26. KAPITEL

“Edith?” Steve schüttelte ungläubig den Kopf, als sie ihm die Neuigkeit berichtete. “Das ist doch lächerlich. Auf sie passt ebenso wenig das Profil eines Mörders wie auf dich.”

“Du hast doch gesagt, sie sei gefährlich.”

Steve, der froh war, das Anwesen der Bradshaws wieder verlassen zu können, legte den Gang ein und fuhr die lange, mit Eichen gesäumte Einfahrt entlang. “Sie ist nicht im eigentlichen Sinne des Wortes gefährlich”, erwiderte er. “Selbst wenn sie zu einem Mord fähig wäre, was sie nicht ist, dann wärst du ihr Ziel gewesen, nicht Paul.”

Julia beugte sich in gespieltem Entsetzen zurück. “Vielen Dank.”

“Du weißt, wie ich das meine. Außerdem hat dich ein Mann angegriffen.”

Während sie sich dem beliebten Viertel am Kai näherten, wurde der Verkehr dichter, sodass Steve langsamer fahren musste. Julia drehte sich zu ihm herum. “Wenn du nicht glaubst, dass Edith schuldig ist, wie lautet dann deine Theorie?”

“Genau genommen habe ich zwei Theorien. Die erste ist die, dass Paul beim Abhören der Bänder deines Bruders auf Informationen über Gleic Éire stieß, vielleicht auf die Namen der Anführer, oder auf ihre Operationsbasis, möglicherweise auch auf beides. Was immer er herausgefunden hatte, es war wichtig genug, um eine Pressekonferenz anzuberaumen. Als die Anführer von Gleic Éire davon erfuhren, haben sie ihn umgebracht.”

Julia dachte darüber nach. “Aber warum suchen sie dann nach der Kassette? Hätten sie die nicht erst an sich genommen, bevor sie Paul töteten?”

“Weil es wichtiger war, ihn zum Schweigen zu bringen, hat der Mörder ihn erschossen und wollte später nach der Kassette suchen.”

“Aber du denkst, dass er sie nicht gefunden hat”, sagte Julia, als sie an einer roten Ampel anhalten mussten.

“Das beginne ich mich allmählich zu fragen.”

“Du hast von zwei Theorien gesprochen. Wie sieht die andere aus?”

Die Ampel schaltete wieder auf Grün. “Ich habe nie so richtig daran glauben können, dass Gleic Éire Paul getötet hat, auch wenn ich annehme, dass sie Eli umgebracht haben. Daher glaube ich auch, dass der Einbrecher in der 'Hacienda' entweder ein Mitglied der Gruppe oder von ihr angeheuert worden war.”

“In jedem Fall war er nicht sehr gut”, merkte Julia an.

Er lächelte. “Finde ich auch. Und das wundert mich ebenfalls. Dich zu fragen, wo die Kassette ist, war ein dämlicher Zug, der überhaupt nicht zu der vorsichtigen Art passt, wie diese Bastarde sonst vorgehen.”

Wieder hatte sie das vage, beunruhigende Gefühl, dass er viel mehr über Gleic Éire wusste, als er sagte. “Du redest über sie, als würdest du sie persönlich kennen”, sagte sie leise.

Er zuckte mit den Schultern. “Sie sind leicht zu durchschauen. Sie werden von Hass und einem teuflischen Machthunger getrieben. Sie beseitigen alles und jeden, der ihnen im Weg steht. Sie töten so lange, bis sie erreicht haben, was sie haben wollen. Oder bis sie jemand stoppt.”

“Jemand?” Sie flüsterte fast schon. “Du?”

Sein von Herzen kommendes Lachen überzeugte sie nahezu davon, dass ihr Misstrauen völlig unbegründet war. “Ich habe sinnbildlich gesprochen. Egal, genug über Gleic Éire geredet. Heute feiern wir deine Freiheit.” Er lenkte den Landrover auf die Via del Rey. “Wie wäre es, wenn wir uns ein besonderes Lokal für ein kleines gemütliches Dinner suchen und eine Flasche Champagner köpfen? Wir bringen sogar einen Toast auf Charles aus.”

Seine Begeisterung war ansteckend. “Angesichts dessen, was er für mich getan hat”, neckte sie ihn, “könnten wir ihn doch fragen, ob er mit uns feiern will.”

