48.

Kalifornien, Amerikanischer Kontinent
Krankenhaus, 3. Etage (Zimmer A3)
26. Juni 2081
Ortszeit: 11.45 Uhr
34 Tage nach dem Transporttest

Durch die halb offenen Fenster fiel warmer Sonnenschein ins Krankenhauszimmer, und ein lauer Wind wehte den feinen Duft von Sommerblumen herein. Wilson machte die Augen auf. Noch schläfrig sah er jemanden am Fußende des Bettes stehen. Er rechnete mit Barton, musste aber überrascht feststellen, dass es Professor Author war.

»Ich kann es kaum erwarten, Ihre Geschichte zu hören«, meinte Author mit fragendem Blick. »Also erzählen Sie: Wie haben Sie diesen Schuss abbekommen?«

»Wo bin ich?«

Der Einstein-Doppelgänger machte eine ausholende Geste. »Bei Enterprise Corporation.«

»Was tun Sie hier? Wo ist Ingerson?«

Author blickte ihn ratlos an. »Ich kenne keinen Ingerson, aber eines weiß ich: Die Leute hier sind übergeschnappt! Sie glauben, ich bin Ihr nächster Verwandter. Dabei sehe ich eindeutig besser aus als Sie.« Der Professor setzte sich auf die Bettkante. »Aber ich kann Ihnen sagen, man hat hier gewisse Vorteile. Sie haben mich mit einem Flugzeug hergebracht, alles erstklassig – Limousine, feines Hotelzimmer, französisches Bett. Hummer Thermidor zum Abendessen.« Er küsste seine Fingerspitzen. »Köstlich! Wissen Sie, wo wir gerade davon sprechen … diese hinterhältigen Blutsauger wollen mich manipulieren. Sie wollen etwas von mir. Und Ihrem Zustand nach zu urteilen, hat es mit Ihnen zu tun.«

Wilson blickte sich um. »Wie lange bin ich schon hier?«

Der Professor zuckte die Achseln. »Junge, sie haben mich vor drei Tagen hierher gezwungen. Ich habe keinen blassen Schimmer, was los ist. Ich hatte gehofft, Sie könnten es mir sagen. Sie haben uns übrigens eingeschlossen. Kein gutes Zeichen. Und wo sind Sie eigentlich in den letzten Wochen gewesen? Ich habe Ihre dämliche Plauderei vermisst.«

Obwohl Wilson sich matt fühlte, strengte er sein Gedächtnis an. Er hob den Kopf und sah zwei Deckenkameras, die auf ihn gerichtet waren. Alles wurde beobachtet – Author wurde benutzt, damit er ihm einen Reisebericht entlockte. Warum sollte man sie sonst zusammen einschließen?

»Ich will Barton Ingerson sprechen!«, rief Wilson. »Haben Sie verstanden? Ich will ihn sofort sprechen!«

»Wer ist dieser Barton Ingerson?« Author blickte hinauf zu den Kameras. »Sagen Sie mir, was hier vor sich geht.«

»Ich will Barton sprechen, sofort!«

Die nächste Stunde verging quälend langsam. Wilson achtete darauf, weder die Firma noch das Unternehmen Jesaja mit einem Wort zu erwähnen. Wenigstens hundert Mal sagte er: »Ich werde Ihnen alles später erzählen, Professor.«

Authors hilfloser Zorn erreichte ein unkontrollierbares Ausmaß. Er trat gegen die Tür. »Ich kann nicht glauben, dass sie uns hier einschließen! Schweinehunde! Ich hasse es, eingeschlossen zu werden! Was wollen die überhaupt? Was können die denn wollen?«

Es klickte in der Tür, und sie schwang auf.

Davin Chang kam vorsichtig herein und gab sich Mühe, gelassen zu erscheinen. Er hatte üble Brandblasen im Gesicht; es sah sehr schmerzhaft aus. Nur innerhalb des Bereichs seiner dicken Brillengläser war die Haut unverletzt. Wilson fiel wieder ein, dass Chang es gewesen war, der ihm vor dem Transport die nicht funktionierenden Kontaktlinsen gegeben hatte.

»Schön, dass Sie kommen«, sagte Wilson und setzte sich auf.

