Kapitel 16

»Hier ƒehlt eindeutig eine Klimaanlage!« Milo riss die Wohnungstür auf.

Ich setzte mich auf und sah ihn über die Rückenlehne des Sofas hinweg an. Er hatte mehrere Einkaufstüten in den Armen. Sein Gesicht war rot, wahrscheinlich von der Hitze.

»Was machst du denn hier?«, fragte ich, erstaunt über sein plötzliches Auftauchen.

»Was denn? Freust du dich etwa nicht, mich zu sehen?« Er stellte die Tüten auf die Arbeitsplatte und grinste mich an.

»Quatsch. Ich wollte nur …« Ich brach ab und betrachtete die vielen Einkaufstüten. »Was ist das alles? Und was tust du hier?«

»Ich habe mir überlegt, dass du seit meinem Auszug wahrscheinlich nichts Anständiges mehr zwischen die Zähne bekommen hast und vor Langeweile und Hitze umkommst.« Milo wühlte in den Taschen, zog Eiscreme und andere Tiefkühlwaren heraus und verstaute sie im Gefrierschrank. »Ich weiß doch, dass ihr nicht einkaufen geht. Ohne mich würdest du glatt verhungern.«

»Da hast du wahrscheinlich recht«, gab ich zu.

Während er weiter einräumte, öffnete ich den Gefrierschrank und holte mir ein Orangeneis heraus.

»Hast du keine Angst, dass Mom dich erwischt?«

»Sie ist doch bei der Arbeit«, sagte Milo achselzuckend. »Jack auch. Es war so still im Haus, da musste ich mal raus.«

»Jack ist bei der Arbeit?« Ich schwang mich auf die Arbeitsplatte und sah Milo beim Aufräumen zu. »Ich dachte, Ezra wäre wieder zu Hause.«

»Ist er auch.« Er langte über mich hinweg, um die Froot Loops ins oberste Regalfach zu stellen. »Jack ist allein unterwegs. Die Arbeit scheint ihm so langsam Spaß zu machen.«

»Du meinst, Jack übernimmt Verantwortung?« Ich schlürfte an meinem Eis und versuchte erfolglos zu verhindern, dass es mir auf die Beine tropfte.

»Ja. Überrascht dich das?« Milo lachte über meine erstaunte Reaktion.

»Nein, nein.« Ich wischte mir einen Orangenfleck vom Oberschenkel. »Ich wusste nur nicht, dass er so erfolgreich ist. Ich weiß nicht. Ich meine, ich weiß ja nicht einmal, was er genau tut.«

»Ich auch nicht. Sie weihen mich nicht in ihre Geschäfte ein, aber Jack sagt, dass ich auch mitmachen kann, wenn ich mich eingewöhnt habe. Er sagt, es macht sogar richtig Spaß. Aber der Großteil der Arbeit ist ja eigentlich schon getan. Ezra hat jede Menge Patente und muss immer wieder alle möglichen juristischen Tricksereien vollführen, damit niemand merkt, dass er schon seit über hundert Jahren das Geld dafür einstreicht.« Milos Ton war absolut sachlich. Er schien tatsächlich zu glauben, ich könne ihm folgen.

»Und was heißt das? Bist du bald Millionär?« Ich nahm das letzte Stückchen Eis in den Mund, obwohl mir mittlerweile fast die Zunge einfror.

»Alice, es tut mir schrecklich leid, dir das sagen zu müssen, aber das bin ich schon, sozusagen.« Milo stellte den Kaffee in den Schrank und drehte sich dann verlegen zu mir um.

»Na ja, klar sind die superreich, aber du wohnst doch nur bei ihnen«, sagte ich.

