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Der Sondergesandte erschien in Begleitung von Botschafter Gabriel Gemstone. Seine Allmächtigkeit empfing ihn im State House in Eldares, umgeben von seinen Ministern, einschließlich Machokali, Sikiokuu und dem neuen Gouverneur der Central Bank, Titus Tajirika, und seinem offiziellen Biographen Luminous Karamu-Mbu. Aus der Spezialeinheit des Herrschers hatte man zwei Fotografen ausgewählt und angewiesen, Fotos von den Besuchern beim Betreten und Verlassen des State House zu machen. Alle anderen Fotos – zum Beispiel, wenn der Herrscher die Besucher empfing – sollten mit Apparaten ohne Film gemacht werden.

Die Besucher ließen sich angesichts der körperlichen Ausdehnung des Herrschers keine Überraschung anmerken. Der Gesandte kam jedenfalls sofort zur Sache. Washington und die Hauptstädte der führenden Industriedemokratien hätten ihn geschickt, um ihre große Besorgnis über die Geschehnisse im Staat Aburĩria zu übermitteln, vor allem wegen der grundlosen Übergriffe auf Mitarbeiter der internationalen Presse. Sie seien außerdem beunruhigt über das immer wieder aufkommende Schlangestehen im Land, insbesondere wegen der Zusammenstöße zwischen Befürwortern und Gegnern des Schlangestehens. Angesichts der Möglichkeit eines vollständigen Zusammenbruchs von Recht und Ordnung seien sie sehr alarmiert, denn es gäbe nichts Schlimmeres für die Menschen, als wenn ihr Land in die Hände von Verbrechern, Gangstern und Warlords fallen und zum Rückzugsgebiet von Terroristen würde.

Als er das Wort „Schlangestehen“ aus dem Mund des Sondergesandten hörte, fühlte sich der Herrscher zurechtgewiesen und kritisiert, unfähig zu sein, sein eigenes Volk unter Kontrolle zu halten, und deshalb schnitt er dem Mann mit einem ironischen Lachen das Wort ab. Dann belehrte er ihn, die Regierung habe sich bereits für die Unannehmlichkeiten entschuldigt, die die ausländischen Journalisten erlitten hätten. Er habe seine Bürger streng davor gewarnt, westlichen Journalisten jemals wieder ein Haar zu krümmen oder Unannehmlichkeiten zu bereiten. Aber dafür wäre wohl eine Gegenleistung angebracht. Schlangestehen als Ausdruck von Ordnung, Organisiertheit und Disziplin sei eine sehr westliche Vorstellung, und sie sollten bedenken, dass sie sich in Aburĩria in Afrika befänden, wo die Menschen sich stärker vom Gefühl als von der Vernunft leiten ließen, weshalb es den Aburĩriern „Spaß mache“ zu drängeln und zu raufen. „Ihr Botschafter hätte Ihnen sagen sollen, dass wir ein Volk der Warmherzigkeit sind, dem die Köpfe nicht mit Ideen zugeschwollen sind, und das ist der Grund, warum wir gerne tanzen und unser Haus für Gäste immer offen steht. Aber ein Gast hält sich an die Regeln, die der Gastgeber aufstellt. Wenn Sie sich also in Aburĩria aufhalten, benehmen Sie sich wie die Aburĩrier.“

Was die nicht genehmigten Warteschlangen angehe, so sollten sie nicht an seiner Fähigkeit zweifeln, ihnen ein Ende zu bereiten. Er unterbrach sich und schickte nach den Oberbefehlshabern von Armee und Polizei. Die sollten seinen Besuchern die bereits eingeleiteten Maßnahmen gegen nicht genehmigte Umzüge, vor allem von Frauen, erklären, mit denen er eine Lektion erteilen werde, die niemand vergessen würde. Doch der Herrscher gab den Befehlshabern nicht die Gelegenheit zu sprechen – er redete einfach weiter. Er erinnerte den Botschafter und den Sondergesandten daran, was er getan hatte, als er Präsident des Landes geworden war. Amerika scheine vergessen zu haben, wie er in den frühen Tagen des Kalten Krieges die kommunistische Rebellion in Aburĩria zerschlagen habe.

