Die KBC-Methode:
Selbstcoaching auf der Basis von Wissenschaft und Weisheit

Als ich die KAIROS-Methode entwickelt habe, war mir besonders wichtig, dass sie ganzheitlich orientiert ist, um den Bedürfnissen meiner Klienten in den unterschiedlichen Lebensphasen gerecht zu werden. Daneben habe ich den Anspruch, Menschen Werkzeuge an die Hand zu geben, die effektiv und wissenschaftlich fundiert sind. Hier wird also eine strukturierte Basis – die Arbeit mit dem biografischen Chart – mit intuitiven Zugängen zur eigenen Geschichte wie dem Einsatz von Bildern, Metaphern und Erzählungen der Biografie kombiniert. Bereits etablierte Aspekte der Biografiearbeit habe ich dafür neu aufgearbeitet und mit Methodiken des Integralen Coachings zu einem eigenen biografischen Coachingansatz für die Karriereorientierung verbunden. Darin integriert sind wissenschaftliche und ganzheitliche Verfahren aus den Weisheitstraditionen wie das Stärken-Inventar VIA-IS aus der Positiven Psychologie. Ebenso fließen Erkenntnisse zur Ziel- und Motivationsforschung aus den Neurowissenschaften ein. Aus dem Bereich des Business-Coachings greife ich auf meine Kenntnisse von Kompetenzmodellen und der Karriereberatung zurück, wie beispielsweise die Karriereanker.
Ein zentraler Bestandteil meines Coachingansatzes ist jedoch die Sinn- und Wertedimension. Nur wenn wir umsetzen, was uns wichtig ist, erleben wir Sinn. Unsere Werte sind ein elementarer Teil von uns, sie sind untrennbar mit uns verbunden und prägen unser Handeln. Möchte man sich beruflich neu orientieren, sind Werte für die Entscheidungsfindung und den weiteren Prozess unerlässlich. Zusammen mit unseren Kompetenzen stellen sie einen Schatz dar, den jeder bereits in sich trägt. Ihn gilt es zu bergen, damit Sie den Job finden, der jetzt zu Ihnen passt.
Dass Sie sich dabei Ihrer Vergangenheit zuwenden, heißt übrigens keinesfalls, dass Sie therapeutisch arbeiten. Die Arbeit mit Ihrer Biografie ist in der KBC-Methode rein auf Ihre Ressourcen hin orientiert. Sie schauen immer, was Sie können, was Sie wollen, was gelungen ist. Und Sie ändern, was Ihnen im Weg stehen könnte. Sie erhalten einen Überblick über Ihr Leben, statt in alten Geschichten zu versinken, und Sie werden für sich viele Fragen stellen und beantworten. Viele meiner Klienten nehmen durch solche Fragen häufig zum ersten Mal die Wechselbeziehungen zwischen einzelnen Lebensbereichen und auch vom Früher zum Jetzt wahr. Eine Klientin, eine äußerst kompetente Finanzmanagerin, erkannte plötzlich, dass ihre Angst vor einem Branchenwechsel biografische Ursachen hatte und letztlich mit der häufig geäußerten Überzeugung ihres Vaters zusammenhing: »Schuster, bleib bei deinem Leisten«. Solche Sätze werden Sie sich in dem Kapitel Innere Mentoren und Saboteure auch für Ihr Leben näher anschauen.
Auch wenn ich Ihnen, liebe Leserin, lieber Leser, natürlich kein direktes Feedback geben kann, werden Sie durch das, was Sie zusammentragen, ein Gefühl für die Stimmigkeit der Interpretation Ihrer beruflichen und persönlichen Biografie entwickeln. Das erleichtert Ihnen das Verlassen der Komfortzone Ihrer bisherigen Sicht der Dinge. Im Coaching habe ich zum Beispiel schon oft erlebt, dass Klienten aufhören, Außenstehenden die Schuld für verpasste Chancen zu geben, und stattdessen aktiv Verantwortung übernehmen. Während des ganzen Prozesses sind Sie führend und bleiben Experte Ihres Lebens. Je nach Lernstil und Lerntempo geht Ihr Erkenntnisgewinn so weit, wie Sie gehen wollen und können.
In einer Therapie hingegen werden verdrängte und negative Erfahrungen aufgedeckt, wiedererlebt, aufgearbeitet und dem Bewusstsein zugänglich gemacht. Verschüttete Ressourcen werden in einer Therapie erst wieder aufgebaut. Meine Aufgabe als Coach ist es jedoch, auf bereits bestehenden Ressourcen aufzubauen. Das heißt auch, dass ich anders als der diagnostizierende Therapeut keine »Expertin« für das Leben meiner Klienten bin. Sie selbst sind das und entscheiden auch eigenverantwortlich über Ihre nächsten Schritte. Das bedeutet außerdem, dass das KAIROS-Biografie-Coaching kein Ersatz für eine Psychotherapie sein kann oder sein will. Weder ein biografisches Coaching noch dieses Buch können die professionelle Unterstützung eines Psychotherapeuten ersetzen. Sicher befinden Sie sich in einer Umbruchphase, wenn Sie zu diesem Buch gegriffen haben, und dazu gehören auch Phasen von Niedergeschlagenheit oder Zukunftsangst. Aber solche Stimmungen unterscheiden sich deutlich von den lähmenden Blockaden, die jemand erlebt, der therapeutischer Hilfe bedarf. An welchem Punkt Sie gerade stehen, sollten Sie für sich eigenverantwortlich entscheiden oder im Zweifelsfall eine fachlich versierte Person für ein klärendes Gespräch aufsuchen.

