8
Fusil setzte sich am Sonntag morgen an den Frühstückstisch. Er bestrich eine Toastscheibe mit Butter und starrte in die Ferne, während er langsam aß.
«Einen Penny für deinen Gedanken, Bob», sagte Josephine, seine Frau.
«Was?»
«Was denkst du?»
«Oh, Verzeihung, war ich nicht ganz da?»
«Meilenweit weg.»
«Ich dachte an einen unserer augenblicklichen Jobs.»
«Ich dachte, in unserer Ehe herrscht der Grundsatz, daß du zu Hause nicht arbeitest?»
Er seufzte. «Ich weiß, aber das ist wirklich eine vertrackte Geschichte. Es fehlt eine Ladung Gold, und bis jetzt haben wir nicht die leiseste Ahnung, wie das passiert ist. Die Presse ist drüber hergefallen, der Superintendent über den Chefinspektor, der Chefinspektor über mich, und den letzten beißen die Hunde.»
«Du kannst keine Wunder tun.»
«Kywood meint aber, das müßte ich.»
«Was Kywood verlangt, ist völlig unsinnig.»
«Das Vorrecht dazu gibt ihm sein Rang.»
Sie tat die beiden Eier und die drei Scheiben Speck, die sie während des Gesprächs gebraten hatte, auf einen Teller und setzte ihn vor ihn hin. Ihr elfjähriger Sohn kam in die Küche und warf die Tür mit einem Knall zu.
«Wie oft muß ich dir das mit der Tür noch sagen?» fragte sie.
«Tut mir leid, Mam. Ich bin ausgerutscht. Gibt’s Haferflocken?»
Fusil aß langsam sein erstes Ei. Die Goldsache war steckengeblieben, das heißt, sie wurde langsam unangenehm. Es gab kaum noch Zweifel, daß das Gold in Fortrow gestohlen worden war. Die Backsteine stammten aus einer ortsansässigen Ziegelei; das Packpapier war identifiziert worden, und die Herstellerfirma befand sich in der Nähe von Fortrow; sie setzte ihre Produktion nur in Südengland ab; die Polizei von Cumberland schloß jetzt jede Möglichkeit aus, daß der Diebstahl dort oben begangen worden sein konnte.
Wer hatte das Gold gestohlen – ein Schiffsoffizier, ein Stauer, einer von der Reederei, ein Außenseiter, oder eine Kombination von all diesen? Wahrscheinlich kein Außenseiter allein. Aufgrund des Zeitfaktors kam ein Stauer kaum in Frage; die Tests hatten ergeben, daß ein Mann ohne Spezialwerkzeuge über eine Stunde brauchte, um die Kiste aufzubrechen, und diese Spezialwerkzeuge waren viel zu groß, als daß jemand sie offen herumtragen könnte. Zudem war das Schloß an dem inneren Metallbehälter sehr kräftig und hätte nur von einem erstklassigen Schlosser nach geraumer Zeit geöffnet werden können. Nein, alles deutete darauf hin, daß es sich um einen Angehörigen des Reedereipersonals oder um einen Schiffsoffizier handelte. Zwei Namen fielen ihm sofort ein: Leery und Wilson. Leery war immer auf dem laufenden über bevorstehende Verschiffungen, wo geladen wurde und so weiter. Er hatte das Recht, sich jederzeit an Bord und in den Laderäumen jedes Schiffs aufzuhalten. Man hatte ihn in jeder Hinsicht durchleuchtet, unter anderem auf Anzeichen dafür, ob er größere Summen Geld benötigte oder ausgab, die ihm auf normalem Wege nicht zufließen konnten, und dabei waren zwei Punkte von Interesse ans Licht gekommen.
