Glücklicherweise war der Autoschlüssel in seiner Jacketttasche, er musste also nicht noch einmal nach Hause. Sazepa hätte Sojas Fragen jetzt nicht ertragen, ja, nicht einmal ihren Anblick.
Er ging vom Café aus gleich zur Garage, den geschlossenen Umschlag in der Hand.
Ein paar Minuten lang saß er im Wagen und starrte vor sich hin.
Ich bin einer von ihnen? Wie oft habe ich daran gedacht, zu warten, bis sie volljährig ist, mich von Soja zu trennen, Shenja zu heiraten und mit ihr für immer wegzuziehen, irgendwohin ans warme Meer, nach Spanien oder Griechenland. Dabei wusste ich, dass das nie geschehen würde, dass jede Begegnung die letzte sein konnte.
Die Kulissen waren eingestürzt, der Himmel war nicht mehr der Himmel, sondern eine niedrige graue Decke voller Wasserflecke, Risse und Spinnweben. Licht spendete nicht die Sonne, sondern eine verstaubte nackte Glühbirne an einem schiefhängenden Kabel. Ja, so sah seine Welt nun aus, tot und unerträglich öde; und so würde es für immer bleiben.
»Die Kulissen sind eingestürzt«, murmelte er und drehte den schmalen Ehering am Finger, »ringsum nichts als Schmutz, und ich liege unter den Trümmern. Groschew, der Liebhaber kleiner Jungen, reicht mir, dem Liebhaber kleiner Mädchen, die starke, helfende Freundeshand.«
Das Geträller des Mobiltelefons holte ihn zurück. Das Display zeigte die Nummer seines Vorzimmers.
»Guten Morgen, Nikolai. Ich habe hier einen Kriminalbeamten am Apparat«, informierte ihn die Sekretärin leise und ein wenig verlegen. »Er fragt, wann er vorbeikommen kann.«
»Wie heißt er?«
»Solowjow.«
»Was liegt heute Morgen an, die nächsten anderthalb Stunden?«
»Nichts weiter. Sie wollten heute erst um elf hier sein.«
»Schön, dann richte ihm aus, er soll in einer halben Stunde kommen.«
Sazepa steckte das Telefon weg. Der Besuch eines Kriminalisten löste keinerlei Emotionen aus, keine Aufregung, nicht einmal Neugier. Er war zu träge, darüber nachzudenken, worum es gehen könnte. Nach dem Gespräch mit Groschew hatte ihn eine unüberwindliche Apathie erfasst.
Bevor er die Garage verließ, wählte er auf seinem Reservehandy die Nummer von Shenjas Mobiltelefon. Er wollte nicht mit ihr sprechen, er musste nur ihre Stimme hören. Eine fremde Frau meldete sich. Sazepa unterbrach die Verbindung sofort, steckte das Telefon weg, fuhr los und war zwanzig Minuten später im Büro.
Im Vorzimmer war nur seine Sekretärin.
»Der Kriminalist ist noch nicht da?«
»Nein. Er muss jeden Moment kommen. Was ist denn passiert?«
»Keine Ahnung.«
Sazepa huschte in sein Büro, schleppte sich zum Sofa und ließ sich darauf fallen. Etwas Spitzes stach ihn in die Hand. Es war eine Ecke des Umschlags, den er mechanisch aus dem Auto mitgenommen hatte und noch immer in der Hand hielt.
Eine Großaufnahme eines vertrauten kindlichen Gesichts. Das etwa dreizehnjährige, sehr blasse, erschöpft wirkende Mädchen schien zu schlafen. Ja, wären nicht die merkwürdigen Flecke an ihrem Hals gewesen, hätte man denken können, sie schliefe. Kastanienbraune Rastazöpfe. Er war damals furchtbar enttäuscht gewesen, als sie das mit ihren Haaren angestellt hatte. Vor etwa anderthalb Monaten. Das Muttermal auf der rechten Wange, ein winziger Tropfen dunkler Schokolade. Sie wollte es weglasern lassen. Die schmale, kaum sichtbare Narbe über der linken Augenbraue – mit sechs hatte sie sich an der Ecke des Küchenschranks verletzt.
Sazepas Hände zitterten so heftig, dass er das Foto fallen ließ. Er griff nach dem nächsten, das ihm ebenfalls entglitt, und vernahm einen grässlichen unterdrückten Schrei.
Es war Castroni, der schrie. So schrie, dass die Ohren taub wurden und die Luft vibrierte. Nein, das Vibrieren kam von der Telefonanlage. Sazepa versuchte aufzustehen, um zum Tisch zu gehen und abzuheben, schaffte es aber nicht. Sein Herz hämmerte, nicht in der Brust, sondern am anderen Ende des Büros. Ihm platzte gleich der Schädel, und jedes Geräusch vermehrte die Qual, besonders dieses hartnäckige Klopfen. Sazepa hielt sich die Ohren zu. Das Klopfen kam von der Tür, die gleich darauf geöffnet wurde.
