DREIZEHN

Der Donnerstagmorgen empfing sie mit einer guten und einer schlechten Neuigkeit. Die schlechte war, dass Mark Ziemer verschwunden war, dafür – und das war die gute Nachricht – war Timon Wegener wiederaufgetaucht.

Am frühen Morgen gegen sechs Uhr hatte er in der Küche gesessen und auf seine Mutter gewartet, die immer um diese Zeit aufstand und das Frühstück für die Familie vorbereitete. Bei seinem Anblick hätte die Frau fast einen Herzinfarkt bekommen.

Bergheim vernahm die Nachricht mit Freude und einer guten Portion Zorn. Er beschloss, die Besprechung ausfallen zu lassen, und fuhr direkt zum Lister Kirchweg, um sich den Bengel mal vorzuknöpfen. Anscheinend hatte er sich die sechs Tage bei seinem Freund Eric Bach verborgen gehalten. Und Bergheim hätte gern gewusst, ob sich der Junge im Klaren darüber war, was es kostete, eine Hundertschaft Polizisten loszuschicken und die Eilenriede durchzukämmen. Ganz davon abgesehen machte er sich Vorwürfe, weil er sich damals in der Wohnung seines Freundes nicht ein bisschen umgesehen hatte. Vielleicht hätte er den Jungen gefunden. Aber andererseits, er hatte weder einen Grund noch das Recht gehabt, das zu tun.

Als Bergheim die Wohnung der Wegeners betrat, wurde er von den dankbaren, sich überschwänglich entschuldigenden Eltern empfangen und ins Wohnzimmer gebeten, wo Timon mit seiner Schwester Tabea auf ihn wartete.

Bergheim begrüßte die beiden, setzte sich dann und begutachtete die beiden Jugendlichen eine Weile schweigend.

Timon war ein hochgewachsener Junge mit halblangem, nach vorn gekämmtem Haar. Er hatte große, kluge Augen, die Bergheim vorsichtig musterten. Er wirkte erwachsener als auf dem Foto, das Bergheim von den Eltern bekommen hatte, und irgendwas schien ihn nervös zu machen. Tabea saß zusammengesunken in einem der Sessel und spielte mit ihren Haaren. Sie wirkte weniger kratzbürstig als bei seinem letzten Besuch. Vater und Mutter Wegener setzten sich zu ihrem Sohn auf das Sofa.

»Vielleicht erklärst du mir mal, warum du abgehauen bist?«, begann Bergheim das Gespräch.

Der Junge schluckte. »Ich, ich hatte Angst vor Anton Sokolow. Er hat mich bedroht.«

»Tatsächlich? Und jetzt hast du keine Angst mehr?«

»Nein«, sagte Timon, »Eric hat gesagt, er liegt im Krankenhaus. Das stimmt doch, oder?«

»Allerdings«, sagte Bergheim. »Wie hat er dich bedroht?«

»Na ja, er … er hat einem immer Geld abgeknöpft, und sein Kumpel Mark hat jeden verprügelt, der nicht gezahlt hat.«

»Und deshalb bist du untergetaucht?«

Timon nickte.

»Warum bist du nicht zur Polizei gegangen?«

»Weil«, der Junge zögerte, »was hätte das gebracht?«

»Genau das, was es jetzt bringt. Wir können uns um den Kerl kümmern.«

»Ja, ja«, jetzt mischte sich Frau Wegener ein. »So was kennt man ja, da zeigt man die Leute an, und irgendwann nach etlichen Monaten werden sie dann vor Gericht gestellt und müssen vielleicht ein paar Sozialhilfestunden leisten. Bis dahin kann so ein Kerl mit unserem Sohn doch wer weiß was anstellen.«

Frau Wegener blickte erschrocken auf ihre Hände. Offenbar hatte sie mehr gesagt, als sie wollte.

Bergheim sagte nichts. Was auch? Bis zu einem gewissen Grad hatte die Frau recht. Trotzdem hatte er das Gefühl, dass hier irgendwas nicht stimmte. Er musterte Timon, der seinem Blick auswich. Dann stand er auf.

»Darf ich dich bitten mitzukommen, damit wir deine Aussage protokollieren können?«

Timon Wegener stand wider Erwarten auf und nickte eifrig. »Ja, ich will eine Anzeige machen.«

Bergheim war einigermaßen verblüfft über diese Bereitwilligkeit.

»Möchten Sie mitkommen?«, fragte er die Eltern.

»Nein«, sagte Timon hastig, »also dazu bin ich ja wohl alt genug, oder?«

Die Eltern zuckten mit den Schultern und ließen ihren Sohn ziehen.

Bergheim und der Junge waren kaum im Wagen, als es aus Timon heraussprudelte.

