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Erzähl mir mehr über die hochentwickelten Zivilisationen und Wesen. Durch was sonst, abgesehen von der Tatsache, daß sie sich unter keinen Umständen gegenseitig umbringen, unterscheiden sie sich von uns?
SIE TEILEN MITEINANDER.
He, das tun wir auch!
NEIN, SIE TEILEN alles miteinander. Mit allen. Kein Wesen ist davon ausgenommen. Alle Naturressourcen ihrer Welt, ihrer Umwelt, werden gerecht aufgeteilt und an alle verteilt.
Es gibt nicht den Gedanken, daß eine Nation oder Gruppe oder Kultur eine Naturressource »besitzt«, nur weil sie zufällig an dem Ort angesiedelt ist, wo diese gefunden wird.
Ihrem Verständnis nach gehört der Planet (oder die Planeten), den eine Gruppe oder Spezies ihr Zuhause nennt, allen – allen Spezies in diesem System. Ja, der Planet oder die Planetengruppe selbst wird als ein »System« begriffen. Als ein ganzheitliches System, nicht nur als eine Anhäufung von kleinen Teilen oder Elementen, von denen ein jeder oder jedes, ohne schädigende Auswirkung auf das System selbst, dezimiert oder ausgelöscht werden kann.
Das Ökosystem, wie wir es nennen.
NUN, ES IST noch umfassender. Es ist hier nicht nur die Ökologie gemeint – die Wechselbeziehung zwischen den Naturressourcen eines Planeten und dessen Bewohnern. Es beinhaltet auch die Beziehung der Bewohner zu sich selbst, untereinander und zur Umwelt.
Es beinhaltet die wechselseitigen Beziehungen aller Spezies des Lebenssystems.
Das »Speziessystem«!
JA! MIR GEFÄLLT das Wort! Es ist ein gutes Wort! Denn wir sprechen hier über etwas Umfassenderes als das Ökosystem.
Es ist wirklich ein »Speziessystem«. Oder das, was Buckminster Fuller eine »Noosphäre« nannte.
Mir gefällt »Speziessystem« besser. Der Begriff ist leichter zu verstehen. Ich habe mich immer gefragt, was zum Teufel eine »Noosphäre« ist!
»BUCKY« MAG DEINEN Begriff auch. Er klebt nicht an dem seinen. Er mochte immer alles, was die Dinge einfacher oder leichter macht.
Redest du jetzt von Buckminster Fuller? Hast du dieses Gespräch in eine Seance verwandelt?
SAGEN WIR NUR einfach, daß ich Grund habe, zu wissen, daß die Essenz, die sich als mit Buckminster Fuller identisch betrachtete, von deinem neuen Wort entzückt ist.
Wow, das ist großartig! Ich meine, es ist so cool – das erfahren zu können.
DAS IST »COOL«. Ich stimme dir zu.
Also in hochentwickelten Kulturen zählt das Speziessystem.
JA, DOCH ES ist nicht so, daß das Einzelwesen nicht zählt. Ganz im Gegenteil. Wie sehr das Einzelwesen von Bedeutung ist, spiegelt sich in der Tatsache wider, daß bei jeder Entscheidung die Auswirkung auf das Speziessystem berücksichtigt wird.
Man geht vom Verständnis aus, daß das Speziessystem alles Leben und jedes Wesen auf optimaler Ebene unterstützt. Und daß man nichts tut, was das Speziessystem schädigen könnte, besagt, daß jedes einzelne Wesen wichtig ist.
Nicht nur einzelne Wesen, die über Status, Einfluß oder Geld verfügen. Nicht nur einzelne Wesen mit Macht, körperlicher Größe oder größerem Selbstbewußtsein. Alle Wesen und alle Spezies im System.
Wie kann das funktionieren? Wie ist so etwas möglich? Auf unserem Planeten müssen die Wünsche und Bedürfnisse mancher Spezies den Wünschen und Bedürfnissen anderer untergeordnet werden, denn sonst könnten wir das Leben, so wie wir es kennen, nicht erfahren.
IHR SEID GEFÄHRLICH nahe an einer Zeit, in der ihr nicht mehr in der Lage sein werdet, das »Leben, so wie ihr es kennt«, zu erfahren, genau weil ihr darauf bestanden habt, die Bedürfnisse der meisten Spezies den Wünschen von nur einer Spezies unterzuordnen.
Der menschlichen Spezies.
JA – UND DIES gilt noch nicht einmal für alle Angehörigen dieser Spezies, sondern nur für wenige. Nicht einmal für ihre größte Anzahl (was noch einigermaßen logisch wäre), sondern für die bei weitem geringste.
Die Reichsten und Mächtigsten.
DU SAGST ES.
Da haben wir es wieder. Eine weitere Schimpfkanonade gegen die Reichen und Erfolgreichen.
WEIT GEFEHLT. EURE Zivilisation verdient keine Schimpfkanonade – nicht mehr, als sie kleine Kinder verdienen. Menschliche Wesen werden – sich selbst und einander – antun, was sie sich antun, bis ihnen klar wird, daß es nicht mehr ihrem besten Interesse dient. Daran werden auch noch so viele Schimpfkanonaden nichts ändern.
Wenn sie etwas ändern könnten, wären eure Religionen schon seit langem sehr viel effektiver gewesen.
Zong! Heute kriegt jeder sein Fett ab, was?
DARAUF BIN ICH überhaupt nicht aus. Treffen dich diese einfachen Beobachtungen? Dann schau dir an, warum. Wir beide wissen, daß die Wahrheit oft unbequem ist. Doch dieses Buch soll die Wahrheit überbringen. So wie das auch andere Autoren getan haben, die ich inspirierte. Und Filme. Und Fernsehprogramme.