»Ja, aber …« Er zögerte, weil er sich offenbar nicht richtig traute fortzufahren. »Ich bin jetzt so etwas wie ein Familienmitglied. Deshalb hat mir Ezra neulich ein Konto eröffnet und Kreditkarten besorgt. Er lässt meinen Namen rechtsverbindlich in Milo Townsend ändern. Wenn das durch ist, bekomme ich einen Führerschein, in dem aber stehen wird, dass ich achtzehn bin. So lässt sich das alles leichter bewerkstelligen.«

»Du machst Witze, oder?« Ich sah ihn mit offenem Mund an. »Du hast ein Konto mit Geld drauf?«

»Ja, das erleichtert alles ein bisschen. So kann ich mir auch etwas kaufen.« Er zuckte die Achseln und fügte dann grinsend hinzu: »Zum Beispiel Lebensmittel für dich.«

»Aber …« Ich verzog das Gesicht. »Aber das ist doch ihr Geld. Hast du gar kein schlechtes Gewissen?«

»Eigentlich nicht«, gab Milo zu. »Ich hatte ja auch kein schlechtes Gewissen, Moms Geld zu nehmen. Sobald ich darf, fange ich an zu arbeiten und trage meinen Teil zum Einkommen bei. Im Moment bin ich sozusagen noch minderjährig, und sie haben mich eben adoptiert.«

»Adoptiert?« Mir kam der merkwürdige Gedanke in den Sinn, dass Milo dann gar nicht mehr mein richtiger Bruder war. Er war mein Bruder und würde es immer sein, aber er war es auch wieder nicht. »Milo Townsend?«

»Ja, klingt komisch, oder?« Er zog die Nase kraus. Es beruhigte mich, dass es für ihn auch noch nicht selbstverständlich war.

»Wessen Nachname ist das überhaupt?« Ich kaute auf dem hölzernen Eisstiel herum und setzte ein cooles Gesicht auf.

»Ich glaube, Ezras. Jack heißt in Wirklichkeit Hobbs und Mae Everly. Peters Nachnamen kenne ich nicht.« Er lehnte sich gegen den Kühlschrank und sah mich an. »Du sprichst so gut wie nie über Peter.«

»Überrascht dich das etwa?« Das Holzstäbchen zerbrach, und ich warf es in den Müll. »Was erzählen die anderen denn so?«

»Mae hat mir erklärt, dass ihr miteinander verbunden seid und Peter dich fast getötet hätte.« Bei dem Gedanken schauderte er. »Warum hast du mir das nicht erzählt?«

»Wie hätte ich das tun sollen?«, fragte ich. »Du solltest ja nicht wissen, dass sie Vampire sind. Da wäre es doch reichlich merkwürdig gewesen, wenn ich dir erzählt hätte, dass Peter versucht hat, mich bis auf den letzten Tropfen Blut auszusaugen.«

»Was hast du dir nur dabei gedacht, mir nichts davon zu erzählen?« Milo wirkte verletzt. »Jack hat mir gesagt, dass du im Frühjahr eigentlich ein Vampir werden solltest, es dir aber wegen mir anders überlegt hast. Ich bin dir dafür echt dankbar, wirklich, aber fast hättest du es getan! Und du hättest mir nichts davon gesagt? Du musstest die größte Entscheidung deines Lebens fällen, ohne mit mir darüber zu sprechen?«

»Genau das habe ich den anderen ja auch gesagt«, seufzte ich. »Aber es ging nicht. Ich wollte nicht verschwinden, ohne dir etwas zu sagen. Aber die anderen meinten, es sei für dich unmöglich, ein normales Leben zu führen, wenn du alles wüsstest.«

»Aber du hättest dir doch etwas ausdenken können«, sagte Milo kopfschüttelnd. »Du hättest mir die Sache mit Peter und Jack erzählen können und dass du dir überlegst, mit einem von ihnen durchzubrennen. Das wäre doch ziemlich nahe an der Wahrheit gewesen.«

»Ich weiß nicht. Daran habe ich wahrscheinlich nicht gedacht«, erwiderte ich. »Milo, schau mal, es tut mir ja leid, dass ich dir nichts gesagt habe. Aber jetzt können wir doch darüber reden, oder etwa nicht?«

»Wo wir gerade dabei sind«, sagte Milo grinsend und legte den Kopf zur Seite. »Was höre ich da? Du hast letzte Nacht Jack geküsst?«

»Das spricht sich ja schnell herum.« Ich wich seinem anzüglichen Blick aus.