Hase und Igel: Von der Hetzjagd zum Jetztgefühl!
Die Bedeutung des Kairos in der Karriereorientierung

Das richtige Timing und das Gefühl für das Wesentliche sind gerade in der heutigen Zeit wichtige Parameter dafür, zufrieden im Beruf zu sein oder immer wieder zu werden. Dabei ist ein Paradox des Kairos, dass wir uns zu bestimmten Zeitpunkten verändern müssen, um wir selbst zu bleiben.
Bildlich wird die Personifikation des rechten Moments, der altgriechische Gott Kairos, mit einer höchst eigenwilligen Frisur dargestellt: mit einer mächtigen Haartolle an der Stirn, aber kurz geschorenem Hinterkopf. Sicher ist Ihnen der Ausdruck »die Gelegenheit beim Schopfe packen« geläufig: Verpasst man den richtigen Augenblick, kann es zu spät sein, man greift ins Leere. Manche meiner Klientinnen beklagen dies bitterlich, wenn sich beispielsweise ein später Kinderwunsch nicht erfüllt und die Chance auf eigene Kinder für immer vorbeigezogen ist.
Aber zu Ihrer Beruhigung: Natürlich bedeutet das Verpassen eines rechten Moments nicht, dass man fortan kein sinnvolles Leben mehr führt. Denn gerade darin liegt die Kraft der Biografie – Ihrer ganz persönlichen biografischen Lebenserzählung –, dass sich immer wieder neue Chancen ergeben, dass sich neue Wege auftun. Wir müssen sie nur sehen – und dann auch beschreiten. Der deutsche Philosoph Hans-Georg Gadamer verbindet Kairos vor allem mit Wahrnehmungsfähigkeit, Achtsamkeit und daraus folgender Intuition. Er sieht im Kairos-Prinzip eine der wichtigsten Fähigkeiten des Menschen im 21. Jahrhundert.2
In der Regel kann man einen Kairos-Moment rückblickend erkennen, denken Sie an den Satz von Sören Kierkegaard. Das hat auch etwas Tröstendes: Die Retrospektive ermöglicht uns nämlich Annahmen über Zukünftiges. Das heißt, indem Sie herausfinden, welcher Zeitpunkt in der Vergangenheit angemessen war für Entscheidungen, können Sie dieses Wissen für die Beantwortung aktueller Fragen nutzen. So erkennen Sie: Ich bleibe oder komme wieder in den mir gemäßen Rhythmus, wenn ich diese Beförderung annehme oder ablehne. Ich muss mich nicht hetzen (lassen), aber ich darf auch notwendige und überfällige Entscheidungen nicht verschleppen.
Wie geht es Ihnen bei diesem Gedanken? Als ich das für mich herausgefunden hatte, war ich sehr erleichtert. Manche Jahre sind Jahre des Winters, wo kein Grün sprießen wird. In anderen Jahren bricht die volle Pracht des Frühlings aus. Die Sorge aber, möglicherweise eine falsche Wahl zu treffen, hat etwas Bedrohliches. Sie treibt einen dazu, überstürzt zu handeln. Oder sie hält einen unter Umständen davon ab, eine Veränderung anzugehen. Im besten Fall bleibt man dadurch unter seinen Möglichkeiten. Sich in einer Komfortzone einzurichten, kann ganz gemütlich sein, manchmal macht sich vielleicht eine latente Unzufriedenheit bemerkbar, doch das geht ja wieder vorüber und eigentlich ist es hier doch ganz schön … Der Preis, den man am Ende zahlt, kann jedoch hoch sein. Wie viele Menschen verbiegen sich oder werden dabei unglücklich und verbittern, weil sie auf etwas verzichten, elementare Bedürfnisse vernachlässigen oder letztlich feststellen, etwas verpasst zu haben? Das führt nicht selten zu Beeinträchtigungen und es kann Menschen schaden und mitunter krank machen. Die angstbedingte Vermeidung von Entscheidungen nennt man in der Psychologie übrigens Kairophobie.
Hinsichtlich der Entscheidungsfindung, wie ich sie im Berufsorientierungs-Coaching erlebe, spielen beide Aspekte von Zeit eine wesentliche Rolle: der chronologische Verlauf und der rechte Moment. Die Intuition für Kairos, den richtigen Augenblick, verschafft dabei das gute Gefühl, im Fluss der Zeit zu sein, anstatt in seinen Fluten zu versinken oder bei Ebbe zu stranden.
Jeder Mensch beginnt seinen Weg von einem anderen Punkt aus. Damit Sie, liebe Leserin, lieber Leser, wissen, wie Sie dieses Buch am besten nutzen können, gebe ich Ihnen zunächst einen Überblick über die einzelnen Kapitel und die dort beschriebenen Schritte der Karriereorientierung.

