16 Inhalte
Falls Sie über einen Laptop und Beamer verfügen, können Sie sich eine Powerpoint-Präsentation über die Internetseite: www.dtb-online.de downloaden. Diese Präsentation können Sie auch auf Folie ausdrucken, wenn Sie über ein Overheadgerät verfügen.
16.1 Elternschulung Teil I
1. Kennenlernen der Kursteilnehmer | (ca. 3 min) |
2. Informationen zum Bewegungsprogramm des Kindes | (ca. 10 min) |
3. Informationen zu Bewegung und Übergewicht | (ca. 5 min) |
4. Bewegungsbiografie | (ca. 20 min) |
5. Reflektion der Wünsche und Ziele | (ca. 5 min) |
6. Ideen für Bewegungsaktivitäten | (ca. 15 min) |
7. Vergabe der „Hausaufgaben“ und Verabschiedung | (ca. 2 min) |
Kennenlernen
Als Kursleiter haben Sie die Eltern erstmals bei der Informationsveranstaltung gesehen und kennen gelernt. Begrüßen Sie die Eltern, lassen Sie die Eltern sich selbst kurz vorstellen und verweisen Sie darauf, dass im Verlauf der Elternschulung weiterhin Gelegenheit sein wird, sich näher kennen zu lernen, z. B. wenn es um die eigenen Bewegungserfahrungen gehen wird.
Informationen zum Bewegungsprogramm des Kindes
Geben Sie hier einen kurzen Überblick über den Bewegungskurs der Kinder. Nutzen Sie dazu die Übersicht über die Kurseinheiten des Kindes im Elternheft. Nachdem Sie in der Informationsveranstaltung auf das Konzept des Bewegungsprogramms insgesamt eingegangen sind, sollten Sie an dieser Stelle auf die Themen der Einheiten sowie die „Touraufträge“ eingehen, um den Eltern Parallelen zur Elternschulung zu erläutern und sie gleichzeitig für die Inhalte des Kurses der Kinder zu sensibilisieren. Sind die Eltern darüber informiert, können sie ihre Kinder besser begleiten und unterstützen. Alternativ können Sie hier auch kurz auf die Ergebnisse des „sportmotorischen Tests“ eingehen.
Informationen zu Bewegung und Übergewicht
Bewegung und Übergewicht wurden bereits in der Informationsveranstaltung thematisiert. Fassen Sie gemeinsam mit den Teilnehmern noch einmal die wichtigs-ten Punkte zusammen, um die Bedeutung von körperlicher Aktivität vs. Inaktivität für die Entwicklung von Übergewicht herauszustellen.
Bewegungsbiografie
Mit diesem Schritt erhalten die Teilnehmer erneut Gelegenheit, sich gegenseitig vorzustellen. Dies wird mit kurzen Berichten über ihre bisherigen Erfahrungen mit Sport und Bewegung in verschiedenen Lebensphasen verbunden. Oft übertragen die Eltern ihre eigenen Erfahrungen auf die Kinder. Sind die Erfahrungen positiv, so werden ihre Kinder mit großer Wahrscheinlichkeit ebenfalls mit einer positiven Einstellung an Bewegung oder Sport herangehen und ähnliche Erfahrungen machen können. Sind die Erfahrungen der Eltern negativ, so können vielleicht die Freude und der Spaß an der Bewegung und dem Sport bei ihren Kindern gar nicht richtig aufkommen und sie werden wahrscheinlich ähnliche Erfahrungen machen.
Lassen Sie die Eltern in ihrem Teilnehmerheft ihre eigenen „Erfahrungen mit Bewegung“ ausfüllen. Erklären Sie die Aufgabenstellung und geben Sie ca. 5 min Zeit für das Ausfüllen der Tabelle und der Fragen. Bitten Sie die Eltern anschließend, ihre Erfahrungen kurz und knapp zu benennen und achten Sie bei der Moderation bzw. Zusammenfassung dieser Berichte darauf, dass möglichst die gemachten positiven Erlebnisse im Vordergrund stehen, natürlich nur insoweit, wie sie überhaupt gemacht wurden. Als methodische Variante können Sie auch zwei Teilnehmer im Partnergespräch jeweils ihre Erfahrungen erzählen lassen (ca. 5 min), wobei in der Vorstellung jeweils die Erfahrungen des anderen genannt werden.
