Ein schöner Rahmen

Und jetzt mal ein offenes Wort zu den Haaren. Da gibt es ja verschiedene Möglichkeiten. Wahrscheinlich hast du schon ein paar graue Haare. Wie lange sagtest du, färbst du schon? Findest du diesen Ansatz wirklich hübsch? Und den Haaren bekommt das auch nicht. So viel Anti-Spliss-Kur kann man gar nicht rein tun, damit das repariert wird. Und nun überlege mal: Wenn man sowieso sieht, dass deine Haare am Ansatz grau sind, warum tust du es dir dann an?

Aber meine Naturfarbe ist so mausgrau, höre ich dich jetzt tönen. Quatsch, an die erinnerst du dich gar nicht mehr, wenn du ehrlich bist. Und wie du mit grau melierten Haaren aussiehst, hast du noch gar nicht ausprobiert. Weil das ja so alt macht.

Färbe ruhig weiter, wenn es dir Spaß macht. Das ist allemal wichtiger für die Schönheit als alles andere. Wenn du es aber tust, um jünger zu wirken, dann vergiss es. Dein Alter sieht man dir sowieso an.

Du kannst zwischen verschiedenen Möglichkeiten wählen, wie man über dich spricht. Entweder sagen die Leute: „Die macht aber auf jugendlich. In ihrem Alter.“ Oder sie sagen: „Eine gut erhaltene Fünfzigjährige.“ Bestenfalls sagen sie: „Eine Frau mit Stil.“ Das Schlimmste, was du deiner Umwelt antun kannst, ist „von hinten Lyzeum, von vorne Museum“. Will sagen: Versprich von hinten nichts, was du vorne nicht halten kannst. Ein schicker Kurzhaarschnitt wird dich wahrscheinlich viel dynamischer aussehen lassen als eine Goldie-Hawn-Gardine. Und blonde oder rote Strähnchen sind allemal besser für die Haare als ein Vollton. Probiere es doch einmal aus.

Oh, ich habe dir Unrecht getan. Du hast eine wunderschöne natur-kastanienbraune oder blonde Wuschelmähne ohne einen Grauanflug. Dick und glänzend. Dann, bitte aber nur dann, setze sie in Szene. Wirf sie bei jeder sich bietenden Gelegenheit um dein Gesicht. Aber bitte dekoriere sie nicht mit Schleifchen oder ähnlichem Kleinmädchenfug.

Liebe Freundin, wenn du soeben beschlossen hast, morgen einen Friseur aufzusuchen, dann ist schon viel gewonnen. Aber bitte lasse dir nicht so einen „jung machenden“ Haarschnitt für Siebzehnjährige mit unregelmäßig langen Strähnen à la Siebziger Jahre verpassen.

Es gibt drei Kategorien von Friseuren … Die einen schauen dich erst gar nicht an und schneiden dir den neuesten Kopf von der letzten Messe, so einen, mit dem man schon mit sechzehn aussieht wie unter den Rasenmäher gekommen. Die anderen schauen dich an und finden, dass du genau das verdienst, was dein Alter verspricht. Da diese Friseure in der Regel unter dreißig sind, versprechen sie sich von deinem Alter überhaupt nichts und schneiden dir einen Schopf, wie sie es selbst mit vierzehn auf der Friseurschule gelernt haben. Im Übrigen ist das keine Frage des Rufes von einem Friseur und erst recht nicht von dem danach anfallenden Honorar.

Die dritte Kategorie sind jene seltenen, begabten Friseure, die für jeden Kunden eine Karteikarte haben, auf der jeder widerspenstige Wirbel notiert ist. Sie kümmern sich nicht nur um den perfekten Haarschnitt und die richtige Farbe, sondern haben immer den neuesten Klatsch und ein offenes Ohr parat. Solltest du jemals ein solches Exemplar gefunden haben, dann darf ich dir gratulieren. Bleibe ihr oder ihm treu. Denn eine gut geschnittene Frisur, die zu dir und deinen Haaren passt, wird im Laufe der Jahre immer wichtiger.

Wenn du unbedingt einen neuen Haarschnitt brauchst, aber nicht so genau weißt, was dir vielleicht stehen könnte, dann schau doch mal im Telefonbuch nach. Es gibt Friseure, die haben einen Frisurencomputer. Dort kannst du dir per Mausklick innerhalb von Sekunden jeweils eine andere Frisur um dein Gesicht legen. Das ist zwar nicht lebensecht, hilft aber bei der Entscheidung.

Egal, was du dir schneiden lässt. Bitte erliege nicht der Versuchung, den Haarschnitt aus einer Zeit beizubehalten, in der du dich besonders wohl gefühlt hast. Was dir mit dreißig gestanden hat, sieht heute einfach lächerlich aus.

Ich habe neulich eine Flusskreuzfahrt gemacht. Nicht im Traum habe ich es für möglich gehalten, was ich da an Frisuren zu sehen bekam. Von 40er bis 80er Jahre war alles dabei. Die meisten Frauen hatten tatsächlich noch eine Dauerwelle.

Mein letzter Tampon
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