Die fünf Phasen der Karriereorientierung

In meiner jahrelangen Arbeit als Karrierecoach hat sich die Einteilung der Karriereorientierung in fünf Phasen als sinnvoll erwiesen. Für jede dieser Phasen habe ich Methoden entwickelt und ausgesucht, die ich Ihnen im Verlauf dieses Buches vorstelle. Zunächst gebe ich Ihnen aber schon hier einen ersten kurzen Überblick – so können Sie gegebenenfalls direkt dort starten, wo Sie für sich das größte Informationsbedürfnis ausmachen.
Die Phasen der Karriereorientierung sind:
0. Die Vorlauf- oder Unruhephase
1.Die Explorationsphase
2.Die Visionsphase – wohin will ich und was hindert mich eigentlich?
3.Die konkrete Planungsphase
4.Die Umsetzungs- und Überprüfungsphase (spezielle Schritte)

Die Vorlauf- oder Unruhephase

Die Vorlaufphase, eine Art »Phase 0«, ist der Zeitraum, in dem Sie wahrnehmen, dass sich in Ihrem Berufsleben »irgendetwas« ändern sollte oder müsste. Das können externe Anlässe sein wie die erneute Umstrukturierung in Ihrem Betrieb, bei der Sie Kompetenzbereiche verlieren werden oder umziehen müssten. Es kann das verlockende Jobangebot sein, intern oder bei einem anderen Arbeitgeber. Es kann die nagende, schleichende Unzufriedenheit mit Ihrem Job sein, von der Sie wissen, dass sie Sie mehr Energie kostet als die eigentliche Arbeit – und die Sie schließlich krank werden lässt.

