29
Als Susan Donnel in ihre Einfahrt in der Tessler Avenue fuhr, befand sie sich in einem schlimmen Zustand purer Panik. Einer Darvocet-Tablette beim Mittagessen waren zwei Bacardi-Cola gefolgt. Die Welt brach zusammen. So viel passierte an so vielen unterschiedlichen Orten, dass sie sich sogar weigerte, noch Radio zu hören.
Untergang.
Finsternis.
Horror.
Und dieses Mal passierte es nicht weit entfernt in Afghanistan oder irgendwo am Ende der Welt. Es passierte hier. Es passierte überall. Sogar Greenlawn, ihre Oase, hatte seinen kollektiven Verstand verloren. Als sie durch die Stadt fuhr, sah sie überall Verwüstung: brennende Häuser, Müll auf den Straßen, Hunde, die in Rudeln herumliefen, Leute, die cholerisch und nackt durch die Gegend rannten. Als sie jetzt in die Einfahrt fuhr, hoffte sie, dass Ray daheim war, doch als sie sich fragte, warum er nicht an sein Handy ging, musste sie noch fünf Minuten hinter dem Steuer sitzen bleiben. So lange dauerte es, bis sie ihre Finger davon lösen konnte. Sie waren krampfhaft festgekrallt. Ihr Magen schmerzte. Der Kopf ebenso. Sie zitterte, jeder Muskel war angespannt.
Sie stieg aus, stand in der Einfahrt. In der absoluten Stille der Tessler Avenue. Nicht einmal ein vorbeifahrendes Auto war zu hören. Kein Kind auf einem Fahrrad. Kein Brummen eines Rasenmähers. Nichts. Oh Jesus, die Stille war schlimmer als alles andere.
Sie unterdrückte einen Heulanfall und rannte ins Haus.
»Ray!«, rief sie. »Ray!«
Verdammt, es war doch sein freier Tag. Sein Auto stand am Bordstein. Er musste hier sein, er musste es einfach.
Im Haus war alles sauber. Da lagen nur die Reste eines Sandwiches auf dem Tisch. Rays Mittagessen. Sie raste verzweifelt, nass geschwitzt und panisch von Zimmer zu Zimmer. Sie mussten die Stadt verlassen. Sie mussten zusammenpacken, was sie brauchten, und dann zur Blockhütte am Indian Creek fahren, warten bis dieser … Wahnsinn vorbei war. Er musste vorübergehen, er musste einfach, so wahr ihr Gott half.
Ray war nicht im Haus.
Verdammt!
Sie rannte nach draußen, schaute im Garten nach und sah, dass die Tür zur Garage offen stand. Natürlich. Natürlich. Die Garage. Sein privater Zufluchtsort. Wahrscheinlich übte er seine Zwangsneurose aus, indem er Gartengeräte sortierte oder Schrauben nummerierte.
»Ray! Ray! Verdammt noch mal, Ray, warum bist du nicht –«
Eine feuchtkalte Klebrigkeit breitete sich auf ihrer Haut aus, ihr Verstand wirbelte herum, kalter Schweiß strömte an ihrem Gesicht herunter. »Nein, nein, nein, nein, nein, Jesus, oh Gott, nein …«
Ray hing an der Wand.
Er hing dort an einem Haken zwischen den Schaufeln, Rechen und Äxten. Ihr Ehemann. Ihr Liebhaber. Ihr Fels. Hing da. Seine Augen standen hervor und starrten, der Scheitel seines Kopfes war aufgeplatzt, offen, in einem grässlichen, gezackten Riss gespalten. Scharlachrote geronnene Blutfäden auf seinem Gesicht betonten seine kalkweiße Blässe.
Susan winselte, weinte, ihr Verstand wurde zu Brei, als sie auf allen vieren aus der Garage krabbelte. Sie erhob sich, schwankte ein bisschen vorwärts, brach auf dem Gras wieder zusammen und übergab sich. Eine Stimme in ihrem Kopf erklärte weiterhin, dass so was nicht wahr sein konnte. Sie waren heute Morgen zusammen aufgestanden. Ray hatte ihr Frühstück zubereitet. Sie hatten zusammen gelacht. Sie hatten zusammen geduscht. An der Tür hatte er ihr einen Abschiedskuss gegeben und jetzt … und jetzt …
Susan rannte.
Marge, dachte sie, Marge.