“Übertreibs nicht. Dir gegenüber hat er sich vielleicht geändert, aber mich hasst er noch immer, weil ich ihn so bloßgestellt habe. Was ist jetzt mit unserem Dinner?”

“Du bist hartnäckig, weißt du das?”

Er verzog amüsiert den Mund. “Ist das ein Ja?”

“Unter einer Bedingung”, sagte sie, als sie an die Menschenmenge dachte, die auf sie vor der Polizeiwache gewartet hatte. “Wir feiern zu Hause. Ich kann mich keiner gaffenden Menge stellen. Außerdem muss ich unter die Dusche”, fügte sie an und wischte an einem dunklen Fleck auf ihrer Bluse. “Nach drei Stunden im Gefängnis fühle ich mich, als wäre der Gestank in meine Haut eingezogen.”

“Dann fahren wir nach Hause.”

Als sie die “Hacienda” erreicht hatten, war die Verhaftung von Edith Donnovan Thema in allen Nachrichten. Detective Hammond zufolge hatte die Polizei einen anonymen telefonischen Hinweis erhalten. Der “besorgte Bürger” hatte der Polizei mitgeteilt, er habe Edith dabei beobachtet, wie sie am Abend des 26. Mai etwas in ihrem Garten vergrub. Auf die Frage, warum er sich nicht früher gemeldet hatte, erklärte der Mann, er habe Angst gehabt, und dann hatte er aufgelegt.

Zehn Minuten später hatte die Polizei die Waffe in der Erde unter Ediths Rosenbüschen gefunden. Obwohl Edith wiederholt protestiert und erklärt hatte, man habe ihr etwas angehängt, war sie festgenommen und wegen Mordes angeklagt worden.

In der Zeit, in der Julia duschte, nahm sich Steve ein Bier aus dem Kühlschrank und ging nach draußen in den Hof, während seine Gedanken immer noch um Edith kreisten. Wie konnte er sich so in ihr getäuscht haben?

Er dachte immer noch darüber nach, als er Schritte auf dem Kies hörte. Er sah auf und entdeckte den kleinen Jimmy Martinez, der die Einfahrt heraufkam.

Er war ein kleiner, etwas untersetzter Junge mit schwarzem Haar. Unter dem Arm trug er etwas, das wie ein Hot Wheels-Koffer aussah. Als Autoexperte besaß Jimmy eine Modellautosammlung, die in die Hunderte ging.

Als er den gedankenverlorenen Gesichtsausdruck des Jungen bemerkte, vermutete Steve, dass ihm sein Freund fehlte. “Na, wie gehts dir, Jimmy?”

Der Achtjährige hob die Schultern. “Geht so.”

“Dir fehlt dein Kumpel, stimmts?”

“Kann sein.”

Steve lächelte. Jimmy sprach wenig, außer, wenn er mit Andrew zusammen war. Dann konnte man ihn nicht dazu bringen, auch nur eine Minute lang ruhig zu sein. “Was hast du denn da?” Er deutete auf den Koffer unter dem Arm des Jungen.

“Mein neuer Satz Hot Wheels.”

Steve winkte ihn zu sich. “Lass doch mal sehen.”

Sofort strahlte Jimmy. Er setzte sich neben Steve auf die Stufe, öffnete den Koffer und stellte ihn zwischen Steve und sich. Unaufgefordert begann er, die Namen aller vierundzwanzig Wagen herunterzurasseln, und stoppte nur, wenn er auf eines seiner Lieblingsautos zeigte.

Als er geendet hatte, sah er auf. “Wann kommt Andrew zurück?”

“In ein oder zwei Wochen.” Steve hoffte, dass er nicht zu optimistisch war. Angesichts Julias zahlreicher Anrufe in der Hütte würde sie es nicht viel länger aushalten.

“Du verstehst, warum er verreisen musste, oder?” fragte Steve.

Jimmy, der genauso rastlos wie Andrew war, begann mit einigen der Autos zu spielen. “Meine Mom sagt, dass es mit dem neugierigen Reporter zu tun hat. Aber ich weiß, dass das nicht stimmt.”

Steve horchte überrascht auf. “So?”

Der Koffer mit den Hot Wheels stand noch immer offen, während Jimmy begann, mit einem der Wagen zu spielen. “Ich habe gehört, wie sich Mom und Dad unterhalten haben. Ich weiß, dass ein Mann mit einer Waffe in die 'Hacienda' gekommen und Mrs. Bradshaw Angst gemacht hat. Darum fragen Sie und der Polizist überall nach.”

