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Vorhang auf und alle Fragen offen. Ein neues Stück wird gegeben auf einer Bühne, die seinen Namen trägt. Blättert Wagner im Buch, das ihm die Erinnerung in die Hand drückt, weiß er manchmal nicht, ob er weinen soll oder lachen. Er sieht sich am Dullbach entlanglaufen und die Augsburger Dulten besuchen, dann die Jahre der Wanderschaft – ein Gräuel. Der Aufbau des Geschäfts, die permanenten Geldsorgen und der Würgegriff der Zensur. Das Glück beim Büchermachen wiegt alles auf.
Angst vor der Zukunft hat er nicht, wer Schönwitz und Konsorten überdauert, dem braucht nicht bang zu sein. Dennoch plagen Wagner Ungewissheiten. Sieht er seine Nachfolger, zweifelt er oft an ihrem Tun. Sie alle sind Nutznießer eines Briefs geworden, den ihm die Landesfürstin 1639 –
Kein Tag, an dem er das Schreiben nicht in Händen hält. Sehen die Erben das? Auf eine Frage freilich kann es nur eine Antwort geben: Er bleibt. Und wer immer die Buchhandlung betritt, wird damit rechnen müssen, ihn anzutreffen, den Buchdrucker der Medici, Michael Wagner.