DER HEILER
Der Arzt war ein kleiner, gepflegter Mann mit hellbraunen Haaren und einer Brille. Unter dem Arm hatte er eine abgenutzte Arzttasche, die so voll war, dass sie nicht mehr zuging. Sein Name war Christian Nourry, und er war kein Peruaner, sondern Franzose. Er arbeitete für das Rote Kreuz in den ärmsten Orten des Landes.
»Es tut mir Leid, Professorin Chambers«, sagte er. »Ich kann nichts mehr tun.«
»Wird der Junge sterben?«
Der Arzt zuckte die Achseln. »Ich habe es Ihnen schon gesagt. Damit habe ich keine Erfahrung. Matthew liegt in einem tiefen Koma. Sein Herz schlägt viel zu langsam, und in seinem Gehirn scheint nur noch wenig Aktivität zu sein. Ich gehe davon aus, dass er nicht wieder aufwacht. Es würde mir allerdings helfen, wenn Sie mir verraten würden, wodurch er ins Koma gefallen ist.«
Die Professorin schwieg.
»Nun, in dem Fall kann ich wirklich nicht sagen, wie es ausgehen wird. Eines weiß ich aber gewiss – im Krankenhaus wäre er besser aufgehoben.«
»Der Meinung bin ich nicht. Im Krankenhaus können sie nicht mehr für ihn tun als wir. Außerdem ziehen wir es vor, ihn im Auge zu behalten.«
»Sie haben einen zweiten Jungen erwähnt. Was ist mit ihm?«
»Pedro? Er ist im Krankenhaus. Er hat sich den Knöchel gebrochen und bekommt einen Gips. Wir erwarten ihn heute Nachmittag zurück.«
»Was haben diese Jungen gemacht – Krieg gespielt?« »Vielen Dank für Ihr Kommen, Dr. Nourry.«
»Sie können mich jederzeit anrufen. Ich werde dann sofort hierher eilen.« Der Arzt seufzte. »Sie sollten sich auf das Schlimmste vorbereiten. Das Leben des Jungen hängt am seidenen Faden, und dieser Faden kann jeden Augenblick reißen.«
Professorin Chambers wartete, bis der Arzt gegangen war, und kehrte dann ins Haus zurück. Drinnen war es kühl, dafür sorgten die Ventilatoren an allen Zimmerdecken. Langsam stieg sie die polierte Holztreppe hoch und betrat ein großes quadratisches Zimmer mit Binsenmatten auf dem Boden und bunt gestrichenen Rauputzwänden. Die beiden Fenster zum Garten standen offen. Draußen lief ein Rasensprenger und pumpte taktmäßig Wasser auf das Gras.
Matt lag mit geschlossenen Augen im Bett, nur mit einem Laken zugedeckt. Er hatte eine Sauerstoffmaske über dem Gesicht, und aus einem Plastikbeutel tropften Nährstoffe in seinen Arm. Er war sehr blass. Bei jedem Atemzug hob und senkte sich sein Brustkorb nur minimal, sodass es kaum wahrzunehmen war. Die Professorin musste daran denken, was der Arzt gesagt hatte. Matt sah nicht nur aus, als wäre er dem Tode nah. Er sah vielmehr aus, als wäre er schon längst gestorben.
»Was hat er gesagt?«, fragte Richard.
Der Journalist hatte die letzten sechsunddreißig Stunden an Matts Seite verbracht, abgesehen von ein paar Stunden am frühen Morgen, als die Professorin ihn fast gewaltsam gezwungen hatte, sich hinzulegen. Er schien zehn Jahre gealtert zu sein, seit sie zu zweit in die Wüste hinausgefahren waren und Pedro fiebernd und mit gebrochenem Knöchel neben dem Wrack des Hubschraubers gefunden hatten – und wenig später Matt, der mit dem Gesicht nach unten im Staub lag. Richards Augen waren blutunterlaufen, und tiefe Sorgenfalten durchzogen seine Stirn. Niemand wusste, was in der Wüste passiert war, aber für die Professorin war es eindeutig, dass Richard sich die Schuld für alles gab, weil er die beiden Jungen nicht zum Schutz begleitet hatte.
