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Sergeant Neil Adams von der berittenen Northern Territory Polizei fühlte die Hundstage nahen. Er kannte die Symptome: tagelange Depressionen, schlaflose Nächte, das Verlangen nach Whisky oder einer Frau oder nach einem handfesten Streit – das Bedürfnis nach irgendeiner Unterbrechung der bedrückenden Monotonie in dieser gottverlassenen Einsamkeit. Diese Art von Krankheit war im ganzen Territorium verbreitet und trat so regelmäßig wie die Mondphasen auf. Alle Sprachen hatten einen Namen dafür: Weltschmerz, cafard, und die Leute im Siedlungsgebiet sagten dazu einfach ›gone trappo‹.
Es begann mit Unlust, ja Widerwillen gegen das ewig gleichförmige Einerlei des Lebens: Essen, Arbeit, Unterhaltung und Alleinsein. Dem folgte ein wachsender Unmut, der manchmal tagelang und mitunter sogar wochenlang anhielt und in chronischen Fällen zum Dauerzustand wurde.
Der Höhepunkt bestand in einer unruhigen Melancholie, die sich gewöhnlich in Gewalttätigkeit oder Alkohol löste, aber zuweilen auch mit Selbstmord oder Mord endete.
Niemand, der längere Zeit in der Gegend lebte, entkam dieser Krankheit. Auf die eine oder andere Weise waren alle von ihr betroffen, so wie die Bewohner mancher Gebiete von der gelblichen Färbung einer latenten Malaria gekennzeichnet sind. Die ›Hatters‹ überließen sich ihrem Weltschmerz und den daraus folgenden Spinnereien. Herdenbesitzer und ihre Treiber fielen unterwegs in die Ortschaften ein und betranken und stritten sich eine ganze Woche lang. Viehhüter und einheimische Arbeiter wurden mürrisch und widerborstig und wanderten schließlich in den Busch ab. Frauen wurden weinerlich und zänkisch. Einige ließen sich in kurze herzzerreißende Liebesaffären mit dem nächstbesten Mann ein und lieferten so dem Klatsch in den Kneipen von Darwin bis Alice Springs, von Broome bis Mataranka neue Nahrung. Nur wer intelligent, diszipliniert und verantwortungsbewußt war, konnte die Krankheit, genau wie die Malaria, durch eine vorsorgende Therapie in den Griff bekommen.
Sergeant Neil Adams' Therapie war einfach – sie hieß Arbeit, Arbeit und nochmals Arbeit.
Seine Dienststelle lag in Ochre Bluffs, einer kleinen Holzhaussiedlung am Fuß einer Hügelkette aus rötlichem Gestein. Er verwaltete ein Gebiet im Umkreis von hundert Meilen, mit einer Bevölkerung, die aus Viehzüchtern, Kneipen- und Ladenbesitzern, zwei Ärzten, vier Krankenschwestern, durchreisenden Piloten, Vieh-Inspektoren, Ölbohrern, Treibern und Weißen, die sich den Lebensformen der Eingeborenen angepaßt hatten, bunt zusammengewürfelt war. Sein Aufgabengebiet war reichhaltig. Er leitete die Volkszählung, nüchterte Betrunkene aus, suchte nach eingeborenen Mördern, schlichtete Brandzeichen- und Grenzstreitigkeiten, registrierte Geburten, Eheschließungen und Todesfälle sowie Aussatz und Syphilis. Vieles davon war Schreibarbeit, die er in dem staubigen Büro seines einstöckigen Hauses in Ochre Bluffs erledigte. Das übrige waren Tage im Sattel, Nächte am Lagerfeuer, in Gesellschaft von Billy-Jo, dem eingeborenen Spurenleser. In dem weitläufigen, unsteten Leben des Territoriums verkörperte Adams Sicherheit und Ordnung. Er durfte weder trinken noch hinter eingeborenen Frauen her sein. Ein einziger Fehltritt, und seine Autorität wäre für immer dahin.
Deshalb pflegte er, sobald die düsteren Stimmungen in ihm aufkamen, sein Pferd zu satteln und von Ochre Bluffs ins Land der Myalls zu reiten. Billy-Jo würde die Spur einer Nomadengruppe aufnehmen und ihr – manchmal tagelang – bis zu einer Wasserstelle oder einem Flußbett folgen. Adams würde dann mit den Alten reden, nach den Kranken sehen, die Neugeborenen und die Toten registrieren, auch Andeutungen über Fememorde aufschnappen und von Menschen hören, die aus medizinischen Gründen getötet worden waren. Abends würde er an ihren Feuern sitzen, ihrem Gesang lauschen, und während er die Männer bei ihren Tänzen beobachtete, würde er schrittweise immer mehr von ihrer Lebensweise begreifen und seine Kenntnisse um ein neues Wort oder ein neues Symbol bereichern. Mit der Zeit hatte er so viel Übung darin bekommen, daß nach einer Weile seine Identität von ihm abfallen und er an einem alten vielschichtigen Lebensrhythmus würde teilnehmen können, aus dem er ausgeruht, erholt und zu neuen Leistungen fähig wieder auftauchen würde.