Sie rannte nach nebenan, sprang direkt über Rays sorgfältig geschnittene niedrige Hecken und landete mit dem Gesicht zuerst in einem Blumenbeet. Sie kraxelte durch den Garten. Die Shermers. Marge Shermer war für sie praktisch wie eine Mutter. Ihr Ehemann Bill war zwar launisch, aber er würde wissen, was zu tun war. Susan sah seinen Kleintransporter in der Einfahrt. Die Windschutzscheibe war zerschmettert.
Oh nein.
Susan ging zur Haustür und machte sich nicht die Mühe zu klopfen. Drinnen war alles zertrümmert – Gemälde von den Wänden gerissen, der Fernseher umgekippt, Topfpflanzen vom einen Ende des Wohnzimmers zum anderen Ende geschleudert. Sie trampelte über die schwarze Blumenerde, wagte nicht zu rufen. Etwas in ihr, das lange nicht aktiv war, war jetzt erwacht. Es spürte Gefahr. Es machte keinen Sinn, irgendjemanden oder irgendetwas auf ihre Anwesenheit aufmerksam zu machen.
Sie schlüpfte in die Küche und drückte sich hilflos gegen den Kühlschrank.
Das Gleiche, lieber Gott, es war das Gleiche. Schränke waren ausgeleert worden, die Inhalte der Schubfächer auf dem Boden verteilt: Messer, Löffel, Gabeln. Behälter mit Mehl und Zucker waren ausgeschüttet worden. Auf der Küchenarbeitsfläche erkannte Susan blutige Handabdrücke. Die Wände sahen aus, als hätte man sie mit Messern aufgemeißelt.
Ein strenger Geruch von Urin lag in der Luft.
Jemand war hier drinnen durchgedreht und hatte dann vor Freude gepisst.
Susan bückte sich und schnappte sich ein Messer. Tränen flossen aus ihren Augen, Sabber füllte ihren Mund. In einem Augenwinkel spürte sie ein wildes Zucken. Schatten sprangen in ihrem Gehirn umher.
Sie hörte ein knarzendes Geräusch. Es kam aus dem Garten. Angespannt kroch Susan am Boden entlang und hinterließ im Mehl Fußabdrücke. Sie lehnte sich vorsichtig auf die Spüle, um durch das Küchenfenster in den Garten spähen zu können.
Vorsichtig, verrate dich nicht.
Sie sah die Büsche, dahinter den Gartenschuppen. Sie reckte ihren Hals. Da hing die Wäscheleine. Eine leichte Brise ließ die Betttücher flattern. Aber dieses Knarzen. Dieses ständige Knarzen. Es erinnerte sie an …
Sie reckte ihren Hals. Ihr Körper war schweißnass, die Bluse klebte an ihrem Rücken. Sie sah … sie sah Marge. Marge hing dort an dem Eichenbaum. Susan sah es, wollte kreischen, schreien und noch mehr tun, aber zu diesem Zeitpunkt hatte etwas in ihr abgeschaltet.
Sie schaute nur.
Marge. Man hatte die arme, alte arthritische Marge an der Eiche aufgeknüpft wie einen gelynchten Banditen in einem alten Western. Sie war nackt, ihr Körper aufgedunsen und lila und zerschlagen. Marges Gesicht bestand aus einem einzigen geschwollenen blauen Fleck. Man konnte sie nur an ihrem feinen, silbergrauen Haar erkennen. Es sah aus, als wäre sie erschlagen worden. Mit Schlägern. Mit Brettern. Mit Hämmern. Es war schwer zu sagen. Ihre Glieder waren zerschmettert, zu unnatürlichen Winkeln verdreht.
Susan machte sich nicht die Mühe, nach Bill zu suchen.
Sie rannte jetzt nicht mehr, spurtete aber schnell wie ein gejagtes Tier zu den Lycheks nach nebenan. Sie waren ein Haufen Zeugen Jehovas, die auf die Bibel schworen und immer Prospekte und Flugblätter in jeden Briefkasten warfen: ANZEICHEN DER WIEDERKUNFT oder JESUS IST JETZT HIER AUF DER ERDE oder DU KANNST GOTTES FREUND SEIN! Keiner mochte die Lycheks. Sie glaubten nicht an Dinge wie Weihnachten oder Halloween. Sie sagten, das seien heidnische Feiertage. Die Kinder in der Nachbarschaft spielten ihnen am 31. Oktober immer einen Streich. Oh, was für schlimme Sachen sie immer anstellten.
