12

Beim Klang des sarkastischen Tonfalls kniff Danger zornig die Augen zusammen. Es kam höchst selten vor, dass Daimons nicht sofort die Flucht ergriffen. Konnte es sich um die Spathis handeln, die Alexion erwähnt hatte?

Andererseits wären sie, wenn sie tatsächlich einen Dark Hunter getötet hatten, regelrecht berauscht von ihrer Macht und würden versuchen, ihren Raubzug fortzusetzen.

»Ich kann euch Typen auf den Tod nicht ausstehen«, knurrte sie.

»Das beruht auf Gegenseitigkeit«, erwiderte der Anführer der Daimons und ließ den Blick zu Marco schweifen. »Saubere Arbeit, was?«

Sie zuckte nur die Achseln. Sie war nicht bereit, ihnen auch nur den Hauch von Anerkennung für ihre Barbarei zu zollen, die allzu bittere Erinnerungen an ihr Leben als Mensch heraufbeschworen. »Für mich sieht es nach Selbstmord aus. Wahrscheinlich hat er eure Gesichter gesehen, ist augenblicklich blind geworden und zu dem Entschluss gelangt, dass er lieber tot sein will, als zu wissen, dass eure hässlichen Fratzen das Letzte sind, was er sieht.«

Alexion brach in schallendes Gelächter aus.

Der Daimon starrte sie nur finster an. »Ich kann dir versichern, er hat geheult wie ein Mädchen, als er starb.«

Sie sah zu Alexion hinüber und schüttelte angewidert den Kopf. »Oh, das kränkt mich jetzt aber wirklich. Was sollen diese ewigen sexistischen Bemerkungen? Ich bin eine Frau, und ich heule trotzdem nicht. Aber ich habe schon eine ganze Menge Daimons getötet, von denen ich das nicht behaupten kann.«

Alexion sagte nichts dazu.

Danger wandte sich wieder den Daimons zu, die sie noch immer anstarrten, als ob sie sie gleich verschlingen wollten. Sie war fest entschlossen, ihnen die Seele aus dem Leib zu prügeln, aber zuvor hatte sie noch eine Frage. »Wieso habt ihr ihn getötet?«

Der Daimon zuckte nur die Achseln. »Er hatte ein Opfer, das er nicht mit uns teilen wollte. Scheinbar hat er geglaubt, er könnte die Seele genauso in sich aufnehmen, wie wir es tun. Wir fanden es nur fair, den Spieß umzudrehen, also haben wir ihn abgestochen, um sie zu befreien. Dark Hunter verpuffen nicht, wenn eine Seele befreit wird. Wieso eigentlich?«

»Weil wir nicht derselbe Abschaum sind wie ihr.«

Wieder brach Alexion in Gelächter aus.

Sie warf ihm einen Blick über die Schulter zu. »Sie amüsieren sich eindeutig zu gut hier.« Sie deutete auf die Daimons. »Keller hat gemeint, Sie könnten dafür sorgen, dass es Puff macht und sie in Rauch aufgehen.«

»Bei normalen Daimons kann ich das, ja.«

»Lassen Sie mich mal raten – das hier sind stinknormale Daimons, oder?«

»So normal, dass es bis zum Himmel stinkt.«

»Ah, sehr gut.« Angewidert zog sie die Nase kraus. »Leider habe ich heute meinen Lieblingspfahl nicht dabei, und wieso? Weil wir diesen potthässlichen Dämon mit den schwarzen Flügeln am Hals hatten – buchstäblich.« Sie blickte mit einem tiefen Seufzer wieder zu den Daimons hinüber. »Und jetzt müssen wir uns mit diesen Typen hier herumschlagen. Wenigstens haben sie keine Schuppen.«

»Und sie sind blond«, fügte Alexion hinzu. Danger registrierte belustigt, dass er auf ihren spielerisch-höhnischen Tonfall einstieg. »Sie haben doch etwas für Blonde übrig, oder?«

»Das stimmt, aber wenn ich mir die hier so ansehe, hat sich mein Geschmack wohl gerade geändert. Ich glaube, ich hätte doch lieber den Dämon statt einen von denen hier.« Danger wirbelte herum, riss Alexion das Messer aus der Hand und stürmte los.