»Nikolai, was ist mit Ihnen?« Die Stimme der Sekretärin kam von weither, er sah, wie sie auf ihn zu gelaufen kam, gefolgt von einem hageren unbekannten Mann mit grauen Haaren, aber jungem Gesicht.
Vaselins Frühstück wurde serviert. Er stürzte sich gierig darauf. Der Reporter hatte noch eine Tasse Kaffee bestellt, wechselte die Kassette im Diktiergerät und fragte: »Vaselin, wie ist Ihr Verhältnis zu Ihren Feinden?«
»Gute Frage. Unterschiedlich. Interessiert dich irgendwer konkret? Womöglich Katschalow?«
»Erraten. Ja, Ihr Verhältnis zu Katschalow, genauer gesagt, zu seiner Tochter Shenja, interessiert mich ganz besonders.«
»Ich habe mich schon gefragt, wann ihr Brüder euch wohl mal damit beschäftigt. Ist doch eine Topstory. Romeo und Julia. Zwei Welten, zwei feindliche Lager. Pop und hohe Kunst.«
»Sie sind Romeo und Shenja ist Julia?«, fragte Anton.
»Ja. Genau. Wir lieben uns und wollen heiraten. Krass, oder? Das werden die Leute gierig verschlingen und mehr verlangen.«
Unterdessen gab es am Eingang Streit. Die Stimmen wurden immer lauter.
»An dem Tisch da drüben, da werde ich erwartet!«, schrie eine Frau.
»Von wem? Uns hat keiner Bescheid gesagt«, antwortete ein Mann.
»Sie werden gleich sehen, von wem!« Natascha, mit wirrem Haar und nachlässig gekleidet, rannte in den Saal.
Vaselin nahm Natascha nie mit in dieses Café. Hierher kam er nur mit Modelschönheiten. Vaselin verschluckte sich an seinem Omelett, und Anton klopfte ihm auf den Rücken.
»Rühr ihn nicht an!« Natascha stürzte sich auf Anton und packte seinen Arm.
»Beruhigen Sie sich, keiner rührt ihn an«, sagte Anton, und zu dem Wachmann und dem Empfangschef, die herbeigeeilt waren, um die zänkische Frau aus dem anständigen Etablissement zu entfernen: »Alles in Ordnung, sie gehört zu uns.«
Vaselin hatte seinen Hustenanfall endlich im Griff und trank einen Schluck Wasser.
»Was willst du hier, he?«, fragte er leise. »Ich hab doch gesagt, du sollst zu Hause bleiben.«
»Vaselin, der Typ ist kein Journalist«, sagte Natascha. Sie wandte sich an Anton: »Wer bist du? Los, zeig deine Lappen.«
Anton zog seinen Ausweis aus der Tasche und legte ihn vor Natascha auf den Tisch.
»Ach, ist ja interessant«, sagte Vaselin und starrte Anton an.
Natascha griff nach dem roten Klappausweis und schlug ihn auf.
»Oberleutnant …« Sie sah Anton an, leckte sich die trockenen Lippen und flüsterte: »Mein Gott, das hat gerade noch gefehlt. Was ist passiert?«
»Nikolai, was ist mit Ihnen? Das Herz, ja? Soll ich einen Arzt rufen?« Die Sekretärin Nastja war ehrlich besorgt um ihren Chef, trotzdem glitten ihre neugierigen Augen immer wieder zu den auf dem Fußboden verstreuten Fotos.
»Nein«, sagte Sazepa, »keinen Arzt. Mir geht es gut.«
Er hatte fast sofort aufgehört zu schreien, als sie hereinkamen. Er saß auf dem Fußboden vor dem Sofa, blass, tränennass und so gealtert, dass Solowjow ihn nur mit Mühe erkannte, als wäre der Mann auf dem Foto im Internet nicht Sazepa, sondern sein zehn Jahre jüngerer Bruder.
»Bring mir was gegen Kopfschmerzen und was zur Beruhigung, Nastja«, bat Sazepa mit schwerer Zunge.
Inzwischen sammelte Solowjow die Fotos auf und half Sazepa auf das Sofa.
»Sind Sie sicher, dass Sie keinen Arzt brauchen?«
»Ja.«
»Können Sie jetzt sprechen?«
»Ja. Ich will’s versuchen. Ich habe starke Kopfschmerzen.«
Solowjow setzte sich Sazepa gegenüber in einen Sessel, wies mit einem Kopfnicken auf den Umschlag und fragte: »Woher haben Sie das?«
»Das hat mir jemand ins Auto gelegt.«
»Wann?«
»Kennen Sie sie?«
Sazepa verzog qualvoll das Gesicht und schüttelte langsam und schwer den Kopf.