Er hatte eine unumstößliche Regel: Während solcher Perioden näherte er sich niemals einer Farm, außer wenn er zu einem Notfall gerufen wurde. Er war fünfunddreißig, einsachtzig groß, sah auf seine etwas derbe Art gut aus und strotzte vor Männlichkeit. Weil er sich selbst zu genau kannte, mied er die Gesellschaft einer einsamen Frau, deren Mann vielleicht gerade für ein paar Tage unterwegs war. Er hatte aus seinen Erfahrungen gelernt; denn einmal war es fast zu einer Tragödie gekommen. Er liebte seinen Beruf. Er genoß Vertrauen und Autorität, und er kannte den Preis, den er dafür bezahlen mußte. Im übrigen hatte er jedes Jahr einen Monat Urlaub, und was er damit anfing, ging nur ihn selbst etwas an.
Also saß er denn an diesem heißen Morgen in seinem Büro, rauchte die erste Zigarette des Tages und wartete, daß der Radio-Rundspruch anfing. Gleich würde der Sender Jamieson's Creek über den Äther zu hören sein, der nacheinander die Farmen, die Missionsstationen und die Polizeibüros im Umkreis von dreitausend Meilen ausrief. Sie würden über Schwierigkeiten und Probleme berichten, würden die Positionen des fliegenden Doktors und der Krankenschwestern sowie des Postflugzeugs bekanntgeben. Adams würde genau beschreiben, wohin er ging und wo man ihn an den einzelnen Tagen seines Ausflugs finden konnte. Telegramme würden durchgegeben, Neuigkeiten und Klatsch ausgetauscht werden. Wenn das alles überstanden war, konnte er sich aufmachen und in der Abgeschiedenheit des leersten Kontinents auf diesem Planeten seinen eigenen Teufel austreiben.
Er ging zum Radio hinüber, drehte es an und wartete. Pünktlich auf die Minute knatterte die Stimme des Sprechers los: »LXR … Jamieson's Creek ruft Station eins. Bitte alle kommen … LXR, Jamieson's Creek … Hier ist die Neun-Uhr Runde. Geben Sie Ihre Berichte durch. Coolangi, bitte kommen …« Und dann ging der Rundruf los.
»Hier ist Coolangi. Wir hören.«
»Hier ist Boolala …«
»Hier ist Hilda Springs, wir warten …«
Zu jeder dieser Stimmen gehörte ein Gesicht, eine Familie, eine Ortschaft, und Neil Adams kannte sie alle. Er kannte ihre Namen und ihre Gewohnheiten, ihr Bankkonto und ihren Lieblingsschnaps. In gewisser Weise waren sie seine Familie. Der Sprecher rief alle der Reihe nach, und jede Station antwortete kurz und munter. Nur bei der Minardoo Farm war es anders. Eine hohe und aufgeregte Frauenstimme meldete sich.
»Einen Moment, bitte! Hier ist ein Notfall. Hier spricht Mary Dillon.«
Der Sprecher antwortete mit beruhigender Stimme: »O.k., Mrs. Dillon. Wir hören Sie. Sprechen Sie deutlich und langsam. Was ist passiert?«
Neil Adams stellte seinen Apparat lauter und hörte aufmerksam zu. Mary Dillons Stimme erfüllte sein kleines Büro.
»Es geht um meinen Mann. Er wollte gestern abend zu Hause sein, ist aber nicht gekommen. Die Viehhirten haben heute morgen in der Nähe unserer Farm sein Pferd gefunden. Auf dem Sattel war Blut. Ich hab' sie auf die Suche geschickt und jetzt hab' ich schreckliche Angst.«
Fünfzig Zuhörer fühlten mit ihr, aber nur der Sprecher antwortete.
