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»Du kannst am Samstag auch zu mir kommen«, bot Evan an, als ich ihm erzählte, dass Sara nicht da sein würde. Wir saßen zu dritt auf der Tribüne, nachdem Weslyn das Spiel gewonnen hatte.

»Das könnte klappen«, pflichtete Sara ihm bei. Ich starrte sie an und konnte nicht glauben, dass sie seiner Meinung war. »Meine Eltern würden niemals verraten, dass du nicht bei mir warst, also werden es deine Tante und dein Onkel auch niemals erfahren. Em, du musst nicht vor Sonntagvormittag nach Hause.«

»Meine Eltern sind nicht da, also kriegen sie auch nichts mit«, fügte Evan hinzu. Diese Enthüllung machte mir die Entscheidung eher schwerer als leichter.

Aber nachdem ich meine Optionen noch einmal gründlich gegeneinander abgewogen hatte, erklärte ich mich schließlich einverstanden, am Samstag bei Evan zu übernachten.

»Du steckst dermaßen in Schwierigkeiten«, neckte Sara mich, als wir zu mir nach Hause fuhren, um meine Klamotten fürs Wochenende zu holen.

»Halt den Mund, Sara«, gab ich zurück, »Du bist doch diejenige, die meinte, es sei eine großartige Idee.«

»Du musst mir alles erzählen, jedes Detail.«

»Hör auf. Es wird sowieso nichts passieren«, verkündete ich und versuchte, damit mindestens so sehr mich selbst zu überzeugen wie Sara.

Sara begleitete mich ins Haus und half mir mit meiner Tasche. Ich hielt es für das Beste, die Situation nicht zu verschärfen, indem ich die Krücken benutzte, also hinkte ich hinein und versuchte, mich ungesehen durch die Küche zu schleichen, während die Familie im Esszimmer saß.

Aber Carol begrüßte uns in der Küche – mit einem verstörenden Lächeln.

»Hi Sara«, sagte sie und strahlte – ein wirklich abstoßender Anblick. »Emma, die Krankenschwester hat angerufen, sie möchte sichergehen, dass du dein Bein übers Wochenende schonst und weiter kühlst. Also leg dich am besten gleich hin, okay?« Ihre falsche Fürsorge jagte mir eine Gänsehaut über den Rücken.

»Okay«, antwortete ich, unfähig, ihr in die Augen zu sehen. Langsam bewegte ich mich weiter auf mein Zimmer zu.

»Hausarbeit am Sonntagvormittag, in Ordnung?«, fuhr Carol in ihrem unangenehm süßlichen Singsang fort.

Wem wollte sie etwas vormachen? Wir kannten doch das Monster, das unter der Fassade hauste.

»Viel Glück bei eurem Test.«

»Danke«, antwortete Sara höflich. Ich wandte mich ab, um diesem grotesken Gespräch zu entgehen und verschwand so rasch wie möglich in meinem Zimmer.

Schweigend und angespannt packten wir, denn wir wussten, dass Carol in Hörweite geblieben war. Bestimmt brannte sie darauf zu belauschen, wie ich mit Sara über sie redete, aber ich hütete mich, ihr Munition für ihren nächsten Hinterhalt zu liefern. Schweigend warf ich die Klamotten aufs Bett, die ich brauchte, und Sara stopfte sie in meine Sporttasche.

Als wir endlich wieder in Saras Auto saßen, atmete ich auf.

»Sie war echt seltsam.«

»Ich finde, das ist nicht das richtige Wort für sie«, grummelte ich.

»Machen wir zwei uns heute einen schönen Abend?«, fragte Sara, ohne auf meine Bemerkung einzugehen, und mir wurde klar, dass sie und ich seit Evans Rückkehr kaum Zeit für uns gehabt hatten.

»Klingt perfekt.«

Wir sahen uns einen Film an und aßen Pizza. Ich ließ sie meine Zehennägel in einem absolut scheußlichen Lila lackieren, das der Farbe meines Knies nicht unähnlich war. Für einen Freitagabend gingen wir ziemlich früh ins Bett, weil wir für den Test am nächsten Morgen fit sein wollten.

