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imageer Begriff „Kraft“ ist im Golfsport eine komplexe, vielschichtige Größe. Es gibt keine Punkteliste, anhand derer man die „stärksten“ Golfspieler identifizieren könnte. Viele der heutigen Topspieler trifft man täglich in den mobilen Fitnessstudios der PGA-Tour, und sie alle unterscheiden sich individuell in der Bandbreite ihrer körperlichen Leistungsfähigkeit. Augenscheinlich jedoch ist es, dass diese „starken“ Spieler in verschiedenen Trainingsfeldern mit überdurchschnittlichen Leistungen aufwarten. Dies sind unter anderem Gleichgewichtssinn, Körperbewusstsein, Stabilität, neuromuskuläre Koordinationsfähigkeit, Kraft und Ausdauer. Wer hier nur in einem Bereich unter dem Durchschnitt liegt, wird die daraus resultierende funktionelle Schwäche im Golfschwung spüren.

Ein Golfer, der an Kraftmaschinen oder mit beweglichen Gewichten eine überdurchschnittliche Leistung bringt, verschwendet seine Zeit, wenn er diese antrainierte Kraft nicht auf dem Course einsetzen kann. Traditionelles Bodybuilding trägt nur wenig oder gar nichts dazu bei, einen Körper für das Golfspiel zu stärken, da es hier lediglich um die Größe der in einer Übung zu bewegenden Gewichte sowie um Muskelmasse geht. Ein Golfspieler muss seinen Körper auf vielen verschiedenen Bewegungsebenen trainieren und dabei sicherstellen, dass die Muskeln in der korrekten Sequenz aktiviert werden (d. h., die richtigen Muskeln müssen bei jeder Übung in der richtigen Reihenfolge aktiviert arbeiten). Die Muskelstärke darf nicht vernachlässigt werden, aber wenn die einzelnen Muskeln nicht aufeinander abgestimmt sind, ist die erzielte Kraft für den Golfschwung nicht einsetzbar. Daher ist es essenziell wichtig, das eigene Fitnessprogramm aus Übungen zusammenzustellen, die nicht nur die Kraft des einzelnen Muskels erhöhen, sondern auch die Muskelkoordination. Nur so kann gegenüber der reinen Muskelkraft die angestrebte Funktionskraft erarbeitet werden (Abbildung 5.1).

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Abbildung 5.1 Funktionelle Stärke ermöglicht die für den Golfschwung erforderliche Muskelkoordination und -kommunikation.

Um wirklich fit für Golf zu werden, muss Kraft über alle Bewegungsebenen des Golfschwungs vorhanden sein. Eine Schwäche an nur einer Schnittstelle der Bewegungen wird die Leistung beträchtlich dezimieren. Eindimensionale Übungen wie Bankdrücken oder Gewichtheben, egal ob auf der Langbank oder am Gerät, tragen nicht viel zur Entwicklung von funktioneller Kraft bei. Der Körper ist nicht gefordert, während der Übung einen komplexen Bewegungsablauf von Beginn bis Ende zu stabilisieren. Doch dies ist genau das, was der Golfspieler benötigt, also sollte die Entwicklung dieser Fähigkeit auch stark im täglichen Training berücksichtigt werden. Dann ist ziemlich schnell festzustellen, wie sich das Training zunehmend auf dem Platz bemerkbar macht. In diesem Kapitel finden sich daher Übungen, die die vorangegangenen Bewegungen und Trainingsziele erweitern und sie zu funktionelleren Einheiten verbinden. Dazu sollten die Übungen aus den Bereichen Gleichgewicht, Stabilität und Mobilität jedoch schon gut vertraut sein und keine Mühe mehr bereiten.

Viele teilen die Meinung, dass Golfer nicht kräftig sein müssen, da sie weder schnell laufen oder weit springen müssen. Wahrscheinlich rührt diese Haltung vom üblichen Bild des starken Mannes mit riesigen Muskeln her, der 150 Kilogramm schwere Langhanteln stemmt. Dies ist eine Art der Kraft; darüber hinaus gibt es aber noch viele weitere. Es wurde bereits gesagt, dass Golfspieler zum Erzielen von Topleistungen eher über Funktionskraft verfügen müssen. Und ein weiteres kritisches Argument für Kraft im Golfsport ist die Verletzungsprävention.