»Moment, Mrs. Dillon … Sergeant Adams, haben Sie das mitgekriegt?«
»Hier ist Adams. Ich hab's gehört. Ich möchte bitte etwas sagen. Mrs. Dillon, können Sie mich hören?«
»Ja, ich höre Sie.«
»Bitte beantworten Sie meine Fragen klar und einfach. Also, wo ist Ihr Mann gestern hingegangen?«
»Er wollte zu unserem Zuchtgehege, gleich hinter den roten Hügeln, vielleicht so zwanzig Meilen von der Farm entfernt.«
»War jemand bei ihm?«
»Nein. Die Viehhirten waren alle bei der Ausmusterung.«
»Hatte das Pferd Schaum vorm Maul?«
»Nein. Unser Vormann Jimmy meint, es müßte in der Nacht ganz gemütlich nach Hause getrottet sein; es wirkte ausgesprochen frisch.«
»Ist jemand unterwegs, um Ihren Mann zu suchen?«
»Ja, Jimmy und vier Jungen.«
»Was meint Jimmy zu dem Blut auf dem Sattel?«
»Er – er hat gesagt, das gefiele ihm nicht. Aber mehr wollte er nicht sagen.«
»All right, Mrs. Dillon, bleiben Sie einen Moment am Apparat. Ich melde mich gleich wieder bei Ihnen … Weiß jemand, ob gerade ein Flugzeug in der Nähe von Ochre Bluffs ist? Over.«
Eine neue, humorig klingende Stimme antwortete mit stark schottischem Akzent, diesmal ohne störendes Geknatter: »Hier spricht Jock Campbell. In zwanzig Minuten müßte Gilligan mit der Post kommen. Er fliegt die Auster. Soll ich ihn zu dir 'rüberschicken?«
»Ja, bitte, Jock. Sag ihm, er kriegt zwei Passagiere mit Gepäck, mich und Billy-Jo.«
»Mach' ich, alter Freund. Ich sag' ihm, was passiert ist. Du kannst so in eineinhalb Stunden mit ihm rechnen. Over.«
»Mrs. Dillon? Hier ist nochmal Sergeant Adams. Ich komme mit Tommy Gilligan zu Ihnen 'rüber. Mit etwas Glück sind wir in drei Stunden da. Ich bring' einen Fährtenleser mit. Ich brauchte zwei Reitpferde und ein Packpferd. Machen Sie mir auch einen Kasten zurecht mit Verbandszeug, Desinfektionsmitteln, Schwefelpuder und Whisky. Geht das klar?«
»Alles klar. Ich warte auf Sie.«
»Jamieson's Creek? Geben Sie dem Doktor Bescheid. Behalten Sie ihn im Auge, wo er steckt. Kann sein, daß ich ihn ganz schnell brauche. Gibt's sonst noch was für mich?«
»Nein … Alles klar, Neil. Wir machen jetzt mit unserem Programm weiter. Wenn es irgend etwas Wichtiges gibt, wissen wir ja, wo wir Sie erreichen können. Machen Sie's gut. Sie auch, Mrs. Dillon, und wir warten auf Nachricht von Ihnen. Regen Sie sich nicht zu sehr auf, bitte. Neil, übernehmen Sie.«
»Danke. Ochre Bluffs over.«
Neil Adams schaltete den Apparat aus und ging nachdenklich in dem engen Büro auf und ab.
Mary Dillons Bericht beunruhigte ihn – und das nicht nur aus einem Grund. Auf den ersten Blick handelte es sich um einen ganz gewöhnlichen Buschunfall: Ein Mann wurde vom Pferd geworfen, brach sich einen Arm oder ein Bein und hoffte, daß die Viehhirten ihn fanden. Der eine überlebte, der andere nicht. Normalerweise nahm die Polizei die Meldung nur auf und erwartete, daß die Leute mit der Suche allein fertigwurden, um dann den Fall entweder dem Doktor oder dem Totengräber zu überlassen. Aber Blut auf einem Sattel bedeutete Ärger – Ärger mit den Eingeborenen: und das war immer ein Fall für die Polizei.
Die Überfälle der Eingeborenenstämme auf die Weißen hatten schon lange aufgehört. Vereinzelte Angriffe waren so selten geworden, daß sie als Sensation galten, und dabei ging es meistens um Frauen oder geschmuggelten Schnaps oder auch um irgendwelche zweifelhaften Typen, die in die Stammesreservate eingedrungen waren. Aus welchem Grund auch immer, der Distriktpolizei bereiteten solche Zwischenfälle ziemliche Kopfschmerzen, und Streitigkeiten mit den Eingeborenen waren für die Bezirkshauptstadt sowie für das Territorium auch in politischer Hinsicht heikel. Zur Unterstützung ihrer Ansprüche auf die Treuhandverwaltung von Neu-Guinea bemühte sich die Regierung, bei den Vereinten Nationen einen positiven Eindruck zu erwecken. Sie förderte Erziehung, führte soziale Verbesserungen ein und strebte die totale Integration der Bevölkerung an. Die Viehzüchter dagegen hatten ganz andere Interessen. Sie waren von der Arbeitskraft der Eingeborenen und Mischlinge abhängig, um ihre Ausgaben möglichst niedrig zu halten. Gebunden an den Status quo, waren sie mit der zuvorkommenden Behandlung der Eingeborenen seitens der Regierung absolut nicht einverstanden. Ein Polizist, der hierbei nicht klug abzuwägen verstand, konnte leicht zwischen zwei Mühlsteine geraten.
Das war allerdings nur die eine Seite von Adams' Problem. Die andere betraf Mary Dillon selbst.