Der zweite Teil dieser Bewegungserfahrungen (die letzten zwei Fragen) wird in der zweiten Elterneinheit erneut aufgegriffen, wenn es um das Barrierenmanagement geht.
Wünsche und Ziele
Bereits im Abschnitt „Informationsveranstaltung“ haben Sie Hinweise zur Einführung in diese Thematik erhalten. Erst wenn ein Ziel für die Teilnehmer klar ist, kann der Weg dorthin bestimmt werden. Deshalb sollte von den Teilnehmern nicht einfach irgendeine Aktivität begonnen werden, wenn nicht vorher Klarheit und Einigkeit darüber besteht, was sie mit dieser Aktivität eigentlich erreichen wollen. Für die Teilnahme an einem Gesundheitsförderungsprogramm bedeutet das also, dass die Eltern und Kinder sich überlegen sollten, was sie sich in gesundheitlicher Hinsicht wünschen, welche Gesundheitsziele verbinden sie mit der Teilnahme am Bewegungsprogramm. Nachdem Sie in der Informationsveranstaltung schon geklärt haben, was Gesundheitsziele sind, Beispiele dafür genannt haben, die Bedeutung dieser Ziele für die Motivation eingeordnet haben, sollten die Eltern das Arbeitsblatt „Wünsche und Ziele“ im Elternheft bearbeitet haben. Thematisieren Sie an dieser Stelle die Erledigung der Aufgabe mit den Eltern, indem Sie die Antworten der Eltern (z. B. auf einem Flipchart) zusammentragen und reflektieren. Die zwei wichtigsten Gesundheitsziele für die Kinder sollten im Elternheft vermerkt sein.
Ideen für Bewegungsaktivitäten
Da mit der Bestimmung eines Gesundheitsziels noch nicht festgelegt ist, welche Wege zu gehen sind, um das Ziel zu erreichen, geht es im nächsten Schritt darum, Ideen für mögliche Bewegungsaktivitäten zu sammeln, um ein Gesundheitsziel zu erreichen. Konfrontieren Sie die Eltern mit der Frage, welche Bewegungsaktivität sie sich für ihr Kind vorstellen können oder ihr Kind bevorzugt, um ein Gesundheitsziel zu erreichen. Sammeln Sie gemeinsam mit den Eltern (auf dem Flipchart) ein paar dieser Bewegungsideen. Auch hierzu erhielten die Eltern von Ihnen bereits in der Informationsveranstaltung Hilfestellungen und Beispiele. Reflektieren Sie damit gleichzeitig die Erledigung der Hausaufgabe zu den „Bewegungswegen“. Achten Sie bei der Zusammenfassung der Bewegungsaktivitäten darauf, möglichst eine große Vielfalt und vor allem solche körperlichsportlichen Aktivitäten aufzuzählen, die mit einem erhöhten Energieverbrauch einhergehen (weniger Entspannungsverfahren wie Autogenes Training). Vor dem Hintergrund dieser Beispielsammlung sollen die Teilnehmer dann überlegen, welche dieser Bewegungsaktivitäten für ihre Kinder am ehesten in Frage kämen, zu welcher Aktivität sie bereit wären, um ihr Ziel zu erreichen. Die Teilnehmer notieren sich in ihrem Arbeitsblatt mindestens drei dieser Bewegungsaktivitäten. Damit soll von einer noch relativ unkonkreten Vorstellung über Bewegungsaktivitäten zu möglichst konkreten Plänen übergeleitet werden. Auch hierzu haben die Eltern bereits über die Bearbeitung der „Bewegungswege“ und durch erste Gespräche mit ihrem Kind („Tourauftrag“) Vorarbeiten geleistet. Stellen Sie den Eltern im dritten Schritt nun die Aufgabe, aus den drei Bewegungsideen diejenige auszuwählen, die ihr Kind am liebsten ausführen würde. Doch erst die Überprüfung der ausgewählten Aktivität an folgenden Kriterien lässt einen konkreten Plan entstehen:
- Die Aktivität muss geeignet sein, d. h. sie soll der Person, ihren Wünschen, Neigungen, Bedürfnissen entsprechen.