 

»Frag lieber nicht.« Ich sah Evan finster an, als ich auf den Korridor hinaustrat. Stundenlang hatte ich Fragen gelesen, Antworten geschrieben und ungefähr eine Million kleiner Kreise angekreuzt. In meinem Kopf jagte ein Thema das andere, ich hinterfragte und kritisierte meine Kommentare, mir schwirrte der Kopf, und mein Magen fühlte sich an wie umgestülpt; jetzt lag meine Zukunft nicht mehr in meinen Händen.

»Okay, ich frage dich nicht, wie es gelaufen ist«, versprach Evan. »Lass uns was essen gehen. Alle wollen zu Frank’s, magst du da auch hin?«

»In Ordnung«, stimmte ich zu.

»Wie ist es bei dir gelaufen?«, fragte Jill ungezwungen und mit einer Energie, die sie nach stundenlangen zukunftsentscheidenden Tests überhaupt nicht haben sollte. Begierig auf meine Antwort setzte sie sich uns gegenüber.

Ich ließ den Kopf auf meine Arme sinken und stöhnte laut.

»Sie möchte nicht darüber sprechen«, übersetzte Evan.

»Ach komm schon, Emma«, rief Jill, »ausgerechnet du machst dir Sorgen?!«

»Es ist irgendwie alles ineinander verschwommen«, klagte ich mit gedämpfter Stimme, da ich den Kopf nicht vom Tisch heben wollte. »Ich erinnere mich an gar nichts. Ich habe keine Ahnung, was ich geantwortet habe, geschweige denn, ob es richtig oder falsch war. Ich glaube, ich muss mich übergeben.«

»Entspann dich«, meinte Kyle. Ich hatte noch gar nicht bemerkt, dass er neben Jill saß. »Jetzt ist es vorbei, also spielt es keine Rolle mehr.«

»Für dich ist das leicht zu sagen«, murmelte ich und lugte zu ihm empor. »Du bist ja schon am College angenommen.« Evan grinste, was meine Nervosität nicht gerade verringerte. Dass meine Angst die anderen amüsierte, machte alles nur noch schlimmer.

 

»Bitte sag jetzt nicht, dass du den ganzen Tag schlechte Laune haben wirst«, beschwor mich Evan, als ich auf meinen Krücken zu seinem Auto humpelte.

»Ich werde schon drüber hinwegkommen«, versprach ich mit einem tiefen Seufzer. »Was haben wir heute vor?«

»Nicht viel, du darfst ja dein Bein nicht belasten. Ich dachte, wir spielen ein paar Videospiele oder so, dabei kannst du es hochlegen.«

»Nervt dich das nicht?«, fragte ich, denn ich hatte ein bisschen Angst, dass meine eingeschränkte Bewegungsfähigkeit ihm langweilig werden könnte.

»Nein, nein«, antwortete er beschwichtigend. »Ich muss nicht dauernd irgendwas unternehmen, ich kann auch einfach mal rumhängen.«

Und genau das taten wir dann den Rest des Nachmittags – wir hingen auf der Couch in dem Raum über der Garage rum. Bei den Videospielen sah ich Evan hauptsächlich zu. Die vielen Knöpfe und Hebel frustrierten mich zu sehr, und ich kapierte einfach nicht, was ich wann drücken oder drehen musste. Also legte ich mein Bein auf seinen Schoß und bewunderte sein Können, während ich mein Knie kühlte. Es hätte schlimmer sein können.

»Möchtest du einen Film anschauen?«, schlug er vor, als wir in der Küche saßen und uns zum Abendessen eine seiner Kreationen schmecken ließen.

»Du weißt ja, dass ich gerne dabei einschlafe.«

»Das stört mich nicht«, lächelte er.

»Wo siehst du dir normalerweise Filme an?«, fragte ich, denn die einzigen beiden Bildschirme, die ich bisher entdeckt hatte, standen in der Scheune beziehungsweise in seinem Zimmer.