Vor gar nicht so langer Zeit hatte er sein Bankkonto mit achthundert Pfund überzogen, hatte es aber dann plötzlich ausgeglichen; man durfte jedoch nicht vergessen, daß seine Frau ein beträchtliches Kapital besaß und daß die achthundert Pfund sehr leicht von ihr gekommen sein konnten. Zweitens war seine Frau ein Krüppel. Das war ein zynischer Gesichtspunkt, aber ein guter Polizist wurde schnell zum Zyniker. Sie war so verkrüppelt, daß sie vielleicht nicht mit ihm schlafen konnte; er aber brauchte eine Frau, war auf die Suche gegangen und hatte sich eine kostspielige zugelegt. Er war über fünfzig. Männer über fünfzig ließen sich oft mit Frauen um zwanzig ein und mußten dann deren Treue, oder die Illusion ihrer Treue, kaufen. Das konnte ein Vermögen kosten und Leery zum Dieb gemacht haben. Aber wer und wo war diese Frau? Alle bisherigen Nachforschungen hatten zu keiner Spur geführt. Leery fuhr abends oft noch einmal von zu Hause fort, aber andererseits hatte er tatsächlich oft am Abend zu arbeiten. Wenn nur ein paar Beamte übrig wären, könnte man ihn überwachen, aber es waren nie welche übrig.
Wilson war der Erste Offizier der Sandstream. Er war verheiratet und hatte drei Kinder. Die Familie wohnte in einem Bungalow in einem Außenviertel von Fortrow, und der Bungalow war schwer mit Hypotheken belastet. Die Hypothekenbank berichtete über Schwierigkeiten bei Zahlung der letzten Rate. Mrs. Wilson war schlecht angezogen und besaß keinen Schmuck. Der Wagen war alt und klapprig und hielt nur noch eben zusammen. Zudem hatte die australische Polizei berichtet, er führe dort an Land ein durchaus anständiges Leben, und es sei kaum anzunehmen, daß er in Double Bay eine kostspielige Freundin versteckt halte.
Wo und wann war das Gold von Bord gebracht worden? In Fortrow, vor Abfahrt des Schiffs? In Sydney, dem ersten Löschhafen? In Colon, dem Ölhafen? Wenn in Fortrow, warum wußte dann keiner der Informanten etwas? Neuigkeiten dieser Art sickerten unweigerlich durch.
Seine Frau unterbrach wieder seine Gedanken: «Bob, wenn du schon wieder auf Reisen gehst, nehme ich dir dein Frühstück weg. Und du kennst die Wirkung.»
Er lächelte kurz: «Es verdirbt mir den Tag.»
«Dann warte, bis du im Büro bist; du kannst wie ein Atlas aussehen …»
«Die Rakete?» fragte ihr Sohn.
«Der Riese, der wegen des Aufruhrs der Titanen die Welt auf den Schultern tragen mußte», erklärte sie aus erzieherischen Gründen ausführlich, aber sobald er begriffen hatte, daß die Sache nichts mit Weltraumfahrten zu tun hatte, verlor er alles Interesse.
Kerr beendete seinen Bericht auf der alten, klapperigen Schreibmaschine und schlug ganz zuletzt auf eine falsche Taste. Er fluchte, während er den Fehler mühsam ausradierte. Es war Sonntag, fast sechs Uhr abends, eigentlich hätte er tun sollen, was die übrige Menschheit tat – sich amüsieren. Aber nicht einmal die Tatsache, daß es Sonntag war, würde den Inspektor dazu bewegen, einen schlecht getippten Bericht anzunehmen.
Als er fertig war, stand er auf, streckte sich und sah sich im Zimmer um. Es war ein einziges Durcheinander. Zwei Fahrräder und eine Tasche voll gestohlener und wiedergefundener Waren standen in einer Ecke; ein Stoß Akten war umgekippt und durcheinander gefallen; an der anderen Wand standen verschiedene Koffer, die aus einem verunglückten Wagen stammten und hier für ihren Eigentümer, der im Krankenhaus lag, aufbewahrt wurden. Das Zimmer mußte in Ordnung gebracht werden, bevor der Inspektor es sah, aber es würde nicht Detective Constable Kerr sein, der an einem Sonntagabend das Durcheinander aufräumte.
Er war schon auf dem Weg zur Tür, als Braddon hereinsah. «Gut», sagte Braddon.
«Ich bin nicht hier», sagte Kerr eilig.
Braddon kam herein. Er war in Hemdsärmeln und hatte Kragen und Krawatte abgelegt. Nichtsdestoweniger schwitzte er gewaltig. «Mein Gott, ist das heiß!»
«Zu heiß, um zu arbeiten, Chef.»