»Sie müssen wissen, dass es um meine Schwester geht. Ich weiß, dass Anton sich an einige Klassenkameradinnen rangemacht hat und dass er Fotos von ihnen macht. Und als er es bei Tabea versucht hat, habe ich mich mit ihm angelegt, aber er hat mich nur ausgelacht.«

Bergheim hielt vor einer roten Ampel an der Ecke Podbi/Lister Kirchweg.

»Also warst du das, der mich angerufen hat?«, fragte er.

Timon sah Bergheim von der Seite an. »Ist das strafbar?«

»Nein, aber du hättest uns eine Menge Arbeit und dem Steuerzahler einen Haufen Geld sparen können, wenn du einfach zur Polizei gegangen wärst!«

»Ich weiß«, sagte Timon kleinlaut. »Aber er hat gesagt, dass er Bilder von Tabea hat, und wenn ich ihn nicht in Ruhe lasse …«

»Schon gut«, sagte Bergheim. »Und was sagt deine Schwester?«

»Ach, Tabea«, sagte Timon unwirsch, »die ist so naiv! Hat doch wirklich gedacht, der Anton wär in sie verknallt. Ich hab versucht, sie von ihm fernzuhalten, aber sie hat natürlich nicht auf mich gehört. Kleine Schwestern hören nie auf einen.«

Bergheim grinste, aber er konnte das nicht bestätigen, weil er keine kleine Schwester hatte. Er hatte überhaupt keine Geschwister, was ihn nicht besonders glücklich machte.

»Aber«, fuhr Timon fort, »jetzt hat sie’s anscheinend gerafft. Hat mir vorhin gesagt, dass ich recht hatte und sie den Kerl hasst. Ha, auf einmal!«

Bergheim warf den Gang rein und gab Gas.

»Jedenfalls will sie nicht, dass meine Eltern davon erfahren. Auf keinen Fall!«

Er blickte Bergheim misstrauisch von der Seite an. »Versprechen Sie mir das?«

Bergheim verzog den Mund. »Das kann ich nicht, sie ist minderjährig. Aber wir brauchen ihre Aussage.«

»Dann weiß ich nicht.«

»Hilft es, wenn ich dir sage, dass wir bereits eine Anzeige gegen ihn haben und einen Haftbefehl, der ihn garantiert sofort hinter Gitter bringt, wenn er denn überlebt?«

»Echt?« Timon strahlte. »Das ist geil. Genau so hatt ich es geplant. Ich hau ab, und dann werden die Bullen irgendwann bei Anton landen und nachforschen.«

»Tatsächlich?« Bergheim staunte, dass der Junge mit dieser Strategie wirklich erfolgreich gewesen war.

»Und das hast du zusammen mit deinem Freund ausgeheckt?«

»Ja, der hat mir immer alles erzählt.«

Bergheim nickte anerkennend. »Echt clever«, sagte er. »Und was machen wir jetzt mit deiner Schwester?«

Timon zog gewissenhaft eine Haarsträhne nach der anderen nach vorn und verteilte sie auf seiner Wange. »Ach, der wird ja wohl nichts anderes übrig bleiben, als zu reden, wenn ich schon alles erzähle. Und wenn Sie schon eine Anzeige haben …«

In der KFI1 herrschte emsiges Treiben. Ziemer war zur Fahndung ausgeschrieben worden, und Charlotte und Maren hatten Hofholt in der Mangel. Der machte, ebenso wie sein Anwalt, einen müden, resignierten Eindruck. Gesine Hofholts Gynäkologe hatte mittlerweile bestätigt, dass Frau Hofholt von ihrer Krankheit gewusst hatte, sich aber nicht hatte behandeln lassen wollen. Niemand sollte davon erfahren, das war ihr ausdrücklicher Wunsch gewesen. Sie schien sich mit ihrem Tod arrangiert zu haben.

Charlotte blätterte eine Weile schweigend in ihrem Bericht.

»Also«, begann sie dann, »Herr Dr. Hofholt, Sie haben ziemlich schlechte Karten, wenn Sie mich fragen. Dass Sie mit der Ermordeten Jutta Frieder aneinandergeraten sind, ist bezeugt, und für die Tatzeit haben Sie kein Alibi. Dass Sie mit Ihrer ermordeten Frau aneinandergeraten sind, haben Sie selber zugegeben, und für diese Tatzeit haben Sie ebenfalls kein Alibi.« Sie blickte auf, um Hofholt die Chance zu geben, sich dazu zu äußern, was er nicht tat.

»Und jetzt«, fuhr sie fort, »hätte ich gerne von Ihnen gewusst, warum Sie Ihrer Frau hundertachtzigtausend Euro gestohlen haben.«

Das schien Hofholt nicht erwartet zu haben. Er warf zuerst seinem Anwalt einen unsicheren Blick zu und starrte dann Charlotte an.

»Was sagen Sie da?«, flüsterte er.

»Sie haben mich schon verstanden«, sagte Charlotte und wartete.