„Sie haben mich lachen gehört und sich vielleicht gewundert, warum“, fuhr er fort. „Ich war irritiert über das kurze Gedächtnis einer Supermacht.“

Der Herrscher war stolz, siebentausendsiebenhundert Bürger in nur sieben Tagen eliminiert zu haben, weil sie mit ihren Protesten in den Großstädten und ihrer Forderung nach gesellschaftlichen Veränderungen zu einer Bedrohung der Stabilität geworden waren. Er werde nun die Gelegenheit nutzen, sagte er, alte Freundschaft zu erneuern und sich ihr Vertrauen zu verdienen, indem er zeige, dass er es nicht verlernt habe, wie man mit starker Hand gegen Dissidenten vorgehe.

„Was ich früher gegen die Kommunisten unternommen habe, kann ich heute gegen Terroristen unternehmen!“, sagte er behutsam und überlegt und drehte den Kopf zu den Befehlshabern von Armee und Polizei.

„Ja“, bekräftigte der Kommandeur der Armee, „wir warten darauf, dass dieses Pöbelheer, über das uns zuerst ein Motorradfahrer berichtet hat, die Hauptstadt erreicht. Dann werden wir es mit den gepanzerten Fahrzeugen und Waffen, die Sie uns vor einiger Zeit verkauft haben, einkesseln. Sie sind zwar gebraucht, aber immer noch tödlich, wenn man sie gegen unbewaffnete Zivilisten einsetzt.“

„Ein nationales Massaker. Im Fernsehen übertragen. Live“, fügte der Polizeichef mit unverkennbarem Stolz hinzu.

„Jetzt haben Sie es aus berufenem Munde vernommen“, sprach der Herrscher und wandte sich wieder dem Sondergesandten und dem Botschafter Gemstone zu. „Alles unter Kontrolle“, fügte er hinzu. „Fürchten Sie sich nicht vor denen, die Ihre Interessen und die unseren bedrohen, die Gewehre warten auf sie.“

Der Sondergesandte räusperte sich und antwortete: „Sie haben einen Punkt angesprochen, den ich im Auftrag unseres Präsidenten mit Ihnen diskutieren soll. Der Westen wie die gesamte zivilisierte Welt sind Ihnen ewig dankbar für die Rolle, die Sie bei unserem Sieg über das Reich des Bösen gespielt haben. Jetzt widmen wir uns einer neuen Mission: dem Schaffen einer neuen Weltordnung. Deshalb besuche ich jetzt alle unsere Freunde, um sie aufzufordern, mit der Welt Schritt zu halten. Alles hat seine Zeit, sagt der Prediger. Es gab eine Zeit, in der Sklaverei gut war. Sie erfüllte ihren Zweck, und als sie kein Kapital mehr abwarf, wurde sie welk und starb eines natürlichen Todes. Der Kolonialismus war gut. Er verbreitete die industrielle Kultur der gemeinsamen Ressourcen und Märkte. Jetzt aber den Kolonialismus zu neuem Leben zu erwecken, wäre völlig falsch. Es gab eine Zeit, in der der Kalte Krieg all unsere inneren wie äußeren Beziehungen bestimmte. Er ist vorbei. Wir befinden uns jetzt in der Ära nach dem Kalten Krieg, und unsere Beziehungen werden von den Gesetzen und Erfordernissen der Globalisierung getragen. Die Geschichte des Kapitals lässt sich in dem Grundsatz ,Auf der Suche nach Freiheit‘ zusammenfassen. Freiheit zu expandieren. Und nun besteht die Möglichkeit, dass die gesamte Welt zum Spielfeld des Kapitals wird. Soll es sich nach den Erfordernissen seiner Logik bewegen können, so benötigt es einen demokratischen Raum. Deshalb hat man mich zu Ihnen geschickt, um Sie zum Nachdenken anzuregen, Ihr Land in eine Demokratie umzuwandeln. Wer weiß? Vielleicht wollen einige Ihrer Minister mit Ihrem Segen Oppositionsparteien gründen.“

„Nein, nein“, beeilten sich die Minister einhellig zu beteuern. „Wir hier in Aburĩria kennen nur Eine Wahrheit, Eine Partei, Ein Land, Einen Herrscher, Einen Gott.“