»In meinem Zimmer.«

Panik wallte in mir auf und machte mich munterer, als ich den ganzen Tag über gewesen war. Zwar tat ich so, als ließe mich seine Antwort vollkommen kalt, aber im Innern hyperventilierte ich.

»Spielst du Klavier?«, fragte ich unvermittelt, weil ich mir etwas anderes einfallen lassen wollte, als hinauf in Evans Zimmer zu gehen.

»Ein bisschen«, gab er zu und sah aus, als überraschte ihn die Frage.

»Spielst du mir was vor?«

Evan wurde rot, und ich musste grinsen. Evan geriet nur selten in Verlegenheit.

»Jetzt musst du es tun«, neckte ich ihn, als ich merkte, wie unangenehm ihm meine Bitte war.

»Ich kann es versuchen«, antwortete er und holte tief Luft.

Nachdem wir aufgeräumt hatten – eigentlich erledigte Evan alles allein, denn er wollte sich nicht von mir helfen lassen –, folgte ich ihm zum Klavier. Er nahm auf der Klavierbank Platz, und ich rutschte neben ihn. Zögernd ging er in Position. Ich war ehrlich gespannt, ein weiteres seiner zahlreichen Talente kennenzulernen, aber bevor er die Finger auf die Tasten legte, sah er mich noch einmal an und schüttelte entschieden den Kopf.

»Nein, tut mir leid, ich kann nicht.«

»Wieso?!«, rief ich entrüstet. »Du musst!«

»Nein«, wiederholte er und schüttelte abermals den Kopf. »Ich kann nicht. Hören wir lieber Leuten zu, die wissen, was sie tun.«

Ohne mir Zeit für Proteste oder gar Widerstand zu lassen, hob er mich hoch und ging auf die Treppe zu.

»Evan, du brauchst mich echt nicht zu tragen.« Meine Wangen waren heiß, weil er mich in den Armen hielt. Und da ich wusste, dass er mich in sein Schlafzimmer trug, kühlten sie auch nicht wieder ab.

»Es dauert viel zu lang, bis du die Treppe hochgehoppelt bist«, entgegnete er.

Er öffnete die Tür mit der Schulter und legte mich sanft aufs Bett. Sofort setzte ich mich auf, mein Puls raste. Evan wählte einen Song mit einem eingängigen Rhythmus aus. Eine klare Stimme sang davon, wie es war, mit einem Mädchen alleine zu sein. Er drehte die Lautstärke herunter, damit wir uns unterhalten konnten.

»Ich muss dich mal was fragen«, gestand er etwas nervös und setzte sich neben mich aufs Bett. »Und ich weiß, dass es dir nicht gefallen wird, darüber zu sprechen.«

Ich schwieg, aber die Ankündigung gefiel mir ganz und gar nicht.

»Sara hat gesagt, Carol habe dich wieder ›auf dem Kieker‹. Hat sie damit recht?« Nach kurzem Schweigen fügte er hinzu: »Und bitte lüg mich nicht an.«

Ich blickte von seinen verzweifelten Augen zu meinen Händen im Schoß und krallte die Fingernägel in den Daumen.

»Ich weiß es nicht«, flüsterte ich. »Ich verstehe sie nicht, ich weiß nicht mal annähernd, womit ich sie provoziere. Aber ich mache mir keine Sorgen, und ich möchte auch nicht, dass Sara sich welche macht. Oder du.«

Ich begegnete seinem Blick und rang mir ein besänftigendes Lächeln ab. Aber sein Gesicht blieb beunruhigt.

»Ich hab es ernst gemeint, ich haue mit dir zusammen ab.«

Mein Lächeln wurde breiter.

»Das weißt du, nicht wahr?«, fragte er eindringlich. »Sag mir einfach Bescheid, dann verschwinden wir.«

»So weit wird es nicht kommen«, versicherte ich ihm, noch immer lächelnd, weil er so erpicht darauf war, mich zu retten. »Ich stehe das durch – solange du mir versprichst, dass du dich nicht noch mal aus dem Staub machst.«

»Das verspreche ich dir«, schwor er und beugte sich über mich, um mich zu küssen.