Staunend sah Alexion zu, wie sie sich auf die Spathis stürzte. Sie war eine unglaublich versierte Kämpferin mit mehr Mut als Verstand. Nicht dass es ihr an den technischen Fertigkeiten gefehlt hätte. Keineswegs. Vielmehr stellte der Mut, mit dem sie sich in den Kampf warf, all ihre anderen Fähigkeiten in den Schatten.

Sie schlitzte einen der Daimons mit dem Messer auf, ehe sie sich den nächsten vorknöpfte, wobei sich ihre geringere Körpergröße als eindeutiger Vorteil erwies.

Sie erwischte den nächsten und stach ihn nieder.

Er ging in einer goldenen Wolke auf.

Erst jetzt wandte sie sich zu Alexion um und starrte ihn finster an. »Wollen Sie hier nur herumstehen und zusehen, oder helfen Sie mir vielleicht ein bisschen?«

Er zuckte lässig die Achseln. »Sie haben ja offenbar alles unter Kontrolle.«

Mit einem Satz wich sie einem Daimon aus, der sie angriff, und verpasste ihm einen tüchtigen Tritt. »In den meisten Nächten hasse ich die Männer«, murmelte sie.

Erst als einer der Daimons Anstalten machte, sie von hinten anzugreifen, trat Alexion vor und versetzte ihm einen Kinnhaken.

Danger wirbelte herum, als wolle sie ihm das Messer ins Herz rammen. Alexion bekam ihre Hand zu fassen, drückte einen Kuss auf ihre geballte Faust und löste das Messer aus ihrem Griff.

»Ich gebe es Ihnen gleich wieder«, sagte er und versenkte es in der Brust eines Daimons. Goldener Staub stob über ihn hinweg und sank langsam zu Boden.

Er drehte sich um und warf das Messer geradewegs in die Brust eines Daimons, der Danger angreifen wollte.

Der Daimon erstarrte mitten in der Bewegung, formte ein lautloses »Verdammt« und explodierte ebenfalls.

Der letzte Daimon machte abrupt kehrt und lief los.

Danger riss das Messer vom Boden hoch und warf es nach ihm. Es landete zwischen seinen Schulterblättern. Wie seine Mitstreiter löste auch er sich in einer goldenen Wolke auf.

Alexion streckte die Hand aus, worauf das Messer hochflog und geradewegs in seiner Hand landete.

Danger sah ihn nur verärgert an. »Also, also diese Jahrmarkttricks wären wesentlich eindrucksvoller, wenn Sie mir geholfen hätten.«

Mit einem hinterhältigen Grinsen reichte er ihr das Messer. »Ich wollte sehen, was Sie so draufhaben.«

»Wenn Sie mir das nächste Mal nicht helfen, kriegen Sie selbst was ab.«

Er musste zugeben, dass ihm dieses zornige Glühen in ihren Augen gut gefiel. Auf ihren Wangen lag ein rosiger Hauch, bei dessen Anblick er sich fragte, wie sie aussehen mochte, wenn sie nackt unter ihm läge. Bestimmt würde sie sich wie eine Wildkatze gebärden, dachte er und spürte, wie sich gegen seinen Willen ein Lächeln auf seinem Gesicht ausbreitete.

Was würde er darum geben, Dangers Geschmack auf der Zunge zu haben!

»Ich finde das überhaupt nicht witzig«, erklärte sie spitz.

»Glauben Sie mir, ich finde die Vorstellung, dass Sie verletzt werden, auch nicht lustig.«

»Wieso grinsen Sie dann?«

»Ich lächle, weil Sie so hinreißend schön sind.«

Danger hätte nicht verblüffter sein können. Es war lange her, seit ein Mann, noch dazu ein so attraktiver, ihr ein Kompliment gemacht hatte. Sie hatte dieses leise Flattern in der Magengegend beinahe vergessen, ebenso wie die Verlegenheit, die der Anflug von Stolz und Dankbarkeit aufwog. »Danke.«

»Gern geschehen.«

Das Verrückteste daran war, dass sie sich unvermittelt danach sehnte, ihn zu küssen. Und zwar geradezu überwältigend.

Aber das war völlig verrückt.

Er ist noch nicht mal ein Mensch.

Du auch nicht.