»Nein.«
»Sind Sie sicher?«
Er schwieg. Die Sekretärin kam mit Tabletten und Wasser. Beim Trinken schlugen seine Zähne gegen das Glas.
»Sie sind also sicher, dass Sie dieses Mädchen nicht kennen?«, fragte Solowjow, als Nastja wieder draußen war, und reichte Sazepa das erste Foto, die Großaufnahme.
»Ich habe sie noch nie gesehen«, flüsterte Sazepa und wandte sich ab.
Solowjow legte das Foto beiseite, stand auf und lief in dem schönen, geräumigen Büro auf und ab. Sazepa saß auf dem Sofa, die Hände im Schoß gefaltet, und starrte vor sich hin. Aus seinen Augen rannen Tränen, aber das bemerkte er nicht.
»Die Flecke an ihrem Hals sind Würgemale«, sagte Solowjow. »Sie ist freiwillig zu ihrem Mörder ins Auto gestiegen. Sie kannte ihn und hatte keine Angst vor ihm. Sie verließen die Stadt. Zwanzig Kilometer hinter dem Stadtring, an einem einsamen, menschenleeren Ort, hielt er an. Er hat sie vermutlich nicht mit Gewalt weggeschleppt. Es war spät am Abend, trotzdem ist die Straße relativ belebt, man hätte sie sehen können. Er handelt stets wohlüberlegt und hinterlässt keine Spuren und keine Zeugen. Sie liefen nur ein kurzes Stück durch den Wald, gerade so viel, dass sie außer Sicht- und Hörweite der Straße waren. Irgendwann begriff oder spürte sie wohl etwas und versuchte wegzulaufen. Vielleicht konnte sie sogar noch schreien. Ich denke, das geschah, als er das Nachtsichtgerät aufsetzte und die Chirurgenhandschuhe anzog. Sie rannte los, er warf einen Stein nach ihr und traf sie am Hinterkopf. Nach dem Bluterguss zu urteilen, ein Aufprall von großer Wucht. Sie fiel hin. Er stürzte sich auf sie und würgte sie.«
»Warum?«, flüsterte Sazepa. »Warum erzählen Sie mir das alles?«
Solowjow reichte ihm eine Packung Papiertaschentücher.
»Ihr Gesicht ist voller Tränen.«
»Danke.« Sazepa nahm mechanisch ein Taschentuch, wischte sich das Gesicht ab und schnäuzte sich. »Ich verstehe nicht, was Sie von mir wollen. Wie gesagt, ich kenne dieses Mädchen nicht.«
»Warum weinen Sie dann?«
»Der Anblick des toten Kindes hat mich stark erschüttert.« Das Sprechen fiel ihm schwer. Seine Stimme klang heiser und brüchig, Solowjow musste näher heranrücken, um ihn zu hören.
»Ja, der Tod eines Kindes ist etwas wirklich Schlimmes. Vor allem, wenn es nicht durch Krankheit oder Unfall gestorben ist, sondern ermordet wurde. Ich verbiete mir normalerweise, über solche Dinge nachzudenken, sonst könnte ich nicht arbeiten. Aber jetzt will ich mir zusammen mit Ihnen doch einmal vorstellen, was sie fühlte, als sie am Kopf getroffen wurde.«
»Warum quälen Sie mich? Bitte gehen Sie, ich habe furchtbare Kopfschmerzen.«
»Gut.« Solowjow nickte. »Ich gehe gleich. Aber Sie bekommen von mir eine offizielle Vorladung zur Vernehmung. Und Ihre Frau auch. Das Parfüm der Firma Materozoni, das wir in der Wohnung des toten Mädchens gefunden haben, gehört nämlich ihr. Und wir werden Sie Marina Katschalowa gegenüberstellen. Sie wissen, wer das ist? Shenja hat Ihnen im Nachtklub bei einem Konzert von Vaselin die junge Frau ihres Vaters vorgestellt. Allerdings gaben Sie sich als italienischer Professor namens Nicolo aus, der kein Wort Russisch spricht.«
»M-m«, stöhnte Sazepa und presste die Hände auf die Schläfen.
»Hören Sie, brauchen Sie wirklich keine ärztliche Hilfe?«, fragte Solowjow. »Ich sehe doch, dass es Ihnen schlecht geht.«
»Nein. Nicht nötig. Die Kopfschmerzen gehen gleich vorbei, ich habe eine Tablette genommen. Das ist nichts Ungewöhnliches. Der Blutdruck, Gefäßkrämpfe. Bitte keine Vorladung, halten Sie Soja da raus, ich bitte Sie, lassen Sie mich in Ruhe. Ich weiß nichts. Mein Gott, das ist unerträglich! Öffnen Sie bitte das Fenster, es so stickig hier drin.«
Solowjow erfüllte Sazepas Bitte und setzte sich wieder neben ihn.