»Nichts Gutes«, sagte sie. »Dr. Nourry glaubt nicht, dass Matt es schafft.«
Richard sackte in sich zusammen. Er konnte selbst sehen, wie es um Matt stand, aber er hatte sich dennoch Hoffnungen gemacht. »Ich wünschte, ich hätte ihm die Reise nach Peru untersagt«, sagte er. »Er wollte nicht kommen. Er wollte mit all dem nichts zu tun haben.«
»Sie sollten etwas essen. Es hilft Matt nicht, wenn Sie auch noch krank werden.«
»Ich kann nichts essen. Ich habe keinen Appetit.« Richard schaute auf den fast regungslos daliegenden Jungen. »Was ist mit ihm passiert? Was haben die ihm angetan?«
»Vielleicht kann Pedro es uns sagen.« Professorin Chambers sah auf ihre Uhr. »Heute Nachmittag fahre ich ins Krankenhaus und hole ihn ab.«
»Ich bleibe bei Matt.« Richard fuhr sich mit einer Hand über die Wange. Er hatte sich seit zwei Tagen nicht mehr rasiert. »Wissen Sie, als ich ihm das erste Mal begegnet bin, habe ich ihm kein Wort geglaubt. Ich dachte, er wäre nur ein Kind mit zu viel Fantasie. Seitdem ist so viel passiert. Und nun das…«
Draußen im Garten waren plötzlich Stimmen zu hören. Während sich die beiden unterhalten hatten, war ein Auto vorgefahren. Ein Mann war ausgestiegen und offensichtlich sehr wütend. Lautstark schimpfte er, und der Gärtner versuchte, den Mann zu beruhigen. Die Professorin ging zum Fenster und sah hinaus. Das Auto war ein Taxi, und der Fahrer verlangte sein Geld. Sie runzelte die Stirn.
»Es ist Pedro«, sagte sie.
Die beiden eilten die Treppe hinunter. Im selben Moment kam Pedro mit zwei Krücken zur Haustür herein. Er trug immer noch den Schlafanzug aus dem Krankenhaus und hatte einen blütenweißen Gipsverband am linken Fuß.
»Qué estás haciendo aqui?«, rief die Professorin aus. Sie sprach fließend Spanisch. »Was machst du hier? Ich wollte dich heute Nachmittag abholen – «
»Dónde está Matteo?«, unterbrach Pedro ihre Fragerei. Wo ist Matt?
Richard hatte den Eindruck, dass Pedro sich in den letzten Tagen stark verändert hatte. Er war immer ein stiller Junge gewesen, was nicht verwunderlich war, weil die meisten Unterhaltungen auf Englisch geführt worden waren. Aber er hatte stets ein wenig abwesend gewirkt, als ginge ihn das alles nichts an. Aber jetzt hatte er das Kommando übernommen. Er wusste genau, was er tat. Er war aus dem Krankenhaus geeilt und hatte ein Taxi genommen. Er hatte den Fahrer überredet, ihn herzubringen. Pedro würde nicht erlauben, dass sich ihm jemand in den Weg stellte.
Die Professorin musste das ebenfalls gespürt haben. »Matt ist oben«, sagte sie und zeigte auf die Treppe, begriff dann aber, dass Pedro es nie allein schaffen würde, die Stufen zu bewältigen. Sie hielt ihm den Arm hin. Pedro nahm seine Krücken in eine Hand, und die beiden machten sich an den mühsamen Aufstieg. Im Vorbeigehen sah Pedro Richard kurz in die Augen, und plötzlich verspürte Richard ein unerklärliches Gefühl der Erleichterung. Auf einmal war er davon überzeugt, dass Matt durchkommen würde.
Vor Matts Zimmertür blieb Pedro kurz stehen. Professorin Chambers wollte ihn begleiten, aber er schüttelte den Kopf.
Die Professorin zögerte, aber es hatte keinen Sinn, mit ihm zu streiten. Sie sah Pedro ins Zimmer humpeln und die Tür hinter sich zumachen.
