KEINE. GAR KEINE Grenzen. Und das sollten eure Ehegelübde auch aussagen.
Das ist erstaunlich, denn genau das ist es, was mein Ehegelübde mit Nancy aussagte!
ICH WEISS.
Als Nancy und ich beschlossen, zu heiraten, fühlte ich mich plötzlich zur Formulierung eines ganz neuen Ehegelübdes inspiriert.
ICH WEISS.
Und Nancy schloß sich mir an. Sie pflichtete mir bei, daß wir unmöglich die Gelübde abgeben konnten, wie sie inzwischen »traditionellerweise« bei Eheschließungen gesprochen werden.
ICH WEISS.
Wir setzten uns hin und kreierten ein neues Ehegelübde, das sich über das »kulturelle Gebot hinwegsetzt«, wie du sagen würdest.
JA. ICH WAR sehr stolz darauf.
Und ich glaube, wir waren beide sehr inspiriert, als wir es zu Papier brachten, damit die Geistliche den Text vorlesen konnte.
NATÜRLICH WART IHR das!
Meinst du …?
GLAUBST DU, ICH komme nur zu dir, wenn du Bücher schreibst?
Wow!
JA, WOW.
ALSO warum bringst du dieses Ehegelübde nicht hier ein?
Hä?
MACH SCHON! Du hast eine Kopie davon. Füg es hier ein.
Nun, wir haben es nicht geschrieben, um die ganze Welt daran teilhaben zu lassen.
ALS DIESER DIALOG begann, hast du auch nicht gedacht, daß die Welt an irgend etwas davon teilhaben würde.
Also mach. Füg es ein.
Ich möchte aber nicht, daß die Leute denken, ich wollte damit sagen, daß wir das »perfekte Ehegelübde« formuliert haben.
PLÖTZLICH MACHST du dir Sorgen, was die Leute denken könnten?
Hör schon auf. Du weißt, was ich meine.
SCHAU, NIEMAND BEHAUPTET, daß dies ein »perfektes Ehegelübde« ist.
Na gut, okay.
ES IST NUR das beste, das bislang irgend jemand auf eurem Planeten erdacht hat.
He!
ICH MACHE NUR Spaß. Laß uns die Sache ein bißchen auflockern!
Mach schon. Füg das Gelübde ein. Ich übernehme die Verantwortung dafür. Und die Leute werden es gerne lesen. So werden sie sich besser vorstellen können, worüber wir hier reden.
Du kannst andere sogar dazu einladen, dieses Gelübde zu übernehmen. Es ist eigentlich nicht wirklich ein »Gelübde«, es ist eine Eheerklärung.
Na gut, okay. Folgendes haben Nancy und ich zueinander gesagt, als wir heirateten … dank der »Inspiration«, die wir erhielten:
Geistliche:
Neale und Nancy sind heute abend hier, um ein feierliches Versprechen abzugeben, um einen heiligen Schwur zu leisten. Nancy und Neale sind hier, um ihre Liebe füreinander öffentlich kundzutun; um ihre Wahrheit bekanntzumachen; um zu erklären, daß sie die Wahl getroffen haben, in Partnerschaft gemeinsam zu leben und zu wachsen. Sie möchten dies laut und in eurer Gegenwart erklären, damit wir alle einen wahren und intimen Teil ihrer Entscheidung in uns fühlen und sie somit noch kraftvoller werden lassen.
Sie sind heute abend auch in der Hoffnung hier, daß ihr Ritual der Verbindung dazu beiträgt, uns alle näher zusammenzubringen. Wenn Sie heute abend mit Ihrem Ehepartner oder Ihrer Lebensgefährtin hier sind, dann lassen Sie diese Zeremonie einen Moment der Erinnerung – eine neuerliche Bestätigung ihrer eigenen liebenden Verbindung sein.
Wir beginnen mit der Frage: Warum heiraten? Neale und Nancy haben diese Frage für sich beantwortet, und sie haben mir ihre Antwort mitgeteilt. Nun möchte ich sie noch einmal befragen, so daß sie sich ihrer Antwort, ihrer Vereinbarungen sicher sind und standhaft in ihrer Verpflichtung gegenüber ihrer gemeinsamen Wahrheit.
(Die Geistliche nimmt zwei rote Rosen vom Tisch …) Dies ist die Zeremonie der Rosen, mit der Nancy und Neale ihre einvernehmlich getroffenen Vereinbarungen kundtun und diese Gemeinsamkeit ehren und feiern.
