr die Hände hinter dem Rücken. Sie war verschnürt wie ein Schwein, das zum Rösten zubereitet wurde.
Sie brüllte hysterisch und kämpfte gegen ihre Fesseln an. Das Mädchen packte ihre Haare und wälzte sie herum. Macy versuchte durch den Knebel zu schreien. Das Mädchen schlug sie erneut. Dann spritzte ihr etwas Heißes und Nasses, beinahe Brennendes ins Gesicht: Urin. Der Junge stand da und pisste sie voll. Der Gestank war widerlich, beißend. Keineswegs normaler menschlicher Urin … er roch wild, nach scharfem Moschus.
Dann gesellten sich die Kinder zu dem Mann, während die Frau sie weiter bewachte.
Sie hörte, wie sie mit irgendetwas rangen, mit irgendetwas Schwerem. Ab und zu ertönten grunzende und keuchende und knurrende Geräusche. Sie konnte hören, wie der Mann sich plagte. Bumm, bumm, bumm-bumm-bumm. Macy wollte nicht wissen, was sie da taten … aber sie reckte ihren Kopf und schaute. Sie musste es sehen.
Wieder dieser Schrei, der von dem schrecklich schmeckenden Knebel in ihrem Mund in Grenzen gehalten wurde.
Im Schein der Nachtlampe und in dem schwindenden Licht, das von der Straße hereinschien, sah sie … ach du lieber Gott … sah sie –
Sie sah eine Leiche, die an ihren Füßen aufgehängt war.
Sie wusste nicht, um wen es sich handelte, und es war in diesem Augenblick auch zu dunkel, um es zu sehen, aber es war die Leiche einer Frau. Oh, wie akribisch und boshaft sie waren! Sie hatten die Füße oben an einen Balken genagelt. Das erklärte das Klopfen, das sie gehört hatte. Der Mann hatte die Frau hochgehoben und die Kinder hatten ihre Füße festgenagelt, wozu sie auf Kisten steigen mussten. Ihre Arme baumelten noch immer vor und zurück. Es war die Leiche einer Frau mittleren Alters, vollbusig, Fettablagerungen am Bauch und an den Hüften. An ihrem Unterleib war eine funkelnde Narbe zu sehen, wahrscheinlich von einem alten Kaiserschnitt. Ihr Fleisch war unmöglich bleich, beinahe leuchtend in dem Nachtlicht, das fortdauernd surrte. Der Scheitel von ihrem Kopf und ihren Haaren war voller Blutklumpen, die schwarz aussahen.
Ein zerschmetterndes Geräusch erklang aus dem Laden, als wäre ein Kasten aufgebrochen worden, und der Mann kam zurück. Er warf etwas auf den Boden: Messer. Er war bei einem Messerkasten gewesen. Dutzende Jagdmesser und rasiermesserscharfe Silberklingen schimmerten am Boden.
Sie hatten vor, sie wie ein Rind zu schlachten.
Wie die erste Beute im Herbst ...
Er griff eine ganze Handvoll Haare von der toten Frau, zog ihren Kopf hoch, stach ein Jagdmesser mit einer 15 Zentimeter langen Klinge in ihren Hals und sägte und sägte, während Blut an seinen Armen herunterlief und über seine Brust spritzte. Es hörte sich an, als sägte man den Deckel eines Halloween-Kürbisses ab: Fleischig, mit Muskeln. Er sägte, dann riss er ihren Kopf mit einem Knacken zur Seite, rupfte ihn ab und schleuderte ihn weg.
Er ging in die Knie und trank aus dem Blutfluss. Die Kinder kämpften sich heran, tranken, schlürften und saugten an dem Stummel. Die Frau stieß die beiden beiseite und leckte das fließende Blut auf, während sie genussvoll mit ihren Lippen schmatzte.
Der Junge band den Knebel los und zog ihn aus Macys Mund. Sie wagte nicht zu schreien. Er untersuchte ihr Gesicht, schnappte dann mit seinen Zähnen nach ihr und kicherte, als sie vor Angst zusammenzuckte.
Das Mädchen schöpfte mit ihren zusammengepressten Händen Blut. Sie hockte sich zu Macy, vorsichtig, um den Nektar nicht zu verschütten.
»Hier«, sagte sie mit einer grellen Stimme. »Hier, hier, hier …« Sie öffnete die Hände und ließ das Blut über Macys Mund spritzen, schmierte Macy die blutigen Hände über das ganze Gesicht und über ihre Lippen, damit sie es gut schmecken konnte. »Gut«, sagte das Mädchen. »Gut.«
Macy schrie, ihr Gesicht war rot und glitzerte. Sie warf sich zur Seite und keuchte, drehte den Kopf und übergab sich.
Der Mann verwendete sein Messer und schnitt das Fleisch in Scheiben von den Schenkeln und dem Bauch der toten Frau herunter. Die Familie aß sie, kaute und schnappte und riss, aß sie roh und blutig wie Tiger im Dschungel. Er schnitt einen Fetzen Fleisch zwischen den Beinen der Frau ab, wahrscheinlich ihre Vagina, und reichte es der Frau. Sie beschnüffelte es, leckte daran, dann stopfte sie es komplett in ihren Mund und kaute es langsam. Sie holte es immer wieder heraus, bearbeitete es mit ihren Fingern, dann stopfte sie es wieder hinein und kaute noch etwas.
Und in Macys Kopf schrie eine Stimme: Sie isst es nicht! Sie isst es überhaupt nicht … sie macht es zart, kaut es zu einem weichen, fleischigen Brei.
Und genau das machte sie.
Die Frau ging hinunter auf ihre Hände und Knie, atmete schwer, ihr Gesicht glänzte voller Blut und der dünne Saft von dem, was sie gekaut hatte, war an ihre Lippen geschmiert. Sie spuckte es zusammen mit einem rotzigen Batzen Speichel in ihre Hand. Sie hielt es hoch, schüttelte es Macy entgegen und grunzte ein beinahe meckerndes tiefes Geräusch. Die anderen begaben sich zusammen mit ihr auf alle viere hinunter.
Dann krochen sie näher heran, wie Tiere auf dem Feld, die im Gras blökten, wie blutüberströmte Ghoule mit riesigen schwarzen Augen, ihre Zähne waren weiß und glänzten, Sabber lief ihnen aus dem Mund.
Sie kamen näher heran … und näher.
Macy schrie, weil sie es wusste.
Während die Kinder und der Mann sie festhielten, öffnete ihr die Frau gewaltsam den Kiefer. Sie steckte den Griff eines Messers in Macys Mund und brach ihn auf. Dann nahm sie das Ding, das sie gekaut hatte, und stopfte es in Macys kreischenden Mund.