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Das Rudel wartete am Hang.
Im Mondschein dehnten sich ihre Körper mit den schlammbraunen, blutroten und mitternachtsblauen Streifen wie Urwaldschlangen aus; sie waren beinahe unsichtbar. Nur ihre Zähne und ihre aufgerissenen Augen schimmerten im Licht des Mondes. Eine leichte Brise wehte den Beutegeruch herbei, den köstlichen Duft von lebendigem Fleisch, und eine Welle der Aufregung durchfuhr das Rudel.
Unten in einer von Bäumen umgebenen Mulde an der Ecke von etwas, das einmal als Lower Fifth Street bekannt gewesen war, hatte sich eine Gruppe Beute versteckt. Sie dachten, dass sie vor den Gestalten, die durch die Nacht pirschten, sicher seien. Aber sie hatten unrecht.
Der Baron untersuchte die schimmernden Kanten seiner Waffen – das KA-BAR-Messer, sein Kriegsbeil, seinen Speer und seine Machete, die eigentlich nur die rasiermesserscharfe Klinge eines Teppichmessers mit einem Griff an einem Ende war. Sie gefielen ihm. Die Kanten fingen den Mondschein ein, hielten ihn fest. Während er die Ohrenkette an seinem Hals anfasste, grunzte er leise.
Das Rudel erhob sich aus dem Gras.
Sie waren seine Kinder. Sie umkreisten ihn, drängten sich an ihn heran und rochen den rauen Blutgestank der Brutalität, den er wie eine Waffe handhabte. Er gab ihnen Stärke.
Wortlos rutschte er den Hang hinunter und die anderen folgten ihm. Er wich den wenigen Straßenlampen aus, suchte die Schatten heim, wurde zu den Schatten. Er glitt durch ihre schwarze Tiefe hindurch wie eine Schlange, die durch einen Tümpel flutschte.
Da standen drei Häuser und er teilte sein Rudel in drei Jagdgruppen ein, die jeweils von seinen wildesten Kriegern angeführt wurden.
Es war an der Zeit.
Er stieß den wilden Schrei eines Wolfes aus und stürmte durch den ersten Garten. Er gelangte zu einer verschlossenen Tür, aber sie war kein wirkliches Hindernis – er trat sie einfach ein und seine Bande stürzte hinein. Drinnen gab es Licht und Geschrei. Seine Jäger fanden einen Mann, eine Frau und zwei Kinder zusammengekauert in einer Ecke. Sie spießten sie mit ihren Speeren auf und zerhackten sie mit den Kriegsbeilen, bis blutige Muster an die Wände spritzten und die Decke besudelten.
Der Mann lag sterbend auf dem Teppich in einer Pfütze seines eigenen Blutes.
In seinem Schädel steckte ein Kriegsbeil.
Er hatte gekämpft, hart gekämpft für das, was ihm gehörte, hatte den Schädel eines Jägers mit einem Baseballschläger zertrümmert und einen anderen zu Brei geschlagen. Mehr aber nicht. Die Jäger kämpften um die Skalps der Frau und der Kinder, andere schlitzten sich mit ihren Messern Trophäen von dem sterbenden Mann ab.
Der Baron hörte Schüsse.
Glas zersplitterte.
Weitere Schreie.
Er rannte nach draußen und zum Haus nebenan. Einer seiner Jäger lag auf der Veranda, ein Einschussloch in der Schläfe. Ein Fenster war eingeschlagen. Drinnen lag ein zweiter Jäger tot auf dem Boden. Dann sah der Baron, dass zwei seiner Leute damit beschäftigt waren, eine Frau auszuweiden und ein weiterer den Körper einer alten Frau in den offenen Kamin stopfte. Sie schrie, als die Flammen sie verschlangen. Ein anderer Jäger lag mit einem Bauchschuss auf der Treppe, eine Blutspur offenbarte seinen Weg.
Von oben waren zwei Schüsse zu hören.
Dann das Aufheulen der Jäger. Gepolter und Gekreische. Der Baron lächelte. Wer auch immer geschossen hatte, war jetzt überwältigt worden. Er hörte, wie jemand brüllte, über den Lärm der Klingen hinweg, als sie sein Fleisch zerhackten und Knochen zersplitterten.
Wieder nach draußen.
Das nächste Haus. Eine Hintertür öffnete sich, als der Baron um die Ecke kam. Eine Frau versuchte zu entkommen. Sie warf einen Blick auf den Baron und warf schnell die Tür ins Schloss. Er brach sie mit seiner Schulter auf. Sie schrie und ging mit einem Steakmesser auf ihn los. Er schlug sie nieder, trat nach ihr, bis sie nur noch ein schluchzendes Häufchen war, und dann zerrte er ihren Kopf hoch und schlitzte ihre Kehle durch.
Er begegnete drei weiteren Jägern, die einen Jungen in die Ecke trieben. Sie stachen mit ihren Speeren auf ihn ein. Und im Wohnzimmer gab es einen Anblick, der sogar den Baron einen Moment lang zögern ließ, als ein Stückchen Menschlichkeit in seinem Verstand einschlug.
Seine Jäger hielten eine schwangere Frau am Boden fest. Sie war tot, von oben bis unten aufgeschlitzt. Einer der Jungen urinierte auf sie. Eine Gruppe Mädchen hatte ihr ungeborenes Kind aus dem Mutterleib gerupft.
Sie aßen es auf, während die Nabelschnur noch immer an der Mutter hing.
Der Baron schlitzte die Ohren der Frau ab und fädelte sie auf seine Halskette, während seine Kinder fraßen. Ihre Augen waren schwarz und weit aufgerissen, ihre Gesichter blutverschmiert.
Er ging nach draußen auf die Veranda. Dort humpelte ein Mann vorbei, der aus mehreren Speerwunden und Schlagverletzungen von einer Axt blutete, aber noch nicht tot war. Der Baron stieß einen Siegesschrei aus und skalpierte ihn.