Hofholt sog geräuschvoll die Luft ein, sagte aber nichts.

Charlotte lehnte sich zurück und warf ihren Kuli auf den Tisch.

»Also, ich habe jetzt keine Lust mehr auf dieses Theater. Wenn Sie nicht ein paar sehr überzeugende Argumente für Ihre Unschuld haben, beende ich diese Sitzung, und Sie verbringen erst mal eine Nacht auf Staatskosten. Nur um Sie schon mal auf den Geschmack zu bringen.« Charlotte stand auf. »Wenn Sie mich fragen, dann sitzen Sie schwer in der Klemme. Das Einzige, was Ihnen helfen kann, ist, hier endlich die Wahrheit zu sagen. Ich gebe Ihnen beiden fünfzehn Minuten.« Bevor sie mit Maren hinausging, sah sie, wie Hofholt nervös die Hände knetete. Gut, er rang mit sich. Vielleicht hatte sie ihn endlich weichgeklopft.

Die beiden brauchten fast eine halbe Stunde, dann bat Dr. Traube Charlotte hinein. »Mein Klient möchte eine Aussage machen«, sagte er und wies auf Dr. Hofholt, der mit mürrischer Miene auf den Tisch starrte. Die Idee mit der Aussage schien nicht von ihm zu sein.

Charlotte und Maren setzten sich und warteten.

Er räusperte sich und sprach dann ins Mikrofon. »Ich möchte zunächst in aller Form meinen Protest zum Ausdruck bringen, dass ich aufgrund polizeilicher Willkür gezwungen bin, hier in dieser Weise über meine Privatangelegenheiten zu sprechen, die niemanden etwas angehen. Auch nicht die Polizei. Schließlich bin ich ein unbescholtener Bürger!« Dabei sah er Charlotte wütend an.

Die grinste gelangweilt. Natürlich, unbescholtene Bürger waren sie alle, bevor sie sich entschlossen, die Seiten zu wechseln. Sie ließ ihn reden.

»Ich möchte betonen, dass der Vorwurf, ich habe meine Frau bestohlen, völlig aus der Luft gegriffen ist. Und selbstverständlich habe ich mit ihrem Tod nichts, aber auch gar nichts zu tun. So eine Annahme ist völlig absurd, und ich prüfe eine Klage wegen Rufschädigung.«

Charlotte war drauf und dran, die Sitzung abzubrechen. Der Mann wiederholte sich ständig. Hofholt schien ihre Ungeduld zu bemerken und kam nun zum interessanteren Teil.

»Was die Anzahlung auf die Wohnung in der Osterstraße betrifft, so ist das eine reine Geldanlage, und davon hat meine Frau wirklich nichts verstanden. Dass sie die Lebensversicherung auf meinen Sohn übertragen wollte, war mir ebenso wenig bekannt wie ihre Krankheit.«

Charlotte stand auf. »Ich glaube, das führt uns nicht weiter«, sagte sie und machte Anstalten, den Raum zu verlassen. Doch Hofholt fuhr unbeirrt fort.

»Was den Tod dieser schrecklichen Person anbelangt, die auf der Hochzeit meines Sohnes uneingeladen aufgetaucht war, ebenso wie ein paar andere zwielichtige Gestalten, so kann ich dazu nur sagen, dass ich sie nie vorher gesehen habe. Warum sie auf der Hochzeit war und weshalb sie mir aufgelauert hat, dafür habe ich keine Erklärung. Sie hat aber versucht, mich zu erpressen …«

Charlotte setzte sich wieder. Hofholt, der sich in der allgemeinen Aufmerksamkeit sonnte, räusperte sich und fuhr fort.

»Allerdings war die Frau völlig betrunken und redete in Rätseln. Sie hat behauptet, sie wisse alles und würde ihr Wissen weitergeben. Wenn sie schweigen solle, würde mich das was kosten.« An dieser Stelle machte Hofholt eine gewichtige Pause. »Nun weiß ich, dass mein Sohn seit einiger Zeit Schwierigkeiten mit ein paar Schülern hat. Schüler, die ebenfalls uneingeladen auf der Hochzeit meines Sohnes getrunken und gefeiert haben, was sie sich nur deshalb erlauben konnten, weil sie meinen Sohn erpressen, der einmal dumm genug war, sich mit einer minderjährigen Schülerin einzulassen.«

Charlotte und Maren tauschten erstaunt einen Blick. Dass Hofholt seinen Sohn so offen ans Messer liefern würde, hätten sie nicht gedacht.

