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Etwa zur selben Zeit steigt der 23 Jahre alte Münchner Arbeiter Josef Erwin Bachmann in den Nachtexpress nach Berlin. In seinem Gepäck hat er einen alten Revolver versteckt.

Am nächsten Morgen wird er sein Ziel erreicht haben, es wird strahlender Sonnenschein herrschen. Morgen ist Gründonnerstag. In den Außenbezirken von Berlin wird nur wenig Verkehr herrschen.

Rudi Dutschke, sogenannter SDS-Chefideologe, wird die Arbeit am Manuskript über seine Prag-Reise in der vergangenen Woche unterbrechen, sich auf sein Fahrrad schwingen und in die Innenstadt fahren, um eine Apotheke zu suchen. Er will Nasentropfen für Hosea-Che, seinen 12 Wochen alten Sohn, holen. Am Kurfürstendamm 140 wird Dutschke kurz Station machen. Im SDS-Zentrum möchte er bei der Gelegenheit noch etwas erledigen.

Das wird um etwa 16 Uhr geschehen.

Josef Bachmann wird schon eine ganze Weile gewartet haben, bis Rudi Dutschke das Haus verlässt.

Kaum nachdem er Dutschke wahrgenommen haben wird, wird er sich direkt an ihn wenden und fragen: »Sind Sie Rudi Dutschke?«

»Ja, der bin ich.«

Josef Bachmann wird die Pistole aus der Jacke reißen und schießen.

Insgesamt drei Schüsse wird er auf Dutschke abfeuern.

Wäre dies heute Abend schon bekannt, würden sich viele Menschen um die Zukunft dieses Landes sorgen, denn sie werden den Rest ihres Lebens dort verbringen.