Ich bin mir nicht sicher, ob ich die Leute zum Fernsehen ermuntern möchte.
OB ZUM GUTEN oder Schlechten, das Fernsehen ist nun das »Lagerfeuer« in eurer Gesellschaft geworden. Nicht das Medium führt euch in eine Richtung, in die ihr eurer Aussage nach gar nicht gehen wollt, sondern die Botschaften, die ihr es aussenden laßt. Mach das Medium nicht schlecht. Du wirst es vielleicht eines Tages selbst nutzen wollen, um andere Botschaften auszusenden.
Laß mich noch mal auf meine ursprüngliche Frage zurückkommen. Ich möchte immer noch wissen, wie ein Speziessystem funktionieren kann, wenn allen Bedürfnissen aller Spezies im System gleichermaßen entsprochen wird.
ALLEN BEDÜRFNISSEN WIRD gleichermaßen entsprochen, aber die Bedürfnisse selbst sind nicht alle die gleichen. Dies ist eine Frage der Verhältnismäßigkeit und Balance.
Hochentwickelte Wesen verstehen zutiefst, daß alle lebendigen Dinge innerhalb des Speziessystems, wie wir es hier nennen, Bedürfnisse haben, die erfüllt werden müssen, wenn die das System erschaffenden und aufrechterhaltenden physischen Formen überleben sollen. Sie verstehen auch, daß diese Bedürfnisse hinsichtlich der Forderungen, die sie an das System selbst stellen, nicht alle die gleichen oder dieselben sind.
Laß uns euer Speziessystem als Beispiel nehmen.
Okay …
NEHMEN WIR DIE beiden Spezies, die ihr »Bäume« und »Menschen« nennt.
Ich höre.
GANZ OFFENSICHTLICH BRAUCHEN Bäume nicht soviel tägliche »Wartung« wie Menschen. Ihre Bedürfnisse erfordern also nicht den gleichen Aufwand. Doch sie sind wechselseitig miteinander verbunden. Das heißt, eine Spezies ist von der anderen abhängig. Zwar sind die Bedürfnisse der Bäume weniger groß als die der Menschen, dennoch müßt ihr ihnen ebensoviel Aufmerksamkeit schenken wie den euren. Wenn ihr die Bedürfnisse einer Spezies eures Lebenssystems ignoriert, gefährdet ihr euch selbst.
Das schon erwähnte so außerordentlich wichtige Buch The Last Hours of Ancient Sunlight beschreibt dies alles großartig.
Es erklärt, daß die Bäume eurer Atmosphäre Kohlendioxyd entziehen und den Kohlenstoffanteil dieses atmosphärischen Gases für ihr Wachstum in Kohlenhydrate umwandeln.
Fast alle Bestandteile einer Pflanze, einschließlich der Wurzeln, Stämme und Blätter – ja sogar auch die Nüsse und Früchte eines Baumes – bestehen aus Kohlenhydraten.
Der Sauerstoffanteil dieses Gases wird vom Baum freigesetzt.
Es ist sozusagen sein »Abfall«.
Die Menschen hingegen brauchen für ihr Überleben den Sauerstoff. Wenn die Bäume das in eurer Atmosphäre reichlich vorhandene Kohlendioxyd nicht in den – nicht reichlich vorhandenen – Sauerstoff umwandeln, könnt ihr als Spezies nicht überleben.
Ihr wiederum setzt (beim Ausatmen) Kohlendioxyd frei, das die Bäume für ihr Überleben brauchen.
Siehst du das Gleichgewicht?
Natürlich. Das ist genial.
DANKE. UND JETZT hört bitte auf, es zu zerstören.
Ach, komm schon! Wir pflanzen drei Bäume für jeden, den wir fällen.
JA, UND ES dauert nur dreihundert Jahre, bis diese Bäume wieder so groß und stark sind, daß sie soviel Sauerstoff produzieren können wie die vielen alten Bäume, die ihr fällt. Die Sauerstoff fabrizierende Fabrik, die ihr den tropischen Regenwald nennt, braucht vielleicht zwei- oder dreitausend Jahre, um ihre Kapazität, die Atmosphäre eures Planeten auszubalancieren, zu regenerieren. Aber keine Sorge. Ihr holzt jedes Jahr Tausende von Quadratkilometern ab – aber kein Grund zur Besorgnis.
Warum? Warum tun wir das?
IHR RODET DAS Land, damit ihr Vieh zum Schlachten und Essen züchten könnt. Das soll angeblich den Ureinwohnerstämmen im Regenwald ein höheres Einkommen verschaffen.
Das alles läuft unter »Bodennutzung« und »Produktivität«.
In hochentwickelten Zivilisationen gilt jedoch die Aushöhlung des Speziessystems nicht als produktiv, sondern als destruktiv. So haben die HEWs einen Weg gefunden, um die Bedürfnisse des Speziessystems in seiner Gesamtheit ausbalancieren zu können. Sie trafen diese Wahl, statt den Wünschen eines kleinen Teils des Systems entgegenzukommen, denn ihnen ist klar, daß keine Spezies innerhalb des Systems überleben kann, wenn das System selbst zerstört wird.
Mann, das ist so offensichtlich! So schmerzlich offensichtlich.
DIESE »OFFENSICHTLICHKEIT« KÖNNTE in den kommenden Jahren auf Erden noch schmerzhafter werden, wenn eure sogenannte dominierende Spezies nicht aufwacht.
Ich kapiere das. Voll und ganz. Und ich möchte etwas tun.
Aber ich fühle mich so hilflos. Was kann ich tun, um einen Umschwung zu bewirken?
DA GIBT ES nichts zu tun, aber eine ganze Menge, was du sein kannst.