“Du bist ein ziemlich aufgeweckter Junge, Jimmy.”

Jimmys braune Augen sahen ihn eindringlich an. “Werden Sie den Mann finden, der das gemacht hat?” fragte er.

“Das versuche ich, aber es ist nicht so leicht. Niemand hat etwas gesehen.” Steve war schon immer sehr gut darin gewesen, Stimmungen und Empfindungen der Leute wahrzunehmen, die ihn umgaben, und so merkte er auch sofort das plötzliche Funkeln in den Augen des Jungen. Er hätte sich dafür treten können, dass er ihn nicht schon früher gefragt hatte. “Hast du irgendetwas Ungewöhnliches beobachtet, Jimmy?”

Der Junge sah nicht auf, sondern spielte wieder mit seinem Auto. “Kann sein.”

Steves Herz schlug ihm sofort bis zum Hals. “Was hast du denn gesehen?”

“Ein Auto.”

Das war an sich nicht ungewöhnlich. Einige Häuser in der Via del Rey und in den umliegenden Straßen hatten keine Garagen, sodass deren Bewohner und Besucher ihren Wagen am Straßenrand abstellen mussten. Aber das wusste Jimmy. “Du meinst einen Wagen, den du vorher noch nicht gesehen hast?”

Jimmy nickte.

“Wann war das?”

“Mittwoch und Donnerstag. Er hat weiter unten auf der Straße geparkt. Gegenüber von Mr. Obermills Haus.”

“Und am Freitag hast du ihn nicht gesehen? Oder heute?”

Jimmy schüttelte den Kopf.

“Hast du jemanden im Wagen gesehen?”

“Einen Mann”, antwortete Jimmy. “Aber ich konnte ihn nicht richtig erkennen. Er hatte einen Bart. Und er trug einen Hut, den er ins Gesicht gezogen hatte.”

Steve überlegte, dass es sich um eine Tarnung handeln mochte. “Und der Wagen? Kannst du ihn beschreiben?”

Der Junge nahm die beigefarbene Limousine, mit der er gespielt hatte, aus dem kleinen Fach und gab sie Steve. “Er sah so aus.”

Steve betrachtete den unauffälligen Wagen, genau die Art, die niemandem auffallen würde, nur einem Autokenner wie Jimmy. “Warum hast du das nicht schon früher erzählt?” fragte er vorsichtig.

Jimmy hob die Schultern. “Niemand hat mich gefragt.”

Steve unterdrückte ein Lächeln und schwor, nie wieder von einem Kind das Gleiche zu erwarten wie von einem Erwachsenen. “Hast du dir zufälligerweise das Kennzeichen gemerkt?” Wahrscheinlich nicht, aber einen Versuch war es wert.

“Nein.” Er machte eine kurze Pause. “Aber ich habe den Aufkleber an der Windschutzscheibe gesehen.”

Wieder fühlte Steve sein Herz aufgeregt schlagen. “Was für einen Aufkleber?”

“Na, so einen zum Parken. Mein Dad hat auch einen.”

“Konntest du lesen, was auf dem Aufkleber stand?”

Jimmy reagierte sofort abwehrend. “Ich bin acht Jahre alt. Ich kann lesen.”

“Entschuldigung, Jimmy. Natürlich kannst du das.” Steve wartete einen Augenblick und hoffte, dass er sich mit dieser dummen Frage nicht alles verscherzt hatte. “Was stand denn auf dem Aufkleber?”

“Santa Barbara College. Student Nr. 117.”

“Du bist so nahe an den Wagen herangekommen, um das entziffern zu können?”

Jimmy nickte. “Der Schulbus setzt mich an der Ecke ab, und ich bin an dem Wagen vorbeigegangen.”

Steve gab Jimmy das Modellauto zurück. “Hat der Mann im Wagen gesehen, dass du dir den Aufkleber angeguckt hast?”

“Am Donnerstag war er nicht im Wagen. An dem Tag habe ich den Aufkleber gelesen.”

Steve atmete langsam aus und zwang sich, nicht zu optimistisch zu werden. Was Jimmy ihm erzählt hatte, bewies noch gar nichts. Der Fahrer des Wagens konnte auch ein Student sein, der seine Eltern besuchte. Oder der Wagen war aus zweiter Hand, und der neue Eigentümer hatte den Aufkleber nicht entfernt.