„Ihre und unsere Ansichten sind nicht allzu weit voneinander entfernt“, erläuterte der Gesandte. „Ich will Ihnen unsere Position verdeutlichen. Wir können mit der alten Politik des Kalten Krieges keine Weltwirtschaft aufbauen. Wir schlagen Folgendes vor: Viele Parteien, ein Ziel – eine freie und stabile Welt, in der unser Geld ohne Behinderung durch den irregeleiteten Nationalismus eines altmodischen Nationalstaates die Grenzen überschreiten kann. Das Ziel besteht darin, die Ressourcen und Energien des Globus freizusetzen. Alle Länder und Völker werden davon profitieren.“

Der Herrscher war wütend, weil er vor seinen Ministern belehrt wurde. Er hatte sie eingeladen, damit sie miterlebten, wie ein Sondergesandter eine Entschuldigung vortrug, und nun hörten sie statt eines „Es tut uns leid“, dass er gemaßregelt und herumkommandiert wurde. Er versuchte, seine Wut zu beherrschen, und fragte sich verwirrt, wodurch seine Beziehung zu Washington, London, Berlin und Paris so mies geworden sein konnte, dass sie sich veranlasst sahen, einen Sondergesandten loszuschicken, der ihn vor seinem versammelten Kabinett tadelte. In den Tagen des Kalten Krieges hatten sie ihn mit Lob überschüttet, weil er Tausende seiner Bürger ins ewige Schweigen befördert hatte. Und jetzt hielten sie ihm, obwohl er versichert hatte, dass er bereit war zu wiederholen, was er für sie getan hatte, einen Vortrag über Zurückhaltung und eine neue Weltordnung! Seine Würde war verletzt. Er musste seinen Ministern beweisen, vor dem Sondergesandten keine Angst zu haben, auch wenn der ein Abgesandter des Westens war.

„Mr. Sondergesandter, ich will Ihnen sagen, dass wir ein unabhängiges Land und nicht bereit sind, ständig Befehle aus dem Westen zu empfangen. Der Kolonialismus ist Vergangenheit und liegt auf der Müllhalde der Geschichte des zwanzigsten Jahrhunderts. Ich möchte Sie daran erinnern, dass wir hier in Afrika sind und dass auch wir unsere afrikanischen Regierungsformen haben. Die Demokratie, die für Europa und Amerika angemessen ist, muss nicht zwangsläufig auch für Afrika das Richtige sein. Hier bei uns gibt es ein Sprichwort: Man baut sein Haus nicht nach den Bedürfnissen seines Nachbarn. Wir versuchen gar nicht erst ,to keep up with the Joneses‘, wie ihr Amerikaner sagen würdet.“

„Wir sind Ihre Freunde“, erwiderte der Gesandte, „und Freunde vertiefen ihre Freundschaft, indem sie offen miteinander reden.“

„Dann sollten wir darin einig sein, dass wir uns nicht einig sind“, sprach der Herrscher und fragte mit einem Hauch von Ungeduld in der Stimme, ob das alles sei, was ihn nach Aburĩria geführt habe.

Der Sondergesandte antwortete, dass er tatsächlich noch eine weitere Botschaft habe, die aber nur für die Ohren des Herrschers bestimmt sei, wobei er den Ministern einen nervösen Blick zuwarf.

Dem Herrscher wäre es lieber gewesen, wenn die Entschuldigung in Anwesenheit der Minister ausgesprochen worden wäre. Diese Entschuldigung würde die Demütigung lindern, die er in Amerika vor ihnen hatte erdulden müssen. Trotzdem hellte sich sein Gesicht etwas auf, weil die Minister nun sahen, dass seine Beziehung zu Amerika immer noch eng genug war, eine Botschaft zu rechtfertigen, die nur durch einen Sondergesandten des mächtigsten Präsidenten der Welt und nur unter vier Augen überbracht werden konnte.

Die Minister verließen den Raum. Der Gesandte verschwendete keine Zeit mit höflichen Floskeln.