Hilf mir dabei.
DIE MENSCHEN VERSUCHEN seit langer Zeit, die Probleme auf der Ebene des »Tuns« zu lösen – ohne viel Erfolg. Denn eine echte Veränderung wird immer auf der Ebene des »Seins« und nicht des »Tuns« bewirkt.
O ja, ihr habt bestimmte Entdeckungen gemacht, eure Technologien weiterentwickelt und euch euer Leben damit in gewisser Weise erleichtert – aber es ist nicht klar, ob ihr es auch verbessert habt. Und was die großen Themen angeht, so habt ihr hier nur sehr langsam Fortschritte erzielt.
Ihr seht euch noch immer mit vielen grundsätzlichen Problemen konfrontiert, die ihr auf eurem Planeten nun schon seit Jahrhunderten habt.
Eure Vorstellung, daß die Erde da ist, um von einer dominierenden Spezies ausgebeutet zu werden, ist da ein gutes Beispiel.
Ihr werdet ganz eindeutig euer Tun nicht verändern, solange ihr nicht euer Sein verändert.
Ihr müßt eure Vorstellung von dem, wer ihr in Beziehung zu eurer Umwelt und allem in ihr Existierendem seid, verändern, bevor ihr anders handeln könnt.
Es ist eine Sache des Bewußtseins. Und ihr müßt das Bewußtsein auf eine höhere Ebene heben, bevor ihr das Bewußtsein verändern könnt.
Wie machen wir das?
HÖRT AUF, ÜBER all diese Dinge den Mund zu halten. Erhebt eure Stimme. Macht Rabatz. Bringt die Themen zur Sprache.
Ihr könnt auch das kollektive Bewußtsein ein wenig erweitern.
Warum könnt ihr zum Beispiel nicht Hanf anbauen und zur Papierherstellung nutzen? Habt ihr auch nur eine Ahnung davon, wie viele Bäume gefällt werden, nur um eure Welt mit Tageszeitungen zu versorgen? Von Papierbechern, Kartons und Papiertaschentüchern und so weiter ganz zu schweigen?
Hanf kann sehr billig angebaut, leicht geerntet und nicht nur für die Papierherstellung genutzt werden, sondern auch das Material für starke Seile, sehr haltbare Kleidung und sogar für einige der wirkungsvollsten Arzneien auf eurem Planeten liefern. Tatsache ist, daß Hanf so billig angebaut, so leicht geerntet werden kann und so viele wunderbare nutzbringende Eigenschaften aufweist, daß eine riesige Lobby seinen Anbau zu verhindern sucht.
Zu viele würden zuviel verlieren, als daß sie der Welt gestatten würden, diese einfache Pflanze zu nutzen, die fast überall angebaut werden kann.
Das ist nur ein Beispiel dafür, wie Gier den gesunden Menschenverstand ausschaltet.
Also gebt dieses Buch allen, die ihr kennt. Nicht nur, damit sie das hier kapieren, sondern auch alles andere, was das Buch zu sagen hat. Und es kommt noch eine ganze Menge mehr.
Lies nur weiter …
Ja, aber ich fühle mich langsam deprimiert, so wie viele Leute auch, nachdem sie Band 2 gelesen hatten. Läßt du dich hier nur noch darüber aus, wie wir alles zerstören und alles vermasseln? Ich bin mir nämlich nicht sicher, ob ich das noch ertragen kann …
KANNST DU ES ertragen, inspiriert zu werden? Kannst du es ertragen, in Begeisterung versetzt zu werden? Denn es sollte dich inspirieren und begeistern, wenn du etwas darüber erfährst, wie andere Zivilisationen – fortgeschrittene Zivilisationen – es machen!
Denk an die Möglichkeiten! Denk an die Gelegenheiten. Denk an das goldene Morgen, das schon im Anmarsch ist!
Wenn wir aufwachen.
IHR WERDET AUFWACHEN! Ihr wacht schon auf! Der Paradigmenwechsel findet statt. Die Welt verändert sich. Es passiert direkt vor euren Augen.
Dieses Buch ist Teil davon. Du bist Teil davon. Denk daran, du bist im Raum, um den Raum zu heilen. Du bist im All, um das All zu heilen. Aus keinem anderen Grund bist du hier.
Gib nicht auf! Gib nicht auf! Das grandiose Abenteuer hat eben erst begonnen!
In Ordnung. Ich treffe die Wahl, vom Beispiel und von der Weisheit der hochentwickelten Wesen inspiriert, nicht entmutigt zu werden.
GUT. EINE WEISE Wahl in Anbetracht dessen, wohin ihr euch, deiner Aussage nach, als Spezies entwickeln wollt. Die Beobachtung dieser Wesen gibt euch die Möglichkeit, euch an vieles zu erinnern.
HEWs leben in Einheit und im tiefen Gefühl von wechselseitiger Verbundenheit. Ihr Verhalten speist sich aus ihren stiftenden Gedanken – aus dem, was ihr als die fundamentalen Leitprinzipien ihrer Gesellschaft bezeichnen könntet. Auch euer Verhalten speist sich aus euren stiftenden Gedanken oder den Leitprinzipien eurer Gesellschaft.
Was sind die Leitprinzipien in einer HEW-Gesellschaft?
DAS ERSTE LEITPRINZIP ist: Wir sind alle eins.
Jede Entscheidung, jede getroffene Wahl, alles, was ihr als »moralische« und »ethische« Grundsätze bezeichnen würdet, gründet sich auf dieses Prinzip.
Das zweite Leitprinzip ist: Alles in dem einen ist wechselseitig miteinander verbunden.