Golf und Verletzung bringt man normalerweise nicht in Zusammenhang. Jedoch wissen alle Pros und ambitionierten Amateure, dass im Golfsport Verletzungen immer wieder vorkommen und fast unvermeidbar sind. Die Verletzungsstatistiken im Turnierbereich sind erschütternd. Rund die Hälfte aller Pros ist ein Mal pro Jahr verletzungsbedingt mehrere Wochen außer Gefecht. 30 Prozent der Turniergolfer spielen trotz Verletzung. Diese Zahlen sind hoch, und eine einzige Verletzung im Jahr kann darüber entscheiden, ob man im Spiel bleibt oder nicht. Für Tour-Pros ist die Tour-Card die Arbeitserlaubnis. Wer sie verliert, verliert seinen Job. Für Amateure kann eine Verletzung viele Wochen ohne Golf, oder schlimmer noch, das Aus für ihren Sport bedeuten. Allein aus dem Grund der bestmöglichen Verletzungsprävention sollte man also die für das Golfspiel benötigte Kraft trainieren.

Der Zusammenhang zwischen Kraft und Verletzung ist nicht offensichtlich. Zunächst unterscheidet man zwei häufige Verletzungsarten im Golf: Gelenkverletzungen und Verletzungen des Weichgewebes (Muskeln, Bänder und Sehnen). Es sind zwar keine schweren Gewichte zu bewegen (außer man ist Caddy); allerdings entstehen beim Golf durch die Schlägergeschwindigkeit starke Kräfte. Beim Erzeugen dieser Kräfte arbeiten Muskeln und Gelenke zusammen, genau wie sie die Gegenkräfte produzieren müssen, um den Schwung abzubremsen und zu stoppen. Je höher die individuelle und funktionelle Muskelkraft, desto besser kann man den beim Golfen wirkenden Kräften begegnen. Anders herum ebnet ein zu schwaches Muskelkorsett den Weg für Verletzungen. Das Weichgewebe dient dem Körper als erste Schutzhülle, doch wenn es die Geschwindigkeit und Drehkräfte des Schwungs nicht steuern kann, nehmen die Gelenke die hierbei produzierte Energie auf. Sie sind zwar darauf ausgelegt, eine bestimmte Energiemenge zu absorbieren, können jedoch nicht als Hauptakteure für Beschleunigung und Verlangsamung fungieren. Eine solche Situation führt unweigerlich zu Verletzungen und macht einen effizienten Schwung unmöglich. Der Aufbau funktioneller Kraft trägt also nicht nur zur Qualität des Golfschwungs bei, sondern sichert auch die gewünschte Anzahl von Wiederholungen.

Wer die Übungen dieses Kapitels in sein Trainingsprogramm aufnimmt, wird feststellen, dass sich sowohl sein Selbstvertrauen wie auch die körperliche Leistung beim Golfspielen rapide verbessern werden. Zusätzlich schützt man sich vor verletzungsbedingten Ausfällen, die Zeit kosten und den Trainingsfortschritt behindern. Je besser die Übungen laufen, desto leichter wird es fallen, die Körperbewegungen auf dem Course zu steuern.

Bei den folgenden Übungen sollten acht bis zwölf Wiederholungen ausgeführt werden. Übungen mit Tubes, Seilzugmaschinen oder beweglichen Gewichten werden mit kleinen Gewichten begonnen, sodass drei Sätze à zwölf Wiederholungen möglich sind. Sobald dies klappt, kann das Gewicht so weit erhöht werden, dass elf Wiederholungen gerade noch möglich sind. Für Übungen, die nur mit dem Körpergewicht arbeiten, sind anfangs zwei bis drei Sätze à acht Wiederholungen ausreichend, später sollte auf zehn Wiederholungen gesteigert werden. Übungen, bei denen dieses Schema nicht zutrifft, enthalten die entsprechenden Hinweise in der Ausführungsbeschreibung.