Nun, Nancy und Neale, ihr habt mir gesagt, daß ihr zur festen Übereinkunft gelangt seid, daß ihr diese Ehe nicht aus Gründen der Sicherheit eingeht …
… daß die einzig wahre Sicherheit weder darin besteht, jemanden als Eigentum oder Besitz zu betrachten, noch sich als Eigentum oder Besitztum betrachten zu lassen …
… nicht darin, zu fordern oder zu erwarten, ja nicht einmal zu hoffen, daß der andere dich mit dem versorgt, was du deiner Meinung nach im Leben brauchst …
… sondern vielmehr im Wissen, daß alles, was du im Leben brauchst … alle Liebe, alle Weisheit, alle Einsicht, alle Macht, alles Wissen, alles Verständnis, alle Fürsorglichkeit, alles Mitgefühl und alle Stärke … in deinem Innern existiert …
… und daß ihr einander nicht in der Hoffnung heiratet, diese Dinge zu bekommen, sondern in der Hoffnung, diese Geschenke zu geben, damit sie dem anderen in noch größerer Fülle zur Verfügung stehen.
Ist das heute abend eure feste Übereinkunft?
(Sie sagen: »Das ist sie.«)
Und Neale und Nancy, ihr habt mir gesagt, daß ihr zur festen Übereinkunft gelangt seid, daß ihr diese Ehe nicht eingeht, um euch auf irgendeine Weise zu begrenzen, zu kontrollieren, zu behindern oder einzuschränken im wahren Ausdruck und ehrlichen Feiern des Höchsten und Besten in euch – einschließlich eurer Liebe zu Gott, eurer Liebe zu den Menschen, eurer Liebe zur Kreativität, eurer Liebe zur Arbeit oder irgendeines Aspekts, der eine authentische Darstellung eures Wesens ist und euch Freude bringt. Ist das auch heute abend noch eure feste Übereinkunft?
(Sie sagen: »Das ist sie.«)
Und schließlich habt ihr, Nancy und Neale, mir gesagt, daß ihr die Ehe nicht als etwas anseht, das zu Verpflichtungen führt, sondern als etwas, das Chancen bietet …
Chancen für Wachstum, für den vollen Selbstausdruck, dafür, daß ihr euer Leben zur Entfaltung seines höchsten Potentials führen könnt, für die Heilung jedes falschen Gedankens oder jeder geringschätzigen Vorstellung, die ihr jemals über euch selbst hattet, und für die letztliche Wiedervereinigung mit Gott durch die Kommunion eurer beider Seelen …
… daß dies wahrhaft eine heilige Kommunion ist … eine Reise durch das Leben mit einer Person, die ihr als gleichberechtigten Partner liebt, mit der ihr die mit jeder Partnerschaft verbundenen Befugnisse und Verantwortlichkeiten gleichermaßen teilt, die Bürden, die da sein mögen, gleichermaßen tragt, euch im Glänze gleichermaßen sonnt.
Ist das die Vision, in die ihr nun einzutreten wünscht?
(Sie sagen: »Das ist sie.«)
Ich gebe euch nun diese roten Rosen, Symbol für euer persönliches Verständnis von diesen irdischen Dingen; dafür, daß ihr beide wisst und euch darin einig seid, wie das Leben für jeden von euch in körperlicher Form und innerhalb der Struktur, die man Ehe nennt, sein wird. Gebt einander nun diese Rosen als Symbol dafür, daß ihr diese Vereinbarungen und Übereinkünfte in Liebe miteinander teilt. Nehmt nun bitte jeder von euch diese weiße Rose. Sie ist ein Symbol für eure höheren und umfassenderen Einsichten und Vereinbarungen. Sie steht für die Reinheit eures wahren und höchsten Selbst und für die Reinheit von Gottes Liebe, die auf euch jetzt und immer herabscheint.
(Sie gibt Nancy eine weiße Rose mit Neales am Stiel befestigten Ring und Neale eine weiße Rose mit Nancys Ring.) Welche Symbole bringt ihr zum Gedenken an die heute gegebenen und empfangenen Versprechen?
(Beide lösen die Ringe vom Stiel und geben sie der Geistlichen, die sie in der Hand hält, während sie sagt:)
Ein Kreis ist das Symbol für die Sonne und die Erde und das Universum. Er ist ein Symbol für Heiligkeit und Vollkommenheit und Friede. Er ist auch ein Symbol für die Ewigkeit von spiritueller Wahrheit, Liebe und Leben … das, was ohne Anfang und Ende ist. Und in diesem Moment erwählten ihn Neale und Nancy auch als ein Symbol für Einheit, aber nicht Besitztum; für Verbindung, aber nicht Einschränkung; für Umfassung, aber nicht Einkerkerung. Denn Liebe kann weder besessen noch eingeschränkt werden. Und die Seele kann nie eingekerkert werden.
Neale und Nancy, nehmt nun diese beiden Ringe, die ihr einander geben wollt.
(Sie nehmen die Ringe.)
Neale, sprich mir bitte nach.
