Außer Konkurrenz
Kurz darauf betreten zwei Zwanzigjährige in hinreißenden Miniröcken das Lokal. Sie benehmen sich ansonsten genauso wie Madame. Unser netter italienischer Ober wird wieder nervös. Diesmal aber nicht wegen der Kinder vom dritten Tisch links, die inzwischen angefangen haben, an den Tischtüchern zu ziehen, sondern wegen der zwei Mädels. Er bietet seinen ganzen Charme auf, und, egal wie viele Bestellungen noch auf Halde liegen, schwupps, haben die zwei ihren Cappuccino. Den serviert er mit dem ganzen, einem italienischen Ober zur Verfügung stehenden Machogehabe. Gleichzeitig rechnet er sich in Gedanken aus, wie viel die drei Männer am Nebentisch, die eigentlich zahlen wollten, noch trinken werden, damit sie die zwei Bräute noch etwas begucken können. Madame hat er einfach verdrängt.
Was will uns die Dichterin damit sagen? Ganz einfach: Das, was man mit zwanzig tut, sollte man mit fünfzig lassen. Weil es erstens nicht mehr wirkt und weil du zweitens nicht im Ernst erwarten kannst, dass dich irgendein Mensch auf der Welt damit ernst nimmt. Kleinmädchengetue, die Hilflose spielen, dabei aber kapriziös sein, verfehlt auch jetzt nicht seine Wirkung. Aber die Wirkung ist leider ganz anders. Was also ist die Alternative?