- Die Aktivität muss machbar sein, d. h. sie soll mit den persönlichen inneren und äußeren Ressourcen (z. B. Fähigkeiten, Finanzen, Örtlichkeiten) durchführbar sein.
- Die Aktivität muss wirksam sein, d. h. sie soll für das Erreichen des Gesundheitsziels wirkungsvoll sein.
Schlussendlich sollte die ausgewählte Aktivität eindeutig und präzise sein, d. h. sie sollte in einem konkreten Plan für die künftige Bewegung formuliert sein, in dem das „Wann – Wo?“ und „Mit wem?“ präzisiert ist.
Bitten Sie die Eltern, anhand des jetzigen Wissens eine ausgewählte Aktivität ihrer Kinder mithilfe dieser Kriterien nochmals zu überprüfen und den konkreten Plan für einen solchen Bewegungsweg im Elternheft zu notieren bzw. anzupassen.
Vergabe der „Hausaufgaben“ und Verabschiedung
Sind alle Fragen beantwortet, nennen Sie die „Hausaufgaben“ für die Eltern und die Termine, bis zu denen Sie erledigt sein sollten. Weisen Sie darauf hin, sich für diese Aufgaben genügend Zeit für deren Ausführung zu nehmen. Auch bei der Erfüllung dieser Hausaufgaben kommt den Eltern eine Vorbildfunktion zu. Das „Elternheft“ enthält die zu bearbeitenden Medien.
Hausaufgaben (Empfehlung) bis zur nächsten Elternschulung:
- Bewegungsmaterialien ihres Kindes bearbeiten.
- Bewegungsräume ihres Kindes ausfüllen.
- Die Stärken meines Kindes ausfüllen.
- Unterstützung durch die Eltern (lesen und mehrere Unterstützungsaufgaben durchführen lassen).
Verabschieden Sie die Teilnehmer und erinnern Sie sie, ihr „Elternheft“ in der nächsten Schulungseinheit ausgefüllt mitzubringen.
16.2 Elternschulung Teil II
1. Begrüßung und Vorstellung des Kursinhalts | (ca. 2 min) |
2. Reflexion der Bewegungsräume und -materialien des Kindes | (ca. 15 min) |
3. Thematisierung von Barrieren von Bewegung und Sport | (ca. 15 min) |
4. Techniken zum Umgang mit Barrieren | (ca. 24 min) |
5. Vergabe der „Hausaufgabe“ Bewegungstagebuch | (ca. 3 min) |
6. Verabschiedung | (ca. 1 min) |
Die zweite Elternschulung findet ca. vier Wochen nach dem ersten Termin statt.
Begrüßung und Vorstellung des Kursinhalts
Begrüßen Sie die Eltern und stellen Sie ihnen den Verlauf der zweiten Einheit vor. In Anknüpfung an die Themen der ersten Einheit zu Gesundheitszielen und zu Bewegungswegen für die Kinder geht es in dieser Einheit um die Bewegungsräume und die Bewegungsmaterialien, die die Kinder zur Verfügung haben. Damit sollen weitere Ideen zu Bewegungsaktivitäten vorgestellt und thematisiert werden. Daran anschließend geht es um die Identifizierung von Hindernissen und Barrieren, die trotz positiver Motivation einer Ausübung von körperlicher Aktivität und Sport entgegenstehen können. Für den besseren Umgang mit diesen Barrieren werden dann entsprechende Techniken und Strategien thematisiert.