»Komm schon. In dem Haus leben gerade einmal vier Leute. Ohne dich wäre da tote Hose«, sagte er und schüttelte lachend den Kopf. »Worüber sollten wir denn sonst reden?«

Ich starrte meine Füße an und stellte fest, dass der dunkellila Nagellack von den Zehennägeln abblätterte. Ich zog das Knie zur Brust hoch und begann, ihn mit den Fingernägeln abzukratzen.

»Das ist vielleicht appetitlich«, sagte Milo missbilligend.

Ich streckte ihm die Zunge heraus. »Was juckt dich das? Du isst hier ja nicht mehr.« Ich lächelte ihn fast traurig an. »Mensch, du isst doch generell nichts mehr. Du wirst nicht mehr krank. Dir kann das hier alles egal sein.«

»Dem wichtigsten Punkt weichst du aus.« Er zog zwei Küchenstühle heran, setzte sich auf den einen und klopfte mit der Hand auf den anderen. »Komm schon. Setz dich und erzähl mir all die pikanten Details.«

»Es gibt keine pikanten Details!«, stöhnte ich und blieb sitzen, wo ich war.

»Du hast mit Jack geknutscht! Es muss etwas zu erzählen geben!«

»Lässt dich das denn wirklich kalt?« Ich suchte in seinem Gesicht nach Anzeichen für schwelende Eifersucht oder Aggressivität.

»Ja, darüber bin ich hinweg.« Er lehnte sich zurück und verdrehte die Augen, schüttelte dann aber den Kopf. »Okay, ganz bin ich noch nicht über ihn hinweg, aber ich bin nicht mehr so rasend eifersüchtig. Weißt du noch, in der Disco? Da bin ich ja auch nicht ausgeflippt, obwohl er dich permanent angefasst hat.«

»Das stimmt doch gar nicht«, sagte ich, doch meine Wangen brannten schon wie Feuer. »Er musste mich eben beschützen. Aber wir haben nicht miteinander rumgemacht.«

»Nein, das kam später.« Milo zwinkerte mir zu.

»So war es aber nicht!«

»Alice, das weiß doch jeder. Du und Jack, ihr seid total verknallt. Was willst du mir eigentlich verheimlichen? Und vor allem, warum glaubst du, ist das nötig?«, fragte Milo unverblümt.

»Ich weiß auch nicht.« Ich hatte die Arme noch um mein Bein geschlungen und stützte nun das Kinn aufs Knie. »Ich schätze, ich bin es einfach nicht gewöhnt, über solche Sachen zu reden. Und ich kann es nicht richtig erklären, aber in dem Fall ist mir besonders unwohl dabei, wegen Peter.«

»Peter? Der ist doch nicht mal hier. Was hat der damit zu tun?« Aus Milos braunen Augen sprach echte Verwirrung.

»Nichts.« Ich schüttelte den Kopf. »Alles. Hat Mae dir erklärt, was es mit der Bindung auf sich hat?«

»Ja. Ich meine, sie hat es versucht, aber wenn man bedenkt, dass ich noch nicht einmal einen Freund hatte, finde ich es etwas schwer zu verstehen, was mit euch los ist.«

Ich konnte mir, wenn ich ihn mir näher betrachtete, kaum vorstellen, dass er noch viel länger Single sein würde.

»Es ist anders als bei einem Freund.« Fingernägel kauend starrte ich auf den Fliesenboden. Wie sollte ich es ihm nur erklären? »Rein theoretisch ist es so, wie wenn man in jemanden verliebt ist, aber viel instinktiver. So ähnlich muss es sein, wenn es Jack richtig nach Blut dürstet.«

»Was redest du da?« Milo sah mich mit zusammengekniffenen Augen an. »Weißt du etwa, wie es Jack geht, wenn er Hunger hat?«

»Sozusagen. Ich kann fühlen, was er fühlt, meistens jedenfalls. Nicht genau, aber ich kann es mir ganz gut vorstellen. Ich glaube, dass er gezielt etwas trinkt, bevor wir uns treffen, damit nichts passiert. Aber ich habe schon gespürt, was er fühlt, wenn er dringend Blut haben muss.«

Jack war instinktgesteuert, wenn er mich auf diese Art begehrte – brutal und Furcht einflößend. Trotzdem wirkte es auf mich absolut betörend und machte mich richtiggehend wild.