Die Explorationsphase

Wenn Sie zu diesem Buch gegriffen haben, sind Sie vermutlich schon in Phase 1: Sie möchten explorieren, herausfinden, was eigentlich alles möglich ist. Die KAIROS-Methode unterstützt Sie ganz besonders wirkungsvoll in genau dieser Phase. Mit insgesamt sieben Auswertungsmethoden werden Sie Ihre Biografie analysieren. Speziell dafür habe ich das KAIROS-Datenchart entwickelt, in dem Sie Ihre biografischen Daten stichwortartig für jeden Lebensabschnitt und alle Lebensbereiche notieren. Denn Sie wollen Ihre Persönlichkeit ja gerade nicht »beim Pförtner abgeben« (müssen), sondern möglichst vollständig Job und Privatleben in Einklang bringen können.
Alle Auswertungsmethoden zu Ihrer Biografie sind im ersten Teil ausführlich beschrieben. Es handelt sich dabei um nichts anderes als um eine Bestandsaufnahme: wer Sie sind, woher Sie kommen, was Ihnen derzeit im Leben wichtig ist und was Sie wirklich können – auch jenseits offizieller Abschlüsse. Die Analyse Ihres individuellen »Rhythmus« gibt Ihnen eine Idee, wann der beste Zeitpunkt zur Umsetzung großer Pläne oder kleiner Schritte ist – eben der besondere Kairos.
Ich empfehle Ihnen, alle sieben Auswertungsschritte zu durchlaufen. Wenn Sie jedoch vorher schon einmal Ihre Werte, Ihre Kompetenzen oder Stärken systematisch erfasst haben, können Sie diese Ergebnisse einfach in die KAIROS-Gesamtauswertung integrieren. Allerdings sollten Sie, um von der KAIROS-Methode zu profitieren, unbedingt das biografische Datenchart einmal ausgefüllt haben. Das KAIROS-Datenchart und die KAIROS-Gesamtauswertung finden Sie als Vordrucke zum Kopieren am Ende des Buches bei den Arbeitsblättern.

Die Visionsphase – wohin will ich und was hindert mich eigentlich?

Mit Ihren bisherigen Ergebnissen sind Sie für die nächste Phase der Karriereorientierung, die Visionsphase, gut gerüstet. Für die Visionsphase gebe ich Ihnen im zweiten Teil spezielle Coachingmethoden an die Hand. Die Visionsphase dreht sich um die grundlegenden Fragen: Wohin soll ich gehen? Und: Wie komme ich dahin? Was steht eigentlich im Weg?
Im zweiten Teil werden Sie eine erste motivierende Zielvision für Ihren nächsten, idealen Job entwickeln. Vielleicht hatten Sie schon eine Art »Vision« Ihres neuen beruflichen Lebensabschnitts, bevor Sie zu diesem Buch gegriffen haben? Aber etwas hat Sie zögern lassen? In der KAIROS-Methode erwächst Ihre Zielvision aus Ihrer Biografieanalyse. Sie entsteht aus einer neuen Kombination Ihrer Werte, Kompetenzen, Stärken und Lebensthemen und bleibt somit nicht nur eine Utopie. Eine Utopie ist eine falsche Vision, der jegliche Umsetzungswahrscheinlichkeit fehlt, weil sie nicht auf den eigenen Kompetenzen beruht. Solcherlei Träumereien fallen wie ein Kartenhaus in sich zusammen, sobald das erste Lüftchen einer Realitätsprüfung aufkommt. »Eine Strandbar auf Teneriffa eröffnen« und »meinen eigenen kleinen Laden aufmachen« könnten solche Utopien sein. Wenn Sie allerdings durch Ihre Biografieanalyse herausgefunden haben, dass Ihnen genau so ein Projekt entspricht, dann können Sie es schaffen!
Wenn nicht das »Aber …« wäre. In zwei Kapiteln werden Sie sich mit Hindernissen beschäftigen, die Ihrer Zielvision im Wege stehen könnten. Das sind einerseits aus unserer Biografie stammende hinderliche Gedanken, ich nenne sie »Saboteure«, die wir mitschleppen und die uns hemmen. Solche Überzeugungen oder Glaubenssätze kann man zum Glück systematisch zu Verbündeten umformulieren. Es gibt jedoch auch Vorstellungen in uns, die positiv aussehen, uns aber trotzdem in die Irre leiten, wenn es um den wirklich passenden Job geht. Die »Berufungsfalle« gaukelt uns vor, dass wir nur das Hobby zum Beruf machen müssten, um glücklich zu sein. Die zweite Falle ist die »Karrierefalle«. In ihr sind manche Menschen gefangen, die »doch eigentlich alles erreicht haben«. Sich von Jobs zu verabschieden, um die man von anderen beneidet wird, kann besonders schwer sein. Doch manchmal ist genau das notwendig, damit man wieder zufrieden wird oder glücklich bleibt.