Bewegungsräume und Bewegungsmaterialien des Kindes
In der Hausaufgabe der Eltern ging es um die Strecken und Wege, die die Kinder bewegt zurücklegen und um Aktivitäten im näheren Umfeld, die die Kinder mit Bewegungsmöglichkeiten verbringen. Zudem sollten die Eltern überlegen, welche Materialien oder Gegenstände im Wohnumfeld die Aktivität unterstützen oder hemmen können. Tragen Sie die Ergebnisse mit den Eltern zusammen. Fragen Sie die Eltern in dem Zusammenhang, was sie hinsichtlich der Bewegungsräume oder Wegstrecken bzw. der Materialien ihrer Kinder festgestellt haben und sammeln Sie die Erfahrungen der Eltern am Flipchart. Auf welchen Wegen bewegen sich die Kinder? Wie sieht dies aus? Zu welcher Tageszeit? Tun die Kinder das allein oder mit anderen? Über welche Aktivitätsgegenstände verfügen die Kinder? Welche Geräte hemmen das Aktivsein etc.? Sind den Eltern Besonderheiten aufgefallen? Um im zweiten Schritt der Frage nachzugehen, welche Konsequenzen sich für die Erweiterung der Bewegungsräume und aktiven Bewegungsmaterialien und dem Abbau von hemmenden Bedingungen der Kinder ergeben, können Sie folgende Fragen in Kleingruppen (max. 5 min) von den Eltern bearbeiten lassen:
- Wie können die Bewegungsräume der Kinder im Wohnumfeld erweitert werden?
- Welche Möglichkeiten gibt es, die Bewegungsräume im näheren Umfeld zu nutzen?
- Welche Möglichkeiten gibt es beispielsweise, den Weg zur Schule „bewegt“ zu gestalten und was ist zu beachten?
- Wie kann der Umgang mit bewegungsfreundlichen Geräten gefördert werden? Wie kann die Situation diesbezüglich verändert werden? Zu welchen Gelegenheiten können sie wie genutzt werden etc.?
- Wie kann die Situation bezüglich der bewegungshemmenden Geräte verändert werden etc.?
Lassen Sie die Eltern ihre Lösungen vorstellen.
Bietet sich die Situation für eine Gruppenarbeit nicht an, lassen Sie sich von den Eltern Perspektiven und Vorschläge zurufen, die die Eltern dann im Teilnehmerheft notieren können.
Hindernisse und Barrieren von Bewegung und Sport
In der letzten Einheit wurden die Gesundheitsziele benannt. Darauf aufbauend, wurden Ideen zu vielfältigen Bewegungsaktivitäten gesammelt, mit denen die Kinder die Gesundheitsziele erreichen könnten. Aus diesen vielen Ideen haben die Teilnehmer einen konkreten Bewegungsplan erarbeitet. Lassen Sie zur Hinführung in die weitere Thematik die Eltern ihre Bewegungspläne vorstellen. Verdeutlichen Sie anschließend, dass ein solcher Plan die Voraussetzung ist, ihn auch in die Tat umzusetzen, doch dieser noch keine Sicherheit dafür darstellt. Häufig nimmt man sich etwas vor, was dann doch nicht verwirklicht wird. Das kann an verschiedenen Hindernissen liegen, die einen von der Umsetzung abhalten. Erarbeiten Sie deshalb im nächsten Schritt mit den Eltern, welche Hindernisse und Barrieren sie kennen, die Personen und speziell ihre Kinder und sie selbst davon abhalten, ein geplantes Verhalten durchzuführen. Erst anhand der Kenntnis dieser Hindernisse kann überlegt werden, welche Möglichkeiten es zu deren Überwindung gibt. Die Sammlung (am Flipchart) sollte sowohl innere wie äußere Barrieren in vielfältiger Weise umfassen. Innere Barrieren meinen vor allem Stimmungen, Gefühle und Gedanken, die einen Menschen daran hindern, den Vorsatz zu verwirklichen, oftmals als der „innere Schweinehund“ benannt.