In seinem Bezirk war sie das einzige weibliche Wesen, das ihm hätte gefährlich werden können. Er hatte die schlanke, dunkelhaarige Frau auf einem Ball in Coolangi kennengelernt. Mit ihrem modisch gerafften Kleid wirkte sie zwischen den hausbackenen Matronen und deren sonnengebräunten Töchtern seltsam fremdartig. Er erinnerte sich an ihr Lächeln, als er sie um einen Tanz gebeten hatte, und er spürte ihren Körper wieder in seinem Arm. Auch ihr Entzücken war ihm noch gegenwärtig, als er mit ihr über Dinge plauderte, die sie interessierten, und er wußte um ihre verhaltene Angst und Unzufriedenheit, als sie von sich und ihrem Leben im Siedlungsgebiet erzählte. Er konnte sie verstehen. Lance Dillon war ein Mann, dem die Arbeit über alles ging. Er war zäh und ausdauernd und verstand wenig von Frauen. Er hatte zu wenig Zeit und wohl auch nicht den nötigen Geist, um dieser Frau das zu bieten, was sie brauchte.
Aber Neil Adams verstand sie. Er hatte genügend Zeit und genügend Interesse, und zudem verfügte er über die routinierte Erfahrung des Junggesellen im Umgang mit Damen. Während Dillon an der Bar seine Geschichten zum besten gab, machte Adams Mary mit anderen Leuten bekannt, erzählte ihr amüsante Begebenheiten von seinen Streifzügen und brachte sie mit pikanten Geschichten aus anderen Orten zum Lachen.
Sie fühlten sich zueinander hingezogen, doch vorsichtig hielten sich beide mit Vertraulichkeiten in Worten oder Gesten zurück. Am Ende des Abends hatte sie sich ohne jede Koketterie von ihm verabschiedet, und er hatte sie wieder ihrem Gatten überlassen. Seitdem hatte er sie und Dillon drei- oder viermal auf der Farm besucht, und sie hatten ihn mit der ungezwungenen Freundlichkeit der Neusiedler begrüßt. Aber die Erinnerung an jenen ersten Abend war in ihm stets wach: der Klang ihrer Stimme, der berauschende Duft ihres Parfums und dann das Verlangen nach ihr, wenn die düsteren Stimmungen ihn überkamen.
Und nun sollten sie sich wiedersehen, ohne daß jemand dabei war und mit dieser unausgesprochenen Sehnsucht im Herzen; und ihr Mann lag verletzt oder gar tot irgendwo an der Grenze zum Stone Country. Er zog die Stirn in Falten und fuhr sich mit den Fingern durchs Haar, eine Geste des Unwillens und der Unentschlossenheit; dann ging er zur Tür und rief Billy-Jo, den dunkelhäutigen Späher.
Im Schatten eines hoch aufragenden Felsens saß Willinja, der Zauberer, und erwartete die Männer seines Stammes. Der Fels zeigte die Umrisse von Willinjas Totem, dem Känguruh: Der breite Sockel bildete den Rumpf des Tieres und verjüngte sich nach oben zu einem kleinen Kopf, von dem zwei Vorsprünge wie die gespitzten Ohren des Beuteltieres abstanden. Wenn die Sonne höher stieg, so wie jetzt, fiel der Schatten des Rumpfes auf Willinja, und der Schatten des kleinen Kopfes lag vor ihm, mit angelegten Ohren im Staub, als wenn er zuhörte.
Hinter dem Felsen glitzerte im prallen Sonnenlicht ein Tümpel, der selbst während der Dürrezeit nie ganz austrocknete. Sonne, Tümpel, Felsen, Mann und Schatten, wobei letzterer den Mann bedeckte und über ihn hinausragte, waren durch ihre Positionen und ihre Beziehung zueinander von magischer Bedeutung. Der Teich nahm die Botschaft der Sonne, die alles sah, auf. Der Felsen trank Wissen aus dem Teich, doch zugleich behütete er den Zauberer vor den bösen Auswirkungen seiner eigenen Magie. Durch den Schatten verlieh er Macht und Schutz, und die lauschenden Ohren vernahmen auch jene Geheimnisse, welche der Staub verbarg.
Willinja selbst saß mit gekreuzten Beinen auf der Erde, hatte das Gesicht dem Lager zugewendet, von wo die Männer auf ihn zukommen würden. Mit einem spitzen Stock hatte er die Totemzeichen des Stammes in den trockenen Staub geritzt: die große Schlange, den Büffel, das Krokodil und den Barramundifisch. Jedes Bild machte innerhalb der Umrisse des Tieres auch das Knochengerippe sichtbar, als hätte ein allsehendes Auge Fleisch und Muskeln abgezogen, um zum Kern des Wesens vorzudringen.