»Und nun wollte diese Person offensichtlich auch etwas von dem Kuchen, was natürlich völlig ausgeschlossen war. Und das habe ich ihr dann auch unmissverständlich mitgeteilt.« Hofholt warf Charlotte einen provozierenden Blick zu. »Wenn Sie einen Mörder suchen, sollten Sie sich mal um Anton Sokolow kümmern. Der hatte sich nämlich eine Menge mit ihrem Mordopfer zu erzählen, genauso wie dieser Junge mit der unreinen Haut. Der ist ziemlich lange mit dieser Frau im Georgengarten ›unterwegs‹ gewesen.« Hofholt machte Gänsefüßchen in die Luft und verschränkte dann die Arme vor der Brust. »So«, sagte er abschließend. »Das ist alles, was ich Ihnen zu sagen habe.«

Er nickte seinem Anwalt zu und klappte dann den Mund zu.

Dr. Traube hatte den Hinweis verstanden und meldete sich zu Wort.

»Wenn Sie also keine stichhaltigeren Beweise gegen meinen Mandanten vorlegen können als das, was Sie haben, können Sie ihn nicht länger festhalten.«

Charlotte ließ sich nicht aus der Ruhe bringen und ignorierte den Anwalt.

»Herr Dr. Hofholt, Sie haben jetzt lange und ausführlich über die Missetaten Ihres Sohnes und anderer Leute geplaudert, uns aber rein gar nichts Neues erzählt. Mich würde interessieren, warum sich Anton Sokolow Ihre Adresse notiert hat und vor allem warum Sie uns belogen haben, als wir Ihnen das Foto der Ermordeten vorgelegt haben.«

»Wer bringt sich schon freiwillig selbst in die Bredouille. Sie sehen ja, was ich davon habe. Irgendwer ermordet meine Frau, mein Sohn wird erpresst, und was passiert? Ich werde hier drangsaliert, während Mörder und Erpresser frei herumlaufen.«

»Was ist mit der Adresse?«

Hofholt zuckte mit den Schultern. »Was weiß ich, warum der Kerl die notiert hat!«, sagte er dann laut, schien aber mit dieser Erklärung selbst nicht ganz zufrieden zu sein. Er wirkte irgendwie beunruhigt.

Charlotte musterte ihn einen Augenblick. Dann stand sie auf. »Sie können einstweilen nach Hause gehen, aber Sie halten sich zur Verfügung.«

Damit verließ sie, gefolgt von Maren, den Raum.

In ihrem Büro griff sie wütend zur Kaffeekanne. »So ein Unschuldsengel«, murmelte sie und goss sich etwas zu heftig von dem Kaffee ein, sodass ein Schwall auf die Fliesen platschte. Maren, die eben hereingekommen war, trat erschrocken zur Seite. »Meine Güte, den kannst du aber nicht leiden, was?«

Charlotte setzte sich, nahm einen Schluck Kaffee und verzog den Mund.

»Gott, ist der wieder bitter, wer hat den gekocht?«

»Keine Ahnung«, sagte Maren und setzte sich. »Was ist jetzt mit dem Hofholt? Glaubst du ihm?«

Charlotte stellte die Tasse hin und schüttelte den Kopf. »Mag sein, dass er die eine oder andere Wahrheit gesagt hat, aber was die Wohnung anbelangt, lügt er. Aber im Moment können wir ihm nichts nachweisen. Wir müssen auf die Ergebnisse der DNA-Analysen aus seiner ›Geldanlage‹, wie er seine Wohnung nennt, warten. Die Nachbarn haben jedenfalls keine Ahnung, wer da wohnt. Scheint doch was dran zu sein an der Anonymität der Großstadt.«

In diesem Moment betrat Bergheim das Büro.

»Nanu«, sagte er, »nichts zu tun?«

»Hör bloß auf«, erwiderte Charlotte und nahm tapfer einen Schluck von dem bitteren Kaffee. »Menschenskind, kann hier mal einer vernünftigen Kaffee kochen?«

»Wieso trinkst du ihn, wenn du ihn nicht magst?«, fragte Bergheim und setzte sich an seinen Schreibtisch.

»So eine Frage können nur Männer stellen«, murmelte Charlotte und stellte die Tasse ab.

Bergheim warf Maren einen Blick zu, der besagte, dass die Teamleitung heute wohl schlechte Laune habe, und warf seinen Computer an.

»Also, ich habe mich gerade mit unserem Ausreißer unterhalten. Er will seine Schwester zu einer Anzeige gegen Sokolow überreden.«

»Wie«, sagte Maren, »hat er die auch …«

»Scheint so.« Bergheim stand auf. »Ist noch was von dem bitteren Kaffee da?«, fragte er grinsend und griff nach einem Becher. »Vielleicht klärt ihr mich auf, was ihr heute Morgen besprochen habt.«

»Keine Neuigkeiten«, sagte Charlotte, »alle machen weiter wie gehabt. Ostermann bringt seine Urlaubspläne in Erinnerung und fleht um göttlichen Beistand, weil seine Beamten nicht in der Lage sind, diese teuflischen Morde aufzuklären. Und nun kommt noch der Überfall auf Sokolow dazu.«

»Was glaubt ihr?«, fragte Maren. »Ob der Ziemer was mit diesem Überfall zu tun hat?«

»Das hab ich mich auch schon gefragt«, sagte Charlotte. »Entweder die beiden haben sich in die Haare gekriegt – wäre ja nichts Außergewöhnliches unter Erpressern –, oder Ziemer ist abgehauen, weil er Angst hat, der Nächste zu sein.«

»Oder er will sich einfach der Verhaftung entziehen«, sagte Maren.