»Shenja können wir nicht mehr helfen, aber wir müssen ihren Mörder finden. Es ist ein Psychopath, ein Serienmörder, er hat vor Shenja schon drei Kinder getötet und wird vermutlich noch mehr töten. Er erwürgt sein Opfer, zieht es aus, schneidet ihm Haare ab und nimmt noch ein Souvenir mit. Bei Shenja war es ein Anhänger mit einem kleinen Saphir, ein Geburtstagsgeschenk ihres Vaters. Anschließend übergießt er den Leichnam mit Babyöl. Das ist ein Ritual.«
»Es reicht. Genug.« Sazepa hob den Arm, als wolle er sich vor einem Schlag schützen. »Ich werde Sie nicht weiter anlügen. Aber ersparen Sie mir bitte diese Einzelheiten, bitte. Ich habe sie geliebt. Wir waren seit zwei Jahren zusammen. Ich habe eine Wohnung gemietet. Ich habe ihr Geld gegeben. Wie hätte ich sie sonst halten können? Und mir schien, dass auch sie auf ihre Weise an mir hing.«
»Das alles fing also an, als sie dreizehn Jahre alt war? Und Sie, Verzeihung, achtundfünfzig?«, unterbrach ihn Solowjow.
»Siebenundfünfzig! Ja, ja, ja! Sie war dreizehn, ich siebenundfünfzig. Aber Pornofilme gemacht und sich für Geld mit erwachsenen Männern getroffen hat sie schon mit elf. Das habe ich erst vor kurzem erfahren. Vor knapp zwei Wochen.«
»Von wem?«
»Von ihr selbst, von Shenja. Sie sagte, sie wolle damit aufhören und brauche Geld, um sich von ihrem Zuhälter freizukaufen. Zehntausend Euro. Ich habe ihr zweitausend gegeben und ihr auch die restlichen achttausend versprochen. Danach haben wir uns nicht mehr gesehen.«
»Was hat sie über ihren Zuhälter gesagt?«
»Nichts. Nur, dass er Mark heißt, wie weiter, wisse sie nicht, dass er ein Mistkerl sei und alles mit versteckter Kamera filme.«
»Und Sie haben ihr sofort geglaubt? Ihnen ist nicht der Gedanke gekommen, dass sie sich das vielleicht nur ausgedacht hat?«
»Anfangs glaubte ich ihr nicht. Weil ich es einfach nicht glauben wollte. Aber dann wurde mir klar: Wenn sie von mir Geld genommen hat, warum nicht auch von anderen? Ich beschloss, die Beziehung zu ihr abzubrechen. Das fiel mir sehr schwer und tat weh, aber ich sah keinen anderen Ausweg.«
»Und Sie wollten ihr kein Geld mehr geben?«
»Nein.«
»Hat sie es nicht verlangt?«
»Nein. Nach jener letzten Begegnung hat sie mich nicht mehr angerufen.«
»Sie hat nicht angerufen. Aber Sie sind trotzdem zu ihrem Haus gefahren, haben im Auto lange davor gesessen und Ihrer Frau am Telefon vorgelogen, Sie seien in Ihrem Büro auf einer Sitzung. Haben Sie Shenja beobachtet?«
Sazepa hob den Blick und sah Solowjow zum ersten Mal offen an, verzog aber sofort das Gesicht und wandte sich ab – er hatte offenbar noch immer Kopfschmerzen.
»Ich habe sie nicht beobachtet. Ich hatte Sehnsucht nach ihr. Schreckliche Sehnsucht. Und sie war schon tot! Mein Gott, tut das weh.«
Er stand vom Sofa auf und wankte zu einer unauffälligen Tür zwischen zwei Bücherschränken. Ein Schloss schnappte. Solowjow hörte unheimliche bellende Laute. Sazepa weinte oder übergab sich. Solowjow schaute ins Vorzimmer. Die Sekretärin saß am offenen Fenster auf dem Fensterbrett und rauchte.
»Entschuldigen Sie, hat Sazepa einen Hausarzt?«, fragte Solowjow.
»Ich glaube ja. Aber die Nummer habe ich nicht. Fragen Sie ihn.«
»Das habe ich schon. Er weigert sich.«
»Dann müssen wir Soja anrufen, seine Frau.«
»Ja, tun Sie das bitte. Sonst muss ich einen Notarzt rufen.«
Solowjow ging wieder ins Büro und schloss die Tür. Sazepa war bereits zurück von der Toilette und saß am großen Tisch. Sein Gesicht war feucht, und er atmete noch schwerer. Er hielt sich nur mit Mühe aufrecht. Solowjow fragte nicht nach dem Hausarzt, er sah, dass die Zeit knapp wurde – Sazepa konnte jeden Augenblick zusammenbrechen. Womöglich stand er kurz vor einem Schlaganfall. Solowjow stellte die Frage, die ihm am vordringlichsten schien.
