KAPITEL 5

An einem kühlen Dienstagnachmittag, acht Tage, nachdem ich angeschossen worden war, fuhren wir vor meinem Elternhaus in der Upper Mountain Avenue in Montclair vor. Es war im viktorianischen Stil gebaut, solange ich denken konnte immer gelb gestrichen gewesen, hatte drei Stockwerke, einen komplizierten symmetrischen Grundriss und eine Veranda, die ganz ums Haus herumführte. Sie erinnerte mich an den Saum eines langen Rocks, der elegant in den grasbewachsenen Hang vor dem Haus überging.

Meine Mutter parkte vor dem Grundstück, und das Erste, was mir auffiel, war der in voller weißer Blüte stehende Hornriegel.

Als Nächstes bemerkte ich einen blauen fensterlosen Van am anderen Straßenrand. Auf dem Fahrersitz ein junger Mann, der unsere Ankunft beobachtete. Mir war klar, dass hinten im Van mindestens ein weiterer Polizist saß und das Geschehen über Monitor verfolgte. Ich spähte hinüber zur Vordertür unseres Hauses und bemerkte eine neue Überwachungskamera, eine Halbkugel, die direkt über dem Türrahmen befestigt war. Ich hoffte, dass diese Polizisten Erfahrung mit richtig bösen Jungs hatten, für den Fall, dass JPP auftauchte, um mich zu holen.

Außer natürlich, er war tot oder verletzt und würde sich gar nicht mehr blicken lassen.

Oder er war am Leben und kerngesund und hatte sich ein anderes Opfer aus meiner Familie ausgesucht. Jemanden, der nicht so gern sterben wollte, an dem ein Mord aufregender zu werden versprach.

Ich ging den langen Weg zum Haus hinauf. Meine Mutter folgte mir, zog meinen Koffer hinter sich her, was auf den unbehauenen Steinen unheimlich Lärm machte.

Wen aus meiner Familie würde er sich als Nächsten aussuchen, falls er denn noch immer irgendwo da draußen war? Mein Gehirn arbeitete verzweifelt, und meine Wunde begann zu schmerzen. Ich blieb stehen und holte Luft. Meine Mutter stützte mich.

«Alles in Ordnung, mein Liebling?»

Mom blieb besorgt an meiner Seite. Ihr kurzes rostrotes Haar war außer Fasson, was ungewöhnlich war für sie, die geschwollene Haut unter ihren Augen schimmerte bläulich. Sie war die ganze Zeit im Krankenhaus gewesen, hatte es nur verlassen, um ein paar Sachen aus meiner Wohnung in Brooklyn zu holen, und dann heute Morgen noch einmal, um hier in Montclair alles für meine Ankunft vorzubereiten.

Ich nickte. Holte noch einmal Luft. Ging langsam weiter.

Dad wartete auf der Veranda, wahrscheinlich hatte meine Mutter ihn dorthin gesetzt, damit die Polizei ihn im Auge behielt. Er saß in einem Rattansessel, seltsam still, Haar und Haut altersgrau. Meine Eltern hatten sich gleichzeitig pensionieren lassen, um ihren goldenen Herbst gemeinsam zu verbringen, nach all den Jahren der Verantwortung, die ein Familienleben mit Kindern mit sich brachte. Nun musste meine Mutter gelegentlich jemanden kommen lassen, der meinen Vater betreute, weil er aufgrund seiner Demenz immer verwirrter wurde. Sie hatte für dieses Problem noch keine endgültige Lösung gefunden, und ich bezweifelte, dass sich das bald ändern würde. Im Krankenhaus hatte sie erklärt, sie wolle sich von nun an erst einmal um mich kümmern.

Sie hatte mein altes Zimmer für mich hergerichtet: Auf dem weichen Doppelbett eine weiße Überdecke aus Chenille, über die cremefarbene Tapete galoppierten noch immer reiterlose braune Pferde, alle in dieselbe Richtung. Als Mädchen hatte ich versucht, die Pferde zu zählen, war aber nie weiter gekommen als bis fünfzig oder sechzig; nach einer Weile schienen sie zu verschwimmen, und man wusste nicht mehr, welches man schon gezählt hatte. Auf die Kommode hatte meine Mutter eine Vase Flieder aus dem Garten gestellt. Ich legte mich auf mein Bett. Als sie damit fertig war, meine Sachen auszupacken und einzuräumen, kam sie zu mir und setzte sich auf den Rand der Matratze.

«Tut es weh, wenn ich mich hier draufsetze?»

«Ein bisschen, aber bleib bitte.»

«Ich liebe dich, Karin, und wir werden das zusammen durchstehen. Das verspreche ich.»