Das Problem mit diesen beiden Überlegungen ist, dachte Steve, während Jimmy den Koffer zumachte, dass ich an keine von ihnen glaube.

Der Anblick, der Steve erwartete, als er in die Küche der “Hacienda” zurückkehrte, lenkte ihn sofort von seinen Gedanken über den rätselhaften Wagen und dessen Fahrer ab. Julia hatte ein T-Shirt angezogen, das das gleiche Grün wie ihre Augen hatte, und es in eine weiße seidene Bundfaltenhose gesteckt. Sie hatte kein Make-up aufgelegt, was sie auch gar nicht nötig hatte, und ihre Haare, die noch von der Dusche nass waren, ließ sie an der Luft trocknen.

“Wow, nun sieh dir das an!”

Sie lachte. Es war das erste von Herzen kommende Lachen, das er seit seiner Ankunft in der “Hacienda” von ihr gehört hatte. “Ich deute das als Zustimmung.”

“O ja, das ist Zustimmung.”

Sie blickte hinunter auf ihre Kleidung. “Findest du nicht, dass das zu schick ist für ein Abendessen zu Hause?”

“Das ist genau richtig”, sagte er, ohne seinen Blick von ihr abwenden zu können. “Ich schätze, ich sollte wohl einen Smoking anziehen.”

“Na, wir sollten es nicht übertreiben.” Sie band sich die Schürze mit dem beschwipsten Koch um. “Habe ich da Jimmy reden gehört?”

Die Frage holte ihn zurück in die Realität. “Ja, wir hatten ein interessantes Gespräch.”

Sie holte eine Flasche Chardonnay aus dem Kühlschrank und gab sie ihm zusammen mit einem Korkenzieher. “Tatsächlich? Um was gings denn?”

Er erzählte, was Jimmy gesehen hatte, in der Zwischenzeit holte sie zwei langstielige Gläser aus dem Schrank. “Denkst du, dass der Fahrer hier eingebrochen ist?”

“Es gibt nur einen Weg, das herauszufinden.” Steve stieß mit ihr an. “Wie wäre es, wenn wir morgen früh als Erstes nach Santa Barbara fahren?”

Den Abend verbrachten sie in aller Ruhe im Salon, wo sie aßen und über Jimmys faszinierende Enthüllung sprachen. Steve hatte ein Feuer im Kamin angezündet, das in dem riesigen Raum ein warmes und kuscheliges Gefühl aufkommen ließ. Auf dem Couchtisch standen die Reste eines leichten Abendessens: ein Pilzomelett, ein Salat und eine fast leere Flasche Chardonnay, die sie schon vor dem Essen geöffnet hatten.

Zum ersten Mal seit drei Wochen fühlte sich Julia entspannt und zufrieden, zwar nicht völlig sorgenfrei, aber nahe dran.

Dass der Grund für ihre glückliche Stimmung gleich neben ihr saß, war ihr nicht entgangen. Innerhalb weniger Wochen war Steve Reyes für sie so unverzichtbar geworden wie die Luft, die sie atmete. Sie fragte sich bereits, wie sie zurechtkommen sollte, wenn er wieder fort war.

Sie hatte sich nicht in ihn verlieben wollen. Nachdem sie zuerst von ihrem Vater und dann von Paul enttäuscht worden war, hatte sie nicht vorgehabt, einem dritten Mann zu vertrauen, erst recht nicht, sich in ihn zu verlieben. Aber von dem Moment an, als er vor ihrer Tür stand und sie den Charme gespürt hatte, den er ausstrahlte, sah sie keine Chance, dagegen anzukämpfen.

“Was ist?” Er beugte sich vor, um ihr in die Augen zu sehen. “Grübelst du? An einem solchen Abend?”

“Ich grübele nicht.”

“Was immer auch ist, wir müssen es loswerden.” Er hob ihren Kopf an. “Vielleicht hilft das ja.”

Er küsste ihren Mundwinkel, dann bewegte er sich langsam weiter, bis seine Lippen ihre bedeckten. Sie reagierte im gleichen Moment mit einem sanften Seufzer. “Steve …”, flüsterte sie heiser. Sie schloss die Augen und genoss das erregende Spiel seiner Hände, die ihre Schultern streichelten, ihre Brüste umschlossen, ihre Brustwarzen sanft berührten. Jegliche Kontrolle, an die sie sich hatte klammern wollen, entglitt ihr.