Pedro schaute auf Matt hinunter.
Er wusste immer noch nicht, was er jetzt tun sollte. Der englische Junge sah tot aus. Nein, nicht ganz. Sein Brustkorb bewegte sich, und Pedro konnte seinen rasselnden Atem hinter der Sauerstoffmaske hören. Abgesehen von den letzten anderthalb Tagen war Pedro noch nie im Krankenhaus gewesen, und der Anblick der medizinischen Geräte verunsicherte ihn.
Er wusste, dass Matt seine Hilfe brauchte. Natürlich hatten sie miteinander gesprochen – als Pedro im Krankenhaus schlief, konnte er mit dem bewusstlosen Matt reden. Und Matt hatte ihn beschworen, zu kommen.
»Ich brauche dich, Pedro. Ohne dich werde ich sterben.« Aber wieso? Was konnte er denn schon?
Pedro setzte sich auf die Bettkante und ließ seine Krücken
lautlos zu Boden gleiten. Er beugte sich über Matt, der reglos unter dem weißen Laken lag. Der Sauerstoff zischte. Bei jedem Atemzug beschlug die Plastikmaske kurz. Davon abgesehen war alles still.
Pedro streckte die Hand aus.
Plötzlich wusste er, wie er Matt retten konnte. Es war, als hätte ihm jemand ein Buch über sein eigenes Leben gegeben, und er las und verstand es zum ersten Mal. Er hatte immer geglaubt, keine besonderen Kräfte zu besitzen, aber jetzt war ihm klar, dass das nicht stimmte. Nach der Flut, bei der seine ganze Familie umgekommen war, hatte er gespürt, dass etwas in ihm wuchs. Eine neue Kraft. Und im Laufe der Jahre war sie größer geworden.
Er war ein Heiler.
Er hatte in der Giftstadt gelebt, wo es so viele Krankheiten gab. Die Menschen wurden krank und starben. Aber nicht diejenigen, die in seiner Nähe lebten. Sebastian hatte oft Bemerkungen darüber gemacht. Er hatte es auch gesagt, als Matt anwesend war.
Es gibt keine Krankheiten in diesem Haus oder in dieser Straße. Niemand weiß, warum das so ist…
Seine Heilkraft hatte auch ihre Wirkung gezeigt, nachdem die Polizisten Matt im Hotel so brutal zusammengeschlagen hatten. Nach einem Tag in Pedros Nähe waren Matts blaue Flecken verschwunden und die gebrochenen Rippen geheilt. Pedro hatte nichts getan. Das brauchte er auch nicht. Seine Anwesenheit reichte aus.
Sanft legte Pedro eine Hand auf Matts Brustkorb. Endlich war er sich seiner Kraft voll bewusst, und jetzt würde er sie nutzen.
Aber würde es auch funktionieren? Oder war es schon zu spät?
Pedro schloss die Augen und ließ die Energie fließen.
Eine Woche war vergangen.
Die Sonne stand schon tief über der Küstenstadt Nazca, und die Luft war schwer und warm. Professorin Chambers kam mit einem Krug eiskalter Limonade und vier Gläsern aus dem Haus. Sie hatte den Grill angezündet. Die Flammen schlugen hoch und erfüllten den Garten mit Rauch und dem Geruch von Holzkohle.
Richard, Matt und Pedro saßen auf Flechtstühlen um den Tisch herum und warteten auf sie. Pedros Krücken lagen auf dem Rasen. Er würde sie noch ein paar Wochen brauchen, aber sein Knöchel heilte problemlos. Viel bemerkenswerter aber war Matts Genesung. Er war nur wenige Stunden nach Pedros Rückkehr aufgewacht. Einen Tag später hatte er wieder gegessen und getrunken. Und jetzt saß er im Garten, als wäre ihm nie etwas zugestoßen.
Richard konnte es nicht glauben, obwohl die Professorin versucht hatte, es ihm zu erklären. »Handauflegen«, hatte sie gesagt.