»Woher haben Sie die Fotos?«
»Die wurden mir zugespielt.«
»Sie haben doch versprochen, nicht mehr zu lügen.«
»Nein, bitte, ich kann nicht, dieser Mann ist ein Ungeheuer«, murmelte Sazepa und rutschte langsam zur Seite, über die Armlehne. Solowjow fing ihn auf und setzte ihn in einen Sessel.
Sazepa war bewusstlos. Sein Gesicht war verzerrt, der linke Arm baumelte schlaff herunter.
»Und was habe ich damit zu tun?«, fragte Vaselin.
Anton starrte ihn mit aufgerissenen Augen an. Dieser Mann hatte soeben vom grässlichen Tod der jungen Shenja Katschalowa erfahren, eines minderjährigen Mädchens, das in ihn verliebt war, und seine einzige Reaktion darauf war diese Frage.
»Die Obduktion hat ergeben, dass Shenja schwanger war. Siebzehnte Woche. Ein Junge. Ihr Kind.«
»Woher wissen Sie, dass es meins war?«
»Das hast du nun davon, du Idiot«, flüsterte Natascha.
Sie saß abgewandt da und schaute aus dem Fenster. Ihre Lippen zitterten, Anton wusste nicht recht, ob sie lachte oder gleich in Tränen ausbrechen würde.
»Das kann von sonstwem gewesen sein!«, zischte Vaselin.
»Wann haben Sie Shenja zum letzten Mal gesehen?«, fragte Anton.
»Sonntagabend. Im Klub. Wir sind früh gegangen. Sie sagte, sie müsse sich noch mit ihrem Lehrer treffen. Gegen zehn hab ich sie mit dem Taxi in der Nähe ihres Hauses abgesetzt, vor dem Kasino.«
»Mit ihrem Lehrer? Wissen Sie, wie er heißt?«
»Natürlich nicht. Nur, dass er ihr Klassenlehrer ist und Russisch und Literatur unterrichtet.«
»Hat Sie Ihnen erklärt, warum sie sich so spät mit ihm treffen wollte?«
»Das wusste sie selbst nicht. Er hat sie hinbestellt. Per Telefon. Ich habe gehört, wie sie mit ihm gesprochen hat.«
»Haben Sie ihn gesehen?«
»Nein. Das Taxi hat ziemlich weit entfernt gehalten, auf der anderen Straßenseite. Ich habe sie nur noch rüberlaufen sehen.«
»Er war am Sonntag um Viertel nach zehn zu Hause«, sagte Natascha, »und ist nicht mehr weggegangen. Das kann ich offiziell bezeugen, wenn nötig.«
»Kann noch jemand außer Ihnen das bestätigen?«
»Im Laufe des Abends haben ihn mehrere Leute angerufen. Um zwölf kam die Nachbarin und hat über die laute Musik bei uns gemeckert. Er hat sich bestimmt eine halbe Stunde mit ihr gestritten. Was soll das hier eigentlich? Ist das ein Verhör? Wo ist dann die Vorladung oder was immer da vorgeschrieben ist? Und was zum Teufel sollte das Theater gestern im Klub und heute hier, von wegen, Sie wollen ein Interview?« Natascha bemühte sich sehr, nicht zu schreien, aber ihre Stimme kippte ins Kreischen.
»Nein, das hier ist kein Verhör. Vorerst nur ein Gespräch.«
»Ich habe alles gesagt. Was wollen Sie denn noch von mir?«
Nachdem Anton seinen Ausweis gezeigt hatte, war Vaselin sofort zum »Sie« übergegangen. Anton wusste selbst nicht, was er von der »Sonne der russischen Poesie« wollte.
Es war klar, dass Vaselin nicht Moloch war und die Wahrheit sagte. Sein Alibi war hieb- und stichfest, und es gab keinerlei Indizien gegen ihn. Dass das Kind von ihm war, ließ sich nicht beweisen. Ein Vaterschaftstest konnte eine Vaterschaft nur ausschließen, sie aber nicht eindeutig belegen. Wozu also? Der Popstar Valentin Kuwajew hatte eine Affäre mit einer seiner Verehrerinnen, der Tochter seines ärgsten Feindes, des Popstars Valeri Katschalow, um ihn zu ärgern, um einen Skandal zu provozieren und sich auf diese Weise zu promoten. Das war niederträchtig. Aber nicht strafbar.
Trotzdem weckten selbst die schlimmsten Kriminellen bei dem jungen Oberleutnant keine solche Abscheu wie dieser satte, aalglatte Schönling, der aussah wie Schaljapin.