Beispiele sind Bequemlichkeit, Lustlosigkeit, Trägheit, Angst vor Ablehnung etc. Äußere Barrieren umfassen Situationen, die außerhalb der Person liegen, wie z. B. schlechtes Wetter, fehlende Sportstätte, hohe Kosten, Freunde zu Besuch, Krankheiten, hoher Organisationsaufwand etc. Lassen Sie die Teilnehmer ihre persönlichen Hauptbarrieren herausfinden und notieren.
Techniken des Selbst- und Barrierenmanagements
Im nächsten Schritt geht es um das Barrieremanagement, d. h. wie, mit welchen Techniken oder Strategien können Barrieren überwunden werden. Fragen Sie die Teilnehmer, was ihnen helfen würde, um mit dem inneren Schweinehund (als Beispiel für innere Barrieren) fertig zu werden. Ebenso sollten Sie sich Möglichkeiten nennen lassen, um eine Barriere wie „keine Zeit“ zu bewältigen. Sammeln Sie die verschiedenen Strategien der Teilnehmer, bevor Sie die wichtigsten Strategien nennen, die auch im Bewegungsprogramm den Kindern vermittelt werden sollen. Sie werden im Kurs als „Safarihilfen“ bezeichnet und umfassen vor allem die „soziale Unterstützung durch Familie und Freunde“, die „Organisation von Erinnerungshilfen“ sowie die „Mobilisierung der eigenen Stärken“. Beispiele für die soziale Unterstützung durch Familie und Freunde sind:
- die Verabredung zum Bewegen oder Sporttreiben,
- das Anmelden in einem Verein (soziales Einbinden),
- das gemeinsame Gespräch über den Bewegungskurs in der Familie oder mit Freunden etc.
Beispiele für die Organisation von Erinnerungshilfen bestehen in
- der Organisation von Starthilfen (z. B. die Sportkleidung an die Eingangstür stellen lassen),
- den Sporttermin im Kalender eintragen,
- Erinnerungszettel an markanten Stellen in der Wohnung anbringen.
Beispiele für die Mobilisierung der eigenen Stärken sind
- sich bewusst machen, wie gut man etwas kann,
- sich bewusst machen, wie gut Bewegung und Sport tut,
- sich das Ziel vergegenwärtigen,
- den Sporttermin zu einem „persönlich bedeutsamen“ Termin ernennen.
Bitten Sie die Eltern, ihre persönlichen Strategien zur Überwindung der zuvor notierten Barrieren zu suchen. Lassen Sie diese dann von den Eltern vorstellen. Reflektieren Sie in dem Zusammenhang die Hausaufgabe, mehrere Unterstützungstipps aus dem Elternheft umzusetzen. Fragen Sie außerdem nach der Bearbeitung des Arbeitsblatts „Die Stärken meines Kindes“, womit Sie gleichzeitig das Thema dieser Einheit beenden können. Die Eltern können dieses Blatt den Kindern im Sinne ihrer Unterstützung und zur Förderung des Selbstwertgefühls für ihre „Safaribox“ überreichen.
Vergabe der „Hausaufgabe“ und Verabschiedung
Sind alle Fragen beantwortet, nennen Sie die „Hausaufgaben“ für die Eltern und die Termine, bis zu denen Sie erledigt sein sollten. Weisen Sie darauf hin, sich für das Führen des Bewegungstagebuchs die folgende Woche zu reservieren. Zudem enthält das Heft Tipps und Tricks für eine Bewegungsförderung im Alltag. Die Umsetzung von drei Bewegungstipps für den Alltag sollte erst im Anschluss an diese Woche erfolgen. Bitten Sie die Eltern, ihre Erfahrungen für eine Reflexion in der nächsten Einheit festzuhalten.
Hausaufgaben (Empfehlung) bis zur nächsten Elternschulung:
- Führen des „Bewegungstagebuchs“.
- Überreichen der „Stärken meines Kindes“ für die „Safaribox“.
- Umsetzung von drei „Bewegungstipps für den Alltag“ mit den Kindern.