»Was?«
»Es ist eine Art Wunderheilung. Heutzutage glauben die Menschen nicht mehr daran, aber in früheren Kulturen war es weit verbreitet. Bei den Inka zum Beispiel. Es handelt sich um die Heilung von Krankheiten durch eine innere Kraft.«
»Und Pedro…?«
»Nun, die letzten Inka hielten ihn für ihresgleichen – also ist es wohl nicht verwunderlich, dass er diese Fähigkeit besitzt.« Sie schüttelte den Kopf. »Es spielt keine Rolle, wie es passiert ist!«, verkündete sie. »Er hat Matt das Leben gerettet. Mehr brauchen wir nicht zu wissen.«
Richard beobachtete, wie die Professorin das Tablett abstellte und zum Grill ging. Die Holzkohle glühte. Sie legte vier Steaks auf den Rost und kehrte zum Tisch zurück.
Niemand sprach, während das Fleisch briet. In den Tagen nach Matts Genesung hatten sie sich an sein langes Schweigen gewöhnt. Er hatte ihnen immer noch nicht erzählt, was in der Wüste passiert war, und sie bedrängten ihn nicht. Er würde es ihnen sagen, wenn er dazu bereit war. Trotzdem machte sich Richard Sorgen um ihn. Matt war nicht mehr so, wie er ihn kannte. Das Leid hatte ihn verändert, und Traurigkeit sprach aus seinen Augen.
Matt las in einer Zeitung. Sie war mehrere Tage alt, aber Susan Ashwood hatte sie ihm aus England geschickt und einen Artikel auf Seite fünf rot angestrichen.
Kirche streitet über Geisterjungen
War es ein Wunder, wie manche behaupten, oder gibt es eine rationale Erklärung für den Geisterjungen von San Galgano, wie man ihn in der alten toskanischen Stadt Lucca mittlerweile nennt?
Dies sind die Fakten: San Galgano ist ein altes Kloster am Rand von Lucca, das schon seit dem zwölften Jahrhundert besteht. Hier leben fromme Zisterziensermönche, die nicht daran gewöhnt sind, im Rampenlicht des öffentlichen Interesses zu stehen. Doch vor wenigen Tagen traf einer dieser Mönche im Kreuzgang auf einen Jungen, der ihn auf Englisch ansprach. Der Junge pflückte eine Blume, ging durch eine Tür und verschwand. Die Geschichte klingt für Außenstehende durchaus gewöhnlich, für die Mönche ist sie jedoch äußerst rätselhaft. Zum einen ist das Kloster nicht für Besucher geöffnet, und zum anderen ist es unmöglich, es ungesehen zu betreten. Noch faszinierender ist jedoch die Tür, durch die der Geisterjunge ins Kloster kam. Diese Tür ist nicht nur verschlossen – sie wurde vor hundert Jahren vom Abt persönlich zugemauert.
Für Gläubige hat dieses Ereignis jedoch eine noch viel weit reichendere Bedeutung. Der örtlichen Legende zufolge bedeutet das Auftauchen des Jungen nichts Geringeres als den Beginn des Jüngsten Gerichts! Ein Sprecher der Kirche allerdings, der sich heute im Vatikan zu dieser Angelegenheit äußerte, versicherte, dass es sich wohl eher um einen Touristen gehandelt haben muss, der sich lediglich verlaufen hat…
Als sich die Professorin zu ihnen setzte, faltete Matt die Zeitung zusammen. Er war dieser Geisterjunge, den der Mönch gesehen hatte. Matt war durch die Tür in London gegangen und, wie es schien, dadurch nach Italien gelangt. William Morton, der Antiquitätenhändler, der damals im Besitz des Tagebuches gewesen war, musste von dieser Verbindung gewusst haben. Er hatte Matt auf die Probe gestellt, indem er ihn in der Kirche St. Meredith’s durch eine Tür geschickt hatte. Und als Matt mit einer Blume zurückkehrte, die er in einem anderen Land gepflückt hatte, war bewiesen, dass er tatsächlich einer der Fünf war.
Aber wie hatte diese Verbindung funktioniert? War sie von denselben Leuten konstruiert worden, die auch die Tore gebaut hatten? Und wenn ja, warum? Für Matt war das ein Rätsel.