Die Antwort war ebenfalls wohlüberlegt. »Freut mich, Sie wiederzusehen, Wilson.«

»Sie brauchen uns hier nicht einzuschließen!«, fuhr Author ihn an, während er wild mit den Armen fuchtelnd durchs Zimmer stürmte. »Was für ein Krankenhaus soll das sein? Ich lasse mir eine solche Behandlung nicht gefallen! Ihr seid allesamt Verbrecher! Gierige Verbrecher!«

»Professor, das reicht«, unterbrach Wilson die Tirade. Er blickte dem Mercury-Mitarbeiter in die Augen. »Wo ist Barton? Ich möchte ihn sofort sprechen.«

»Ich bin hier, um Ihnen alle Fragen zu beantworten, die Sie vielleicht haben.«

»Die ich vielleicht habe? Wo ist Barton? Ich muss ihn dringend sprechen.«

»Tut mir leid«, sagte Davin, »ich habe strikte Anweisungen.«

»Wo ist er?«

»Er ist nicht da.« Davin rückte behutsam die Brille auf seiner verbrannten Nase zurecht.

Wilson musterte das Abzeichen an Davins Kittelrevers: ein schwarzes Dreieck mit einem Stern in der Mitte – der Rang des Teamleiters. Bartons Rang.

»Ich sehe, Sie wurden befördert«, sagte Wilson ruhig.

»Ich kann nur auf zulässige Fragen eingehen«, erwiderte Davin.

»Wie lange bin ich schon hier?«, fragte Wilson.

»Seit sechs Tagen.«

»Wie lange war ich weg?«

»Ihre Zeitreise hat achtundzwanzig Tage gedauert.«

Das war genau die Zeitspanne, die er in der Vergangenheit verbracht hatte. Bartons Berechnungen waren also richtig ge-wesen.

Author sperrte vor Staunen den Mund auf. »Eine Zeitreise? Was reden Sie da?«

»Wo ist Barton?«, fragte Wilson. »Geht es ihm gut?«

»Ich sagte schon: Er ist nicht da.« Davin räusperte sich; er war offensichtlich nervös. »Sie sind vor sechs Tagen zurückgekehrt. Als Sie in der Transportkapsel landeten, hatten Sie eine Schussverletzung im Magen. Unsere Ärzte haben Sie ins Koma versetzt, um Ihren Zustand zu stabilisieren. Zuerst lagen Sie in einer Luftdruckkammer, dann in einer Ionisationskabine, um den Muskeltonus wiederzuerlangen.« Es klang wie abgelesen. »Wir haben Ihre Trakenoiden auf das normale Maß reduziert. Als Sie plötzlich im Labor erschienen, waren wir alle ziemlich überrascht. Der Magnetfeldgenerator hätte gar nicht funktionieren dürfen. Dennoch war es so.« Es folgte eine lange Pause.

»War’s das?«, fragte Wilson ungeduldig.

»Ich soll Sie informieren, dass hier jeder über das Unternehmen Jesaja Bescheid weiß«, fügte Davin hinzu.

»Das ist ziemlich offensichtlich.«

»Die Tredwells sind auf dem Weg hierher.« Davin rückte noch einmal seine Brille zurecht. »Ich sollte Sie nur vorbereiten. Sie werden Sie einiges fragen.«

»Ich habe auch ein paar Fragen!«, platzte Author heraus. »Dieser Brandblasenheini ist offenbar geistig verwirrt! Eine Zeitreise! Würde bitte jemand mit mir reden? Ich habe ein Recht zu erfahren, was …«

»Nicht jetzt, Professor«, fiel Wilson ihm ins Wort.

»Sie werden gleich von einem Ärzteteam untersucht«, sagte Davin. »Die Tredwells wollen sichergehen, dass keine Gefahr von Ihnen ausgeht.«

»Darum haben sie zuerst Sie zu mir reingeschickt. Sie Glücklicher.« Wilson hätte liebend gern gestritten, doch ihm blieb nichts anderes übrig, als zu kooperieren. »Na schön, Davin, lassen Sie die Ärzte rein. Und dann … plaudern wir mit den Tredwells. Ich freue mich schon darauf.«

Author beugte sich dicht zu ihm heran. »Junge«, flüsterte er. »Wenn Sie mir nicht sagen, was los ist, werde ich gehen.«

»Ich erzähl’s Ihnen schon noch, Professor. Versprochen.« Wilson zog sein Krankenhaushemd auseinander und schaute an sich hinunter. Die Stelle der Schusswunde war noch kräftig rosa. Er verzog das Gesicht bei dem Gedanken an die eisige Gefühllosigkeit, die er von der Taille abwärts empfunden hatte. Das hoffte er nie wieder erleben zu müssen.