»Oder das«, sagte Charlotte.

»Hat Frau Grosser sich übrigens gemeldet?«, fragte Bergheim.

»Nein.«

»Also, wie geht’s weiter?«

Charlotte stand auf, stellte ihren Kaffeebecher auf das Tablett und stemmte die Fäuste in die Hüften. »Das will ich dir sagen, ich gehe jetzt heim, werde mich für den Rest des Tages als Putzfrau betätigen und möchte dabei nicht gestört werden. Es sei denn, jemand beabsichtigt, mir beim Wischen zu helfen.«

Ihr Blick heftete sich auf Bergheim, der intensiv auf seinen Bildschirm stierte.

»Dazu hat, wie ich sehe, niemand die Absicht. Ich melde mich für den Rest des Tages ab.« Damit rauschte sie hinaus und warf heftig die Tür hinter sich zu.

Bergheim stieß einen Pfiff aus.

»Hui, Glück gehabt. Was ist denn heute Morgen vorgefallen?«, fragte er Maren.

Die zuckte mit den Schultern. »Nur das übliche Geplänkel mit Ostermann.«

»Merkwürdig, seit wann nimmt sie sich das so zu Herzen?«

»Ach«, sagte Maren, »es ist nicht Ostermann. Es ist der Fall.«

»Tja«, seufzte Bergheim, »dann ist wohl heute Papierkram angesagt, was?«

»Sieht so aus«, sagte Maren.

Sie hatten ja keine Ahnung, wie wenig der Tag mit Papierkram zu tun haben würde.

Charlotte traktierte unterdessen ihren Peugeot und brauste Richtung List.

Sie hasste es, wenn sie nichts weiter tun konnte, als auf Ergebnisse der KTU zu warten, und obendrein das Gefühl hatte, etwas Wichtiges zu übersehen.

Und dann spielte ihr Chef sich auf, als wäre sie komplett unfähig. Zu dumm, dass sie ihm in der Vergangenheit bisher immer das Gegenteil hatte beweisen können. Sie konnte nur hoffen, dass irgendwas sie in nächster Zukunft erleuchten oder die KTU sie weiterbringen würde.

In ihrer Wohnung angekommen, verließ sie plötzlich die Lust auf häusliche Tätigkeiten, obwohl die gähnende Leere in ihrem Kleiderschrank die Höhe des Wäscheberges im Waschkeller erahnen ließ.

Die Küche sah ebenfalls ziemlich mitgenommen aus. Das obligatorische Nutellamesser auf dem Tisch und die Geschirrreste vom Abendessen in der Spüle. Vielleicht sollte sie auf Rüdiger hören und sich endlich eine Hilfe nehmen, obwohl sie den Verdacht hatte, dass Rüdiger damit hauptsächlich seinen eigenen Anteil an der Hausarbeit reduzieren wollte.

Na ja, dachte Charlotte, Zeit für eine anständige Tasse Kaffee. Sie öffnete den Küchenschrank, nahm sich eins von den Kaffeepads und warf die Maschine an.

Dazu würde sie sich ein Toastbrot mit Honig gönnen und nicht an die mahnenden Worte ihrer Schwester Andrea denken, die als Heilpraktikerin praktizierte und nicht müde wurde, sie vor diesen Unmengen leerer Kohlenhydrate zu warnen. Charlotte ging ins Wohnzimmer, ignorierte die herumliegenden Zeitungen, Bücher und Kleidungsstücke, die Rüdiger so gern an Ort und Stelle, wo er sie auszog, am Boden liegen ließ, und öffnete die Balkontür. Es war nicht übermäßig warm, helle Wolken bedeckten den Himmel.

Bergheim und Maren waren zum Lister Kirchweg gefahren, um sich in Ruhe mit Tabea Wegener zu unterhalten.