Seitstep mit Tube

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Ausführung

  1. An beiden Fußgelenken die Bein-Zugschlaufen des Tubes anbringen.

  2. Schulterbreit hinstellen, Hüfte und Knie leicht beugen, den Rücken gerade halten. Die Füße zeigen nach vorne.

  3. Nun bei geradem Rücken und ohne Fußdrehung einen möglichst weiten Schritt zur rechten Seite machen.

  4. Den linken Fuß langsam nachziehen und schulterbreit neben dem rechten abstellen.

  5. Die festgelegte Anzahl an Wiederholungen ausführen, dann wieder nach links zur Startposition wandern.

Beteiligte Muskeln

Primär: Mittlerer Gesäßmuskel, Kleiner Gesäßmuskel

Sekundär: Großer Gesäßmuskel, Adduktoren

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Beim Golfen

Mit höherer linearer Geschwindigkeit und Rotationsgeschwindigkeit des Golfschwungs benötigt man zunehmend Kraft, um hier dagegenzuhalten. Die Hüftmuskeln müssen sowohl die Hüftdrehung als auch die Gegenbewegung und die Stabilisierung der Hüfte erzeugen. Dies verhindert, dass die Hüfte beim Rückschwung vom Ziel wegschwingt und beim Abschwung darauf zusteuert – zwei häufige Schwungfehler, die oft auf fehlender Muskelkraft beruhen. Die Übung stärkt genau diese Muskeln. Sie sollte langsam ausgeführt werden, ohne Zuhilfenahme des Bewegungsmoments und ohne die Fußstellung zu verändern. Zur Erhöhung des Schwierigkeitsgrads können Tubes mit höherem Seilwiderstand eingesetzt werden.

VARIANTE

Seitliches Beinheben mit Tube

Die Übung trainiert dieselben Muskeln, ist aber etwas schwieriger. Beim seitlichen Beinheben arbeiten die Muskeln des bewegten Beins; zusätzlich ist das Standbein für Gleichgewicht und einen festen Stand verantwortlich. Der Oberkörper muss dabei möglichst ruhig gehalten werden.

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Kniebeuge

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Ausführung

  1. Einen überschulterbreiten Stand einnehmen. Die Füße sind um 45 Grad nach außen gedreht.

  2. Die Arme auf Schulterhöhe heben und ausgestreckt halten, mit dem Gesäß nach hinten in die Hocke gehen. Dabei die Hüfte parallel zum Boden stellen.

  3. Der Rücken muss auch in der Kniebeuge gerade gehalten werden; die Knie sollten in einer Linie über den Knien stehen und nicht nach innen knicken.

  4. Die Beine wieder strecken und die festgelegte Anzahl an Wiederholungen ausführen.

Beteiligte Muskeln

Primär: Quadrizeps, Großer Gesäßmuskel

Sekundär: Adduktoren, hintere Oberschenkelmuskulatur

Beim Golfen

Eine wichtige Komponente eines guten Golfschwungs ist die Beinkraft, um das Körpergewicht auf das Führungsbein zu verlagern und die Hüfte während des Treffmoments zu strecken. Diese Bewegung übt eine große Kraft gegen den Boden aus, die wiederum in den Körper zurückgegeben wird. Damit beginnt die Energieerzeugung für einen kraftvollen Golfschwung. Die Kniebeuge ist eine einfache Anfangsübung zur nötigen Kräftigung der Beinmuskulatur. Die Außendrehung der Füße erleichtert es, mit dem Gesäß in die Hocke zu gehen, und entlastet die Knie.

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VARIANTE

Kniebeugen mit Gewichten

Wer es schwer findet, bei der Hocke die Hüften zurückzunehmen, kann bei der Übung zwei leichte Gewichte (nicht mehr als maximal 10 kg) heben. Die Hanteln werden beim Beugen der Knie auf Schulterhöhe gehoben. Damit tut sich der Körper leichter, seinen Schwerpunkt über der Körpermitte (zwischen den Füßen) zu halten, die Hüfte kann besser nach hinten gehen. Diese Übung ist ein gutes Beispiel dafür, wie zusätzliches Gewicht eine Bewegung erleichtern kann.