»Paragraph 135«, sagte Anton, »sexuelle Beziehungen zu einer Person, die das vierzehnte Lebensjahr noch nicht vollendet hat.«
»Sie war fünfzehn«, sagte Vaselin grinsend, »und außerdem können Sie mir das nicht beweisen. Und das wissen Sie auch. Sie sind wütend, weil ich Ihnen unsympathisch bin. Kein Wunder – in Sie verlieben sich keine fünfzehnjährige Nymphchen.«
»Mann, halt bloß die Klappe!« Natascha verzog das Gesicht. »Was quatschst du da? Sie müssen entschuldigen, Leutnant. Er spielt sich immer so auf, er kann nicht anders. Komm zu dir, Schwachkopf. Das Mädchen wurde ermordet. Tut sie dir denn gar nicht leid?«
Vaselin trommelte mit den Fingern auf die Tischplatte, blies die Backen auf und atmete geräuschvoll aus.
»Klar, na und? Soll ich etwa heulen? Nach Hause gehen, mich sinnlos besaufen, in die Wanne steigen und mir die Pulsadern aufschneiden?«
Natascha winkte ab, drehte sich weg und zündete sich eine Zigarette an. Anton zog eine von Solowjow unterschriebene Vorladung aus der Tasche und legte sie vor Vaselin auf den Tisch.
»Hier, unterschreiben Sie das.«
»Wieso? Wir haben doch schon alles geklärt!«
Sie riefen nicht Sazepas Hausarzt an, sondern den Notarzt. Sazepa hatte einen Schlaganfall erlitten, er war linksseitig gelähmt. Er war bewusstlos. Solowjow war klar, dass er gehen musste, hier kam er nicht weiter. Trotzdem blieb er bis zum Eintreffen des Arztes – und wurde dafür prompt bestraft.
Hinter dem Notarztteam kam Soja Sazepa ins Büro gestürmt. Wie sie es bei den Vormittagsstaus in zehn Minuten von der Smolenskaja in die Bronnaja geschafft hatte, blieb ihr Geheimnis.
Die Sekretärin hatte Soja am Telefon nur gesagt, dass ein Kriminalbeamter bei ihrem Mann war, und kaum hatte die Signora die Schwelle überschritten, rannte sie nicht zu ihrem Mann oder zum Arzt, sondern zu Solowjow.
»Wer sind Sie? Woher nehmen Sie das Recht? Was haben Sie mit ihm gemacht? Zeigen Sie mir Ihren Ausweis!«, schrie die Signora.
»Bitte nicht so laut«, bat der Arzt.
Solowjow reichte der Dame seinen Ausweis. Sie schlug ihn auf, warf ihn auf den Tisch und griff nach einem Blatt Papier und einem Stift.
»Ich schreibe mir alles auf! Ich werde mich gleich heute beschweren! Als er heute früh aus dem Haus ging, fühlte er sich ausgezeichnet.«
»Wann?«, fragte Solowjow.
»Was?«
»Wann ist er aus dem Haus gegangen? Ist er gleich ins Büro gefahren oder hat er sich vorher mit jemandem getroffen?«
Soja zwinkerte heftig und schüttelte das rote Haar, verblüfft über diese Unverschämtheit: Wie konnte er noch Fragen stellen?! Trotzdem antwortete sie mit hochmütiger Miene: »Nikolai ist kurz nach neun gegangen und gleich hierhergefahren, ins Büro.«
Solowjow sah auf die Uhr. Zehn nach zwölf. Im Büro war Sazepa um elf Uhr fünfunddreißig aufgetaucht. Wo hatte er die anderthalb Stunden dazwischen verbracht? Hatte er sich mit jemandem getroffen?
Solowjow steckte seinen Ausweis wieder ein und hob den Umschlag mit den Fotos vom Boden auf. Gut, dass er sie schon eingesammelt und weggesteckt hatte. Trotz allem tat ihm der Mann, der jetzt auf die Trage gelegt wurde, schrecklich leid. Er versuchte, eine plausible Erklärung für Soja zu erfinden, schaffte es aber nicht.
»Was ist passiert? Warum sind Sie hier?«, attackierte ihn die erzürnte Signora.
»Das kann ich Ihnen nicht sagen«, antwortete Solowjow aufrichtig.
Die Signora öffnete den Mund, kam aber nicht mehr dazu, etwas zu erwidern, denn sie sah, dass ihr Mann hinausgetragen wurde, und stürzte sich auf den Arzt.
»Wohin bringen Sie ihn? Wie ernst ist es?«
»Sehr ernst«, sagte der Arzt. »Ein Schlaganfall. Wir bringen ihn in die Sklifossowski-Klinik, auf die Intensivstation.«
»Ein Schlaganfall? Das kann nicht sein! Nikolai, kannst du mich hören? Warum zitterst du so?«
»Er hört Sie nicht. Er hat Krämpfe«, erklärte der Sanitäter.
Im Vorzimmer drängte sich eine kleine Menschenmenge, durch die sich die Sanitäter mit der Trage den Weg bahnen mussten. Soja rannte ihnen nach, drehte sich noch einmal zu Solowjow um und schrie: »Sie Mistkerl! Dafür werden Sie sich verantworten!«
Alle im Vorzimmer starrten ihn an. Ein dicker Glatzkopf packte Solowjow am Arm und fragte schwer atmend: »Sind Sie von der Steuerfahndung?«
Schlagartig wurde es still. Noch immer sahen alle Solowjow an.