Als seine Lippen sich von meinen lösten, stellte ich ihm sofort eine ganz banale Frage. Ich wollte nicht, dass wir die Beherrschung verloren. Er bat mich, die Frage zu wiederholen – offensichtlich hatte ich ihn ziemlich überrascht. Aber ich war fest entschlossen, dem Verlangen nicht nachzugeben. Ich würde mich unter Kontrolle haben … oder schlafen.

 

»Emma«, flüsterte Evan in mein Ohr. Seine zärtlichen Finger kitzelten mich am Nacken, und ich lächelte. »Du kannst hierbleiben, aber wenn du möchtest, kannst du auch im Gästezimmer übernachten.«

Mit einem Ruck öffnete ich die Augen und begegnete Evans Blick. Ich lag auf seiner Brust und hatte den Arm lässig darüber gelegt. Verschlafen setzte ich mich auf und sah mich in dem dunklen Zimmer um. Die einzige Lichtquelle war der Fernseher, in dem eine Late-Night-Show lief.

»Hmm«, machte ich nachdenklich und schüttelte meine schläfrige Benommenheit ab. »Das Gästezimmer ist gut.«

»Dann hole ich deine Tasche und die Krücken«, bot er an.

»Die Krücken brauche ich nicht, ich glaube, ich kann das Bein ein bisschen belasten.«

Evan musterte mich skeptisch.

»Ehrlich – es fühlt sich besser an.«

Nachdem Evan mir gezeigt hatte, wo das Gästezimmer lag, verschwand er die Treppe hinunter. Ich humpelte über den Korridor und versuchte, etwas Gewicht auf das verletzte Bein zu verlagern. Es war noch empfindlich, aber lange nicht mehr so schlimm.

Das Gästezimmer war mit Blumengemälden in Pink, Gelb und Blau dekoriert, und auch in der weißen, am Rand mit rosa Rosen bestickten Daunendecke erkannte ich Vivians Handschrift. Die cremefarbenen Wände ließen den Raum heller erscheinen – vor allem im Gegensatz zu Evans dunklem Zimmer.

»Ist alles okay?«, fragte Evan hinter mir.

»Ja«, antwortete ich, hinkte zum Bett und setzte mich.

Evan stellte meine Tasche auf den Boden und blieb zögernd stehen.

»Äh, dann gute Nacht«, sagte ich schließlich ein bisschen verlegen, weil mir nichts Besseres einfiel. Evan hatte offensichtlich etwas anderes erwartet.

»Ja, gute Nacht.« Er gab mir einen kurzen Kuss auf den Mund und ging zur Tür hinaus.

Mit ausgebreiteten Armen ließ ich mich aufs Bett sinken und seufzte tief. Ich hatte das Richtige getan, oder etwa nicht? Es war besser, wenn ich hier übernachtete, nicht in seinem Zimmer. Nachdem ich mich bettfertig gemacht hatte, schlüpfte ich unter die weichsten Laken der Welt und knipste die Lampe auf dem weißen Tischchen aus.

Augen, bitte schließt euch!

Aber ich schaffte es nicht, durch pure Willenskraft einzuschlafen. Ich starrte in die Dunkelheit und kämpfte mit dem Verlangen, zu ihm zu gehen. Laut und regelmäßig klopfte mein Herz in der Brust – ich spürte es sogar im Hals. Wenn ich schon nicht einschlafen konnte, sollte ich wenigstens aufhören, die Tür anzustarren. Ich drehte mich um.

»Em? Bist du wach?«, hörte ich plötzlich Evans leise Stimme. Als ich mich wieder zur Tür wandte, sah ich ihn durch einen Spalt zu mir hereinspähen. Ich konnte nicht anders – ich empfing ihn mit einem Lächeln.

Er erwiderte es. »Mich hat der Gedanke fertiggemacht, dass du nur ein Stückchen den Flur runter bist. Ich hab es einfach nicht ausgehalten«, verkündete Evan, während er zu mir unter die Decke schlüpfte. »Hi.«

»Hi.« Ich lächelte noch mehr.