Mutter Wegener öffnete mit einem Lächeln, das sofort erstarb, als sie Bergheim erkannte. »Gibt es ein Problem? Müssen wir den Polizeieinsatz bezahlen?«

Bergheim schüttelte den Kopf. »Nein«, er stellte Maren vor, »wir möchten uns gern noch mal mit Ihrer Tochter unterhalten, falls das möglich ist.«

»Was wollen Sie denn bloß noch von Tabea? Sie ist doch nicht in Gefahr, oder …?«

»Nein, es könnte nur sein, dass sie etwas gesehen oder gehört hat, das uns bei unseren Ermittlungen weiterhelfen könnte. Könnten wir vielleicht reinkommen?«

»Oh, ja, natürlich.« Frau Wegener ließ die beiden eintreten. »Tabea ist heute schon früh nach Haus gekommen, es ging ihr nicht gut. Sie ist in ihrem Zimmer. Soll ich sie holen?«

»Wissen Sie …« Bergheim wusste nicht recht, wie er Frau Wegener aus diesem Gespräch heraushalten konnte. Er war fest davon überzeugt, dass das Mädchen keine Silbe verraten würde, wenn die Mutter dabei war. »Wären Sie einverstanden, wenn meine Kollegin und ich uns eine Weile allein mit ihr unterhalten würden?«

»Aber warum denn? Sie hat doch nichts verbrochen, oder?«

»Absolut nicht. Es ist nur manchmal so, dass junge Mädchen …« Er blickte hilfesuchend zu Maren, die sich erbarmte.

»Manche Dinge wollen Jugendliche einfach nicht vor den Eltern besprechen, und möglicherweise könnte eine Aussage Ihrer Tochter dabei helfen, Sokolow und Ziemer für lange Zeit hinter Gitter zu bringen. Die beiden haben nämlich allerhand auf dem Kerbholz, wie es scheint. Wir befragen eine Menge Schüler, müssen Sie wissen.«

In diesem Punkt war Maren nicht ganz bei der Wahrheit geblieben, aber was machte das schon.

»Ach so, ja, natürlich. Dann kommen Sie einfach mal mit.«

Frau Wegener führte sie einen dunklen Flur entlang und klopfte dann an eine Tür, vor der ein »Bitte nicht stören«-Schild hing. Auf ihr Klopfen kam keine Antwort. Die Mutter drückte die Klinke hinab, aber es war abgeschlossen.

»Tabea!«, rief sie. »Nun mach schon auf! Hier sind zwei Polizisten, die mit dir reden wollen.«

Keine Antwort. Frau Wegener klopfte jetzt heftiger und rüttelte an der Klinke, während Maren und Bergheim sich einen besorgten Blick zuwarfen.

»Ich verstehe das gar nicht«, sagte Frau Wegener. »Sonst schreit sie immer gleich, wenn einer was von ihr will.«

»Haben Sie einen zweiten Schlüssel für die Tür?«

»Nein, warum denn auch?«, sagte Frau Wegener verwirrt.

Bergheim schob die Frau kurzerhand zur Seite und versetzte dem Schloss einen kräftigen Tritt, sodass die Verriegelung barst und die Tür aufsprang.

Tabea lag bäuchlings auf dem Bett und rührte sich nicht. Bergheim drehte sie um. Sie atmete nicht. Maren telefonierte bereits, als Bergheim mit der Reanimation begann. Frau Wegener rannte schreiend in der Wohnung herum, während Maren versuchte, herauszubekommen, wie sie Tabeas Vater erreichen konnte.

Tabea hatte ihr Leben dem Umstand zu verdanken, dass Bergheim sie reanimieren konnte und der Rettungswagen nur zehn Minuten brauchte, um vor Ort zu sein. Das Mädchen wurde zum Kinderkrankenhaus auf der Bult gefahren. Maren hatte unterdessen festgestellt, dass sich Tabea eine ganze Packung Dolomo Schmerztabletten aus dem väterlichen Vorrat einverleibt hatte, woraufhin sofort eine Magenentleerung eingeleitet worden war.

Charlotte war eifrig damit beschäftigt, ihre Wohnung zu wischen. Dabei ließ sie sich den ganzen Fall noch mal durch den Kopf gehen. Manchmal kam sie auf diese Weise zu neuen Erkenntnissen. Sie hatte bereits die zweite Maschine im Trockner verstaut, das Wohnzimmer aufgeräumt und die Küche gewienert, aber ihr Gehirn hatte bisher standhaft den Dienst verweigert. Sie fischte gerade eine zwei Tage alte Ausgabe der Hannoverschen Allgemeinen unter dem Sofa hervor, als ihr Blick auf die Familienanzeigen fiel. Sie stutzte. Was wäre, wenn …? Das Klingeln ihres Handys unterbrach ihre mentale Wanderung. Wütend ließ sie den Schrubber fallen, ging in die Diele und fischte ihr Handy vom Garderobentisch.

»Ich hatte doch gesagt, keine Unterbrechungen«, zeterte sie, nachdem sie Marens Nummer erkannt hatte.

»Tabea Wegener hat versucht, sich umzubringen«, sagte Maren ruhig, aber bestimmt.

Das brachte Charlotte zunächst zum Schweigen. »Verdammt«, sagte sie dann. »Wie geht es ihr?«

»Nicht gut, aber dank Rüdiger lebt sie.«

»Tatsächlich?« Charlotte schluckte. Sie fühlte sich mies. »Wo liegt sie?«

»Auf der Bult.«

»Okay«, sagte Charlotte kleinlaut, »ich mach mich sofort auf den Weg.«

»Du kannst da im Moment gar nichts tun. Sie ist nicht vernehmungsfähig«, sagte Maren.