Aber Susan war es egal, woran die Lycheks glaubten oder woran sie nicht glaubten. Denn sie konnte sich in diesem Moment, da die Welt für sie an Stabilität und Fokus verlor, selbst nicht mehr sicher sein, woran sie glaubte.
Sie bemühte sich nicht anzuklopfen. Sie trat einfach ein, fuchtelte mit ihrem Messer herum und wartete auf den Angriff, der nicht stattfand. Sie konnte Blut, Scheiße, Pisse und schlimmere Sachen riechen. Das Wohnzimmer war verwüstet. Gebundene Ausgaben des Wachturms, Erwachet! und Unser Königreichsdienst waren aus den Bücherregalen geschmissen und Seiten in rasender Wut herausgerissen worden. Sie lagen überall wie heruntergefallene Herbstblätter zusammen mit Dutzenden von Prospekten, die gegen fortschrittliche Ideen wie Evolution oder die Trennung von Kirche und Staat predigten. Dann hatte jemand über alles geschissen. Und bei der Menge an Kot, die man auf diese Seiten gehäuft und geschmiert hatte, waren es wahrscheinlich einige Leute gewesen. Susan hatte sofort ein wahnwitziges Szenario vor Augen, in dem ein Haufen Verrückter hineinkam, die Bücher auseinanderriss und dann die Hosen herunterließ, sich hinhockte und glücklich zusammen kackte.
Es war lächerlich.
Aber sie befürchtete, dass es nicht weit von der Wahrheit entfernt war.
Offensichtlich hatten sie auch die Magazinseiten als Klopapier benutzt, was wahrscheinlich der konstruktivste Gebrauch war, für den sie jemals verwendet worden waren, beschloss sie.
Klopf, klopf, klopf.
Sie ging in die Hocke. Das Messer zitterte in ihrer Hand. Dieses Klopfen. Was war das jetzt? Es kam von einer Tür auf der anderen Seite des Zimmers, möglicherweise aus dem Esszimmer. Sie dachte daran wegzurennen. Ihr animalischer Instinkt bestand darauf. Aber weil sie immer noch ein logisch denkendes Wesen war, mehr oder weniger, war sie neugierig.
Angespannt und kampfbereit ging sie durch das Zimmer, wobei sie sich absolut bewusst war, dass sie durch menschliche Scheiße lief. Der Gestank war penetrant, widerlich. Sie stellte fest, dass nackte, menschliche Fußabdrücke im Kot zu sehen waren und diese schmutzigen Spuren in das Zimmer führten, an das sie sich heranschlich.
Sie erreichte die Tür.
Klopf, klopf, klopf.
Jetzt lauter. Sie konnte einen Mann grunzen und eine Frau keuchen hören. Das Geräusch von Fleisch, das gegen Fleisch klatschte. Nein, nein, das konnte es nicht sein. Nicht hier. Nicht, wenn Scheiße überall verteilt war. Kein menschliches Wesen konnte so vulgär sein, so geschmacklos, so ordinär und bestialisch. Aber die Geräusche wurden lauter und lauter. Man konnte sie nicht missverstehen. Ihrem eigenen Willen zum Trotz spürte Susan, wie sich etwas in ihr regte.
Sie riskierte einen Blick.
Auf dem Zimmerboden vögelten ein Mann und eine Frau. Der Mann war völlig nackt, sein Körper mit Kratzern und getrocknetem Blut bedeckt. Die Frau trug nur einen kurzen Rock und der war bis zu ihren Hüften hochgeschoben. Eine alte Frau hockte neben ihnen, imitierte ihre Bewegungen in dem sie vor und zurück schaukelte, während sie auf einem Apfel herumkaute.
Hinter ihnen … tatsächlich nur einen Schritt entfernt … lagen die Überreste der Lycheks, Jack und Wendy. Ihre Beine fehlten. Jack war wie ein Spanferkel aufgeschnitten, sein Unterleib weit geöffnet, die Gedärme quollen heraus und häuften sich zu einer fleischigen, aufwickelnden Masse am Boden auf. Das Blut der Überreste hatte sich zu einer klebrigen, roten Lache ausgebreitet. Das Pärchen lag inmitten der Lache, beschmiert mit Blut und Exkrementen, und fickte fröhlich drauf los.
Susan starrte sie entsetzt und angeekelt an.