Auf der Grundlage dieses Prinzips würde kein Angehöriger einer Spezies einem anderen irgend etwas vorenthalten können oder wollen, einfach nur deshalb, weil er es »zuerst hatte« oder es sein »Besitz« ist oder es »nur wenig davon« gibt. Die wechselseitige Abhängigkeit alles Lebendigen im Speziessystem wird anerkannt und respektiert. Die relativen Bedürfnisse jeder Spezies eines lebendigen Organismus innerhalb des Systems werden immer im Gleichgewicht gehalten – weil sie immer geistig präsent sind.
Bedeutet dieses zweite Leitprinzip, daß es kein persönliches Eigentum gibt?
NICHT, WIE IHR es versteht.
Ein HEW versteht unter »persönlichem Eigentum«, daß es für jede gute Sache, die sich in seiner Obhut befindet, persönliche Verantwortung trägt. Das Wort, das in eurer Sprache dem Gefühl am nächsten kommt, das ein HEW für einen »kostbaren Besitz«, wie ihr es nennen würdet, empfindet, ist Verwalteramt. Ein HEW ist ein Verwalter, kein Besitzer.
Das Wort »besitzen« und eure Grundgedanken, die sich damit verbinden, sind kein Bestandteil der Kultur von HEWs. Es gibt keinen »Besitz« in dem Sinn, daß einem etwas »persönlich gehört«. HEWs besitzen nicht, HEWs liebkosen. Das heißt, sie halten, umarmen, lieben und sorgen für die Dinge, aber sie betrachten sie nicht als ihr Eigentum.
Menschen besitzen, HEWs liebkosen. So könnte man in eurer Sprache den Unterschied beschreiben.
In eurer Vergangenheit glaubten die Menschen das Recht zu haben, alles, auf das sie ihre Hand legten, als ihren persönlichen Besitz zu betrachten. Das schloß Frauen, Kinder, Land und die Reichtümer des Landes mit ein. Sie betrachteten alles mögliche als ihr Eigentum, auch Dinge, die ihnen andere Dinge verschaffen konnten. Viel von diesem Glauben wird in der menschlichen Gesellschaft immer noch für eine Wahrheit gehalten.
Die Menschen waren schließlich besessen von diesem Grundgedanken des »Eigentumsrechts«. HEWs, die das aus der Ferne beobachteten, nannten das eure »Besitztumsbesessenheit«.
Nun, da ihr euch weiterentwickelt habt, versteht ihr immer mehr, daß ihr in Wirklichkeit nichts besitzen könnt – am allerwenigsten eure Ehepartner und Kinder. Doch viele von euch kleben immer noch an der Vorstellung, daß ihr Land und alles, was sich darauf, darunter und darüber befindet, besitzen könnt. (Ja, ihr sprecht sogar von »Lufthoheitsrechten«!) Im Gegensatz dazu sind sich die HEWs des Universums dessen bewußt, daß der physische Planet unter ihren Füßen nichts ist, was irgendeiner von ihnen im einzelnen besitzen kann – obschon einem einzelnen HEW nach den Regeln der Gemeinschaft die Fürsorge für ein Stück Land übertragen werden kann. Und erweist es sich als guter Verwalter, mag ihm gestattet (oder mag es gebeten) werden, dieses Verwaltungsamt an seine Nachkommen weiterzugeben, und diese geben es wiederum an ihre Nachkommen. Doch sollten sich diese zu irgendeinem Zeitpunkt als keine guten Verwalter erweisen, behalten sie die Fürsorge für das Land nicht.
Wow! Wenn das hier unser Leitprinzip wäre, würde weltweit die Hälfte der Industrie ihren Besitz aufgeben müssen!
UND DAS GLOBALE Ökosystem würde sich über Nacht dramatisch verbessern.
In einer hochentwickelten Kultur würde einem Konzern niemals gestattet werden, das Land um des Profits willen auszuplündern. Denn es wäre ganz klar ersichtlich, daß die Lebensqualität der Leute, die Besitzanteile an dem Konzern haben oder für ihn arbeiten, irreparablen Schaden erleiden würde.
Was ist daran profitabel?
Nun, der Schaden ist vielleicht viele Jahre lang nicht zu spüren, wohingegen man sich die Vorteile hier und jetzt zunutze machen kann. Das nennt man kurzfristigen Profit/langfristigen Verlust. Aber wer schert sich um den langfristigen Verlust, wenn man nicht mehr da ist, um ihn noch mitzuerleben?
HOCHENTWICKELTE WESEN tun das. Aber sie leben auch sehr viel länger.
Wieviel länger?
IHRE LEBENSSPANNE ÜBERSTEIGT die eure um ein Vielfaches. In manchen HEW-Gesellschaften leben die Wesen ewig – oder so lange, wie sie in der leiblichen Form verbleiben wollen.
Also sind hier die Einzelwesen im allgemeinen noch da, um die langfristigen Konsequenzen ihrer Handlungen mitzuerleben.
Wie schaffen sie es, so lange am Leben zu bleiben?
NATÜRLICH SIND SIE, wie ihr auch, nie nicht am Leben, aber ich weiß, was du meinst. Du meinst, »mit dem Körper vereint«.
Ja. Wie schaffen sie es, so lange mit ihrem Körper beisammen zu sein? Warum ist das möglich?
NUN ZUM EINEN, weil sie ihre Luft, ihr Wasser, ihr Land nicht verschmutzen. Sie schütten zum Beispiel keine Chemikalien in den Boden, die dann von den Pflanzen und Tieren aufgenommen werden und schließlich über den Verzehr dieser Pflanzen und Tiere in ihre Körper gelangen.