Rudern mit Tube

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Ausführung

  1. Das Tube um ein feststehendes Objekt wickeln und in jede Hand einen Griff nehmen. Mit geradem Rücken und angewinkelten Knien auf einen Gymnastikball setzen. Die Fersen stehen auf dem Boden.

  2. Bei ausgestreckten Armen und Ellbogen die Schulterblätter hinten zusammen- und nach unten ziehen. Diese Stellung ist die Ausgangsposition und sollte die ganze Übung hindurch beibehalten werden.

  3. Den Körper gerade in der Spannung halten und die Ellbogen langsam nach hinten neben die Seiten ziehen.

  4. In die Ausgangsposition zurückkehren.

  5. Die festgelegte Anzahl an Wiederholungen ausführen.

Beteiligte Muskeln

Primär: Rautenmuskel, mittlerer Bereich des Kapuzenmuskels, Großer Rückenmuskel

Sekundär: Vorderer Sägemuskel, unterer Bereich des Kapuzenmuskels, Hinterer Deltamuskel, Rotatorenmanschette

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Beim Golfen

Wie in Kapitel 3 beschrieben, ist es wichtig, die Schultern kontrolliert bewegen zu können. Der Große Rückenmuskel arbeitet optimal, wenn das Schulterblatt in Richtung Wirbelsäule und weg vom Ohr gezogen werden kann, damit die gesamte Schulter in die richtige Position kommt. Wenn dieser Muskel genug Zugkraft aufbringt, verstärkt er beim Abschwung die Gewichtsverlagerung auf das Führungsbein, was bekanntlich zu mehr Bodenkontakt führt. Und dieser wiederum trägt zu einer schnelleren Schlägerkopfgeschwindigkeit bei. Ohne Steuerung der Schulterbewegung zieht der Golfer die Schulter zu Beginn des Abschwungs meist zum Ohr hoch, wodurch das Körpergewicht während der gesamten Abschwung- und Treffmomentsphase auf das dem Ziel abgewandte Bein zurückfällt. Der Spieler kann den Schläger im Treffmoment nicht freigeben, und der untere Rücken wird stärker belastet.

VARIANTE

Rudern im Sitzen an der Seilzugmaschine

Im Fitnessstudio kann die Übung im Sitzen an der entsprechenden Seilzugmaschine ausgeführt werden. Der Vorteil gegenüber den Tubes besteht in dem konstanten Widerstand während des gesamten Übungsablaufs (bei den Tubes erhöht er sich mit der Dehnung der Bänder kontinuierlich). Es ist wichtig, sich nicht zu überschätzen und die Übung in korrekter Form durchzuführen. Die Maschine verlockt dazu, zu viel Gewicht aufzulegen, was die Ausführungsgenauigkeit mit Sicherheit verschlechtert und Verletzungen fördert. Wenn die Schulterblätter nach vorne kommen, ist das gewählte Gewicht zu hoch.

Diagonale Trizepsstreckung

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Ausführung

  1. In der Set-up-Position hinstellen. In die rechte Hand den Griff eines Tubes nehmen, das links über dem Kopf befestigt ist.

  2. Der Ellbogen ist in der Startposition voll abgewinkelt und wird ungefähr auf einer Linie mit den rechten Zehen vor dem Körper gehalten.