»Warte, warte, warte!« Milo bedeutete mir mit wedelnden Händen aufzuhören. »Du spürst, was er spürt? Das ist doch nicht normal, oder? So warst du doch früher nicht.«

»Nein. Ich weiß nicht, ob es normal ist.« Mit einem spöttischen Lächeln fügte ich hinzu: »Aber ich weiß sowieso nicht mehr, was normal ist.«

»Ist denn sein Verhalten unnatürlich oder deins?« Er hatte meine Bemerkung überhört und starrte mich weiter gebannt an. Das war typisch Milo. Er hatte ein Rätsel gefunden und wollte es um jeden Preis lösen. »Schiebt er dir seine Gefühle zu, oder empfängst du sie?«

»Beides?« Ich zuckte hilflos mit den Schultern. »Soweit ich es verstehe, ist das, was Jack und ich spüren, nicht natürlich. Eigentlich dürfte er gar nichts für mich übrighaben, weißt du? Und ich müsste auf Peter abfahren, obwohl der mich überhaupt nicht will.«

»Aha.« Milo nickte seufzend. »Das klingt für mich nach einem typischen Fall von Natur gegen Prägung.«

Er klang wie ein Arzt, der eine Diagnose verkündete. Ich hätte mich über ihn lustig gemacht, wenn mich seine Aussage nicht neugierig gemacht hätte.

»Wie meinst du das?«, fragte ich stattdessen.

»Du kennst doch den Gegensatz Natur und Prägung, oder?« Er bedachte mich mit dem gereizten Blick, den er immer bei der Mathe-Nachhilfe aufgesetzt hatte. »Dabei geht es um die Frage, was den Menschen stärker beeinflusst. Ist es unsere Natur, also angeborene Eigenschaften, oder ist es vielmehr die Erziehung? Betrügt ein Mann seine Frau, weil das biologisch angelegt ist oder weil sein eigener Vater nie zu Hause war?«

»Ich glaube, beide Antworten sind zu pauschal«, sagte ich. »Zwei Männer mit den gleichen biologischen Voraussetzungen und derselben Erziehung können trotzdem völlig unterschiedliche Entscheidungen treffen.«

»Darum geht es aber nicht«, sagte Milo mit einer wegwerfenden Handbewegung. »Peter und du, das ist hundert Prozent reine Natur. Die Biologie sorgt dafür, dass ihr euch zueinander hingezogen fühlt, doch aus Gründen, die ich nicht kenne, kämpft Peter dagegen an. Dass Jack auf dich steht, liegt dagegen an deiner und seiner Persönlichkeit. Ihr habt eine Beziehung entwickelt. Vom wissenschaftlichen Standpunkt aus betrachtet ist das faszinierend.«

»Ich bin ja so froh, dass du mein verzwicktes Liebesleben faszinierend findest. Wenigstens erfüllt es einen Zweck«, murmelte ich trocken.

»Ich halte es nicht für verzwickt.« Er konzentrierte sich auf einen Flaschendeckel, den er auf der Arbeitsfläche kreisen ließ. »Du und Jack, ihr mögt einander, und Peter ist von der Bildfläche verschwunden. Problem gelöst.«

»Ich bin mir ziemlich sicher, dass wir Peter in den nächsten Jahrtausenden noch begegnen werden.«

»Wie kommst du darauf, dass du noch Jahrtausende lebst?«, erwiderte Milo.

»Wegen der Unsterblichkeit zum Beispiel.« Ich ließ beide Beine von der Arbeitsfläche baumeln, beugte den Oberkörper nach hinten und machte ein Hohlkreuz.