Ich, Neale … bitte dich, Nancy … meine Partnerin, meine Geliebte, meine Freundin und meine Frau zu sein … und ich verkünde und erkläre meine Absicht, dir meine tiefste Freundschaft und Liebe zu geben … nicht nur in deinen guten Momenten … sondern auch in den schlechten … nicht nur, wenn du dich klar daran erinnerst, wer du bist … sondern auch, wenn du es vergißt … nicht nur, wenn du liebevoll handelst … sondern auch, wenn du es nicht tust … und ich verkünde weiterhin … vor Gott und den hier Versammelten … daß ich immer bestrebt sein werde, das Licht der Göttlichkeit in dir zu sehen … und immer bestrebt sein werde … das Licht der Göttlichkeit in mir mit dir zu teilen … auch und besonders … in jedwelchen Momenten der Dunkelheit, die da kommen mögen.
Es ist meine Absicht, für immer mit dir zu sein … in einer heiligen Partnerschaft der Seele … damit wir Gottes Werk gemeinsam tun können, alles miteinander teilen, das gut in uns ist … und mit all jenen, deren Leben wir berühren.
(Die Geistliche wendet sich an Nancy.)
Nancy, entscheidest du dich dazu, Neales Bitte, seine Frau zu sein, zu erhören?
(Sie antwortet: »Das tue ich.«)
Nancy, sprich mir nun bitte nach.
Ich, Nancy … bitte dich, Neale … (Sie spricht dasselbe Gelübde.) (Die Geistliche wendet sich an Neale.)
Neale, entscheidest du dich dazu, Nancys Bitte, ihr Mann zu sein, zu erhören?
(Er antwortet: »Das tue ich.«)
Dann bitte ich euch beide, nehmt die Ringe, die ihr einander geben wollt, und sprecht mir nach:
Mit diesem Ring … vermähle ich mich mit dir … Ich nehme nun den Ring, den du mir gibst … (sie tauschen die Ringe) … und stecke ihn an meine Hand … (sie streifen die Ringe über) … damit alle meine Liebe zu dir sehen und um sie wissen.
(Die Geistliche beschließt die Zeremonie … ) Wir erkennen alle in voller Bewußtheit an, daß nur ein Paar sich gegenseitig das Sakrament der Ehe geben und daß nur ein Paar es heiligen kann. Weder meine Kirche noch eine mir vom Staat verliehene Macht können mich dazu ermächtigen, zu verkünden und zu erklären, was nur zwei Herzen erklären und was nur zwei Seelen Wirklichkeit werden lassen können.
Und nun, da du, Nancy, und du, Neale, die Wahrheiten verkündet habt, die schon in eure Herzen eingeschrieben sind, und davon Zeugnis gegeben habt in der Gegenwart dieser eurer Freunde und des einen lebendigen Geistes – nehmen wir voller Freude zur Kenntnis, daß ihr euch selbst … zu Mann und Frau erklärt habt.
Laßt uns nun gemeinsam beten.
Geist der Liebe und des Lebens: Aus der Weite dieser ganzen Welt haben zwei Seelen zueinander gefunden. Ihre Schicksale sollen nun zu einem Muster verwoben werden, und ihre Gefahren und Freuden sollen nicht voneinander getrennt erfahren werden.
Neale und Nancy, möge euer Heim ein Ort des Glücks für alle sein, die darin eintreten; ein Ort, wo sich alt und jung in wechselseitiger Gesellschaft erneuern, ein Ort für Wachstum und ein Ort des Miteinanderteilens, ein Ort für Musik und ein Ort für Lachen, ein Ort für das Gebet und ein Ort für die Liebe.
Mögen die, die euch am nächsten sind, fortwährend von der Schönheit und der Fülle eurer Liebe füreinander bereichert werden.
Möge eure Arbeit eine Freude in eurem Leben sein, die der Welt dient, und mögen eure Tage auf Erden gut sein und lange währen.
Amen und Amen.
Ich bin so berührt davon. Ich bin so geehrt, so gesegnet, daß ich eine Person in meinem Leben gefunden habe, die mit mir diese Worte sprechen konnte und sie auch so meinte. Lieber Gott, ich danke dir dafür, daß du mir Nancy geschickt hast.
DU BIST AUCH für sie ein Geschenk, weißt du.
Das hoffe ich.
VERTRAU MIR.
Weißt du, was ich mir wünsche?
NEIN. WAS?
Ich wünsche mir, daß alle Leute diese Eheerklärung abgeben könnten. Ich wünschte mir, sie könnten sie ausschneiden oder kopieren und sie bei ihrer Hochzeit verwenden. Ich wette, die Scheidungsraten würden sinken.
MANCHEN LEUTEN WÜRDE es sehr schwerfallen, solche Dinge zu sagen – und vielen würde es sehr schwerfallen, ihnen treu zu bleiben.