Verabschieden Sie die Teilnehmer und erinnern Sie sie an den Termin für die gemeinsame Kurseinheit 7 mit den Kindern, die auch ein Beispiel für soziale Unterstützung durch die Familie darstellt.
16.3 Elternschulung Teil III
1. Begrüßung und Vorstellen des Kursinhalts | (ca. 2 min) |
2. Reflexion der Hausaufgabe | (ca. 5 min) |
3. Richtiges Trainieren und empfehlenswerte Sportarten | (ca. 5 min) |
4. Sport im Verein | (ca. 8 min) |
5. Wie geht’s weiter? Angebote des Vereins? | (ca. 10 min) |
6. Hinweis auf den „Familientourauftrag“ | (ca. 3 min) |
7. Umgang mit kritischen Situationen | (ca. 7 min) |
8. Vorbereitung des Abschlussfestes und Verabschiedung | (ca. 20 min) |
Der dritte Teil der Elternschulung findet nach der gemeinsamen Kurseinheit mit den Kindern (Einheit 7), mindestens jedoch zwei Wochen vor dem Abschlussfest statt.
Begrüßung und Vorstellung des Kursinhalts
Begrüßen Sie die Eltern und stellen Sie ihnen den Verlauf der dritten Einheit vor. Nachdem Ziele, Bewegungsaktivitäten, Hindernisse und Strategien zu deren Bewältigung thematisiert wurden, soll es zum Abschluss um Möglichkeiten gehen, das neu erlernte Verhalten nach dem Bewegungsprogramm fortzuführen und damit nachhaltig zu sichern. Es werden deshalb Hinweise für empfehlenswertes Sporttreiben vorgestellt und Vorteile des Sports im Verein thematisiert. Im Sinne des Rückfallmanagements werden auch Tipps zum Umgang mit problematischen Situationen gegeben. Ein Großteil dieser Einheit sollte für die Vorbereitung des Abschlussfestes genutzt werden.
Reflexion der Hausaufgabe
Besprechen Sie mit den Eltern kurz das Ausfüllen des Bewegungstagebuchs. Welche Erfahrungen haben die Eltern damit gemacht? Was ist ihnen zu ihrem eigenen Bewegungsverhalten aufgefallen? Gibt es Parallelen zum Verhalten der Kinder? Sind ihnen Hindernisse im Verlauf der Woche aufgefallen und wie sind sie damit umgegangen etc.? Thematisieren Sie dann, inwieweit eine Umsetzung der Unterstützungsstrategie gelungen ist. Welche Tipps wurden ausprobiert? Wie haben diese funktioniert und gewirkt? Haben die Kinder die Unterstützung wahrgenommen? Dies sind einige Fragen, um das Bewegungsverhalten der Eltern sowie ihre Unterstützungsstrategien für die Kinder im Nachgang der zweiten Einheit zu reflektieren.
Richtiges Trainieren und empfehlenswerte Sportarten
Um das neu erlernte Verhalten langfristig fortzuführen, bietet sich neben vermehrter körperlicher Aktivität im Alltag auch ein regelmäßiges Sporttreiben an. Was es hinsichtlich eines gezielten Trainings zu berücksichtigen gilt und welche Sportarten unabhängig von der anbietenden Institution insbesondere für übergewichtige Kinder zu empfehlen sind, enthält die Aufstellung „Richtiges Trainieren und empfehlenswerte Sportarten“ im Elternheft. Personen, die noch nie regelmäßig Sport getrieben haben, lange keinen Sport getrieben haben oder unsicher sind, ob Sie das Richtige machen, beginnen erst gar nicht damit, sich zu bewegen, aus Angst, etwas falsch zu machen oder ihrem Körper zu schaden. Dann sind jedoch nicht lange und komplizierte Trainingsanweisungen gefragt, sondern kurze Infos und Tipps. Besprechen Sie dieses Papier in der dritten Einheit. Es kann nicht oft genug erwähnt werden, wie einfach es ist, zu trainieren und wie viele Sportarten es gibt, die sich für Übergewichtige eignen. Betonen Sie, dass die meisten Sportarten oftmals keiner komplizierten Anweisung bedürfen, sondern selbst durchgeführt werden können. Wenn noch weitere Sportarten in Ihrem Verein angeboten werden, die sich für Übergewichtige eignen, dann nennen und beschreiben Sie diese.