Hinter den Zeichnungen war Willinjas magisches Instrumentarium ausgelegt: ein runder, mit Ocker bekritzelter Flußkiesel, eine längliche Klinge aus Ouarzstein, die an einem Ende spitz zulief und am anderen mit Harz und langen Strähnen aus Menschenhaar überzogen war, sowie ein kleiner Korb aus Rinde mit Menschenknochen.
Der Zauberer war ein großer, starker Mann, aber schon so alt, daß seine Haut über den langen Schmucknarben auf Brust und Bauch Runzeln und Falten bildete. Sein großer Mund war voller gelber Zähne. Die breite flache Nase mündete in den buschigen Brauen, unter denen lebhafte Augen über die sonnendurchflutete Ebene blickten. Die grauen Haare und der Bart waren mit Ockerstaub bepudert, so daß die Augen wie Feuer aus der dunklen Gesichtshaut hervorleuchteten.
Für Unkundige und Fremde war Willinja ein Niemand – ein Primitiver, der im Staub hockte und mit kindischen Kinkerlitzchen spielte. Für seine eigenen Stammesgenossen dagegen war er ein mächtiger Mann voll uralter Weisheiten; er war Gesandter des Geistervolkes, das ihn bei seiner Berufung getötet und zerstückelt und die Teile dann mit Hilfe magischer Substanzen wieder zu einem Ganzen zusammengesetzt hatte. Wenn böse Mächte das Leben einer Person oder des Stammes bedrohten, war er der einzige, der die Formeln zur Wiederherstellung von Ordnung und Wohlergehen kannte und auch anzuwenden vermochte. Er war kein Scharlatan. Er glaubte an sich. Die Geister hatten ihn zu dem gemacht, der er war, und ihre Macht wirkte durch ihn.
Jetzt kamen die Männer vom Lager her auf ihn zu. Sie gingen in drei Gruppen; die erste trug Speere und Keulen, die Männer der zweiten hielten Stöcke und das lange, dunkeltönende Musikinstrument, das Didjeridoo, in den Händen. Dahinter folgten, unbewaffnet, zögernd und schamrot im Gesicht, die Männer des Büffeltotems, die Mundaru bei der Verfolgungsjagd begleitet hatten und zwei Stunden nach Sonnenaufgang ohne ihn zum Stamm zurückgekehrt waren.
Bei der Befragung durch Willinja und die Ältesten hatten sie von der Tötung des Bullen berichtet, von der Verwundung des weißen Mannes und seiner Verfolgung durch Mundaru. Sie dachten nicht daran, zu lügen. Sie wußten, daß Willinja mit Geisteraugen die Wahrheit sah. Deswegen hatten sie Angst vor ihm. Aber andererseits kannten sie seine Eifersucht auf Mundaru und hofften, daß diese sich zu ihren Gunsten auswirken würde.
Während Willinja sie mit zusammengekniffenen Augen betrachtete, fühlte er die Kraft in sich wachsen und sammelte sich für die heilige Handlung, die nun folgen sollte.
Die ersten Gruppen kamen heran und stellten sich so auf, daß sie sich in zwei Reihen rechts und links von Willinja gegenüberstanden, die Musikanten auf der einen, die Speerträger auf der anderen Seite. Als die Männer des Büffels anlangten, setzten sie sich in einer Reihe Willinja so gegenüber, daß zwischen ihnen allen ein freies Quadrat auf dem geweihten Grund entstand. Frauen und Kinder waren nicht dabei. Sie waren zum Nahrungsammeln in die entgegengesetzte Richtung gegangen; denn ein Blick auf die Vorgänge am geheimen Ort bedeutete für sie einen schrecklichen und plötzlichen Tod.
Die Männer hatten sich jetzt alle gesetzt und warteten. Willinja schloß die Augen und saß stocksteif im schützenden Schatten. Er spürte, wie all seine Lebenskraft nach oben gesaugt wurde und sich in seinem Schädel sammelte. Eine Weile verging, bis er anfing, mit Geisterstimme zu ihnen zu sprechen. Was er sagte, klang nicht wie eine gewöhnliche Ansprache, sondern eher wie ein Gesang.
»Es gibt Erde, und es gibt Wasser. Der Wind weht über die Erde, doch er erschüttert sie nicht. Das Blatt treibt auf dem Fluß, doch es verletzt ihn nicht. Wir sind der Fluß und die Erde. Der weiße Mann ist das Blatt und der Wind …«
Die Männer des Büffels saßen regungslos still, doch die Speerträger und Musikanten stießen ein langgezogenes Geheul der Zustimmung aus …
»Ai-eee-ah!«
»Wir haben in Frieden gelebt. Wir haben mit vollen Bäuchen ruhig geschlafen. Unsere geheimen Plätze sind unberührt, denn der weiße Mann und sein Volk gehen vorüber wie der Wind und das verwehte Blatt.«
Seine Stimme schwoll zu einem hohen Wehklagen an.