Schließlich kamen drei Ärzte ins Zimmer und stellten ihn zwanzig Minuten lang mit allen möglichen Geräten auf den Kopf. Wilson rang sich eine gewisse Höflichkeit ab, doch seine Geduld wurde arg strapaziert. Irgendwann riss er einem der Ärzte die Krankenakte aus der Hand und sah sich die Werte an; dann warf er sie zum Zeitvertreib dem Professor zu.

Die Ärzte versuchten, sich das digitale Dokument zurückzuholen, doch der Professor wich ihnen ständig aus. Es sah aus wie eine Nummer von Zirkusclowns, wie die drei in ihren weißen Kitteln bei ihrer Jagd ständig über die Füße der anderen stolperten.

»Bitte!«, sagte einer. »Sie müssen uns die Papiere zurückgeben!«

»Haltet ihn fest«, rief ein anderer.

Author duckte sich und entkam erneut. »Sie sehen doch, dass ich lese.« Nach drei Runden durchs Zimmer wurde Author endlich in eine Ecke gedrängt, doch er machte Anstalten, den Handheld zu zertrümmern, wenn die Ärzte noch näher herankämen.

»Geben Sie das zurück!«, rief jemand im Befehlston.

Jasper Tredwell stand in der Tür, hinter ihm der vornehme GM. Sie trugen beide schwarze Nadelstreifenanzüge mit einer seltenen schwarzen Nelke im Knopfloch. Alles deutete darauf hin, dass Barton in ernsten Schwierigkeiten steckte.

GM hob seinen Elfenbeinstock und zeigte damit auf Wilson. »Sie haben uns eine Menge zu erklären, Mr. Dowling. Wo sind Sie während der letzten achtundzwanzig Tage gewesen?«

»Wo ist Barton?«, fragte Wilson energisch.

»Sie werden auf meine Fragen antworten«, erwiderte GM kalt.

»Ich rede mit niemandem außer Barton.«

»Barton ist tot«, sagte GM kalt.

»Er wurde vor zwei Wochen tödlich verletzt«, führte Jasper näher aus.

Wilson fühlte sich plötzlich vollkommen kraftlos. Obwohl er mit diesem Ausgang gerechnet hatte, war die Bestätigung ein Schock. Visblat hatte die Wahrheit gesagt.

»Wie ist es passiert?«, wollte Wilson wissen.

»Es geschah im Mercury-Labor«, antwortete Jasper. »Ein verrückter Unfall.«

Wilson hörte förmlich Visblats Stimme in seinem Kopf: Wenn Sie das zweite Portal öffnen, wird Barton sterben.

»Es war kein Unfall«, sagte Wilson. »Barton wurde ermordet.«

Niemand verzog eine Miene.

GM wandte sich an die Ärzte. »Lassen Sie uns allein. Sie auch, Davin.«

Wilson hielt Author auf. »Bleiben Sie bitte hier«, raunte er ihm zu. Doch der Professor flüsterte zurück: »Ich würde lieber gehen, wenn’s recht ist«, und wollte zur Tür.

Wilson sprang aus dem Bett und packte ihn beim Kragen. »Ich brauche einen Zeugen. Bleiben Sie hier!«

»Warum unterstellen Sie, dass Barton ermordet wurde?«, fragte GM.

»Weil es so ist!«, antwortete Wilson spitz. »Dessen können Sie sicher sein.« Wilson gab sich stark; in Wirklichkeit jedoch kam er sich wie ein verirrtes Kind vor. Es gab so viele Dinge zu begreifen, so viele Blickwinkel zu beachten. Sein Herz raste. Er war einer Panik nahe. Er sah sich einer Verschwörung gegenüber – das hatte Visblat ebenfalls gesagt.

»Sie haben Fragen, GM, und ich ebenfalls. Aber die Sache wird Zeit brauchen.« Wilson rieb sich die Stirn. Er hatte ein Gefühl, als stünde sein Gehirn vor dem Platzen.

»Wissen Sie, was Ihr Streifzug mich gekostet hat?«, fragte GM. »Sie haben sich an der Zeit zu schaffen gemacht. Ihre Anwesenheit hier beweist das. Und eine Folge ist der Tod Bartons. Ist Ihnen beiden wenigstens ein einziges Mal der Gedanke gekommen, dass es falsch sein könnte, was Sie tun?«

Wilson sah Bartons Gesicht vor sich. »Nicht eine Sekunde.«

Die nächsten zwei Minuten drehte das Gespräch sich im Kreis, und GM überhäufte ihn mit Anschuldigungen, während Wilson versuchte, Zeit zum Nachdenken zu schinden.

