Helden in den Wechseljahren
Auch Männer kommen in die Wechseljahre, weigern sich allerdings beharrlich, diese zur Kenntnis zu nehmen. Sonst würden sie Zeitungen zum Thema herausgeben. Die Forschungsetats lägen in der Größenordnung der Aids-Hilfe und sie würden sich Plaketten anstecken mit einem Lorbeersymbol, das sie als Angehörige eines magischen Zirkels ausweist. Symposien zum Thema „Mit Erfolg zum Schweißausbruch“, Seminare „Synergien der Depression“, Kongresse wie die „menocom“ oder die „bloodex“ würden in ihren Terminkalendern stehen. Karl Lagerfeld hätte schon längst den Sensorfächer designt, der in die Anzugtasche passt und beim Anstieg der Körpertemperatur für Kühlung sorgt. In jedem guten Restaurant würde der Kellner unaufgefordert weiße Handtücher zum Aperitif servieren. Und die Helden würden sich mit der Anzahl ihrer nächtlichen Schweißausbrüche gegenseitig übertrumpfen. Bettdecken mit automatisch sich öffnenden Ventilen wären neben Hosen und Schuhen mit unendlichen Klettbandverschlüssen der absolute Renner und ich schwöre dir, die Raumtemperatur in allen Konferenzsälen dieser Welt würde garantiert nicht über sechzehn Grad liegen. Die neuesten Hormontabletten würden das Medienecho von Viagra übertreffen. Und Tausende von Vorstands-Assistenten würden immer Tampons in ihren Aktenkoffern rumschleppen, für den Fall, dass es den Boss bei der Aktionärsversammlung erwischt. Und du, du kannst nicht mal mit deiner besten Freundin darüber reden!