Sie erinnerte sich trübe an etwas. An eine Sendung im Fernsehen. Es ging um die Welt des modernen Mannes, seine Städte und Technologie, die wie ein Käfig war, in den er sich selbst eingeschlossen hatte. Die Gefangenschaft unterdrückte sein natürliches, instinktives Verlangen, seine animalischen Triebe. In diesem Käfig musste sich der Mann nicht länger vor Raubtieren fürchten oder das Essen jagen oder sein Revier verteidigen. Wie ein Affe im Zoo besaß er kein anderes, instinktives Ventil außer den Sex. Darum waren die Leute von Sex so besessen. Einfach darum, weil alle anderen Triebe, die die Natur eingebaut hatte, unterdrückt wurden. Alles, was übrig blieb, war Sex, Sex, Sex.
Aus der Küche drangen leise Stimmen und das Geräusch von Flaschen oder Krügen, die auf den Boden geschmissen wurden.
Susan schreckte zusammen … und dann traf sie etwas von hinten. Mitten zwischen ihren Schulterblättern explodierte der Schmerz. Sie wurde in das Zimmer geschleudert, rutschte auf dem Blut aus und landete auf dem Liebespaar.
Der Mann beachtete sie kaum; er war mit dem beschäftigt, was er tat. Die Frau fauchte sie an. Sie schlug mit der Rückseite ihrer Faust zu, erwischte Susan am Mund. Susan fiel der Länge nach hin. Dieses Mal landete sie auf den Eingeweiden am Boden. Sie weinte, rutschte und schlitterte darauf herum. Unter ihren Schuhen fühlten sie sich wie glitschige Aale an.
Die alte Frau spuckte sie mit Schleim voll.
Susan krabbelte winselnd und zitternd davon.
Und dort, direkt vor ihr, stand groß und beinahe stolz eine nackte Frau mit einem Baseballschläger in den Händen. Ihre Brüste, ihr Bauch und ihr Gesicht waren mit schlängelnden, schrägen Linien aus Blut bemalt. Ihre Haare hingen schmutzverkrustet herab. Ihre blauen Augen waren weit geöffnet und strahlten voller eisiger Kaltblütigkeit. Sie blickten mit einem katatonischen Glitzern herunter, das leuchtend und feucht und absolut unmenschlich war. Eher wie der hungrige Blick eines Wolfes.
Jetzt hast du es kapiert, Schätzchen. Wölfe. Wie in American Werewolf. Du weißt doch, Gestaltwandler, Lon Chaney und der ganze Mist. Werwölfe. Solche Wesen sind das. Keine Menschen. Nicht wirklich. Nicht mehr. Vielleicht sprießen bei ihnen keine Haare und Reißzähne wie bei den Film-Werwölfen, aber sei bitte versichert, meine Liebe, das sind verdammte Werwölfe und du bist jetzt in ihrer Höhle.
Das alles war verstörend, zur Hölle ja, aber was noch schlimmer schien, war die Tatsache, dass diese verrückte Frau eine lederne Schlinge mit Pfeilen auf ihrem Rücken und einen leuchtenden Onyx-Bogen über einer Schulter trug, als wäre sie irgendeine wahnsinnige Amazone.
»Bitte«, sagte Susan, während sie ihre Hände um Gnade flehend ausstreckte. Sie versuchte durchzuatmen, versuchte ihr Gleichgewicht zu finden, was in diesem Augenblick sehr abwegig, ja absurd und irre erschien. Sie schluckte und spürte die Trockenheit in ihrer Kehle. Ihr Herz pochte, Blut rauschte in ihren Schläfen. »Bitte … ich wollte nicht stören, ich habe nach jemandem gesucht, aber sie ist nicht hier, also werde ich einfach …«
»Hhhhssssssttt!«, erwiderte die Frau als eine Art Antwort, indem sie durch ihre zusammengebissenen Zähne fauchte.
Susan schüttelte den Kopf, weil sie das nicht verstand. Augenscheinlich zumindest … aber tief drinnen in sich, wo die wilden Wesen hausten, wo sie blutverkrustet und mit ihrem eigenen, ranzigen, animalischen Gestank rangen, verstand sie nur zu gut. Ihr wurde auf eine sehr elementare Art und Weise gesagt, dass sie ihr verdammtes Maul halten sollte. Denn die Werwolf-Frau wollte so einen Mist nicht hören. Sie war es nicht gewohnt, dass ihre Beute herumplapperte; sie hatte es gerne, wenn ihr Fleisch seinen Platz kannte, auf dem Teller saß und einen geschmackvollen, rosa Saft absonderte, zart und sättigend war, Zunge und Bauch zufriedenstellte … mehr aber auch nicht.