  3. Nun den Ellbogen nach vorne unten strecken, ohne den Oberarm dabei zu bewegen, und das Tube Richtung Boden ziehen.

  4. Langsam in die Ausgangsposition zurückkehren, ohne den Oberarm zu bewegen, und die Übung wiederholen.

  5. Die festgelegte Anzahl an Wiederholungen ausführen und die Übung mit dem anderen Arm wiederholen.

Beteiligte Muskeln

Primär: Trizeps, Hinterer Deltamuskel

Sekundär: Innerer schräger Bauchmuskel, Äußerer schräger Bauchmuskel

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Beim Golfen

Beim Golfschwung ist es sehr wichtig, bestimmte Körperwinkel herzustellen und zu halten. Jedoch nutzt dies oder das Aufbauen von Lag nur, wenn diese Symbiosen wieder effizient aufgelöst werden können. Mit Beginn des Abschwungs durch den Unterkörper müssen die Arme und Handgelenke ihre Winkel zueinander halten, um noch mehr potenzielle Kraft zu erzeugen. Dann jedoch müssen sich die Handgelenke zum richtigen Zeitpunkt strecken, damit die Energie vom Oberkörper auf die Arme und in den Schläger übergehen kann. Die diagonale Trizepsstreckung trainiert die Muskeln, welche die Energie vom Rumpf auf die Arme übertragen. Dadurch kann mehr Lag aufgebaut werden, der Schlag wird kraftvoller. Einen positiven Trainingseffekt hat die Übung auch auf die schrägen Bauchmuskeln, da sie dem vom Band erzeugten Widerstand entgegenwirken müssen.

VARIANTE

Diagonale Trizepsstreckung an der Seilzugmaschine

Die gleiche Übung funktioniert auch im Fitnessstudio an einer Seilzugmaschine. Mit einem oben befestigten Haltegriff wird die gleiche Bewegung wie mit dem Widerstandsband ausgeführt. Allerdings fällt dies an der Maschine schwerer, da das Gewicht durch die ganze Übung konstant bleibt. Es sollte erst erhöht werden, wenn die Übung mit dem momentanen Gewicht in korrekter Form ausgeführt werden kann.

Latissimuszug mit gestreckten Armen

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Ausführung

  1. An einer Seilzugmaschine mit hoch eingestellter Umlenkrolle eine Langhantel anbringen. Diese mit weitem Griff umfassen.

  2. Die Schultern nicht hochziehen, sondern nach hinten nehmen und stabilisieren; die Ellbogen gestreckt lassen.

  3. Die Stange nach unten ziehen, bis sie fast die Oberschenkel berührt. des Kapuzenmuskels

  4. Langsam in die Ausgangsposition zurückkehren.

Beteiligte Muskeln

Primär: Großer Rückenmuskel, Hinterer Deltamuskel

Sekundär: Gerader Bauchmuskel, Trizeps, mittlerer und unterer Bereich des Kapuzenmuskels

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Beim Golfen

Der Große Rückenmuskel muss für einen leicht ausführbaren und effizienten Rückschwung ausreichend beweglich sein. Zusätzlich ist es jedoch sehr wichtig, die Kraft dieses mächtigen Muskels auszunutzen. Der Latissimuszug trainiert die Isolation des Großen Rückenmuskels sowie die Fähigkeit, den Körper gegen von außen wirkende Kräfte zu stabilisieren. Wenn sich der Schläger am Umkehrpunkt des Rückschwungs befindet, wechselt die Hüfte für den Abschwung in die entgegengesetzte Richtung. Der Große Rückenmuskel ist jetzt voll gestreckt. Damit ist er ideal für die schnelle Kontraktion und den Kraftausstoß vorbereitet, die erfolgen müssen, wenn die Energie von den Hüften in den Oberkörper fließt. Sobald der Muskel also mobil genug ist, sollte man ihn auch effektiv kontrahieren können. Der Latissimuszug unterstützt den Kraftaufbau; zusätzlich wächst mit der verbesserten Gegenstabilisierung die Muskelkontrolle.

VARIANTEN

Einbeiniger Latissimuszug mit gestrecktem Arm

Die gleiche Übung auf einem Bein ausgeführt, fördert zusätzlich den Gleichgewichtssinn. Man muss den Körper nun noch stärker stabilisieren, um die Langhantel nach unten zu ziehen. Für die korrekte Ausführung muss eventuell das Gewicht verringert werden.