»Egal«, sagte Charlotte, »dann sprech ich mit den Eltern.«

Doch Charlotte sollte nicht im Kinderkrankenhaus auf der Bult ankommen, denn auf dem Weg dorthin erreichte sie erneut ein Anruf, diesmal von Bremer.

»Kramer hat rausgefunden, dass Ziemers Eltern ein Haus am Steinhuder Meer haben. Ein Kollege aus Steinhude ist dort vorbeigegangen und hat gesagt, dass das Haus gerade bewohnt ist. Die Ziemers sind aber in Hannover.«

»Okay«, sagte Charlotte. »Besprich dich mit den Kollegen in Steinhude, wir brauchen dort ein Sondereinsatzkommando. Ich bin in zehn Minuten in der KFI, und sag Martin, es gibt Arbeit. Er wollte doch unbedingt Action. Kann er haben.«

»Den hab ich schon mobilisiert, wartet unten.«

»Also, bis gleich.« Charlotte drückte das Gespräch weg und wendete den Wagen.

Bis zum Steinhuder Meer waren es etwa fünfzig Kilometer in westlicher Richtung. Hohstedt schaffte sie in knapp dreißig Minuten.

Das Ferienhaus der Ziemers war eins von sechs schmalen Holzhäusern mit spitzen Dächern und lag nicht weit von Steinhude entfernt in einem kleinen, bewaldeten Gebiet, nahe am Wasser.

Der Einsatzwagen des SEK stand unauffällig etwa hundert Meter von den sechs Reihenhäusern entfernt am Wegesrand. Hohstedt parkte mit dem BMW-Dienstwagen direkt dahinter. Noch war alles ruhig, obwohl ein Beamter in Zivil ein paar Spaziergängern den Zutritt zum Strandweg versperrte. Die beiden, ein älteres Ehepaar, reckten neugierig die Hälse, drehten dann aber ab, entfernten sich etwa fünfzig Meter und blieben dann stehen, um den weiteren Verlauf dieser Aktion zu verfolgen.

»Glaubst du, dass er bewaffnet ist?«, fragte Charlotte Bremer.

»Möglicherweise.«

Charlotte überlegte einen Augenblick. »Warte einen Moment.« Sie stieg aus und besprach sich mit dem Einsatzleiter, einem Hünen von fast zwei Metern Körperlänge mit ruhigen, besonnenen Augen.

Charlotte kam zurück und öffnete die Wagentür.

»Wir drei gehen zuerst rein. Die anderen bleiben in Bereitschaft.«

Hohstedts Hand tätschelte seine Waffe, während Bremer den Mund verzog.

Es war Nachmittag, das Wetter war recht kühl, aber ruhig, wie der Wellengang auf dem Steinhuder Meer. Wenige Boote dümpelten am Kai, ein paar Jollen segelten auf dem Meer. Ein ganz normaler Wochentag.

Die drei Beamten schauten sich das unbewohnte Randgebäude genau an. Jedes der Häuser verfügte über eine Terrasse. Das Haus der Ziemers lag mittig. Charlotte bedeutete Hohstedt, sich am Hinterausgang zu postieren. Dann ging sie mit Bremer zur Vordertür und klingelte. Erwartungsgemäß öffnete niemand, allerdings sah Charlotte deutlich, wie sich ein Schatten vom Badezimmerfenster entfernte.

»Herr Ziemer, wir wissen, dass Sie da sind, machen Sie keine Schwierigkeiten und kommen Sie raus.«

In diesem Moment klirrte Glas, und Hohstedt schrie irgendwas, das sich wie »Stehen bleiben!« anhörte. Bremer und Charlotte spurteten um die Ecke, gleichzeitig mit den Beamten des SEK. Ziemer rannte in den Wald, gefolgt von Hohstedt, der sich fluchend die Seite hielt. Anscheinend hatte Ziemer ihn einfach umgerannt. Binnen zwei Minuten hatte die Jagd ein Ende, und einer der SEK-Beamten, der Hohstedt überholt hatte, warf sich auf Ziemer und überwältigte ihn.

Der schrie wie angestochen. »Scheiße, lass mich los! Du brichst mir den Arm, du Arsch!«

Der Beamte legte ihm Handschellen an und zog ihn mit einem Ruck auf die Beine.

Charlotte und Bremer kamen jetzt keuchend den leichten Hügel hinauf. Hohstedt saß am Fuße einer Kiefer und fasste sich in die linke Nierengegend.

Ziemer schrie immer noch. »Der hat mir den Arm gebrochen! Ich zeig Sie an!«

Der Beamte hielt ihn fest. »Geben Sie endlich Ruhe, Mann! Oder wollen Sie, dass ich Ihnen eine verpasse?«

Das schien Ziemer nicht zu wollen, denn er beruhigte sich etwas, spuckte aber dennoch dem Beamten vor die Füße.