Braddon ging zu Rowans Schreibtisch und setzte sich drauf. Kerr verdrückte sich in Richtung Tür. «Ich bin eben im Gehen.»
«Du warst, aber bist nicht mehr.»
«Aber ich habe eine Verabredung …»
«Du bist noch viel zu klein für so etwas.»
«Heutzutage wird man schneller groß, Chef. Wenn ich mein Mädchen nicht treffe, bin ich frustriert, und Frustration ruiniert mein Seelenleben.»
«Davon weiß ich nichts, aber ich weiß sehr genau, wer ruiniert wird, wenn er nicht tut, was der Inspektor sagt.»
Kerr versuchte immer noch zu argumentieren. «Hat er meinen Namen erwähnt?»
«Er erwähnt dich nicht, wenn er nicht dazu gezwungen ist, das solltest du allmählich wissen.» Braddon grinste.
«Dann nehmen Sie doch jemand anders, der die Dreckarbeit macht.»
«Rowan sitzt zu Hause und hält Händchen mit seiner Frau, damit sie ihm nicht wegrennt. Welland sitzt zu Hause und hält Händchen mit seiner Frau, weil er noch nicht lang verheiratet ist. Bleiben übrig: ich und du.»
«Chef, Sie sind verheiratet und leider nicht unter Frustration. Tun Sie mir den Gefallen …»
«Nun hör mal her, was hat ein höherer Dienstgrad für einen Sinn, wenn du ihn nicht dazu benutzt, andere in den Hintern zu treten?»
Kerr sagte nichts.
«Geh zu Captain Leery», sagte Braddon.
«An einem Sonntag?»
«Und noch dazu an diesem!»
«Macht denn das Langgesicht niemals Feierabend?»
«Er ist eifrig und gewissenhaft, genau wie du. Nimm den Dienstwagen, wenn du willst.»
«Zu gütig.»
«Schön, geh zu Fuß.»
Kerr fluchte.
«Du bist noch jung», sagte Braddon. «Dein Seelenleben hat noch Zeit, sich zu entwickeln.»
Kerr ging aus dem Zimmer und hinunter in den Hof, in den die Sonne brannte. Ein höherer Dienstgrad macht alle zu Diktatoren, dachte er verärgert. Er bestieg den Wagen, der wie ein Backofen war, weil man kein Fenster offengelassen hatte, und drehte den Zündschlüssel. Er drückte auf den Starter, aber ohne Erfolg. Düster dachte er, daß Braddons Vorschlag, er solle zu Fuß gehen, vielleicht doch noch Wirklichkeit werden könnte. Doch beim vierten Versuch klappte es. Er fuhr hinaus auf die Straße.
Weil er Eile hatte, war natürlich der Verkehr – hauptsächlich Sonntagsverkehr – dicht, und hundert Meter vor dem Bahnhof stockte das Ganze. Er fluchte und fragte sich, warum die Götter ihm das antaten. Nach einer Weile bewegte sich der Verkehr langsam weiter bis zur Kreuzung. Als er an einem schwitzenden Polizisten vorbeifuhr, der dort Dienst tat, weil die Ampel ausgefallen war, beschimpfte ihn Kerr lauthals. Der Polizist war dabei, ihn aufzuschreiben, als er seinen Peiniger erkannte.
Hinter der Kreuzung wurde der Verkehr flüssiger, und Kerr konnte Gas geben. Er fuhr die Dock Road hinunter und parkte direkt vor dem Haus der Sand Steamship Company. Es war genau sechs Uhr zwanzig. Wie lang würde es bei Leery dauern, und sollte ein Detective Constable überhaupt kein Privatleben haben?
Leery wartete unten in der kleinen Vorhalle. «Guten Abend, Mr. Kerr, sehr freundlich von Ihnen, so spät am Sonntag noch hier herauszukommen.»
«Keine Ursache, Sir», sagte Kerr, und es gelang ihm, überzeugend zu klingen.
«Wie ich Ihrem Inspektor am Telefon sagte, hätte morgen früh auch gereicht.»
Der Schlag soll dich treffen! dachte Kerr und meinte Fusil.
«Aber da Sie einmal hier sind, wie wär’s, wenn wir auf ein Glas in meinen Klub gingen? Er ist hier in der Nähe.»