»Warum sollte ich Ihnen Zeit lassen?«, fragte GM.

»Barton war mein Freund.«

»Sie haben ihn nur zwei Wochen lang gekannt«, schnaubte Jasper.

GM stieß seinen Gehstock vor Wilsons Füßen auf den Boden. »Ich werde nicht nachgeben! Sie werden mir meine Fragen beantworten!«

»Sie haben versucht, meinen Auftrag zu sabotieren«, erwiderte Wilson anklagend.

»Das habe ich nicht!«, widersprach GM.

»Sie haben einen zweiten Zeitreisenden geschickt, damit er mich aufhält!«

GM wich einen halben Schritt zurück. »Bestimmt nicht!«

Wilson blickte dem alten Mann prüfend in die Augen. »Dann sind Sie wohl nicht ganz auf dem Laufenden, GM«, sagte er ein wenig herablassend. »Von Ihrem Labor aus wurde noch jemand geschickt. Aus dieser Zeit. Darum weiß ich, dass Barton ermordet wurde. Das wurde mir in der Vergangenheit unmissverständlich gesagt.«

»Das ist absurd«, murmelte Jasper.

»Das wurde Ihnen gesagt?«, fragte GM.

»So ist es. Ich habe es erfahren, ehe ich hierher zurücktransportiert wurde.« Wilson schwieg einen Moment. »Ich sehe die Sache so, GM: Sie haben zwei Möglichkeiten.« Er hob den Zeigefinger. »Sie können mir vertrauen, dann erfahren wir beide die Wahrheit. Oder«, er hob den Mittelfinger, »Sie bleiben mein Gegner, und ich verrate Ihnen gar nichts.« Er blickte den Alten fest an. »Ich brauche achtundvierzig Stunden.«

»Wozu?«

»Der Drahtzieher von Bartons Tod ist noch hier«, erklärte Wilson. »Wenn wir unsere Karten richtig ausspielen, können wir ihn entlarven.«

»Wir verhandeln nicht«, sagte Jasper entschieden. Er flüsterte seinem Großvater etwas ins Ohr, doch der winkte ab.

»Ich bin bereit, Ihnen die verlangte Zeit zu geben, Mr. Dowling«, sagte GM.

»Achtundvierzig Stunden also. Zwei Tage sind angesichts dieser Intrige nicht viel. Aber die Wahrheit ist mir wichtig.«

Es folgte ein längeres Schweigen.

Schließlich sagte GM mit eindringlichem Blick: »Ich möchte jede Einzelheit erfahren. Dieses Arrangement macht uns zu Partnern. Verstanden

Dem Anschein nach hatte GM nicht so ganz das Sagen gehabt. Und nach Bartons Charakterisierung des Vorstandsvorsitzenden war das keine Situation, die ihm passte.

Wilson konnte endlich ein paar klare Gedanken fassen. »Ich brauche Zugang zu allem und jedem in diesem Haus. Zu den Qumran-Rollen, Bartons Dateien, zum Überwachungssystem.« Er überlegte. »Und ich brauche Professor Author als Assistenten.«

»Wir können Dowling doch nicht an alles heranlassen«, wandte Jasper ein. »Das ist nicht richtig!«

GM wandte sich an seinen Enkel. »Die bloße Tatsache, dass die Zeitmaschine noch funktionierte, beweist, dass hier etwas vorgeht, von dem wir nichts wissen. Wie hätte der Inflator sonst starten können? Mr. Dowling hatte damit nichts zu tun, oder?« Zu Wilson gewandt fragte er: »Brauchen Sie sonst noch etwas?«

»Ich brauche einen Platz, wo ich in Ruhe nachdenken kann«, sagte Wilson. »Einen Hubschrauber. Damit er mich zum Mount Whitney bringt. Das ist es, was Barton tun würde.«

GM lächelte leicht. »Ja, das würde er, nicht wahr?« Doch sein Lächeln verschwand abrupt. »Ich lasse Sie von einem Sicherheitsteam begleiten.« GM blickte auf seine Uhr. »Das ist eine persönliche Sache für mich, Mr. Dowling. Ich will die Wahrheit erfahren.« Der alte Mann hinkte hinaus, seinen Enkel auf den Fersen. »Wir bleiben in Kontakt«, rief er noch über die Schulter.