Tatsache ist, daß ein HEW nie ein Tier verzehren würde, und noch weniger würde es den Boden und die Pflanzen, von denen sich das Tier nährt, mit Chemikalien anfüllen, dann das Tier selbst mit Chemikalien vollstopfen, um es anschließend zu verspeisen.
Ein HEW würde eine solche Praxis ganz richtig als selbstmörderisch einstufen.
HEWs verschmutzen also nicht, so wie die Menschen, ihre Umwelt, ihre Atmosphäre und ihren leiblichen Körper. Ihre Körper sind großartige Schöpfungen, dazu geschaffen, unendlich länger zu »halten«, als ihr es den euren gestattet.
HEWs legen auch andere psychologische Verhaltensweisen an den Tag, die sich ebenfalls lebensverlängernd auswirken.
Wie zum Beispiel?
EIN HEW MACHT sich nie Sorgen – und würde diese menschlichen Begriffe »Sorge« oder »Streß« noch nicht einmal verstehen. Und es würde auch nicht »hassen« oder »Wut« oder »Eifersucht« oder »Panik« empfinden. Deshalb gibt es auch keine biochemischen Reaktionen in seinem Körper, die an ihm nagen und ihn zerstören.
Ein HEW würde das »sich selbst aufessen« nennen und das ebensowenig tun, wie es ein anderes körperliches Wesen verspeisen würde.
Wie bringt ein HEW das fertig? Sind Menschen dazu fähig, ihre Emotionen so zu kontrollieren?
WAS DEINE ERSTE Frage angeht, so versteht ein HEW, daß alle Dinge vollkommen sind, daß es im Universum einen Selbstregulierungsprozeß gibt und daß man nichts weiter zu tun braucht, als nicht einzugreifen. Also macht sich ein HEW nie Sorgen, weil es diesen Prozeß versteht.
Und um auf deine zweite Frage zu antworten: Ja, Menschen verfügen über diese Kontrolle, obschon manche sie nicht zu besitzen glauben und andere sich ganz einfach dazu entscheiden, sie nicht auszuüben. Die wenigen, die sich darum bemühen, leben sehr viel länger – vorausgesetzt, daß die Chemikalien und atmosphärischen Gifte sie nicht umgebracht und sie sich auch nicht selbst auf andere Weise freiwillig vergiftet haben.
Warte mal. Wir »vergiften uns freiwillig«?
MANCHE VON EUCH ja.
Wie?
WIE ICH SCHON sagte, eßt ihr Gifte. Manche von euch trinken Gifte. Und manche von euch rauchen sie sogar.
Ein hochentwickeltes Wesen findet ein solches Verhalten unverständlich. Es kann sich nicht vorstellen, warum ihr freiwillig eurem Körper Substanzen zuführt, die euch, wie ihr wißt, nicht guttun.
Nun, es bereitet uns Vergnügen, bestimmte Dinge zu essen, zu trinken und zu rauchen.
EINEM HEW BEREITET das Leben im Körper Vergnügen, und es kann sich nicht vorstellen, irgend etwas zu tun, das – wie es schon im voraus weiß – dieses Leben verkürzen oder beenden oder schmerzhaft machen könnte.
Manche von uns glauben nicht, daß der Verzehr von viel rotem Fleisch, das Trinken von Alkohol oder das Rauchen unser Leben tatsächlich verkürzt oder beendet oder schmerzhaft macht.
DANN IST EURE Beobachtungsgabe ziemlich schlecht. Sie muß geschärft werden. Ein HEW würde vorschlagen, daß ihr euch ganz einfach umseht.
Ja, gut … was kannst du mir sonst noch über das Leben in den hochentwickelten Gesellschaften des Universums erzählen?
ES GIBT KEINE Scham.
Keine Scham.
UND AUCH KEINE Schuldgefühle.
Wie ist das, wenn sich ein Wesen als ein schlechter »Verwalter« des Landes erweist? Du sagtest, daß ihm dann das Land weggenommen wird. Bedeutet das nicht, daß es gerichtet und für schuldig befunden wurde?
NEIN. ES BEDEUTET, daß es beobachtet und für unfähig befunden wurde. In hochentwickelten Kulturen würde man nie von einem Wesen verlangen, etwas zu tun, das seinen Fähigkeiten erwiesenermaßen nicht entspricht.
Was, wenn es das aber nach wie vor tun wollte!
DAS WÜRDE ES nicht.
Warum nicht?
SEINE ERWIESENE UNFÄHIGKEIT würde diesen Wunsch ausräumen. Das ist eine natürliche Folge seines Verständnisses, daß die Unfähigkeit, eine bestimmte Sache zu tun, anderen potentiell Schaden zufügen könnte. Und das würde es nie tun, denn den anderen schädigen heißt das Selbst schädigen, und das weiß es.
Es ist also der »Selbstschutz«, der dieses Verhalten motiviert!
Genau wie auf der Erde!
GEWISS DOCH! NUR ist die Definition des Selbst eine andere.
Ein Mensch definiert das Selbst sehr eng. Ihr sprecht von eurem Selbst, eurer Familie, eurer Gemeinschaft. Ein HEW definiert das Selbst ganz anders. Es spricht von dem Selbst, der Familie, der Gemeinschaft.
So als gäbe es nur die eine.
ES GIBT NUR die eine. Das ist der Punkt.
Ich verstehe.
UND SO WÜRDE ein Wesen in einer hochentwickelten Kultur zum Beispiel nie darauf bestehen, die Nachkommenschaft aufzuziehen, wenn es sich selbst bewiesen hat, daß es nicht die Fähigkeit dazu hat.
Deshalb werden in hochentwickelten Kulturen Kinder nicht von Kindern aufgezogen. Diese Aufgabe übernehmen die Ältesten. Das heißt nicht, daß die Neugeborenen denen entrissen werden, die ihnen das Leben gaben, ihnen aus den Armen genommen und praktisch Fremden übergeben werden. So ist es überhaupt nicht.