Die konkrete Planungsphase

Nach den ersten drei Phasen wissen Sie, was Sie wollen, was Sie können und in welche Richtung Sie gehen möchten. Sie haben mentale Hindernisse aus dem Weg geräumt und sind bereit, die Ärmel hochzukrempeln und gezielt loszulegen. Es ist Zeit für die konkrete Planungsphase Ihrer Karriereorientierung.
Sie werden jetzt auch präziser wissen, in welcher grundlegenden Richtung Ihr Ziel liegt: Haben sich Ihre Werte verändert und wollen Sie sie im neuen Job verwirklichen können? Langweilen Sie sich, weil ein Teil Ihrer Kompetenzen brachliegt? Oder sind Sie über- und/oder fehlgefordert? Haben Sie Ihre generelle Karrierepräferenz, den »Karriereanker«, vernachlässigt? Oder wollen Sie einfach mehr Geld für Ihre gute Arbeit?
Für jede dieser Fragestellungen zeige ich Ihnen einige grundlegende Richtungen oder auch Pfade auf, für die Sie die nächsten Handlungsschritte formulieren können. Das kann etwas so Naheliegendes sein wie die Anfertigung neuer Bewerbungsfotos. Oder etwas so Fundamentales wie die Kontaktaufnahme zu einem Headhunter und die Terminierung eines Gesprächs mit Ihrem Vorgesetzten über einen Aufhebungsvertrag. Jetzt kann der richtige Zeitpunkt sein, Ihre Bewerbungsmappe hervorzuholen und verstärkt die Social Media zu nutzen. Diesmal starten Sie Ihre Aktionen auf der Basis dessen, wer Sie sind – und mit dem Wissen darum, wer Sie zukünftig sein wollen.

Die Umsetzungs- und Überprüfungsphase (spezielle Schritte)

Die Umsetzungs- und Überprüfungsphase ist zeitlich ganz eng mit der konkreten Planungsphase verbunden. In dieser letzten Phase der Karriereorientierung werden Sie die unterschiedlichsten Schritte unternehmen. Und Sie werden basierend auf Ihren Erfahrungen dann auch wieder Schritte umplanen, das ist ganz normal. Daher endet mein Buch auch hier. Die KAIROS-Methode bringt Sie genau an den Punkt, wo Sie wissen, was Sie umsetzen wollen und wie Sie die ersten Schritte gehen können.
Aufbauend auf Ihrem durch die KAIROS-Methode erarbeiteten persönlichen Wissen können Sie für die nächsten Schritte Spezialwissen in anderen Büchern, Online-Communitys oder bei Freunden finden. Möchten Sie eine Initiativbewerbung auf den Weg bringen, das richtige soziale Netzwerk für Ihre Branche herausfinden? Brauchen Sie ein Training in Wirkung und Auftreten für Bewerbungsgespräche? Für alle diese Themen gibt es bereits gute Bücher und Coachs (auch im Team meiner Firma), die solche Schritte passgenau begleiten.

