Herschels letzte Überraschung
Wie wir bereits gesehen haben, hatte der bedeutende deutschbritische Astronom William Herschel die Größe der Milchstraße geschätzt, aus der deutlich wurde, dass das Universum ziemlich alt sein musste. Die Zeit, die das Licht benötigte, um von den Sternen auf der Erde anzukommen, machte ihm offenbar bewusst, dass er weiter als 6000 Jahre in der Zeit zurückblickte. Herschel wagte es sogar, das Alter des Universums auf einige Millionen Jahre zu schätzen, aber leider wissen wir heute nicht mehr, auf welche Beweise er diese Behauptung stützte. Das war bereits 1813, lange bevor irgendjemand anders so kühn war, solche Vorschläge zu machen.
Am 15. September 1813 berichtete der schottische Dichter Thomas Campbell «einem Freund» über seinen jüngsten Besuch bei dem «großen, einfachen, guten alten Mann» William Herschel (zu diesem Zeitpunkt war Herschel 75 Jahre alt). Campbell zufolge sagte Herschel Folgendes (kursiv Gedrucktes stammt aus der Originalquelle):
Ich habe tiefer ins Weltall geschaut als jeder Mensch vor mir. Ich habe Sterne beobachtet, deren Licht nachweislich zwei Millionen Jahre brauchte, um die Erde zu erreichen.
Das war eine bemerkenswerte Beobachtung, denn sie zerstörte ausdrücklich jede Möglichkeit einer Erschaffung des Universums vor lediglich 6000 Jahren, dennoch scheint Herschels Einsicht größtenteils ignoriert oder vergessen worden zu sein, selbst von jenen, die Chroniken über das wissenschaftliche Verständnis vom Alter des Universums verfassten.