»Wie geht es deinem Knie?«, fragte er, den Kopf neben mir auf dem Kissen.

»Du bist doch nicht gekommen, um mich nach meinem Knie zu fragen«, neckte ich ihn.

Er schüttelte den Kopf und zog mich an sich. Obgleich ich die Berührung seiner Lippen ja inzwischen kannte, raubte sie mir noch immer den Atem. Seine langsamen, zärtlichen Liebkosungen zogen mich unwiderstehlich in ihren Bann. Mit einem leichten Atemzug öffneten sich meine Lippen, seine Hand wanderte unter mein Tanktop und über meinen Rücken. Sanft strichen seine Finger über meinen Bauch und riefen ein warmes wohliges Prickeln in mir hervor. Ich atmete heftig, zog ihn näher an mich heran – und zuckte zusammen, weil mein Knie gegen seines stieß.

»Bist du okay?«, fragte er und wich sofort ein Stück zurück – viel zu weit für meinen Geschmack.

»Ja, ich bin okay«, flüsterte ich, aber er rührte sich nicht. »Glaub mir – alles in Ordnung.«

Zögernd kam Evan näher, endlich berührten wir uns wieder. Ich hielt das rechte Bein sorgfältig hinter dem linken, um einem weiteren schmerzhaften Zusammenstoß vorzubeugen, dann versank ich erneut in Evans Wärme. Vorsichtig ließ ich meine Hände unter sein Hemd gleiten und fuhr mit den Fingern über die weichen Kurven seiner Brust und hinunter zu seiner Taille. Er atmete hastig ein, griff nach hinten und zog sich sein T-Shirt über den Kopf. Mir blieb fast das Herz stehen. Atemlos betrachtete ich in der Dunkelheit die Umrisse seiner durchtrainierten, schlanken Muskeln. Dann beugte er sich wieder zu mir und ließ seine leicht geöffneten Lippen über meinen Hals gleiten.

Als ich dachte, wie würden aufhören, hörten wir nicht auf. In meinem Kopf gab es keine Alarmglocken, die mich drängten innezuhalten. Ich hörte nur unseren heftigen Atem, fühlte nur Evans Berührung auf meiner erhitzten Haut. Mein Kopf schwirrte, mein Puls raste, und irgendwann kam tief aus meinem Inneren ein Stöhnen, das ich mir niemals zugetraut hätte. Wir entdeckten einander, meine Brust hob sich in langen, tiefen Atemzügen. Schließlich wichen wir nicht hastig voneinander zurück, sondern traten einen langsamen, ganz allmählichen Rückzug an. Seine Arme schlangen sich um meine Taille, ich schmiegte mich an seinen Hals und streifte sanft mit den Lippen darüber.

»Wie geht es deinem Knie?«, flüsterte er und küsste mich auf den Kopf.

Ich hatte meine Verletzung vollkommen vergessen, erst jetzt bemerkte ich wieder das Pochen, das denselben Rhythmus hatte wie mein Herz.

»Das wird schon wieder«, beruhigte ich ihn.

»Ich hole dir ein bisschen Eis«, beharrte er und entfernte sich von mir. Augenblicklich vermisste ich die Wärme seines Körpers, während ich zusah, wie er sein Hemd über den Kopf zog und die klar umrissenen Linien seines Körpers versteckte, ehe er zur Tür hinausging.

Ich drehte mich auf den Rücken und wartete auf seine Rückkehr, aber meine Augen fielen immer wieder zu. Endlich hörte ich das unverkennbare Klimpern von Eiswürfeln, er schob behutsam ein Kissen unter mein Knie und legte dann den Eisbeutel darauf.

»Ich gehe lieber in mein Zimmer, damit ich im Schlaf nicht aus Versehen gegen dein Knie stoße«, meinte er, deckte mich zu und küsste mich auf die Stirn. »Gute Nacht.«

»Gute Nacht«, murmelte ich wohlig, schon halb im Schlaf. In diesem Moment wusste ich, dass ich niemals in meinem ganzen Leben einen Menschen so lieben würde, wie ich Evan Mathews liebte.