Sobald die Tredwells gegangen waren, brach es aus Author hervor. »Zeitreisen! Aufträge! Morde! Wissen Sie überhaupt, wer die beiden Burschen waren? Das waren die Bosse von Enterprise Corporation!« Er zeigte auf die Tür. »Mit denen macht man keinen Handel! Denen droht man nicht!«

Wilson winkte den Professor in das angrenzende Bad.

»Da können wir nicht raus«, stöhnte er. »Das habe ich schon ausgekundschaftet.«

»Entspannen Sie sich«, sagte Wilson beruhigend. »Im Bad gibt es keine Überwachungskameras.« Er zog die Tür zu.

Author packte Wilson bei den Schultern und schüttelte ihn unsanft. »Jetzt verraten Sie mir endlich, was hier läuft! Sonst vergesse ich mich!«

»Zuerst will ich Sie etwas fragen«, sagte Wilson. »Wenn Sie einen Befehl benennen sollten, einen zerebralen Befehl, der es Ihnen ermöglicht, im Dunkeln besser zu sehen, welchen Namen würden Sie sich dafür aussuchen?«

»Haben Sie den Verstand verloren?«

»Bitte, Professor!«

Der kleine Mann verzog das Gesicht.

»Wie würden Sie ihn nennen?«, fragte Wilson unnachgiebig.

»Opossum!«, flüsterte. »Das wissen Sie doch!«

Visblat hatte von den Omega-Kräften nichts gewusst. Das bewies, dass Author nicht in die Intrige verwickelt war. »Haben Sie irgendjemandem von meiner Programmierung erzählt?«, fragte Wilson.

Author machte ein Gesicht, als hätte er in eine Zitrone gebissen. »Natürlich nicht! Ich verabscheue dieses Unternehmen! Die wollen nur meine Forschungsergebnisse an sich reißen, erinnern Sie sich?«

Während der nächsten halben Stunde erklärte Wilson, so viel er konnte. Er würde einiges entschlüsseln müssen, und dabei wäre Author genau die richtige Hilfe – er war gewitzt, und Wilson wusste, dass er ihm trauen konnte.

»Sie haben gesagt, es gab einen zweiten Zeitreisenden«, sagte der Professor. »Wer war es?«

»Das ist eines der Dinge, die wir herausfinden müssen.«

»Sie wissen es nicht?«

»Nicht genau.«

»Aber Sie sind sicher, dass dieser Barton umgebracht wurde.«

»Ganz sicher.«

»Nur aus Neugier: Wie wollen Sie dahinterkommen, wer es getan hat?«

»Indem ich ihn zwinge, sich zu verraten«, sagte Wilson. »Bartons Mörder kann nicht wissen, wie viele Informationen ich habe.«

»Ich wünschte, wir hätten ein paar Zigaretten«, sagte Author gedankenverloren. »Sie wissen, welche … die tödlichen. Die sind viel befriedigender.« Ein paar Minuten verstrichen. »Es ist seltsam, aber irgendwie erinnert diese Unterhaltung mich an den Abend, an dem wir Ihre Schicksalsmünze geworfen haben. Wissen Sie noch?«

»Oh ja.«

»War die Omega-Programmierung nützlich?«

»Professor, Sie müssen den Jesaja-Text für mich entschlüsseln«, sagte Wilson. »Das ist absolut entscheidend. Wir müssen herausfinden, warum jemand verhindern wollte, dass alle drei Portale geöffnet werden. Das ist der Schlüssel zu dem Ganzen. Wir können später noch über die Omega-Programmierung reden. Abgemacht?«

Der Professor beugte sich dicht heran. »Was für ein tolles Abenteuer Sie hinter sich haben.« Er rieb sich über sein dick-liches Gesicht, als wollte er seine Begeisterung bändigen. »Zeitreisen sind also möglich! Phantastisch!« Er grinste schief. »Ich weiß, dass Sie die Wahrheit sagen, Wilson … Sie könnten sich niemals eine so unterhaltsame Geschichte ausdenken.«

»Können Sie den Jesaja-Text entschlüsseln?«, fragte Wilson drängend.

»Wenn dieser Barton den Algorithmus anwenden kann, kann ich es auch. Kein Problem.«

Doch der Professor irrte sich gewaltig.