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Einarmiger Latissimuszug

Diese Variante trainiert zusätzlich die schrägen Bauchmuskeln. Der natürlichen Drehungstendenz des Körpers muss entgegengehalten werden – die perfekte Imitation der Körperarbeit beim Golfschwung, bei dem sich ein Körperteil bewegt, während der andere stabilisiert ist.

Klimmzug für Anfänger

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Ausführung

  1. Auf den Rücken unter die Stange einer Smith-Maschine legen.

  2. Die Stange mit weitem Griff umfassen und, auf die Fersen gestützt, den ganzen Körper leicht in die Streckung anheben.

  3. Mit gestrecktem Körper den Oberkörper an die Stange ziehen, bis diese die Brust berührt.

  4. Langsam in die Ausgangsposition zurückkehren und die Übung wiederholen.

Beteiligte Muskeln

Primär: Großer Rückenmuskel, mittlerer und unterer Bereich des Kapuzenmuskels

Sekundär: Gerader Bauchmuskel, Großer Gesäßmuskel, hintere Oberschenkelmuskulatur

Beim Golfen

Je extremer der Bewegungsablauf des Golfschwungs wird, desto schwieriger ist es, den korrekten Körperwinkel und die Körperposition zu bewahren. Bei der Übung ist es wichtig, den Körper ganz gerade zu halten und die Bewegung nur aus den Rückenmuskeln heraus auszuführen. Dies stärkt die Bauchmuskeln (sie halten die Hüfte, die dazu neigt, nach unten zu sacken) sowie die Muskeln des oberen und mittleren Rückens. Diese müssen stark genug sein, um beim Rückschwung die Wirbelsäule in der richtigen Position zu halten. Sind sie zu schwach, kann es passieren, dass der Oberkörper rund wird und die Schultern nach vorne fallen. Dieser Haltungsverlust ist oft ausschlaggebend dafür, dass der Schläger im Abschwung nicht auf dem richtigen Pfad geführt wird und die Schlagfläche beim Treffmoment nicht square trifft. Die hier gezeigte Übung trägt dazu bei, diesen schwerwiegenden Schwungfehler zu vermeiden, und gibt Kraft, um die korrekte Haltung zu bewahren.

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VARIANTE

Klimmzüge an der Maschine mit Gewichtsentlastung

Falls die Klimmzüge an der Smith-Maschine zu schwierig sind, können sie durch Klimmzüge an der gewichtsentlastenden Maschine ersetzt werden. Hier wird der Große Rückenmuskel direkter angesprochen. Die Schultern müssen so weit wie möglich nach hinten geführt und unten gehalten werden – die aufgebrachte Kraft sollte von den Rückenmuskeln kommen.

Hüftübung im seitlichen Brett

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Ausführung

  1. Auf die rechte Seite legen, sodass der rechte Unterarm und das rechte Knie den Körper stützen. Das rechte Knie ist im 90-Grad-Winkel angezogen, während das linke Bein ausgestreckt und parallel zum Boden angehoben wird. Den linken Arm gerade nach oben strecken. Der Körper bildet vom Kopf über die Hüfte bis zum Fuß des ausgestreckten Beins eine gerade Linie.

  2. Die Position 10 Sekunden halten.

  3. Das linke Bein 2–10-mal zum Boden absenken und wieder anheben.

  4. Das linke Bein wieder nach oben nehmen und dort halten. Die rechte Hüfte ca. 3 cm Richtung Boden absenken, die Schulter dabei ruhig halten. Die Hüfte wieder nach oben nehmen und die Übung, wie festgelegt, wiederholen.

  5. Die Übung auf der anderen Seite ausführen.

Beteiligte Muskeln

Primär: Mittlerer Gesäßmuskel, Deltamuskel

Sekundär: Rotatorenmanschette, Innerer schräger Bauchmuskel, äußerer schräger Bauchmuskel

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Beim Golfen

Eines der Hauptprobleme bei Amateurgolfern ist, dass sie beim Abschwung das Körpergewicht nicht explosiv genug auf das dem Ziel zugewandte Bein verlagern können. Dazu fehlt ihnen die ausreichende Hüftdrehung und überdies die Fähigkeit, die Hüfte so zu stabilisieren, dass sie nicht in Richtung Ziel gleitet. Dieser Bewegungsablauf erfordert enorme Kraft der stabilisierenden Muskeln von Becken und Hüfte. Die hier gezeigte Übung stärkt die Muskulatur der gesamten Beckenregion. Der Trainingserfolg im Studio wird sich dann in einer besseren Stabilisierung des Golfschwungs auf dem Course niederschlagen.