Bewegung und Sport im Verein
Für denjenigen, der noch nie oder sehr lange nicht regelmäßig Sport betrieben hat, stellt der erste Zugang zu einem Sportverein eine „Barriere“ dar. Mit Informationen zum Thema Sport im Verein soll diese „Einstiegshürde“ so niedrig wie möglich gehalten werden. Zeigen Sie anhand des Papiers, aber auch anhand Ihrer eigenen Bewegungs- und Vereinserfahrungen, wie leicht es ist, einem Sportverein beizutreten und wie sinnvoll und positiv sich dies für die Kinder, aber auch für Erwachsene auswirkt. Ihre Informationen sollten sich jedoch nicht nur auf Sportvereinsangebote beschränken, sondern auch Alternativen zu regelmäßiger Aktivität in Ihrer Umgebung und vor Ort, z. B. Schwimmbäder, Eislaufhallen etc. aufzeigen. Gleichzeitig sollten Sie Hinweise auf Angebote kooperierender Vereine in der Umgebung und gegebenenfalls entsprechende Unterlagen bereithalten.
Wie geht es weiter?
Damit können Sie zu der Frage überleiten, wie es nach dem Programm mit der Umsetzung eines aktiven Lebensstils weitergeht. Nachdem Sie verschiedene allgemeine Alternativen aufgezeigt haben, sollte sich hier eine konkrete Antwort anschließen. Sollte es in Ihrem Verein ein Anschlussangebot geben (siehe Abschnitt „Nachhaltigkeit“ in diesem Manual), stellen Sie dieses den Eltern vor und skizzieren Sie entsprechende Bedingungen. Alternativ sollten Sie die Eltern darauf ansprechen, inwieweit es bereits konkrete Bewegungspläne für die Zukunft ihres Kindes gibt. Sollten Eltern bereits entsprechende Pläne und Ideen haben, so lassen Sie sie diese für die anderen Teilnehmer vorstellen.
Hinweis auf den Familientourauftrag
Verweisen Sie in dem Zusammenhang auch auf den Familientourauftrag, der sich auf die Zeit nach dem Bewegungskurs richtet und von den Eltern und Kindern bis zum Abschlussfest gemeinsam auszufüllen ist.
Umgang mit kritischen Situationen
Oftmals gehen Verhaltensänderungen nicht fließend und leicht, sondern eher mit Skepsis, Ablehnung und entsprechenden Reaktionen einher. In dem Hinweisblatt „Was kann ich darauf antworten?“ des Elternheftes finden sich Anregungen, wie die Eltern in solchen schwierigen Situationen argumentieren können. Ermuntern Sie die Eltern, weitere Beispiele zu nennen und sammeln Sie gemeinsam mit den Eltern weitere hilfreiche Strategien zum Umgang mit den Beispielsituationen. Wenn Sie selbst Kinder haben, bringen Sie die Erfahrungen aus Ihrem Alltag ein und beschreiben Sie, wie Sie den Konflikt lösen.
Vorbereitung des Abschlussfestes
Einen zentralen Punkt in dieser Elternschulung sollte das gemeinsame Abschlussfest einnehmen. Schlagen Sie Möglichkeiten vor, wie ein gemeinsames Fest aussehen könnte, fragen Sie aber vor allem die Eltern selbst, welche Ideen sie für ein solches „bewegtes“ Abschlussfest haben. Erwähnen Sie, dass in Verbindung mit dem Ernährungskurs auch eine „gesunde“ Verköstigung ein Ziel dieses Festes sein könnte. Außerdem sollten auch die Kinder nach ihren Ideen und Spielvorschlägen gefragt werden. Auf einem eigenen Medium haben die Kinder beispielsweise während des gesamten Bewegungskurses ihre Lieblingsspiele gesammelt, die hierfür ebenfalls genutzt werden könnten.