“Du bist wunderschön, Julia.” Er küsste sie auf ihre Augenlider, auf den Mund, auf den Hals. “So wunderschön.”

“Kommt das vom Chardonnay?” neckte sie ihn.

“Wohl kaum.”

Ihre Arme um seinen Nacken geschlungen, stemmte sie sich gegen ihn, drückte schamlos ihren Körper durch und wollte von ihm berührt werden, während sie nichts mehr wahrnahm außer der Hitze, die sie verzehrte, einer Hitze, die nichts mit dem Feuer zu tun hatte, das im Kamin loderte.

Mit zitternden Fingern widmete sie sich den Knöpfen seines Hemds und öffnete sie hastig und unbeholfen. Sie musste über ihr Ungeschick lachen, als sie ihm den letzten Knopf fast abriss. Dann zog sie ihm mit einem leisen Triumphlaut das Hemd aus und entblößte seine breite Brust.

Sie setzte sich rittlings auf ihn, drückte ihn ins Polster und beugte sich vor, um mit der Zungenspitze an seinen Brustwarzen zu spielen.

“Du machst alles, was ich eigentlich vorhatte”, sagte Steve heiser.

Sie warf ihm mit gesenkten Lidern einen lasziven Blick zu. “Was dagegen?”

“Nein.”

Steve bekam den Saum ihres T-Shirts zu fassen und zog es ihr langsam über den Kopf. Warme Finger wanderten über ihren Rücken, öffneten geschickt den weißen Spitzen-BH und ließen das Stück Stoff zu Boden fallen. Seinen begehrlichen Blick auf ihre nackten Brüste gerichtet, zog er sie zu sich, aber sie bremste ihn.

Mit einem spielerischen, kehligen Lachen entzog sie sich seinen Armen, stand auf und stieg langsam aus ihrer Hose. Schließlich war das einzige Stück Stoff, das noch ihren Körper bedeckte, ein Hauch aus weißer Spitze zwischen ihren Schenkeln.

Den Blick auf dieses weiße Dreieck geheftet, schob Steve seine Daumen zu beiden Seiten unter das Gummiband und zog ihr langsam den Slip aus.

Mit einem leisen Stöhnen umfasste er mit beiden Händen ihren Po und zog sie an sich, drückte seinen Mund gegen sie.

Die Augen geschlossen, warf Julia den Kopf nach hinten. Sie fühlte sich, als würde sie hochgehoben und unter ein brennendes Licht gehalten. Mehr, dachte sie, während sein Mund so wundervolle Dinge mit ihr machte. Sie wollte mehr.

“Ich gebe dir alles, was du willst”, murmelte Steve. “So viel, wie du aushalten kannst.”

Sie hatte nicht gemerkt, dass sie laut gesprochen hatte, aber es machte ihr auch nichts aus. Sie wollte, dass er alles über sie wusste, jeden Gedanken, jede Sehnsucht, jedes Verlangen.

Sie wusste nicht, wie sie es auf den dicken weißen Teppich vor dem Kamin geschafft hatten oder wie es Steve gelungen war, sich seiner restlichen Kleidung zu entledigen. Mit einem Mal erforschten sie ihre Körper mit einem Hunger, den sie nicht länger bändigen konnten.

“Ich will dich, Julia”, flüsterte er. “Ich will dich so sehr.”

Die Worte ließen sie heiß und feucht werden. Tief in ihrem Körper baute sich der Druck zu einer Intensität auf, die befreit werden wollte. “Dann nimm mich. Jetzt und hier.”

Er drang tief in sie ein und nahm ihr lustvolles Keuchen in seinem Mund auf. Sie legte ihre Beine um seinen Rücken und begann, sich mit ihm zu bewegen, bis sie seinen Rhythmus gefunden hatte, der zunächst langsam war, dann aber an Tempo und Intensität gewann. Mit einer Leidenschaft, die sie nicht länger erstaunte, passte sie sich an seine Ekstase an.

Ihr ganzer Körper war schweißnass, ihr Atem war heiß und keuchend. Der Höhepunkt kam fast ohne Vorwarnung und traf sie mit einer Gewalt, dass sie laut aufschrie. In dem Moment, als sie über die Schwelle hinausgewirbelt wurde, wusste sie mit absoluter Gewissheit, dass sie niemals einem anderen als diesem Mann gehören konnte.