»Unsterblichkeit ist keine echte Unsterblichkeit, weißt du«, erklärte mir Milo sachlich. »Es ist nur eine sehr lange Langlebigkeit.«

»Erst machst du mich zum Paradebeispiel für ein wissenschaftliches Problem, und dann willst du mir weismachen, dass ich sterben werde? Bist du deshalb hergekommen?« Ich sah ihn mit hochgezogenen Augenbrauen an.

»Nein, bin ich nicht.« Milo sprang plötzlich auf. Er machte mir Angst, denn er bewegte sich mittlerweile mit einer unglaublichen Schnelligkeit. Seine Bewegungen hatten das Unbeholfene verloren, das sie kurz nach seiner Verwandlung noch gehabt hatten. »Ich bin doch gekommen, um dir etwas zum Abendessen zu machen.«

»Du kannst noch kochen?« Das war eine dumme Frage. Da sich so gut wie alle Fähigkeiten Milos verfeinert hatten, war kaum zu erwarten, dass sich seine Kochkünste auf magische Weise in Luft aufgelöst hatten.

»Na klar! Und ich koche dir mein Lieblingsessen.« Er kramte im Kühlschrank.

»Hey, kannst du etwa auch essen?«, fragte ich. Schon wieder so eine dämliche Frage.

»Na ja, ich kann schon, ich vertrage es nur nicht.« Milo drehte sich zu mir um, die Arme voller Lebensmittel. »Jack hat mich letzte Woche dazu gebracht, eine Orange zu probieren. Sie hat schrecklich geschmeckt, wie Salzsäure oder so was, ich kann es gar nicht genau beschreiben. Ich habe sie trotzdem gegessen, und fünf Minuten später musste ich mich erbrechen. So viel dazu.«

»Krass.« Ich sprang von der Arbeitsfläche und nahm ihm das Gemüse ab, um es zu waschen.

»Essen macht mich einfach nicht mehr an. Das Einzige, das mich wirklich reizt, ist Blut. Und weißt du was? Es schmeckt auch anders!«, sagte Milo. Er war plötzlich aufgeregt, wie ein kleiner Junge, der ein großes Geheimnis preisgibt.

»Du meinst anders, als es dir als Mensch geschmeckt hat?«

»Ja, das auch, aber verschiedene Sorten Blut schmecken auch unterschiedlich. Es klingt vielleicht ziemlich abgefahren, aber ich stehe auf bestimmte Sorten. Blut von Frauen schmeckt anders als das von Männern, und die Blutgruppen, zum Beispiel 0 oder AB, unterscheiden sich auch.« Milo sprach über Blut wie über die Zutaten für ein neues Rezept, das er gerade ausprobiert hatte. »Es gibt eine riesige Vielfalt an Aromen!«

»Gut zu wissen«, erwiderte ich, weil mir keine andere Antwort einfiel.

»Ich wette, dein Blut schmeckt richtig gut.« Milo sah mich forschend an, so forschend, dass ich nervös wurde und unwillkürlich vor ihm zurückwich. »Es riecht süß und reichhaltig.«

»Danke. Ich will ja nicht unhöflich sein, aber du jagst mir im Moment eine Scheißangst ein.«

»Tut mir leid.« Er schüttelte den Kopf und machte sich wieder ans Schneiden seiner Tomate. »Aber der Duft ist einfach da, verstehst du?«

»Dann stell dir wenigstens nicht vor, wie du mich verspeist«, bat ich ihn grinsend.

Während des Kochens schaffte es Milo, mich nicht anzuknabbern. Anschließend setzte er sich mit mir an den Tisch und sah mir beim Essen zu. Es war trotzdem schön, fast wie früher, als wir immer gemeinsam gegessen hatten. Mittlerweile sah er zwar nicht mehr aus wie mein Bruder und war es auch nicht mehr so richtig, aber wir waren immer noch eine Familie. Wir verwandelten uns nur gerade in eine völlig andere Art von Familie.