»Nein«, sagte er, »ich bin Kriminalbeamter. Lassen Sie mich bitte durch.«
Die Menge trat beiseite. Draußen heulte eine Sirene. Der Notarztwagen brachte Sazepa weg. Auf der Straße holte Solowjow sein Mobiltelefon heraus und wählte, ohne nachzudenken, eine Nummer. Wen er anrief, wurde ihm erst bewusst, als abgenommen wurde.
»Hallo.«
»Ich bin’s. Kannst du gerade reden?«
»Dima, wo hast du gesteckt?« An ihrer Stimme erkannte er, dass sie lächelte. »Weißt du, ich wollte dich anrufen … Gleich, einen Augenblick. Nein, nicht du. Entschuldige. Ist etwas passiert?«
»Ja.«
»Ja, natürlich, was für eine dumme Frage. Brauchst du meine Hilfe?«
»Ich muss dich sehen. Wann treffen wir uns?«
»Wann du willst. Heute Abend gegen sieben?«
»Ich hole dich um sieben in der Klinik ab.«
»Gut. Ja, ich komme schon. Dima, was ist mit deiner Stimme? Bist du erkältet?«
»Nein, Olga. Ich bin gesund. Ich habe nur schlecht geträumt.«
»Offenbar sehr schlecht, wenn du noch immer so klingst. Aber du hast doch Träume nie ernst genommen, du hast nie einen Traum behalten und behauptet, das sei alles Unsinn. Also, was ist los mit dir?«
»Ich habe gerade mit einem Mann gesprochen, mit einem Zeugen, und er hat einen Schlaganfall erlitten.«
»Aha, also kein böser Traum. Ein Zeuge im Mordfall Shenja Katschalowa?«
»Woher weißt du, wie das getötete Mädchen hieß?«
»Erzähle ich dir nachher. Also, was ist das für ein Zeuge?«
»Ein Mann um die sechzig. Er hat sich zwei Jahre lang heimlich mit dem Mädchen getroffen und für Geld mit ihr geschlafen. Jetzt wird er auf die Intensivstation gebracht. Der Arzt sagt, es gibt kaum eine Chance, dass er es schafft.«
»Wirst du Unannehmlichkeiten haben?«
»Selbstverständlich. Er ist ein hohes Tier. Aber darum geht es nicht. Ich fühle mich, als hätte ich ihn getötet. Er sagt, das Mädchen hätte Pornofilme gemacht. Du hattest wahrscheinlich von Anfang an recht. Er hat den Namen des Pornofilmers genannt. Mark. Mehr weiß er allerdings nicht. Wieder eine Sackgasse.«
»Warum eine Sackgasse? Der Internet-Moloch heißt Mark.«
»Bist du sicher, dass das sein richtiger Name ist?«
»Wer weiß? Hör mal«, sie flüsterte rasch, »ich habe hier einen Patienten, der wurde vom Riesenrad im Kulturpark runtergeholt, er hat angeblich das Gedächtnis verloren, aber er simuliert, er versteckt sich vor irgendwem. Ein widerlicher Typ, mir wird regelrecht übel von ihm. Als ich mit ihm sprach, zitierte er Texte von Moloch, fast wortwörtlich. Ich glaube, das ist er.«
»Wer?«
»Der Pornograph. Irgendwer ist hinter ihm her, und nun verkriecht er sich. Sie haben gleich seine Fingerabdrücke genommen, aber du weißt ja, wie lange so eine Überprüfung bei euch dauert.«
»Ich verstehe, ich versuche, das zu beschleunigen. Behalt ihn ruhig erst mal bei dir. Und heute Abend zeigst du ihn mir.«
»Auf jeden Fall. Ich habe auch Guschtschenko angerufen, er soll ihn sich mal ansehen. Er ist gut darin, Simulanten zu knacken.«
Ihn hat sie angerufen, mich nicht, dachte Solowjow gekränkt, sagte es aber nicht laut.
Durchs Telefon hörte er eine gereizte Frauenstimme.
»Olga, wie lange dauert das denn? Alle warten auf Sie!«
»Ja, ich komme! Entschuldigen Sie. Dima, ich habe schreckliche Sehnsucht nach dir.« Den letzten Satz flüsterte, nein hauchte sie, so leise, dass er nicht wusste, ob er sich nicht getäuscht hatte.
Solowjow steckte das Telefon weg und lief auf Wattebeinen zum Auto. Eigentlich sollte er sofort ins Büro fahren und Meldung erstatten. Formal hatte er nichts falsch gemacht. Er hatte das Recht, Sazepa als Zeugen zu befragen. Aber hätte er ihn ins Büro bestellt, wäre er garantiert mit einem Anwalt im Schlepptau erschienen und hätte nichts zugegeben. Überhaupt – es war ja kein Verhör gewesen. Nur ein Gespräch. Es war nicht seine Schuld, dass Sazepa danach einen Schlaganfall erlitten hatte. Außerdem hatte er sich vor diesem Gespräch mit irgendwem getroffen. Von diesem Jemand hatte er wahrscheinlich die Fotos.