In diesen Kulturen leben die Älteren und Ältesten nahe bei den Jungen. Sie werden nicht beiseite geschoben, um unter ihresgleichen zu leben. Sie werden nicht ignoriert und einfach ihrem Schicksal überlassen. Sie werden geachtet, verehrt und sind enger Bestandteil einer liebevollen, fürsorglichen, lebenssprühenden Gemeinschaft.
Wenn ein neues Wesen zur Welt kommt, sind die Ältesten zur Stelle, tief im Herzen dieser Gemeinschaft und dieser Familie. Daß sie die Nachkommen aufziehen, ist so folgerichtig, wie es in eurer Gesellschaft gefühlsmäßig für die Eltern richtig ist.
Obschon die neugeborenen Wesen immer wissen, wer ihre »Eltern« sind – in ihrer Sprache würde man diese wohl als »Lebengebende« bezeichnen –, müssen sie nie die Grunddinge des Lebens von Wesen lernen, die selbst noch mit dem Erlernen dieser Grunddinge befaßt sind.
In den HEW-Gesellschaften organisieren und überwachen die Ältesten den Lernprozeß, wie sie auch die Beherbergung, Ernährung und Fürsorge für die Kinder übernehmen. Die Nachkommen werden in einem Umfeld der Weisheit und Liebe, großer, großer Geduld und tiefen Verständnisses aufgezogen.
Die Jungen, die ihnen das Leben gaben, treiben sich gewöhnlich anderswo herum, sie stellen sich den Herausforderungen und genießen die Freuden ihres eigenen jungen Lebens.
Sie können soviel Zeit mit ihren Sprößlingen verbringen, wie sie wollen. Sie können auch mit den Kindern bei den Ältesten leben, um mit ihnen ein gemeinsames Zuhause zu haben, was auch ein Bestandteil ihrer Lebenserfahrung sein kann.
Es ist alles eine sehr geeinte, integrierte Erfahrungswelt. Aber es sind die Ältesten, die die Kinder aufziehen und die Verantwortung übernehmen. Und das ist eine Ehre, denn ihnen wird die Verantwortung für die Zukunft der ganzen Spezies übertragen. In HEW-Gesellschaften erkennt man, daß dies mehr ist, als man von den Jungen verlangen sollte.
Auf dieses Thema bin ich schon früher eingegangen, als wir darüber sprachen, wie ihr auf eurem Planeten die Nachkommen aufzieht und wie ihr hier etwas verändern könnt.
Ja. Und ich danke dir für deine weiteren Erläuterungen und Vorschläge, wie es funktionieren könnte. Um noch mal auf einen Punkt zurückzukommen: Ein HEW empfindet also kein Schuld- oder Schamgefühl, ganz gleich, was es tut?
NEIN. WEIL SCHULD- und Schamgefühl etwas ist, das einem Wesen von außen auferlegt wird. Keine Frage, daß es dann möglicherweise verinnerlicht wird, aber ursprünglich ist es etwas, das von außen kommt. Immer. Kein göttliches Wesen (und alle Wesen sind göttlich) hat von sich aus jemals das Empfinden, daß seine Wesensnatur oder sein Tun etwas ist, wofür es sich »schämen« oder »schuldig« fühlen muß, es sei denn, jemand von außerhalb seiner selbst drückt ihm diesen Stempel auf.
Schämt sich in eurer Kultur ein Baby dafür, daß es in die Windeln macht? Natürlich nicht. Nicht, bis ihr ihm sagt, daß es sich schämen soll. Hat ein Kind »Schuldgefühle«, weil es mit seinen Genitalien herumspielt? Natürlich nicht. Nicht, bis ihr ihm sagt, daß es sich schuldig fühlen soll.
Der Entwicklungsgrad einer Gesellschaft zeigt sich am Maß, in dem sie ein Wesen oder eine Handlung als »schändlich« oder »schuldhaft« bezeichnet.
Gibt es denn keine Handlungen, die man als schandhaft bezeichnet? Ist eine Person nie schuldig, ganz gleich, was sie tut?
WIE ICH DIR schon sagte, gibt es kein »richtig« und »falsch«.
Es gibt einige Menschen, die das noch immer nicht verstehen.
UM DAS HIER Gesagte verstehen zu können, muß dieser Dialog in seiner Gesamtheit gelesen werden. Wenn wir irgendeine Aussage aus ihrem Kontext herausnehmen, wird sie unverständlich. Band 1 und 2 enthalten detaillierte Erläuterungen dieser Weisheit. Du bittest mich hier um eine Beschreibung der hochentwickelten Kulturen des Universums. Sie verstehen diese Weisheit bereits.
Okay. Wodurch unterscheiden sich diese Kulturen von der unseren noch?
IN VIELEN ANDEREN Punkten. Bei ihnen gibt es keine Konkurrenz.
Ihnen ist klar, daß der Verlust des einen der Verlust aller ist.
Deshalb erschaffen sie auch keine Sportarten und Spiele, bei denen den Kindern (und in Fortsetzung den Erwachsenen) der eigenartige Gedanke eingegeben wird, daß es unterhaltsam ist, wenn einer »gewinnt«, während ein anderer »verliert«.
Und, wie ich schon sagte, teilen sie alles miteinander. Wenn ein anderer etwas braucht, würde es ihnen nicht im Traum einfallen, etwas, was sie haben, ganz einfach nur deshalb zu behalten oder zu horten, weil es wenig davon gibt. Im Gegenteil, genau aus diesem Grund würden sie es mit anderen teilen.