„Wie ich vor einigen Minuten sagte, sind Freunde deshalb Freunde, weil sie offen miteinander reden. Und darum hat mich mein Präsident zu Ihnen geschickt, weil er und andere Führer der westlichen Welt sich wegen der Berichte Sorgen machen, die Ihren Gesundheitszustand betreffen – Sie wissen ja, manche Gedanken sind wirklich schwer in Worte zu fassen. Eure Vortrefflichkeit, ich bin mir sicher, dass Sie wissen, wovon ich spreche: Dieses Gerücht, das die internationalen Medien veranlasst hat, in Ihr Land einzufallen. Uns ist außerdem zu Ohren gekommen, dass Sie eine geldtreibende Pflanze entwickeln oder anbauen wollen, um Dollars und andere westliche Währungen zu züchten. Ich denke, Sie wissen, dass jedweder nicht genehmigte Druck und die Verbreitung von Dollars nicht nur den internationalen Gesetzen nach ein Verbrechen sind, sondern auch unsere wie die gesamte Weltwirtschaft destabilisieren würde. Und das wird der Westen nicht hinnehmen. Natürlich glauben wir diesen Gerüchten nicht, und ich werde solches Gerede nicht dadurch ehren, dass ich Sie frage, ob es wahr ist. Aber es gibt andere Dinge, die außer Zweifel stehen. Dabei geht es um Ihre öffentlich verkündete Absicht, so etwas wie einen modernen Turmbau zu Babel zu errichten, den Sie Marching to Heaven nennen. Ihre Freunde im Westen fragen Sie deshalb: Haben Sie, Eure Allmächtige Vortrefflichkeit, schon mal daran gedacht, es locker angehen zu lassen? Ich meine, mal eine Auszeit zu nehmen, Urlaub zu machen oder so etwas? Ich glaube, es waren Ihre Vorfahren, die immer gesagt haben, das Alter muss den Stab der Weisheit an die Jugend weitergeben. Sie haben junge Minister, die Sie lieben und Ihre Vision mittragen. Das haben Sie vor uns zum Ausdruck gebracht. Wir fragen uns, und man hat mir aufgetragen, ausdrücklich darauf hinzuweisen, dass das lediglich ein Vorschlag von Freunden ist: Warum lassen Sie es nicht locker angehen und überlassen das Präsidentenamt einem der jungen Männer? Die könnten Sie von ihrem täglichen Stress befreien. Ihre Ahnen haben etwas vom Stein des Alters und der Weisheit gesagt. Sie könnten ein großer Staatsmann im Ruhestand sein, der mit seiner außergewöhnlichen Erfahrung Ratschläge gibt.“

Wäre der Gesandte ein Staatsbürger Aburĩrias gewesen, er hätte sich sofort einem Erschießungskommando gegenüber gesehen. Der Herrscher verstand nur zu gut, was man ihm da sagte: dass er senil sei und zum Regieren nicht mehr fähig. Diese Haltung verwirrte ihn, weil sie widersprüchlich war. Einerseits warnten sie ihn vor Gewaltanwendung, nur um ihm im nächsten Augenblick zu sagen, dass er unfähig war, die Macht auszuüben? Wie konnten sie ihm vorschreiben, nicht die Armee auf das eigene Volk loszulassen, und ihm anschließend vorwerfen, dass er zu senil sei, genau das zu tun? Er wollte sie am liebsten rauswerfen, kämpfte aber um Haltung und fragte sich, welchen seiner Minister sie als Nachfolger im Auge hatten.

Der Gesandte glaubte, der Herrscher gäbe nach und dächte ernsthaft über seinen Vorschlag nach; deshalb beeilte er sich, es ihm noch verlockender zu machen.

„Vielen Dank, dass Sie unsere Anregungen in Betracht ziehen. Sie sind ein weiser Mann, Eure Vortrefflichkeit, und der Westen wird dafür bürgen, dass für Ihren Wohlstand und den Ihrer Familie und Freunde gesorgt ist. Wir wollen auch für seine Vermehrung garantieren. Und wir werden dafür sorgen, dass Ihr Nachfolger ein Gesetz durchbringt, durch das Sie niemals wegen irgendwelcher Handlungen in Ihrer Zeit als Staatsoberhaupt vor Gericht gestellt werden können. Und selbstverständlich, wenn Sie das Gefühl haben, in einem anderen Land leben zu müssen, lässt sich auch das einrichten.“