»Wie … wie heißt du?«, sagte Susan und versuchte es mit einer anderen Taktik, obwohl ihr animalischer Instinkt ihr verriet, dass sie hier buchstäblich gefickt wurde, wie die allseits bekannte Jungfrau auf dem Abschlussball.
Die Frau warf ihren Kopf zurück, ihr Gesicht war so gefühlsleer wie das einer Schaufensterpuppe. Ihre Füße klebten voller Exkremente. Auf ihren blassen Oberschenkeln und Waden leuchteten Blutspuren, die zwischen ihren Beinen herunterliefen, als hätte sie ihre Regel. Und nach dem warmen, fleischigen Geruch zu urteilen, den sie abgab, wusste Susan, dass sie sie hatte.
»Bitte«, sagte Susan erneut.
Die Frau grinste. Ihre Zähne waren rot besudelt. »Ich bin Angie«, krächzte sie. Dann wiederholte sie es noch einmal: »Ich bin Annnngieeeee.« Sie sprach es aus, wie es ein kleines Kind sagen würde und ihr gefiel die Art, wie die Worte ihre Kehle ausfüllten und von ihrer Zunge rollten. Und das verriet Susan Donnel mehr als alles andere, was sie über den Verstand hinter diesen Augen wissen musste: Einfach, unreif, der gerissene und wilde Appetit einer Bestie gekoppelt mit dem unentwickelten, logischen Denken eines Kindes.
Susan öffnete ihren Mund, um zu sprechen, und als sie es tat, schwang Angie den Baseballschläger mit einer geschmeidigen, muskulösen Grazie. Er traf Susan am Mund und im Gegenzug traf Susan den Boden – ihre Zähne verteilten sich wie Würfel. Sie war kaum noch bei Bewusstsein und würgte an ihrem eigenen Blut. Sie nahm die beiden Männer nicht bewusst wahr, die in das Zimmer traten und ihr unter dem zustimmenden Blick von Angie Preen die Kleider herunterrissen.
Susan wachte erst durch das stechende Stoßen des Eindringens zwischen ihren Beinen auf; ein dicker Mann, der nach Schweiß und Scheiße stank, machte sich an ihr zu schaffen.
Das Grauen überwältigte sie: der Übergriff, die Brutalität, die Vergewaltigung. Sie stieß einen wilden, brüllenden Schrei aus, als diese Hüften auf sie einhämmerten und das glitschige, warme Fleisch des Mannes auf ihr eigenes drückte. Sein Atem blies in ihr Gesicht und stank nach verdorbenem Fleisch, nach Blut und Kotze und kochendem Fieber. Sein Gesicht war eine Maske aus getrocknetem Blut; nur dieser grinsende Mund und die knirschenden, gelben Zähne, die blöden, dumm glotzenden, starrenden Augen.
Die Frau namens Angie schaute mit Vergnügen zu. Sie leckte sich die Lippen. Ihre freie Hand fasste an ihr Geschlecht hinunter. Sie keuchte und schob sich einen Finger hinein, als Susan vergewaltigt wurde.
Oh Gott, oh Gott, oh Gott, bitte bitte bitte nein nein nein.
Dann ertönte ein wehklagender Schrei und ein anderer Mann, ein dicker, massiger Kerl trat ihren Angreifer fort und bestieg sie dann selbst. Dann zog der erste Mann ihn weg und die beiden kämpften, wälzten sich durch das mit Kot beschmierte Papier im Wohnzimmer, traten und bissen, knurrten und kratzten.
Angie hockte sich zu Susan hin, packte sie bei den Haaren und zerrte ihr verzerrtes, weinerliches Gesicht an ihr eigenes. Während Susan zitterte, beschnüffelte Angie sie wie ein Hund. Ihren Hals. Ihre Brüste. Ihre Haare. Dann stieß sie Susan zurück.
»Wenn ihr fertig seid«, sagte Angie zu den kämpfenden Männern mit einer tiefen, knirschenden Stimme, die eigentlich ein Knurren war, »nehmt die Fotze mit. Wir brauchen sie …«