Tja, das war ein Argument, aber trotzdem … Dies war weder der richtige Ort noch der richtige Zeitpunkt dafür.

Alexion sah zu Marco hinüber, dann in die Richtung, in die Kyros verschwunden war. Der vertraute gequälte Ausdruck trat wieder in seine haselnussbraun-grünen Augen, als wäre er seinem Freund am liebsten gefolgt. Doch dann schien ihm bewusst zu werden, dass es sinnlos wäre.

»Geben Sie ihm etwas Zeit zum Nachdenken«, sagte sie sanft. »Er kommt schon wieder.«

»Und wenn nicht?«

Dann würde er sterben, und zwar höchstwahrscheinlich durch Alexions Hand. Und so widerwärtig diese Vorstellung für sie war, konnte sie nur spekulieren, wie verheerend es erst für ihn sein musste. Deshalb wäre es grausam, es laut auszusprechen, und etwas sagte ihr, dass Alexion schon mehr als genug Grausamkeit hatte erdulden müssen.

»Kann Ash Ihnen nicht sagen, wie es endet? Er kann doch in die Zukunft blicken, das weiß ich.«

»Ja und nein. Weder er noch ich können die Zukunft vorhersehen, wenn sie mit uns selbst oder jemandem zusammenhängt, der uns nahesteht.«

Ziemlich unfair, fand sie. Was nützte es, in die Zukunft blicken zu können, wenn man denjenigen nicht helfen konnte, die einem am nächsten waren? »Das muss schlimm für Sie sein, das Schicksal aller anderen zu kennen, nur Ihr eigenes nicht.«

Er stieß erschöpft den Atem aus. »Sie haben ja keine Ahnung. Ich finde es regelrecht grausam. Andererseits spielt es vielleicht keine Rolle, da sich die Zukunft auch immer ändern kann. Beispielsweise können Sie eines Tages die Straße entlanggehen, und statt rechts abzubiegen, wie Sie es sonst immer tun, beschließen Sie aus unerfindlichen Gründen, heute einmal einen Umweg zu machen, und gehen stattdessen nach links. Statt also dem Mann Ihrer Träume zu begegnen und mit ihm einen Stall voller Kinder zu haben, werden Sie von einem Eiscremewagen niedergemäht und bringen die nächsten fünf Jahre damit zu, sich mithilfe von Physiotherapie von Ihren Verletzungen zu erholen, oder, was noch schlimmer wäre, Sie kommen dabei ums Leben. Und all das nur, weil Sie von Ihrem Recht auf freien Willen Gebrauch gemacht haben und aus einer Laune heraus einen anderen Weg genommen haben als sonst.«

Allein die Vorstellung bereitete Danger Alpträume, und sie konnte sich nur fragen, durch welche Entscheidung ihr Leben auf so tragische Weise schiefgegangen war. War es Schicksal oder ihr freier Wille gewesen?

»Das ist wirklich morbid. Herzlichen Dank, dass Sie es mir so lang und breit erklärt haben.«

Er verzog das Gesicht, als ihm aufging, welches Untergangsszenario er gerade gezeichnet hatte. »Aber natürlich kann es auch genau umgekehrt laufen.«

»Klar, aber mir fällt auf, dass Sie nicht als Erstes an den positiven Ausgang gedacht haben. Der gute alte Sigmund hätte seine helle Freude an Ihnen, was?«

»Wahrscheinlich«, konterte er flapsig. »Ich werde ihn fragen, wenn ich zurück bin.«

Sie hielt inne, als ihr die Bedeutung seiner Worte bewusst wurde. »Sie kennen Sigmund Freud?«

Sein Grinsen war hinreißend und charmant. »Nein, aber für einen Moment hatte ich Sie ganz schön drangekriegt, was?«

Danger schüttelte den Kopf. Dieser Mann hatte einen seltsam ansteckenden Humor. Die Vorstellung, dass jemand sie so mühelos um den Finger wickeln konnte, war zwar ziemlich nervtötend, doch ihm gelang es von Stunde zu Stunde besser.

»Was machen wir jetzt mit Marco?«, wechselte sie das Thema.