„Ich sollte Ihnen dafür danken“, seufzte der Herrscher, „dass Sie die Wahrheit gesagt haben. Wir Herrscher sind eitel und erkennen nie, wenn das Alter an die Tür klopft und sich bei uns einnistet“, fuhr er mit matter Stimme fort. „Aber Sie können mir glauben, ich habe schon oft daran gedacht, diese Last von mir zu werfen und mir die Zeit zu gönnen, mich an meinen Enkeln zu freuen. Die Schwierigkeit besteht nur darin, genau herauszufinden, welchem der jungen Männer, die mich umgeben, ich vertrauen kann, die Nation in die richtige Richtung zu lenken.“

Der Sondergesandte war mit dieser Antwort sehr zufrieden und so brachte er vorsichtig Machokali ins Spiel.

„Während Ihres letzten Besuchs in Washington machte er einen sehr guten Eindruck. Er ist jung und scheint eine gute Auffassungsgabe zu haben. Er ist Ihrer Philosophie treu ergeben. Er handelt rational und weniger emotional, und wir im Westen kommen gut mit ihm zurecht. Aber das ist nur die Meinung Ihrer Freunde – natürlich steht es Ihnen völlig frei, Ihren Nachfolger selbst zu bestimmen.“

Der Herrscher blieb nach außen hin ruhig, auch wenn er das dringende Bedürfnis verspürte, mit seiner Keule auf sie loszugehen. War es möglich, dass diese Leute bei seiner Krankheit, seiner körperlichen Ausdehnung, ihre Hände im Spiel hatten? Vielleicht hatten sie ihm etwas ins Essen getan, womöglich bei diesem Prayer Breakfast in Washington, um sein Ansehen mit der Behauptung einer männlichen Schwangerschaft zu untergraben?

„Freunde sagen einander die Wahrheit, das ist mein Motto“, sprach der Herrscher und lachte in sich hinein. „Aber Sie erwarten sicher nicht, dass ich auf der Stelle antworte. Ich werde auf jeden Fall darüber nachdenken. Bitte überbringen Sie Ihrem Präsidenten meine besten Wünsche und meine Dankbarkeit. Und versichern Sie ihm, dass ich gesund und munter bin.“

Botschafter Gemstone und der Sondergesandte gingen mit dem guten Gefühl, die Warnungen, Drohungen und Wünsche aufrichtig übermittelt zu haben, und sie begrüßten, dass der Herrscher sogar mit einem Schuss Humor reagiert hatte.

Der Herrscher aber dachte anders. Für einen Moment vermisste er den Kalten Krieg, als er noch die eine Seite gegen die andere ausspielen konnte. Aber jetzt? Es gab nur noch eine Supermacht, und die war es gewöhnt, umworben zu werden, nicht andersherum. Oder hatte er die Intention des Gesandten falsch verstanden?

In der Nacht ging er die gesamte Unterredung noch einmal durch, und dabei fielen ihm merkwürdige Zusammenhänge auf, vor allem, dass der Gesandte von Schwangerschaft und Alter gesprochen hatte, auch wenn das mit afrikanischen Sprichwörtern gewürzt gewesen war. Ein Zufall? Die Amerikaner, Machokali und der Herr der Krähen, machten sie gemeinsame Sache? Er brach in freudloses Gelächter aus. Wir sind hier in Aburĩria und nicht in Amerika. I will have the last laugh. Er wusste, dass es in Aburĩria nur einen einzigen Herrscher gab, und sein Name war: Herrscher von Aburĩria. Amerika mochte dabei geholfen haben, ihn an die Macht zu bringen, aber nun lebte man nicht mehr im zwanzigsten Jahrhundert; er war jetzt sein eigener Herr und würde nicht zulassen, dass Amerika ihm vorschrieb, wann er abdankte.

Mit diesem klaren Gedanken wurde er ruhiger.

Er würde befehlen, dass ihm sein vom Westen gesalbter Nachfolger Machokali den Herrn der Krähen brachte, unverzüglich und lebendig. Die Notwendigkeit, sich seine Zauberkräfte zu eigen zu machen, war nie größer.

Herr der Krähen
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