Die Fallbeispiele: Christina, Stefanie und Thomas

Immer wieder werden Ihnen in den folgenden Kapiteln drei fiktive Personen begegnen, die ich Ihnen nun kurz vorstellen möchte: Christina, Stefanie und Thomas. Die Biografien meiner Protagonisten sind selbstverständlich konstruiert und entsprechen zum Schutz der Privatsphäre nicht eins zu eins realen Lebensgeschichten meiner Klienten. Dennoch enthalten die biografischen Beispiele typische Fragestellungen, die mir im Karrierecoaching immer wieder begegnen. Sicher erkennen auch Sie sich in dem einen oder anderen Aspekt meiner Protagonisten wieder.
Christina, Jahrgang 1968, 45 Jahre (2013), Diplomsozialpädagogin (FH), Master of Arts, Sozialmanagement. Christina ist verpartnert mit einer sieben Jahre jüngeren Frau, gemeinsam haben sie zwei Pflegekinder. Zu Beginn des Coachings, 2011, war Christina 43 Jahre alt und stellvertretende Geschäftsführerin einer gemeinnützigen Stiftung zur Förderung sozialer Projekte im Bereich der Generationengerechtigkeit.
Anlass für Christina, zu mir ins Coaching zu kommen, war die gerade geplatzte interne Bewerbung auf die Stelle der Geschäftsführung. Sie hatte sich sehr gute Chancen ausgerechnet und war nun damit konfrontiert, dass eine sieben Jahre jüngere externe Bewerberin vorgezogen worden war – unter »fadenscheinigen« Begründungen, meinte Christina. Entsprechend frustriert und wenig motiviert war sie, weiter für ihren Arbeitgeber tätig zu sein. Die Frage, die sich in Christinas Coaching schnell stellte, war die nach einer eigenen Firmengründung.
Heute ist Christina Unternehmerin und Geschäftsführerin einer gemeinnützigen GmbH im Bereich Finanzierung und Beratung von Sozialprojekten.
Stefanie, Jahrgang 1977, 36 Jahre (2013). Stefanie hat nach der mittleren Reife eine Ausbildung als Bürokauffrau absolviert. Zusatzqualifikationen besitzt sie als Touristik-Fachwirtin und geprüfte Bilanzbuchhalterin. Durch einen Auslandsaufenthalt in New York spricht sie fließend Englisch und hat überhaupt ein Faible für Sprachen.
Zu Beginn des Coachings im Jahr 2010 war Stefanie 33 Jahre alt, arbeitete als Bilanzbuchhalterin in einem internationalen Touristikkonzern und führte drei Mitarbeiter.
Anlass für Stefanie, ein Coaching aufzusuchen, war eine sehr erfüllende berufliche Erfahrung als interne Trainerin in einem Qualifizierungsprogramm zum Thema Kommunikation für die Standorte ihres Konzerns. Doch dies war nur ein zeitlich befristetes Projekt. »Ich weiß jetzt eigentlich, was ich will, aber ich weiß nicht, ob ich mich trauen soll, aus meinem Job auszusteigen«, meinte sie sichtlich niedergeschlagen.
Nach dem Coaching absolvierte Stefanie Zusatzausbildungen auf eigene Kosten als Trainerin, dann mit ihrem neuen Arbeitgeber in interkultureller Konfliktklärung und als Moderatorin von Großgruppen.
Heute ist Stefanie Trainerin für Kommunikation, Konfliktlösung und Gruppen-Events bei einem internationalen Trainingsanbieter.
Thomas war ein bundesweit bekannter Fernsehschauspieler. Doch was will jemand, der bereits einen Traumberuf verwirklicht hat, bei einem Karrierecoach? Hier sein Profil:
Thomas, Jahrgang 1973, heute (2013) 40 Jahre alt, staatlich ausgebildeter Schauspieler, geboren in Waren an der Müritz (Mecklenburg-Vorpommern).
Zu Beginn des Coachings, 2010, mit 37 Jahren, war Thomas als Schauspieler für Fernsehen, Bühne und Film sowie als Synchronsprecher tätig.
Anlass für das Coaching war eine familiäre Veränderung. Thomas war Vater geworden, das zweite Kind geplant. Thomas empfand die Film- und Fernsehwelt immer mehr als oberflächlich und die zum Teil langen Abwesenheiten von zu Hause deckten sich nicht mehr mit seinem Lebensentwurf, als Vater auch anwesend zu sein für seine Kinder. Die Ausgangsfrage für Thomas lautete: »Wie kann ich meine Talente und Neigungen in einen Beruf integrieren, der mir Spaß macht und die Familie ernährt?«
Heute ist Thomas Logopäde, Trainer für Synchronsprecher und teilweise selbst noch als Synchronsprecher tätig.
Nächste Berufsziele: Trainings- und Coachingtätigkeit für Führungskräfte zum Thema Sprechen und Sprache, Auftreten und Wirkung.