»Bis jetzt …! Bis Mundaru und seine Freunde den Zorn der Geister erweckten – und so ist der Wind jetzt zu einer wütenden Stimme geworden, und aus dem Blatt wächst ein Baum, und der Baum wird zur Keule und zum Speer, um uns zu vernichten.«
»Ai – eee!« riefen die Speerträger. Und die Musikanten schrien lauter »Ai – ee – ah!«.
Willinja beugte sich vor und deutete auf die Büffelzeichnung im Staub.
»Dies ist Anaburu, der Büffel, das Zeichen Mundarus. Diesen darf er töten und essen, und niemand würde es ihm verwehren. Aber das hier …«
Eilig zeichnete er einen neuen Umriß in den Sand, den großen Bullen Brahman.
»Das hier ist nicht Anaburu. Dies ist etwas anderes, das ist das Tier eines weißen Mannes. Es hat in sich kein Leben für Mundaru. Doch er tötet es – und jetzt versucht er, den weißen Mann zu töten. Wenn er das tut, trifft der Tod uns alle. Die anderen weißen Männer werden kommen und uns in ein fremdes Land bringen, wo unsere Geister uns vergessen und wir verkümmern und sterben werden. Dann werden wir der Wind sein. Wir werden das Blatt sein, das verloren und ziellos dahintreibt. Wohin sollen wir dann unsere Toten bringen? Wer wird den Frieden auf sie herabsingen? So etwas ist schon früher geschehen. Nun kann es auch mit uns geschehen, den Männern des Gimbi.«
Er schwieg. Schuldbewußt saßen die Männer des Büffels da; doch diesmal ertönte von den anderen kein Antwortgesang. Sie hielten sich aufrecht und still, voller Angst angesichts des drohenden Schicksals – der Verbannung von der Erde, die ihre einzige Quelle des Lebens und der Stammesverbundenheit war.
Willinja beobachtete sie und wußte, daß er sie in der Hand hatte. Er wartete ab und überließ sie noch ein wenig ihrer Angst. Dann senkte er seine Stimme zu einem tiefen, leisen Flüstern.
»Ich habe mit den Geistern gesprochen. Ihre Stimmen haben mir geantwortet. Sie sagten, daß es für uns noch Hoffnung gibt, wenn der uns bedrohende Tod auf Mundarus Körper herabgesungen wird!«
Mit einem langen, hörbaren Aufatmen wich die Furcht sogleich von ihnen. Es kam zu keinem Protest, nur Erleichterung war zu spüren. Der Name des Opfers war gefallen. Dieses Sühneopfer würde dem Land und dem Stamm Frieden und Sicherheit erhalten.
Willinja, der Zauberer, erhob sich. Aus der Reihe von Gegenständen vor sich nahm er den Stein mit der Ockerzeichnung und legte ihn in die Mitte des Quadrats, wo alle ihn sehen konnten. Sie wußten, was er bedeutete – es war das Symbol eines Mannes, der Mundaru hieß. Was auf den Stein gesungen wurde, das würde auf den Mann gesungen. Er konnte ihm nicht entfliehen, ebensowenig wie der Stein über den Staub davonlaufen konnte.
Willinja ging zu seinem Platz zurück, ließ sich auf ein Knie nieder und hob die lange Quarzklinge mit dem Harzgriff und den wehenden Haaren auf. Dann streckte er ruckartig den Arm aus und wies auf den Stein mit Mundarus Namen. Gespannt und schweigend sahen die anderen zu. Die Klinge war ein Geisterspeer, der auf das Opfer zielte. Das Harz würde seine Eingeweide verbrennen. Die Haare würden die Waffe geradewegs und sicher zu ihrem Ziel tragen.
Dann setzte urplötzlich der Gesang ein, ein tiefes, akzentuiertes Skandieren; dumpf schlugen die Stöcke den Rhythmus dazu, und das Didjeridoo trommelte kontrapunktisch zur Melodie. Jede Zeile war ein Todeswunsch gegen den Mann-Stein im Staub.
»Möge der Speer ihn mitten ins Herz treffen …«
»Möge das Feuer seine Eingeweide verbrennen …«
»Möge die große Schlange seine Leber fressen …«
Immer weiter ging es, ein Zauberschwur gegen einen abwesenden Menschen, ein Schwall von Verwünschungen, wieder und wieder gesungen, während die Sonne am Himmel höher stieg und der Schatten des Känguruh-Felsens kürzer und kürzer wurde, bis er Willinjas Füße erreichte.
Als es soweit war, endete der Gesang. Willinja ließ den Geisterspeer sinken und löschte mit einer entschlossenen Geste die Zeichnungen im Staub. Die Speerträger und Musikanten standen auf, schritten langsam um den Todesstein herum und liefen dann zusammen zum Lager zurück. Nur die Männer des Büffels blieben. Sie hatten an der bösen Tat teilgenommen. Nun mußten sie die Strafwerkzeuge sein.