Alexion blickte auf den Leichnam hinab. »Da gibt es nicht mehr allzu viel zu tun.«

Entsetzt stellte Danger fest, dass sich die Leiche bereits zu zersetzen begann. Sie starrte auf den Fleck, wo er noch einige Minuten zuvor gelegen hatte. Abgesehen von seinen Kleidern war nichts mehr von ihm übrig.

»Mon Dieu«, stieß sie hervor. »Ist das bei uns allen so?«

»So geht es allen Menschen«, erwiderte Alexion tonlos.

»Das stimmt«, bestätigte sie mit unüberhörbarer Wut angesichts der Tatsache, dass auch von ihr eines Tages innerhalb kürzester Zeit nichts mehr übrig wäre. »Aber normalerweise dauert es ein bisschen länger als fünf Minuten.«

»Nicht bei einem Dark Hunter.«

Danger starrte noch immer auf die Stelle. Die Vorstellung war zutiefst verstörend, obwohl sie nicht genau sagen konnte, weshalb. Ihr leuchtete nur nicht recht ein, wie der starke Körper eines Dark Hunters innerhalb weniger Minuten zu Staub zerfallen konnte.

Die Endgültigkeit des Todes war ein Schlag für sie.

Alexion zog sie in seine Arme. Ihr erster Impuls war, ihn wegzustoßen, doch offen gestanden, war diese Berührung genau das, was sie in diesem Moment brauchte. Sie brauchte jemanden, der sie davon abhielt, angesichts einer unabänderlichen Tatsache, die sie sich noch nie vor Augen geführt hatte, in Panik zu verfallen.

Der endgültige Tod.

Keine Artemis, die sie zurückholte. Kein Himmel. Sondern nur das endgültige Nichts und unsägliche Schmerzen. Sie könnte zur selben Existenz verdammt sein wie der Mann, den Alexion ihr zuvor gezeigt hatte. Ohne einen Funken Hoffnung. Ohne irgendetwas.

»Ist schon gut, Danger«, sagte er leise und drückte sie fest an sich. »Ich weiß nicht, ob Sie sich dadurch besser fühlen, aber er hatte angefangen, Menschen zu töten.«

In gewisser Weise half es und doch auch wieder nicht. »Ich will nicht so sterben müssen, Alexion.«

Und dann wurde ihr etwas bewusst …

Er war genau auf diese Weise gestorben. Allein, neben der Frau, die er geliebt und die sich geweigert hatte, ihm seine Seele zurückzugeben.

Wie hatte sie ihm so etwas antun können? Es war so eiskalt. So abscheulich.

Danger löste sich kaum merklich aus seiner Umarmung, um ihm ins Gesicht sehen zu können. »Ist das auch mit Ihrem Körper passiert?«

Er nickte. »Das ist der Grund, weshalb ich heute keinen mehr besitze.«

Doch er fühlte sich so real, so fest an. »Wie können Sie dann hier stehen und mich festhalten?«

In seinen Augen lag eine Zärtlichkeit, die ihr Blut in Wallung geraten ließ. Er mochte Acherons Vollstrecker und Zerstörer sein, doch er wusste, was Mitgefühl bedeutete, und sie war ihm dankbar, dass er es ihr nun, da sie es am meisten brauchte, entgegenbrachte.

»Acheron besitzt sehr große Kräfte, und die Reinkarnation gehört zum Glück dazu. Dieser temporäre Körper ist identisch mit Ihrem, nur dass meiner tatsächlich unzerstörbar ist. Schneiden Sie mir den Kopf ab, und ich werde ihn einfach wieder aufsetzen.«

Das klang völlig unlogisch. »Ich verstehe das nicht. Weshalb fürchten Sie sich dann vor einem Charonte?«

Er lachte nervös. »Die Charontes zerstören nicht nur den Körper, sondern unsere ousia

»Ihre was

Er strich ihr das Haar aus dem Gesicht. »Es ist der Teil, der jenseits des Körpers und der Seele existiert. Erst durch die ousia erlangen wir unsere Persönlichkeit. Es ist unsere Essenz, unsere Lebenskraft, wenn Sie so wollen. Ohne sie sind wir nichts. Ohne sie droht uns der ultimative Tod, von dem es keine Wiederkehr gibt. Die Charontes gehören zu den wenigen, die dieser kleinen Existenz, die uns geblieben ist, mühelos ein Ende setzen können. Und auch wenn meine Existenz nicht gerade ein Zuckerschlecken ist, hänge ich doch zu sehr daran, um sie einfach aufzugeben.«

Sie verstand immer noch nicht. »Aber wenn Acheron so mächtig ist, dass er Ihnen einen temporären Körper geben kann, wieso reicht es dann nicht für einen endgültigen?«

Schweigend trat Alexion einen Schritt rückwärts.

