Dienstag, 24. Februar, 0.30 Uhr

Er saß am Küchentisch. Seine Hände zitterten noch immer heftig. Er hatte sein Ziel verfehlt.

Er hatte sein Ziel verfehlt. Dann war er in Panik geraten und hatte einen Unschuldigen ermordet.

Nun ja, beruhigte er sich, der Mann war vermutlich nicht vollkommen unschuldig, da er mit einer Person wie Carson zu tun hatte. Carson war ein mieser, geldgieriger Verteidiger, der Mörder, Drogendealer und Vergewaltiger vertrat. Jeder, der die Gesellschaft eines solchen Dreckskerls suchte, musste ebenfalls Dreck am Stecken haben.

Dennoch war das ein Tod, der zu bedauern war, das musste er zugeben. Noch schlimmer aber – er war davongelaufen, ohne sich zu vergewissern, dass die Männer auch wirklich tot waren. Er hatte den Schwanz eingekniffen und war wie ein gewöhnlicher Krimineller, wie ein elender kleiner Dieb, die Feuerleiter hinuntergeflüchtet.

Die Polizei wusste noch immer nicht, wer er war. Noch nicht. Aber vielleicht war es an der Zeit, einen Abschluss herbeizuführen. Er nahm drei Zettel vom Tisch, die er dem Goldfischglas noch nicht hinzugefügt hatte. Es waren besondere Namen. Er hatte ihre Exekutierung noch aufgeschoben, weil die Polizei, sobald die drei tot waren, zwei und zwei zusammenzählen und ihn finden würde. Er hatte zuerst das Goldfischglas leeren wollen, doch langsam rannte ihm die Zeit davon.

Er stand auf und spürte wieder die schmerzenden Glieder. Das Schlucken tat ihm weh, und die Kopfschmerzen wurden schlimmer. Stundenlanges Ausharren in der Kälte, Gräberausheben und tote Körper schleppen – all das forderte seinen Tribut. Er war kaum noch in der Lage, seiner normalen Arbeit nachzugehen. Er musste diese Sache beenden, und das bald.

Er trat an die Arbeitsfläche. Vielleicht konnte ein Kaffee seinen Körper wieder ein wenig aufwärmen. Aber als er den Deckel von der Dose nahm und der Duft der gemahlenen Bohnen in seine Nase stieg, fiel ihm plötzlich etwas ein.

Kaffee. Er hatte einen Kaffee dabeigehabt. Und er hatte ihn stehen lassen.

Er schüttelte die Erstarrung ab und fuhr mit seiner Aufgabe fort, in dem er das Pulver in den Filter gab. Die Polizei war nicht dumm. Reagan und Mitchell würden den Kaffeebecher finden und seinen genetischen Fingerabdruck ermitteln. Das hatte früher oder später passieren müssen. Er hatte von vornherein gewusst, dass er irgendwann Spuren hinterlassen würde, wie vorsichtig und penibel er auch sein mochte. Nun war es so weit, und er würde bezahlen. Aber er musste sich noch um drei Schlüsselfiguren kümmern, bevor die Polizei ihn festsetzen konnte. Das wenigstens schuldete er Leah.

Chicago Reihe 03 - Des Todes liebste Beute
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