Präludium in Blau
Diese Geschichte handelt von der Farbe Blau. Sie mag sich drehen und wenden, täuschen und trügen, dem Pfad der Liebe folgen, der Historie, der Inspiration, und doch handelt sie stets vom Blau.
Woher weiß man, wenn man blau denkt oder blau sagt, dass man dasselbe Blau meint wie alle anderen?
Blau ist nicht zu fassen.
Blau ist der Himmel, das Meer, ein Götterauge, ein Teufelsschwanz, eine Geburt, eine Strangulierung, ein Marienmantel, ein Affenarsch. Es ist ein Schmetterling, ein Vogel, eine bestimmte Stunde, das traurigste Lied, der sonnigste Tag.
Blau ist schlau, gewieft, es schleicht sich an, ein öliger Schwindler.
Diese Geschichte handelt von der Farbe Blau, und wie beim Blau ist auch an ihr nichts Wahres dran. Blau ist Schönheit, nicht Wahrheit. Das treue Blau bleibt ein frommer Wunsch. Mal ist es da, mal wieder nicht. Blau ist nicht zu fassen.
Selbst tiefes Blau ist flach.
Blau ist Macht und Herrlichkeit, eine Woge, ein Partikel, eine Wellenlänge, ein Widerhall, ein Gemütszustand, eine Passion, eine Erinnerung, eine Nichtigkeit, eine Metapher, ein Traum.
Blau ist ein Gleichnis.
Blau gleicht einer Frau.