VARIANTE

Seitliche Hüftübung auf der Bank

Wer Schulter- oder Nackenbeschwerden hat, wandelt die Übung ab, indem er den unteren Arm auf einer Bank auflegt. Dadurch wird die Schulter entlastet; der Hals liegt komfortabler, was Personen mit schwachen Halsmuskeln oder Nackenschmerzen entgegenkommt.

Hüftdrehung nach hinten aus der Hocke

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Ausführung

  1. Mit einem Medizinball in den Händen in die Hocke gehen.

  2. Den Ball außen neben das linke Fußgelenk führen.

  3. Aus der Hocke aufstehen, dabei gleichzeitig nach rechts drehen und den Ball nach rechts über den Kopf führen.

  4. Am Ende der Übung steht der rechte Fuß am Platz, der Körper ist um die rechte Hüfte gedreht, und der Ball wird auf Kopfhöhe rechts neben dem Körper gehalten.

  5. Die festgelegte Anzahl an Wiederholungen ausführen und die Übung in die andere Richtung wiederholen.

Beteiligte Muskeln

Primär: Großer Gesäßmuskel, Quadrizeps, Innerer schräger Bauchmuskel, Äußerer schräger Bauchmuskel

Sekundär: Deltamuskel, Mittlerer Gesäßmuskel, hintere Oberschenkelmuskulatur, Adduktoren

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Beim Golfen

Die Bedeutung von Rotationsbewegungen im Golfsport ist unbestritten. Für einen effizienten, kraftvollen Golfschwung müssen alle beteiligten Muskeln kräftig entwickelt sein. Starke Muskeln sind jedoch kein Garant für einen koordinierten Bewegungsablauf. Die Hüftdrehung nach hinten ist ideal dafür geeignet, sowohl die Kraft der einzelnen Muskeln wie auch ihre Koordination zu trainieren. Die Übung ist leichter ausführbar, wenn Kraft und Energie des Unterkörpers während der Drehbewegung ungehindert in den Oberkörper fließen können. Je besser die Übung klappt, desto mehr Gewicht und Wiederholungen werden möglich, zum einen wegen des Kraftzuwachses, zum anderen deswegen, weil der Körper gelernt hat, die komplexe Drehbewegung effektiver auszuführen. Genau diese Fähigkeit benötigt man für jeden einzelnen Golfschwung, insbesondere wenn Stand und Lage nicht ideal sind und der Schläger dennoch kraftvoll unter den Ball kommen muss.

VARIANTE

Hüftdrehung nach hinten an der Seilzugmaschine

Die gleiche Übung an der Seilzugmaschine ausgeführt, trainiert dieselben Muskeln. Allerdings fällt die Bewegungskontrolle wegen des Seils etwas schwerer – die stabilisierenden Muskeln sind bei dieser Variante stärker gefordert.

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Abwechselnde Liegestütze ins Brett

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Ausführung

  1. In der hohen Liegestützposition beginnen; die Hände sind direkt unter den Schultern auf dem Boden aufgesetzt.

  2. Nun zuerst mit dem einen Arm auf den Unterarm absenken, dann mit dem anderen. Das Gewicht liegt jetzt auf den Unterarmen und Zehen (wie in der Brettposition).