In eurer Gesellschaft steigen die Preise für Mangelware, wenn ihr sie überhaupt mit jemandem teilt. Auf diese Weise könnt ihr euch bereichern, wenn ihr etwas, das ihr »besitzt«, mit anderen teilt.
Auch hochentwickelte Wesen werden dadurch bereichert, daß sie mit anderen selten vorhandene Dinge teilen. Nur definieren HEWs und Menschen diesen Begriff auf unterschiedliche Weise. Ein HEW fühlt sich dadurch »bereichert«, daß es alles großzügig und ohne daraus Profit schlagen zu müssen mit anderen teilt. Ja, dieses Gefühl ist der Profit.
Es gibt in eurer Kultur verschiedene Leitprinzipien, aus denen euer Verhalten resultiert. Und wie ich schon sagte, ist eines eurer wichtigsten Leitprinzipien das vom Überleben der Stärksten.
Man könnte es euer zweites Leitprinzip nennen. Ihm liegt alles zugrunde, was eure Gesellschaft erschaffen hat: die Wirtschaft, die Politik, die Religion, das Erziehungswesen, die Gesellschaftsstrukturen.
Doch für hochentwickelte Wesen ist dieses Prinzip ein Widerspruch in sich selbst. Da das erste Leitprinzip der HEWs lautet, wir sind alle eins, ist das Eine nicht stark, solange nicht alle stark sind. Von daher ist das Überleben des Stärksten unmöglich – oder das einzig mögliche Ding (somit ein Widerspruch) –, da das »Stärkste« so lange nicht »stark« ist, bis es das ist.
Kannst du dem folgen?
Ja. Wir nennen das Kommunismus.
AUF EUREM PLANETEN habt ihr jedes System rundweg abgelehnt, das nicht den Fortschritt des einen auf Kosten des anderen zuläßt.
Wenn ein Regierungs- oder Wirtschaftssystem verlangt, man solle versuchen, die von allen geschaffenen Gewinne an alle gerecht zu verteilen, und wenn es sagt, daß die Ressourcen allen gehören sollen, dann sagt ihr stets, daß ein solches System gegen die natürliche Ordnung verstößt. Doch in hochentwickelten Kulturen ist das gerechte Miteinanderteilen die natürliche Ordnung.
Auch wenn eine Person oder eine Gruppe nichts getan hat, um es zu verdienen? Auch wenn sie keinen Beitrag zum Gemeinwohl geleistet hat? Auch wenn sie böse ist?
DAS GEMEINWOHL IST das Leben. Wenn du lebendig bist, trägst du zum Gemeinwohl bei. Für einen Geist ist der Aufenthalt in der physischen Form sehr schwer. Die Einwilligung, eine solche Form anzunehmen, bedeutet in gewisser Hinsicht ein großes Opfer – doch es ist ein notwendiges und sogar vergnügliches, wenn das Alles sich selbst erfahrungsgemäß kennenlernen und sich immer wieder aufs neue in der nächsten großartigen Version der größten Vision, die es je über sein Wer-es-Ist hatte, erschaffen soll.
Es ist wichtig zu verstehen, warum wir hierhergekommen sind.
Wir?
DIE SEELEN, DIE das Kollektiv bilden.
Da kann ich dir nicht folgen.
WIE ICH SCHON erklärt habe, gibt es nur eine Seele, ein Wesen, eine Essenz. Manche von euch nennen das »Gott«. Diese einzige Essenz »individuiert« sich als alles im Universum – mit anderen Worten, als Alles-was-Ist. Das schließt alle fühlenden Wesen oder das, was ihr Seelen nennt, mit ein.
Also ist »Gott« jede Seele, die da ist?
JEDE SEELE, DIE jetzt ist, je war und je sein wird.
Also ist Gott ein »Kollektiv«?
DAS IST DER Begriff, den ich wähle, da er in eurer Sprache einer Beschreibung der Dinge, wie sie sind, am nächsten kommt.
Nicht ein einziges ehrfurchtgebietendes Wesen, sondern ein Kollektiv?
ES MUSS NICHT notwendigerweise das eine oder das andere sein. Komm aus deinem Schubladendenken heraus!
Gott ist beides! Ein einziges ehrfurchtgebietendes Wesen, das ein Kollektiv individualisierter Teile ist?
GUT! SEHR GUT!
Und warum hat sich das Kollektiv auf die Erde begeben?
UM SICH IN der Physikalität auszudrücken. Um sich in der Selbsterfahrung kennenzulernen. Um Gott zu sein. So wie ich das bereits detailliert in Band 1 erklärt habe.
Ihr habt uns erschaffen, um ihr zu sein?
JA, DAS HABEN wir. Genau das ist es, warum ihr erschaffen wurdet.
Und die Menschen wurden von einem Kollektiv erschaffen?
IN EURER EIGENEN Bibel steht: »Laßt uns Menschen machen als unser Abbild, uns ähnlich.«
Das Leben ist der Prozeß, durch den sich Gott selbst erschafft und dann die Schöpfung erfährt. Dieser Schöpfungsprozeß findet fortwährend statt und ist ewig. Er ereignet sich die ganze »Zeit«. Relativität und Physikalität sind die Werkzeuge, mit denen Gott arbeitet. Reine Energie (das, was ihr Geist nennt) ist, was Gott ist. Diese Essenz ist wahrhaft der Heilige Geist.
Durch einen Prozeß, in dessen Verlauf Energie zu Materie wird, verkörpert sich der Geist in der Physikalität. Dies geschieht dadurch, daß sich die Energie buchstäblich selbst verlangsamt – ihre Oszillation oder Schwingung verändert.
Das, was alles ist, tut dies in Teilen. Das heißt, Teile des Ganzen tun dies. Ihr habt beschlossen, diese Individuationen des Geistes als Seelen zu bezeichnen.