Solowjow stieg ins Auto und zog, bemüht, die fremden Fingerabdrücke nicht zu verwischen, die Fotos aus dem Umschlag.
Die Aufnahmen hatte ein Profi gemacht, im Leichenschauhaus, noch vor der Obduktion. Ausgezeichnete Originalabzüge. Der Jemand musste die Negative aus dem Safe der Kriminaltechnik gestohlen oder seinen eigenen Fotografen in den Sektionssaal geschickt haben. Ja, wahrscheinlich Letzteres.
Wozu, fragte sich Solowjow. Vielleicht wurde Sazepa wirklich erpresst? Aber dafür hätte man ihm doch eher ganz andere Fotos vorgelegt, mit versteckter Kamera aufgenommene Bilder von ihm mit der lebenden Shenja. Doch vielleicht ist das schon geschehen. Und nun wollte jemand dem armen Mann zeigen, dass er ernsthaft in der Tinte saß? Dass er leicht zum Mordverdächtigen werden konnte?
Das Leichenschauhaus wurde nur unzureichend bewacht. Für zweihundert Rubel kam jeder x-Beliebige rein und konnte fotografieren, was er wollte.
Solowjow betrachtete noch einmal den Umschlag. Sehr gutes, teures Papier, fest und schwer, hellblau getönt. Kein Aufdruck, kein Stempel, kein Logo.
Nein, bitte, ich kann nicht, dieser Mann ist ein Ungeheuer.
Sazepas letzte Worte. Also doch Erpressung? Ermittelte hier jemand auf eigene Faust? Oder hatte Sazepa jemanden um Hilfe gebeten? Warum nicht? Womöglich hatte er jemanden beauftragt, diesen Mark aufzuspüren, ihn in die Zange zu nehmen und herauszufinden, wie gefährlich er Sazepa werden konnte.
Ja, wahrscheinlich hatte Sazepa genau das getan.
Bei Olga liegt ein Patient mit Amnesie. Er zitiert den Pornographen Moloch. Aber das muss nicht unbedingt er selbst sein, vielleicht nur ein Irrer, der verrückt ist nach Kinderpornos? Vom Riesenrad runtergeholt. Irgendwer ist hinter ihm her, und nun verkriecht er sich. Wahrscheinlich hat Olga recht. Aber wenn die Miliz den Pornographen überwacht hätte, wüsste ich davon.
Der Mörder war ein Kunde von Moloch, hat ihn kontaktiert und für ein Treffen mit Shenja bezahlt. Mark Moloch ist ein Einzelgänger, er arbeitet ohne Helfer und Vermittler, darum ist er so schwer zu fassen. Die Wahrscheinlichkeit, dass sich die beiden begegnet sind, ist also ziemlich groß.
Moloch hat sich mit Moloch getroffen. Der Pornograph und der Mörder. Namensvettern.
Der Mörder ist der Schatten des Pornographen. Niemand kann über seinen eigenen Schatten springen. Aber vielleicht sind sie sich wirklich begegnet?
Bei diesem Gedanken bekam Solowjow einen trockenen Mund.
Nein. Unmöglich. Selbst wenn sie sich begegnet sind – der Mörder-Moloch hat bestimmt sein Äußeres verändert.
Das Telefon klingelte.
»Boris Rodezki, Shenjas Lehrer. Ihr Klassenleiter. Unterrichtet Russisch und Literatur«, sagte Anton.
»Sehr gut. Prima. Und was folgt daraus?«
»Shenja hat sich am Sonntag mit ihm getroffen, gegen zehn Uhr abends.«
»Im Park in der Nähe ihres Hauses.«
»Woher stammt die Information?«
»Von Kuwajew.«
»Seltsam. Und was ist mit Kuwajew selbst?«
»Fehlanzeige. Er war mit Shenja im Klub, dann hat er sie mit dem Taxi zum Park gebracht, ist nach Hause gefahren und hat die Wohnung bis zum nächsten Morgen nicht mehr verlassen. Ein hieb- und stichfestes Alibi, mehrere Zeugen. Die Vorladung habe ich ihm trotzdem in die Hand gedrückt. Ich glaube, aus ihm ist noch mehr rauszuholen. Ein ganz mieser Typ. Stellen Sie sich vor, es ist ihm scheißegal, dass das Mädchen getötet wurde. Hauptsache, er hat nichts damit zu tun.«
»Schön, darüber reden wir noch. Erkundige dich mal, ob der Lehrer ein Auto hat.«
»Habe ich bereits. Einen Shiguli. Führerschein seit dreißig Jahren.«