  3. Die Hüfte sollte während der abwechselnden Armbelastung nicht zu sehr von Seite zu Seite kippen.

  4. Zunächst mit dem einen Arm, dann mit dem anderen in die Ausgangsposition zurückkehren.

  5. Die festgelegte Anzahl an Wiederholungen ausführen.

Beteiligte Muskeln

Primär: Deltamuskel, Großer Brustmuskel, Gerader Bauchmuskel, Querer Bauchmuskel

Sekundär: Trizeps, Innerer schräger Bauchmuskel, Äußerer schräger Bauchmuskel, Rotatorenmanschette

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Beim Golfen

Jeder Golfer ist enttäuscht, wenn ein gelungener Abschlag nicht auf dem Fairway liegen geblieben, sondern bis ins tiefe Rough durchgerollt ist. Nun muss ein Schlag mit dem kurzen Eisen zum Green erfolgen, und ein kleiner Spin wäre genau richtig, um den Ball relativ nahe ans Loch zu bringen. Spieler wie Anthony Kim, Hunter Mahan und Tiger Woods haben kein Problem mit solchen Annäherungsschlägen. Warum? Sie haben eine hervorragende Technik und verfügen darüber hinaus von den Zehen bis zu den Armen über die optimale Funktionskraft ihrer Muskeln. Sie schlagen ohne nennenswerte Geschwindigkeits- oder Stabilitätsverluste an Schlägerkopf oder Schläger durch das Rough und produzieren immer noch genug Druck, um dem Ball genügend Spin mitzugeben. Die Liegestütze ins Brett sind schwierig, tragen aber dazu bei, Kraft aus dem Becken zu erzeugen und in Rumpf, Schultern und Arme weiterzuleiten.

VARIANTE

Gekniete Liegestütze ins Brett

Wem die Kraft für die gestreckten Liegestütze fehlt, kann sich auf den Knien anstatt auf den Zehen abstützen. Die Übungsvariante ist für Einsteiger in diese Bewegung ideal.

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Einbeinige Kniebeuge mit Armstreckung

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Ausführung

  1. Gerade hinstellen, das linke Fußgelenk liegt hinter der rechten Wade. Eine Kurzhantel in die Hände nehmen.

  2. In die Hocke gehen, dabei beide Knie beugen und das Gesäß nach hinten schieben.

  3. Bei der Kniebeuge beide Arme zur Gleichgewichtsstabilisierung nach vorne strecken.

  4. Durch Vorwärtsschieben der Hüfte langsam aus der Kniebeuge hochkommen.

  5. Die festgelegte Anzahl an Wiederholungen ausführen und das Standbein wechseln.

Beteiligte Muskeln

Primär: Großer Gesäßmuskel, Quadrizeps, hintere Oberschenkelmuskulatur

Sekundär: Intrinsische Fußmuskeln, Mittlerer Gesäßmuskel, Adduktoren, Vorderer Deltamuskel

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Beim Golfen

Es gibt viele Situationen auf dem Golfplatz, bei denen Kraft und Stabilität einen qualitativ hochwertigen Schlag bringen. Der Golfer in der nebenstehenden Abbildung versucht, einen Ball unter Fußniveau aus dem Rough zu schlagen – beispielhaft für einen Golfschlag, der ungeheure Körperkontrolle und Kraft benötigt, um zu einer konstanten, durchschlagkräftigen Bewegung zu werden. Ohne diese Fähigkeiten wird die Bewegung während des Treffmoments oft zu unruhig – ein guter Schlag ist nun eher ein Glücksfall als das Ergebnis guter Technik. Die einbeinige Kniebeuge schult die funktionelle Kraft von Bein und Rumpf und fordert gleichzeitig viel Stabilität und Balance. Natürlich gibt dies keine Garantie dafür, dass zukünftig alle schwierigen Schläge erfolgreich klappen, sie erhöht jedoch sicherlich die Chancen dafür.

VARIANTE

Einbeinige Kniebeuge mit Stütze

Die Übung wird einfacher, wenn man sich dabei mit beiden Händen an einem Geländer oder Türknopf einhält. Die Konzentration liegt jetzt weniger auf dem Gleichgewicht als auf der korrekten Übungsausführung, wenn die Hüfte beim Absenken in die Hocke nach hinten und später beim Hochgehen wieder nach vorne geschoben wird. Je besser die Übung klappt, desto weniger Gewicht sollte auf die Hände gelegt werden.