Wenn man schon leiden muß, dann so angenehm wie möglich.
«Vielen Dank.»
«Sie sind mit dem Wagen gekommen? Der Klub ist am Ende der Dock Road. Am besten fahren wir wohl getrennt.»
Sie gingen hinaus. Kerr fuhr bis zu den Maritime Buildings, einem viktorianischen Gebäude schwerfälligen, pompösen Stils, der durch die starke Verschmutzung der Fassade seltsam aufgelockert wurde. Er ging hinein, wartete unter dem Blick eines uninteressierten Angestellten und fragte sich, wo in aller Welt Leery hingefahren war.
Leery kam endlich. «Kommen Sie nach oben, Mr. Kerr. Ich weiß nicht, ob Sie schon mal hier waren. Um die Jahrhundertwende war es ein Heim, das die Seeleute vor den Gefahren von Wein und Weibern bewahren sollte. Heute ist es ein Klub, der ohne Bareinnahmen nicht leben könnte und in dem auch Damen ohne Begleitung zugelassen sind. Der Fortschritt, wie ein weiser Mann einmal sagte, ist unabwendbar und desillusionierend.»
Seltsam, dachte Kerr nicht zum erstenmal, wie wenig Leerys Verhalten zu seiner Erscheinung paßte. Er sah aus, als hätte ihm der Arzt eben mitgeteilt, er sei tot, aber unter diesem unglückseligen Äußeren verbarg sich ein Mann mit einem ausgeprägten Sinn für Humor.
Sie gingen die breite Treppe hinauf an einer Tafel vorbei, die den Namen der adligen Gründerin des «Klubs enthaltsamer und ehrlicher Seefahrer» trug. Auf dem obersten Treppenabsatz war in einem Glaskasten das Modell eines Segelschiffs mit vollen Segeln zu sehen. Sie gingen durch einen Vorraum in die Bar. Die Bardame kleidete sich wie eine Dreißigjährige, die sie ganz offensichtlich nicht mehr war; ihr Dekolleté war eher peinlich als erregend.
«Was wollen Sie trinken?» fragte Leery.
«Könnt ich einen Whisky haben?»
«Natürlich.»
Kerr ging zu einem der Tische und setzte sich. Er warf einen raschen Blick auf seine Uhr. Er hatte noch vierzig Minuten, bevor er wegen seiner Verabredung nervös zu werden brauchte.
Leery kam zum Tisch und brachte ein Glas und einen Syphon. «Sind Sie unter Zeitdruck? Ich hab gesehen, daß Sie auf die Uhr schauten. Wir machen’s kurz, wenn Sie’s eilig haben.»
«Ich habe tatsächlich nachher eine wichtige Verabredung.»
«Wieviel Zeit haben Sie für mich?»
Kerr wurde kühn. «Ich wäre Ihnen sehr dankbar, wenn ich in etwa einer halben Stunde gehen könnte.»
«Ohne Schwierigkeit.»
Kerr goß Soda in seinen Whisky und jubelte innerlich. Leery war okay. Er wußte – wenn er auch selbst zu alt für so etwas war –, wie wichtig eine Verabredung sein konnte.
«Ich frage mich wiederholt, wie Sie mit Ihren Untersuchungen vorankommen», sagte Leery, während er Soda zugoß. «Wir werden in Kürze wieder wertvolle Waren laden, und es geht darum, ob wir besondere Vorsichtsmaßnahmen ergreifen sollen.»
«Ich fürchte, das kann Ihnen nur der Inspektor selbst sagen.»
«Oh! Wie schade, daß er’s nicht getan hat.»
«Ich bin in Wirklichkeit nichts als ein besserer Botenjunge. Die meiste Zeit weiß ich nicht einmal, was die anderen Kollegen treiben.»
«Ihr Inspektor klang am Telefon so, als ob Sie den Fall bearbeiteten.»
Der ist zu allem fähig, dachte Kerr erbittert, wenn er nur selbst rechtzeitig nach Hause kommt.
«Sie können mir also nicht genau sagen, was vor sich geht?»
«Ich kann Ihnen nur sagen, daß es so aussieht, als sei das Gold hier in Fortrow gestohlen worden.»