Seine Züge hatten sich erneut versteinert, was ihr verriet, dass sie einen wunden Punkt getroffen hatte. »Los, Alexion, raus damit. Da ist doch noch etwas anderes, stimmt’s? Etwas, das Ihnen Angst macht.«

Sie sah es in seinen Augen.

Er wandte sich um und schlug den Weg zum Wagen ein. Sie folgte ihm, ohne große Hoffnung auf eine Antwort.

»Acheron war noch sehr jung, als er mich zurückgeholt hat«, sagte Alexion unvermittelt. »Damals war ihm das Ausmaß seiner Kräfte noch nicht ganz bewusst, und die Götter wissen, dass Artemis ihm nicht freiwillig weitergeholfen hat. Wäre es nach ihr gegangen, hätte er seine Kräfte überhaupt nie weiterentwickelt.«

Ein mulmiges Gefühl beschlich sie. »Sie wollen also im Grunde sagen, dass er Mist gebaut hat, was Sie angeht.«

Er nickte, ohne sie anzusehen. »Wäre ich hundert Jahre später gestorben, wäre das Ganze völlig anders ausgegangen. Aber was mit mir geschehen ist, kann nicht einmal Acheron rückgängig machen. Ich werde nie wieder ein Mensch sein oder wie ein Mann leben können. Für mich gibt es keine Rettung. Niemals.«

Er ertrug sein Schicksal mit bewundernswerter Würde, andererseits hatte er sehr viel Zeit gehabt, sich damit abzufinden. Sie hingegen wäre bis zum heutigen Tag stocksauer, wenn Acheron bei ihr Mist gebaut hätte. »Es tut mir sehr, sehr leid, Alexion.«

»Ist schon okay. Wenigstens hat er mich gerettet. Wenn er es nicht getan hätte…« Er sah zu der Stelle hinüber, wo Marcos Leiche eben noch gelegen hatte.

Verdammt. Es gefiel ihr nicht, dass er so hatte sterben müssen. Wahrscheinlich hatte er recht. Was er jetzt hatte, war immer noch besser als die Alternative.

Danger nickte in Richtung Wagen. »Wieso besorgen wir uns nicht etwas zu essen? Ich habe Bärenhunger.«

»Klar.«

Die Verriegelung sprang von allein auf, als sie sich dem Wagen näherten. Danger schüttelte nur den Kopf. Dieser Mann konnte einem dieselbe Angst einjagen wie Acheron.

»Und wie soll ich Sie nun nennen?«, fragte sie, als sie den Parkplatz verließen. »Ias oder Alexion?«

Wieder erschien dieses teuflische Grinsen auf seinem Gesicht, das ihre Hormone zum Überkochen brachte. »›Geliebter‹ wäre mir am liebsten.« Er hob neckend die Brauen.

Danger verdrehte die Augen. Wie alle Männer, die nur eines im Sinn hatten, war er unverbesserlich.

»Machen Sie mir keinen Vorwurf daraus«, erklärte Alexion beinahe gekränkt. »Ich kann nichts dafür. Sie sollten mal sehen, wie Sie kämpfen. Das hat mich echt angemacht.«

»Und könnten Sie mir vielleicht verraten, wie ich Sie wieder ausmache?«

»Verzichten Sie mal zweihundert Jahre auf Sex, und stellen Sie die Frage dann noch mal. Es gibt keine Dusche auf der Welt, die kalt genug wäre.« Sein Blick schweifte über die Tennisplätze, wo eine Handvoll Studenten im Flutlicht spielten. »Gelten Studentinnen nicht als besonders willige …«

Sie gab ein abfälliges Schnauben von sich. »Denken Sie nicht mal dran.«

»Tja, wenn Sie mich nicht wollen …«

Nun war es an ihr, ihn verschmitzt anzusehen. »Das habe ich nie behauptet, oder?«