Die Steaks waren fertig. Professorin Chambers servierte sie mit selbst geerntetem Salat. Erst als sie gegessen hatten, begann Matt zu sprechen.
»Wir müssen über das reden, was passiert ist«, sagte er. Seine Stimme war sanft und klang anders als bisher. Richard sah ihn kurz an und versuchte, die aufwallende Trauer zu unterdrücken. Matts Kindheit war vorbei, das spürte er.
»Die Inka haben gesagt, dass sich das Tor öffnen würde und dass die Alten auf die Welt zurückkehren«, sagte er. »Das war ihre Prophezeiung. Und sie hatten Recht. Diego Salamanda wusste es ebenfalls. Ich schätze, es stand im Tagebuch…«
»Hatten sie wirklich Recht?«, fragte die Professorin.
Matt nickte. »Ich dachte, Pedro und ich könnten verhindern, dass das Tor aufgeht, aber jetzt weiß ich, dass manche Dinge nicht zu ändern sind. Alles geschieht genauso, wie es vorherbestimmt wurde.«
Er holte tief Luft.
»Das erste Mal – in England – haben wir gewonnen«, sagte er. »Wir haben es geschafft, Raven’s Gate wieder zu schließen. Aber diesmal haben wir verloren.«
»Nein – «, begann Richard.
»Doch. Es tut mir Leid, aber es ist die Wahrheit. Ich habe die Alten gesehen und versucht, sie zu bekämpfen, aber ich hatte nicht genug Kraft, obwohl Pedro mir geholfen hat. Wir müssen der Tatsache ins Auge sehen, dass die Alten hier sind, in unserer Welt…«
»Und wo sind sie?« Richard wollte nicht glauben, was er soeben gehört hatte. »Es ist jetzt eine Woche her. Und die Welt ist immer noch dieselbe. Es ist nichts passiert. Du musst sie besiegt haben!«
»Ich habe sie verwundet. Vielleicht ruhen sie sich aus und warten darauf, dass ihre Kraft zurückkehrt. Aber ich fühle sie, Richard. Es liegt Kälte in der Luft. Sie verbreiten sich bereits und schmieden Pläne. Sie sind überall. Und es wird bald beginnen…«
»Na toll!« Richard schaffte es nicht, die Verbitterung aus seiner Stimme herauszuhalten. »Und warum sind wir dann überhaupt hergekommen? Was sollte das alles?«
»Wir mussten nach Peru fliegen, Richard. Es ist alles recht kompliziert, aber ich glaube, ich verstehe es allmählich.«
Matt verstummte, fuhr dann aber doch fort. »Es gibt fünf von uns. Vier Jungen und ein Mädchen. Wir sind in etwa gleich alt, und wir müssen einander finden. Erst wenn uns das gelungen ist, wird der wahre Kampf beginnen.«
»Und wo sind die anderen?«, fragte Richard. »Sie könnten überall auf der Welt sein.«
»Pedro ist der Zweite von ihnen«, sagte Matt. »Deswegen musste ich nach Peru kommen. Um ihn zu finden. Und ich habe die anderen gesehen – aber nur im Schlaf. Wir haben Träume, die uns weiterhelfen. Es sind keine normalen Träume. Und es wird sicherlich nicht so schwierig werden, wie du denkst. Wir, also Pedro und ich, haben uns gefunden, obwohl wir ganz verschiedene Leben geführt haben und tausende von Kilometern zwischen uns lagen. Ich glaube, die anderen suchen schon nach uns. Es ist nur eine Frage der Zeit…«
»Aber die Alten sind schon da«, gab Professorin Chambers zu bedenken. »Wie viel Zeit bleibt uns denn noch?«
Matt antwortete nicht.
Eine Wolke schob sich vor die Sonne, und ein Schatten fiel auf den Garten. Das geschah nicht nur in Nazca. Auf der ganzen Erde breitete sich allmählich Schatten aus.
Der teuflische Stern war aufgegangen.
Die Dunkelheit griff um sich.