«Wissen Sie, ob irgend jemand unter Verdacht steht?»
Kerr zuckte die Schultern. «Es sieht so aus, als ob der Diebstahl bei Nacht verübt worden ist, und soweit wir wissen, waren da nur die Schiffsoffiziere an Bord.»
«Aber ich bin vollkommen sicher, daß keiner der Schiffsoffiziere stehlen würde.»
«Irgend jemand hat aber gestohlen.»
Leery leerte sein Glas. «Trinken Sie aus, Mr. Kerr. Sie sind weit im Hintertreffen.»
Kerr trank aus. Leery war ein bißchen sentimental mit seinen Offizieren. Die gestohlenen Maskottchen waren eingeschmolzen ungefähr fünftausend Pfund wert, und das war genug, um die meisten Menschen in Versuchung zu führen.
Leery kam zurück, setzte sich und bot Zigaretten an. «Ist nichts bekannt über Goldverkäufe? Man hat mir gesagt, daß Sie oft auf diese Weise Spuren finden.»
«Kein Ton bis jetzt. In mancher Hinsicht ist das eine der merkwürdigsten Seiten dieses Falls.»
«Vielleicht ist das Gold trotz allem nicht in unserm Hafen hier gestohlen worden.»
Kerr sagte nichts.
«Könnte die Sache nicht so gedreht sein, daß es aussieht, als wäre das Gold hier gestohlen worden, aber in Wirklichkeit geschah es in Australien?»
«Ich vermute, unser Inspektor hat daran schon gedacht.»
Leery lächelte. «Versuche ich, dem Hund das Bellen beizubringen?»
«Nein, Sir», erwiderte Kerr höflich.
«Sie werden inzwischen erraten haben, daß meine einzige Sorge ist, einer meiner Offiziere könnte verdächtigt werden. Mr. Wilson, der Erste der Sandstream, ist unter mir als Dritter gefahren. Er ist grundehrlich.»
Kerr fragte sich, warum Leery sich so um andere sorgte. Heutzutage hatte es nur Sinn, an sich selbst zu denken.
Leery sprach weiter. «Sie haben also noch keinen bestimmten Verdacht?»
«Nicht daß ich wüßte.»
«Was glauben Sie, werden Sie als nächstes unternehmen?»
«Die üblichen Nachprüfungen, nehme ich an, bis das Schiff hier vor Anker geht. Dann werden wir uns Schiff und Besatzung vornehmen.»
Leery drückte seine Zigarette aus. Nachdem er Kerr eine angeboten hatte, der ablehnte, steckte er sich noch eine an. «Dasselbe nochmal?»
«Danke, nein, ich möchte nicht zu spät kommen.»
«Natürlich haben Sie’s eilig. Es war sehr freundlich von Ihnen zu kommen.»
«Keine Ursache.»
«Ich bleibe noch ein bißchen hier. Sie können gehen, wann Sie Lust haben.»
«Danke.» Eine kleine Pause entstand. «Wollten Sie nicht über die Notwendigkeit eventueller weiterer Vorsichtsmaßnahmen hören, wenn das Gold geladen wird?»
Leery fuhr zusammen. «Ja. Ja natürlich.»
«Ich werde das mit dem Inspektor besprechen, aber ich glaube, wenn Sie Ihre üblichen Maßnahmen treffen, werden wir uns schon um den Rest kümmern.»
«Gut. Haben Sie eine Ahnung, welche Extramaßnahmen Sie ergreifen werden?»
«Ich fürchte, nein. Das ist Sache des Inspektors.» Kerr stand auf. «Guten Abend, Sir. Vielen Dank für die Drinks.»
Er ging, und als er im Vorraum sah, daß er noch zehn Minuten zur Verfügung hatte, fing er an zu pfeifen.
In der Bar holte sich Leery noch einen Whisky. Er fragte sich verzweifelt, wieviel von der Wahrheit er eben erfahren hatte.
«Drei Shilling, bitte», sagte die Bardame. Sie lehnte sich vor, um das Geld zu nehmen, und ihr Ausschnitt öffnete sich noch mehr. Eine Erinnerung an Panama City tauchte plötzlich auf. Er wünschte zu Gott, er wäre noch auf See, wo das Leben einfacher war.