»Na, wunderbar«, keuchte Charlotte, »bringen Sie ihn einfach zum Wagen.«

»Brauchen Sie einen Krankenwagen?«, fragte der Hüne mit einem kritischen Blick auf Hohstedt, der sich mittlerweile erhoben hatte, aber immer noch gekrümmt an der Kiefer stand.

Charlotte schüttelte den Kopf. »Ich glaube nicht.«

Die Prozession begab sich langsam Richtung Einsatzwagen.

»Was ist passiert?«, fragte Charlotte den angeschlagenen Hohstedt.

»Dieser Scheißkerl hat mir mit einem Paddel in die Nieren geschlagen. Verdammt!«

»Meinst du, du schaffst es zurück?«

»Ja«, knurrte Hohstedt und warf Ziemer einen feindseligen Blick zu, den dieser spöttisch erwiderte.

Die Beamten verfrachteten Ziemer in einen Streifenwagen und machten sich auf den Weg nach Hannover.

Charlotte bedankte sich bei den Kollegen, und die Versammlung löste sich langsam auf. Aus den zwei Zaungästen waren mittlerweile einige Dutzend geworden.

Es war kurz nach acht, als Charlotte und Bergheim endlich nach Hause kamen.

Sie waren beide noch mal im Krankenhaus vorbeigefahren. Tabea war zwar noch immer nicht ansprechbar, aber ihr Zustand hatte sich stabilisiert. Charlotte forderte eine Beamtin an, die vor ihrem Zimmer Stellung beziehen sollte. Für alle Fälle.

Ziemer saß in Untersuchungshaft. Charlotte wollte die Ergebnisse der KTU abwarten, die für den nächsten Morgen angekündigt waren. Dann würden sie sich den Kerl vornehmen. Bis dahin sollte er schmoren.

Bergheim steuerte sofort das Wohnzimmersofa an, stolperte unterwegs über den Schrubber, den Charlotte an Ort und Stelle hatte fallen lassen, und hätte beinahe den Wischeimer umgeworfen.

»Verdammt, was ist das?«, fluchte er und rettete sich aufs Sofa.

»Reinigungswerkzeuge«, rief Charlotte aus der Küche.

Bergheim knurrte.

Charlotte warf zwei Tiefkühlpizzas in den Backofen und goss sich ein Bier ein. Die Flasche nahm sie mit, für Bergheim. Dann ließ sie sich neben ihn aufs Sofa fallen. Dort saßen beide eine Weile schweigend und tranken.

»Wollten wir nicht mal nach Italien fahren und Urlaub machen?«, fragte Bergheim.

Charlotte nickte wortlos und trank einen Schluck.

»Und, warum machen wir das nie?«, fuhr Bergheim fort.

Charlotte schloss die Augen. »Ich weiß es nicht. Sag’s mir.«

»Was ist mit Tabea passiert?« Jan, die Hände in den Hosentaschen, stand in der Tür und blickte die beiden neugierig an.

Bergheim richtete sich auf. »Was meinst du?«

»Stimmt das, dass sie Tabletten geschluckt hat?«

»Wer sagt das?«

»Vivian.«

»Was weiß Vivian darüber?«, fragte Bergheim.

»Sie kennen sich halt. Tabeas Bruder hat es ihr am Telefon gesagt.«

Bergheim lehnte sich zurück. »Ja, es stimmt. Hast du eine Ahnung, warum?«

»Vivian meint, Tabea wäre mit Anton befreundet.«

»Ist das der Grund?«

»Scheint so.«

»Weiß Vivian sonst noch irgendwas?« Bergheim trank sein Bier aus und stand auf.

Jan zuckte mit den Schultern. »Nein, sie wollte ja von mir was wissen.«

»Und deswegen quetschst du mich jetzt aus?« Bergheim knöpfte sein Hemd auf und ging Richtung Bad.

»Stimmt es, dass du ihr das Leben gerettet hast?«, rief Jan hinter seinem Vater her.

»Keine Ahnung«, sagte Bergheim, warf sein Hemd auf den Boden und schloss die Badezimmertür hinter sich.

Jan drehte sich nach Charlotte um. »Wonach riecht es hier?«

»Nach Pizza«, murmelte Charlotte. Sie war so müde, dass sie vergaß, ihr Glas festzuhalten, und die Hälfte von ihrem Bier auf die Jeans verschüttete. Sie fuhr hoch. »Mist«, sagte sie und stellte das Glas auf den Tisch.

»Was für Pizza?«, fragte Jan.

»Vier Käse«, sagte Charlotte und stand auf.

Jan verdrehte die Augen. »Ich mag doch keinen Käse.«

»Ich weiß«, sagte Charlotte.