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Als Erster ging Machokali am Spiegel vorbei. Der Herrscher kniff die Augen zusammen und deutliche Falten traten ihm auf die Stirn, als er Machokalis Gang durch den Raum und aus dem Zimmer hinaus verfolgte. Er schüttelte so unmerklich den Kopf, dass der Herr der Krähen die Bewegung kaum wahrgenommen hätte, hätte er sich nicht auf das Spiegelbild des Herrschers konzentriert. In den Stirnfalten des Herrschers und dem Leuchten seiner zusammengekniffenen Augen las der Herr der Krähen fürchterliche Wut.
Die anderen Minister gingen am Spiegel vorbei, doch keiner löste einen solchen Blick aus, wie ihn der Herrscher dem Minister für Auswärtige Angelegenheiten hinterhergeschickt hatte. Als die Sicherheitsleute und sein Leibarzt an der Reihe waren, wandte der Herrscher den Blick ab, als wäre es ihm unangenehm, von ihnen in diesem Zustand gesehen zu werden.
Din Furyk und Clement Clarkwell bildeten den Schluss. Plötzlich machte der Herrscher vergeblich Anstalten aufzustehen, doch gelang es ihm lediglich, ein „Wenn!“ herauszublaffen.
Als Din Furyk das hörte, vergaß er die Anweisung, schweigend am Spiegel vorbei und wieder hinauszugehen. Er drehte sich zum Herrn der Krähen um und rief: „Das ist das Wort! Genau das Wort hat er gesagt.“ Er hatte das Gĩkũyũ-Wort „korwo“ gehört, und das heißt „wenn“. Als reagierte er auf Furyks heftigen Ausbruch, wiederholte der Herrscher das Wort „wenn“ und mühte sich vergebens, sich an der Wand hochzustemmen. Der Herr der Krähen gab Furyk und Clarkwell ein Zeichen, den Raum zu verlassen.
Der Herrscher keuchte. Der Versuch, aufzustehen und das Wort „Wenn“ auszusprechen, hatte ihn erschöpft. Er heftete seinen Blick auf den Zauberer, als verlangte er zu erfahren: Was ist los? Der Herr der Krähen antwortete ihm: „Nein, Ihnen fehlen nicht die Worte; es ist einfach der Gedanke an die Demütigung vor ihren Ministern und Untergebenen, der so überwältigend war, dass keine Worte mehr herauswollten. Als Sie jetzt die beiden Weißen derart gleichgültig am Spiegel vorbeigehen sahen, als wären sie sich Ihrer Gegenwart oder dessen, was ihresgleichen Ihnen angetan haben, nicht bewusst, wollten Sie ihnen etwas mitteilen, aber Sie sind stecken geblieben. Stotterer kommen manchmal nicht über das erste Wort hinaus. Genau wie Sie. Sie blieben beim Wort ‚wenn‘ stecken. ‚Wenn ich ein Weißer wäre, hätten Sie mir das dann angetan?‘ Oder ‚Wenn ich ein Weißer wäre, hätten Sie mich so vor meinen Ministern behandelt?‘“
„Das stimmt“, sprach der Herrscher laut und deutlich. „Das wollte ich ihnen sagen. Geh und sag meinen Ministern, ich wünsche sie alle zu sehen, damit sie selbst hören, was ich diesen Weißen sagen wollte.“
Jetzt fehlten dem Herrn der Krähen die Worte. Er war über die rasche Erholung des Herrschers so erstaunt, dass er nicht wusste, wie er reagieren sollte. Er wollte ihm gerade sagen, er habe mit der Diagnose erst begonnen, als der Herrscher seinen Befehl wiederholte.
„Beeil dich. Lass sie unverzüglich hier antreten“, sagte er, als redete er mit einem Laufburschen und nicht mit einem Heiler.
Der Herr der Krähen ging hinaus und übermittelte Machokali die Botschaft, der sich daranmachte, die anderen zusammenzurufen. Auf dem Weg zu seinem Zimmer lief der Herr der Krähen Furyk und Clarkwell in die Arme. Sie wollten wissen, was passiert war. Hatte er Erfolg gehabt?
„Es ist mir nur gelungen, ihm die Zunge zu befreien, mehr nicht. Aber wenigstens spricht er wieder“, antwortete der Herr der Krähen und schaute Din Furyk direkt in die Augen. „Er ist immer noch unglaublich aufgebläht, auch wenn sich der Zuwachs ein wenig verlangsamt hat.“
Furyks Reaktion kam völlig überraschend.
„Sie Schwindler“, sagte er drohend zum Herrn der Krähen. „Sie beanspruchen einen Erfolg, der auf meiner Arbeit beruht. Ich habe die Krankheit entdeckt und ihr einen Namen gegeben. Ich fordere Sie im Namen der Wissenschaft zu einem Wettstreit um die Heilung der Selbst Induzierten Expansion heraus. Und ich warne Sie. Das ist mein Patient, und ich werde mir diesen Patienten, den Namen der Krankheit und jede Arznei patentieren lassen.“