Ergeben und geduldig warteten sie, bis Willinja ihnen erklärte, wie, wann und mit welchem heiligen Ritual sie Mundaru töten sollten.
Nackt, wie ihn Gott geschaffen hatte, lag Lance Dillon im warmen Schlamm und blickte durch ein Netzgeflecht aus Schilfrohr und Sumpfgras zum Himmel hinauf. Er hatte lange geschlafen und war noch in die wohlige Schlaffheit und Wärme des abebbenden Fiebers eingehüllt. Er spürte weder Schmerz noch Furcht, sondern fühlte sich seltsamerweise wie ein körperloses Wesen, das auf einem Zaun saß und auf seinen losgelösten Leib hinabsah.
Viel war nicht übriggeblieben von seinem Körper – eine erbärmliche Karikatur von Lance Dillon, dem Herren des Landes. Von der mitternächtlichen Kletterei die Uferböschung hinauf war er von oben bis unten mit Schlamm beschmiert, außerdem war sein Körper mit Kratzern und Rissen von Brombeersträuchern und Dornbüschen und mit Insektenstichen übersät. Die eine Schulter war eine zerfetzte rote Masse, in der sich die Entzündung immer stärker ausbreitete. Er war von Egeln geschröpft, von Mücken umschwirrt, und Ameisen zogen ungehindert über ihn hinweg. Sein Mund war zu einem fühllosen Spalt verzerrt, seine Augen starrten entzündet und blutunterlaufen den Morgenhimmel an. Doch es war immer noch sein Körper. Noch pulsierte träges Leben unter der geschundenen Haut, und irgendwo in seinem Kopf erwachten Schmerz, Angst und Hunger zu neuem Leben. Widerwillig mußte der Geist vom Zaun herabsteigen und in seinen geschundenen Leib zurückschlüpfen.
Aber noch nicht – nicht gerade jetzt. Dieser kurze Augenblick ohne Schmerzen war zu kostbar, um ihn zu verschwenden. Er mußte ihn ausnutzen, um seine Gedanken zu sammeln, bevor sie ihm für immer entglitten.
Er hatte den Fluß verlassen. Daran erinnerte er sich, und er war aus dem dunklen Wasserloch die Böschung herauf ins helle Mondlicht geklettert, während die Myalls an ihren verlöschenden Feuern schliefen. Lange hatte er unter einem Brombeerstrauch gelegen, um seine Kräfte zu schonen, und hatte sich dabei einen Weg über das Grasland auszudenken versucht. Hinter dem Strauch wuchs Sumpfgras, und dahinter wiederum lag ein See, ein langgestreckter, schmaler Tümpel, von Schilfrohr umsäumt und mit Lilien bewachsen, deren knollige Wurzeln ihm als Nahrung dienen konnten.
Nun stand er vor dem Problem, wie er dorthin gelangen könnte, ohne Spuren zu hinterlassen. Als er unter dem Strauch hervor über eine kleine Lichtung kroch, zog er einen kurzen dürren Ast wie einen Besen hinter sich her, um die Abdrücke seiner Hände und Knie im Sand wegzufegen. Bis zum Morgen würde der Tau die Erde bedeckt haben, und wenn er Glück hatte, würden die Myalls vielleicht seine Fährte übersehen. Auf diese Weise erreichte er das Gras. Vorsichtig bog er die hohen Halme auseinander, und nach jedem Schritt schwangen sie zurück und schlossen sich erneut zu einer undurchdringlichen grünen Wand. Jetzt erst warf er den dornigen Ast weg und kroch auf den Sumpf zu.
Er schaffte es schneller, als er gedacht hatte, und von einer kleinen schilfbewachsenen Erhebung aus begann er nach den Wurzeln unter den ausladenden Lilienblättern und den noch geschlossenen Blüten zu graben. Sie schmeckten wäßrig und bitter, und nach wenigen Bissen mußte er sich würgend übergeben. Aber nach einer Weile gelang es ihm, etwas im Magen zu behalten; anschließend legte er sich in den nassen Schlamm, und trotz der Insekten und der anderen Sumpfgeräusche schlief er, bis die Sonne hoch am Himmel stand.
Als er erwachte, waren die letzten Reste der betäubenden Schlaffheit verflogen. Er war nur noch ein zerschlagener Körper; jeder Muskel war verkrampft, jeder Zentimeter Haut zerstochen, und aus der Wunde in seiner Schulter floß der Eiter. Mit großen Mühen setzte er sich auf und schöpfte mehrere Handvoll Wasser aus dem stillen, sumpfigen Teich. Dann stopfte er sich eine Lilienwurzel in den Mund und kaute so lange, bis er sie hinunterschlucken konnte.