In Wahrheit gibt es nur eine Seele, die sich selbst umgestaltet und umformt. Das könnte man »die Re-Formierung« nennen.
Ihr seid alle Götter »in Formierung«. (Gottes Information!) Das ist euer Beitrag, und er ist in sich selbst genug.
Um es in einfachen Worten zu sagen, ihr habt schon genug getan, indem ihr die physische Form angenommen habt. Mehr will, mehr brauche ich nicht. Ihr habt zum Gemeinwohl beigetragen. Denn ihr habt es dem Gemeinsamen – dem einen gemeinsamen Element – ermöglicht, das, was gut ist, zu erfahren. Ihr habt sogar in eurer Bibel geschrieben, daß Gott den Himmel und die Erde geschaffen hat, und die Tiere zu Lande und die Vögel in der Luft und die Fische im Wasser, und daß es sehr gut war.
»Gut« kann auf der Erfahrungsebene nicht ohne sein Gegenteil existieren. Deshalb habt ihr auch das Böse geschaffen, das die Bewegung weg vom Guten oder dessen entgegengesetzte Richtung ist. Es ist das Gegenteil vom Leben – und so habt ihr auch das geschaffen, was ihr den Tod nennt.
Doch der Tod existiert in der letzten Wirklichkeit nicht, sondern ist nur eine Erfindung, eine eingebildete Erfahrung, wodurch das Leben für euch mehr Wert bekommt. Somit ist »evil«, das Böse, »live«, Leben, rückwärts buchstabiert! So clever geht ihr mit der Sprache um. Ihr bindet geheime Weisheiten in sie ein, von denen ihr nicht einmal wißt, daß sie da sind.
Wenn ihr nun diese ganze Kosmologie versteht, begreift ihr auch die großartige Wahrheit. Dann könntet ihr niemals von einem anderen Wesen verlangen, euch etwas im Austausch dafür zu geben, daß ihr die Ressourcen und Notwendigkeiten des physischen Lebens mit anderen teilt.
So schön das auch ist, wird es doch immer noch einige Leute geben, die das als Kommunismus bezeichnen.
WENN SIE DAS gerne wollen, dann soll es so sein. Doch ich sage euch: Solange eure Gemeinschaft von Wesen nichts von In-Gemeinschaft-Sein versteht, werdet ihr auch nicht die heilige Gemeinschaft, die heilige Kommunion erfahren und könnt nicht wissen, wer ich bin.
Die hochentwickelten Kulturen des Universums verstehen all dies, was ich hier erklärt habe. In ihnen wäre es unmöglich, nicht miteinander zu teilen. Und ebenso unmöglich wäre der Gedanke, die Preise für etwas Notwendiges immer mehr in die Höhe zu schrauben, je seltener es zu haben ist. So etwas tun nur extrem primitive Gesellschaften. Nur sehr primitive Wesen betrachten den Mangel an etwas, das allgemein gebraucht wird, als Gelegenheit, größere Profite daraus zu schlagen. »Angebot und Nachfrage« sind nicht der Antriebsmotor eines HEW-Systems.
Dieses Prinzip ist Bestandteil eines Systems, von dem die Menschen behaupten, daß es zu ihrer Lebensqualität und zum Gemeinwohl beiträgt. Doch von der Warte eines hochentwickelten Wesens aus gesehen verstößt euer System gegen das Gemeinwohl, denn es läßt nicht zu, daß das, was gut ist, gemeinschaftlich erfahren wird.
Ein anderes faszinierendes Merkmal hochentwickelter Kulturen ist die Tatsache, daß sie kein Wort oder keinen Laut oder irgend etwas haben, das eurem »Dein« und »Mein« entspricht.
In ihrer Sprache existieren keine besitzanzeigenden Fürwörter, und wenn sie sich in einer eurer irdischen Sprachen ausdrücken müßten, müßten sie diese Dinge umschreiben.
»Mein Auto« würde zu »das Auto, mit dem ich jetzt beisammen bin«. Und aus »mein Partner« oder »meine Kinder« würde »der Partner« oder »die Kinder, mit denen ich jetzt beisammen bin«.
Ausdrücke wie »jetzt beisammen« oder »in der Gegenwart von« kommen dem am nächsten, was ihr als »Eigentum« oder »Besitztum« beschreiben würdet.
Das, »in dessen Gegenwart« ihr seid, wird zum Geschenk. Das sind die wahren »Geschenke« des Lebens.
Somit kann man in der Sprache der hochentwickelten Kulturen noch nicht einmal von »meinem Leben« sprechen, sondern könnte nur vom »Leben, in dessen Gegenwart ich bin« reden.
Das ähnelt ein wenig eurer Redewendung von »in der Gegenwart Gottes sein«.
Wenn ihr in der Gegenwart Gottes seid (was jedesmal der Fall ist, wenn ihr in der Gegenwart voneinander seid), würdet ihr nie daran denken, Gott vorzuenthalten, was Gottes ist – was heißt, irgendeinen Teil von dem, was ist. Ihr würdet ganz natürlich das, was Gottes ist, mit jedem Teil dessen, was Gott ist, teilen – und das in gleichem Maße.
Das ist das spirituelle Verständnis, das den gesamten gesellschaftlichen, politischen, ökonomischen und religiösen Strukturen aller hochentwickelten Kulturen zugrunde liegt. Das ist die Kosmologie allen Lebens. Und nur dadurch, daß diese Kosmologie auf der Erde nicht beachtet, daß sie nicht verstanden und nicht in ihr gelebt wird, werden alle eure Erfahrungen von Zwietracht und Uneinigkeit geschaffen.