Ich hoffe nur, daß wir ihnen treu bleiben können! Ich meine, jetzt, nachdem wir diese Worte hier eingefügt haben, müssen wir uns auch an sie halten!
IHR HATTET NICHT vor, euch an sie zu halten?
Natürlich haben wir das. Aber wir sind Menschen, so wie alle anderen auch. Und jetzt werden alle möglichen Leute desillusioniert sein, wenn wir versagen, wenn wir straucheln, wenn unserer Beziehung irgend etwas zustoßen sollte oder wir, o Schreck, jemals beschließen sollten, sie in ihrer gegenwärtigen Form zu beenden.
UNSINN! SIE WERDEN wissen, daß ihr euch selber treu bleibt; sie werden wissen, daß ihr später eine weitere, eine neue Wahl getroffen habt. Denk daran, was ich dir in Band 1 gesagt habe.
Verwechsle nicht die Länge einer Beziehung mit ihrer Qualität. Du und Nancy, ihr seid beide keine Ikonen, und niemand sollte euch auf ein Podest stellen – und ihr selbst sollt das auch nicht tun. Seid einfach voll und ganz menschlich. Wenn ihr zu einem späteren Zeitpunkt das Gefühl habt, daß ihr eure Beziehung umformen und auf andere Weise führen wollt, habt ihr alles Recht, das zu tun. Darum geht es bei diesem ganzen Dialog.
Und darum ging es auch bei unseren Erklärungen!
GENAU, ICH FREUE mich, daß du das erkennst.
Ja, ich mag diese Eheerklärung, und ich bin froh, daß wir sie in das Buch aufgenommen haben! Es ist eine wunderbare Art, ein gemeinsames Leben zu beginnen. Die Frau wird nicht mehr zum Versprechen aufgefordert, »zu lieben, zu ehren und zu gehorchen«. Es waren selbstgerechte, aufgeblasene, egoistische Männer, die das forderten.
DU HAST NATÜRLICH recht.
Und noch selbstgerechter und egoistischer war es von den Männern, zu behaupten, daß die männliche Vorherrschaft von Gott verfügt wurde.
AUCH DA HAST du recht. Ich habe nie so etwas verfügt.
Endlich Worte zur Ehe, die wirklich von Gott inspiriert wurden. Worte, die niemanden zum Eigentum, zum persönlichen Besitztum machen. Worte, die die Wahrheit über die Liebe sprechen. Worte, die keine Beschränkungen auferlegen, sondern nur Freiheit versprechen! Worte, denen alle Herzen treu bleiben können.
MANCHE WERDEN SAGEN: »Natürlich kann jeder ein Gelübde halten, das nichts von einem verlangt!« Was sagst du dazu?
Ich sage: »Es ist sehr viel schwieriger, jemanden freizugeben, als ihn unter Kontrolle zu halten. Wenn du jemanden unter Kontrolle hältst, bekommst du, was du willst. Wenn du jemanden freigibst, bekommt er, was er will.«
WEISE GESPROCHEN.
Ich habe eine wunderbare Idee! Ich denke, wir sollten aus dieser Eheerklärung eine kleine Broschüre machen, eine Art kleines Gebetbuch, das die Menschen an ihrem Hochzeitstag verwenden können.
Es könnte ein kleines Büchlein sein, das nicht nur diese Worte enthält, sondern eine ganze Zeremonie und die wichtigsten Beobachtungen über die Liebe und Beziehungen aus unserem Gespräch sowie ein paar spezielle Gebete und Meditationen zur Ehe – gegen die du doch nichts hast, wie sich herausstellt.
Darüber bin ich sehr glücklich, denn für einen Moment hörte es sich fast so an, als seist du gegen die Ehe.
WIE KÖNNTE ICH gegen die Ehe sein? Wir sind alle verheiratet. Wir sind alle miteinander verheiratet – jetzt und für alle Zeiten. Wir sind vereint. Wir sind eins. Unsere Hochzeitszeremonie ist die gewaltigste, die je abgehalten wurde.
Mein euch gegebenes Gelübde ist das großartigste, das je abgegeben wurde. Ich werde euch ewig lieben und gebe euch für alles frei. Meine Liebe wird euch nie auf irgendeine Weise binden, und deshalb seid ihr »bestimmt«, mich schließlich irgendwann zu lieben – denn die Freiheit zu sein, wer ihr wirklich seid, ist euer größtes Verlangen und mein größtes Geschenk.
Nimmst du mich nun zu deinem rechtmäßig angetrauten Partner und Mitschöpfer gemäß der höchsten Gesetze des Universums?
Das tue ich.
Und nimmst du mich nun zu deinem Partner und Mitschöpfer?
DAS TUE ICH und habe ich immer getan. Wir sind jetzt und in alle Ewigkeit eins.
Amen und Amen.