Weisen Sie außerdem auf die Bedeutung des Abschlussfestes für die Kinder hin. Nachdem die Kinder während des Bewegungsprogramms fleißig Safaritaler gesammelt haben und damit erfolgreich am Kurs teilgenommen haben, sollte ihnen eine Belohnung dafür zukommen. Diese Belohnung ist zur Verstärkung der Verhaltensänderung eingesetzt und sollte von den Eltern zum Abschlussfest dokumentiert werden. Erinnern Sie die Eltern daran, dass diese Belohnung möglichst in Verbindung mit Bewegung erfolgen sollte. Entsprechende Vorschläge finden Sie im Abschnitt „Methodik-Didaktik“. Erwähnen Sie auch, dass es zu einer feierlichen Übergabe der Urkunden für jedes Kind kommt und dies den Höhepunkt des gemeinsamen Festes darstellt.
Ist der Termin fixiert, sollten Sie Aufgaben zur Vorbereitung des Abschlussfestes verteilen. Verabschieden Sie die Teilnehmer und halten Sie sich für eventuelle letzte Fragen bereit.
Beispiele für Bewegungspausen während der Elternschulung
Die Bewegungspause dient der Auflockerung und dem Zeigen von einfachen Bewegungen oder Übungen, die auch im Kurs verwendet werden können.
Nehmen Sie ein oder zwei Spiele aus der Spielesammlung, die für den Raum angemessen sind und nicht zu viel Aufwand verlangen. Wenn Sie weitere Ideen für eine kurze „Sitzunterbrechung“ haben, nutzen Sie diese. Die nachfolgenden Anweisungen sollen als Leitfaden für eine Bewegungspause dienen.
Beispiel Bewegungspause:
Lassen Sie die Teilnehmer aufstehen und sich räkeln und strecken. Eine Anweisung könnte lauten: „Pflücken Sie die Äpfel von den Bäumen und stellen Sie sich dabei auf die Zehenspitzen. Machen Sie das abwechselnd, einmal rechts, einmal links.“
Lassen Sie die Teilnehmer tief durchatmen, indem sie sich nach oben strecken und einatmen und beim Ausatmen leicht nach vorne beugen und alle Luft aus den Lungen hinauslassen.
Isometrische Übungen:
Lassen Sie die Teilnehmer ihre Handflächen vor dem Körper zusammenführen und gegeneinanderpressen. Steigern Sie den Druck und halten Sie die Spannung ca. 10 Sekunden. Anschließend verhaken sich die Finger ineinander vor dem Oberkörper. Lassen Sie nun die Teilnehmer ihre Hände auseinanderziehen, ohne dass sich die Finger lösen. Steigern Sie auch hier die Spannung und halten Sie diese Stellung ca. 10 Sekunden. Anschließend lassen die Teilnehmer Arme und Kopf hängen und schütteln sich leicht aus, in dem sie die Schultern auf- und abbewegen.
Dehnübungen:
Ein weiterer Teil können Dehnübungen sein, wie z. B. für die Dehnung der Halsmuskulatur, für den oberen Rücken oder die Brustmuskulatur.
Aktivierung:
Den Abschluss sollten leichte Aktivierungsübungen bilden, wie z. B. auf der Stelle gehen (Wandern), Aktivierung der Wadenpumpe durch Heben und Senken des Körper nur durch die Kraft der Waden (auf die Zehenspitzen gehen), schnelles Gehen durch den Raum, ohne jemanden zu berühren oder die Imitation eines Pferderennens, bei dem die Teilnehmer auf der Stelle treten.
Möglich sind auch Kennenlernspiele. Hier gehen die Teilnehmer durch den Raum und immer wenn ein Teilnehmer einem anderen begegnet, begrüßen diese sich z. B. durch Handgeben oder Einhaken und Drehen. Solche Kennenlernspiele fördern eine positive Atmosphäre der Teilnehmer untereinander und „lockern die Stimmung“ meist etwas auf.