Vor ihm glitzerte das Wasser in der Sonne. Die Lilienblüten hatten sich geöffnet. Bleich schimmerte der grüne Schlick in den Untiefen, und um eine Schar vergnügter Enten kräuselten sich kleine Wellen. Etwas weiter betrachtete ein weißes Reiherpärchen vom Schilf aus das flache Wasser und wartete auf einen neugierigen Fisch. Der Teich war voller Leben und Nahrung, doch Dillon war zu schwach, um sich etwas zu fangen, und aus Angst, daß die Myalls ihn beobachten könnten, traute er sich nicht, seinen Kopf aus dem Gras zu erheben.
Das war jetzt seine größte Sorge: Er durfte sich auch nicht die geringste unbewußte Regung erlauben. Er mußte mit zwei Hirnen arbeiten – mit dem Verstand des Jägers und mit dem Kopf des Flüchtlings. Jede Bewegung war genau zu kalkulieren und auf seine Schwäche abzustimmen. An Kampf konnte er nicht denken – nur an Flucht und Deckung. Diese Sorgen verdrängten jeden anderen Gedanken aus seinem Gehirn – an Mary, an die Farm, selbst an die erhoffte Rettung. Er konnte sich auf nichts und niemanden verlassen, nur auf sich selbst; und plötzlich, aus heiterem Himmel, hörte er das Flugzeug …
Mundaru, der Mann des Büffels, hörte es auch. Auf seinen Speer gelehnt, schaute er zum Himmel auf und suchte den großen Vogel, der die weißen Männer in seinem Bauch trug; aber der Vogel flog genau gegen die Sonne, und lange konnte er ihn nicht entdecken. Vor dem Vogel selbst hatte er keine Angst. Er hatte ihn schon oft gesehen und war neugierig, welch mächtiger Zauber einem solchen Boten befehlen konnte. Doch mit den Männern darinnen war es etwas anderes. Die zu fürchten, hatte er allen Grund.
Bevor seine Begleiter am frühen Morgen weggegangen waren, hatten sie ihn vor genau dieser Möglichkeit gewarnt. Die weißen Männer hatten die Macht, sich gegenseitig über weite Entfernungen zu rufen, und wenn sie das taten, kam immer der große Vogel, mal mit Adamidji, dem Polizisten, mal mit dem anderen Mann, der einen starken Zauber in einer kleinen schwarzen Tasche mit sich trug. Aus diesem Grunde wollten sie nicht mehr bei Mundaru bleiben. Sie wollten zum Lager zurück und – sie sagten es nicht, aber Mundaru wußte es auch so – Beistand und Erlösung von dem Bösen suchen, das sie angerichtet hatten.
Mundaru hatte nichts erwidert. Er hatte nur mit den Achseln gezuckt und sie gehen lassen. Anders hatte er es nicht erwartet. Verließ einer erst einmal die Obhut des Stammes, war er schutzlos und einsam, und nur einzig sein Totem konnte ihm helfen. Außerdem fürchtete er sich immer noch vor dem Zorn des Stammes und vor dem allmächtigen Zauber Willinjas.
Doch er hatte gehandelt, und er konnte nicht mehr zurück. Als die anderen fort waren, hatte er vom Wasser bis oben zum Rand jeden Zentimeter der gegenüberliegenden Böschung abgesucht, ohne etwas zu finden. Überall, wo jemand hätte Schutz suchen können, lag der Tau unberührt, der Boden auf dem offenen Land war krustig und bröckelig. Kein Abdruck im Gras verriet, wo ein verletzter Mann gelegen haben mochte. Das einzige, was ihn verwirrte, war ein dürrer abgebrochener dorniger Ast, der fünfzig Schritte von dem Strauch entfernt lag, von dem er stammte.
Der große Vogel war nähergekommen. Die Luft war von Motorengeräusch erfüllt. Dann tauchte er aus der Sonne hervor, und Mundaru sah ihn hoch oben in einer großen Kurve über die Sümpfe ziehen. Seine Augen folgten ihm und erspähten eine Bewegung weit hinten am Rand des Teiches. Als sie sich wiederholte und er genauer in jene Richtung sah, erkannte er trotz der großen Entfernung Kopf und Schultern eines Mannes und einen Arm, der dem donnernden Vogel heftig zuwinkte.
Mundaru verharrte regungslos und wartete ab, was der Vogel tun würde. Dieser schwebte langsam herab, vollendete seine Kurve und flog dann in Richtung der Farm davon. Der Kopf und der winkende Arm verschwanden, aber eine Schar Gänse und Sumpfenten flog schnatternd über dem Tümpel auf. Noch ehe das letzte Summen des Flugzeugs am Himmel verklungen war, duckte sich Mundaru, um leise wie eine Schlange durch die schwankenden Gräser zum Lilienteich zu schleichen.