Sie nahm eine meiner Hände in ihre. Ihre Haut fühlte sich vertraut an und makellos und weich. Ich erinnerte mich, dass ich das auch manchmal bei Cece gemacht hatte, wenn sie schlief: sie angesehen, als könnte ich nie genug von ihr bekommen, sie einfach nur geliebt.

«In ein paar Minuten kommt Jon kurz vorbei», sagte sie. «Wenn er dich im Krankenhaus besucht hat, hast du immer geschlafen, und er muss nachher noch einen Flug bekommen.»

«Ich freue mich auf ihn», sagte ich. «Ich möchte ihn sehen.» Tatsächlich fühlte ich mich von Besuch überfordert, aber Jon war mein Bruder. Wir waren uns unser ganzes Leben lang sehr nahe gewesen. Ich wollte ihn unbedingt sehen, weil ich mich dafür schämte, dass ich ihn einfach hatte im Stich lassen wollen. Schon wieder. Mein erster Selbstmordversuch hatte ihm bereits das Herz gebrochen. Ich befürchtete, dass er jetzt nur noch enttäuscht von mir war oder vielleicht sogar wütend auf mich.

Wenige Momente später kam Jon herein, mit seiner zweijährigen Tochter Susanna auf dem Arm, die ihrerseits eine Babypuppe wiegte. Ihm folgte seine Frau Andrea, im siebten Monat schwanger mit ihrem zweiten Kind, einem Sohn. Andrea war so klein und dunkelhaarig und zerbrechlich, wie Jon groß und blond und kräftig war. Die beiden waren seit vier Jahren verheiratet und ein klassisches Beispiel dafür, dass Gegensätze sich magisch anziehen. Sie gingen zusammen durch dick und dünn. Sie hatten ein paar schwierige Zeiten überstehen müssen, als Jon erst arbeitslos gewesen und dann beruflich nach Hollywood gezogen war – er arbeitete als Maskenbildner, und sein Beruf zwang ihn immer wieder, zwischen Ost- und Westküste hin- und herzupendeln. Auch mit Andreas Anfällen von Depression hatten sie zu kämpfen gehabt. Die waren schlimmer geworden, seit sie wegen des Kindes nicht mehr arbeitete. Dennoch hatten die beiden all das durchgestanden und waren zusammengeblieben. Als Jons Karriere immer besser lief, wäre es eigentlich an der Zeit gewesen, mit der Familie ganz nach Los Angeles zu ziehen, doch nach den beiden Morden war die Entscheidung aufgeschoben worden, damit die zwei in meiner Nähe bleiben konnten, bis es mir besserging. Zumindest ich zweifelte daran, dass das je wieder der Fall sein würde.

Jon setzte Susanna auf dem Bettende ab, nur ein paar Zentimeter von meinen Füßen entfernt, wo sie es sich bequem machte. Sie setzte sich in ihrem rosafarbenen Kleid in den Schneidersitz und legte sich die Puppe in den Schoß. Das seidige blonde Haar, das noch nie geschnitten worden war, fiel ihr über den kleinen Rücken. Es war atemberaubend für mich, wie natürlich sie sich in Gegenwart ihrer selbstmordgefährdeten Tante benahm. Ich liebte sie dafür, dass sie meinen Ängsten und mir nicht die geringste Beachtung schenkte. Susanna wurde bald drei – genauso alt wie Cece, als sie gestorben war. Jedes Mal, wenn ich Susanna seitdem gesehen hatte, hatte ich im Bett nachts geweint. Sie war ein Jahr jünger als Cece, aber Cece wurde nicht mehr älter, und deshalb würden sie an Susannas Geburtstag, dem vierten Juli, genau gleich alt sein. Ich hatte mich vor diesem Geburtstag gefürchtet, aber jetzt, während ich sie ansah und ihr zartes Gewicht am Ende des Bettes fühlte, ertrug ich es kaum, wie nahe ich davor gewesen war, ihn zu verpassen.

Andrea beugte sich vor und küsste mich auf die Wange. «Wir bleiben nur eine Minute.» Aus der Nähe wirkten die dunklen Ringe unter ihren Augen violett. Sie hatte einmal gesagt, dass sie seit Susannas Geburt keine Nacht mehr durchgeschlafen hätte. Wenn man sie so ansah, war es offensichtlich, wie erschöpft sie sein musste.

Jon schaute mich aus seinen hellblauen Augen an. Unser ganzes Leben lang hatten alle immer gesagt, dass wir dieselben Augen hatten. Ich stellte beruhigt fest, wie sanft sein Blick war. Erleichtert. Traurig. Er war nicht wütend, aber ich erkannte, dass ich ihm wehgetan hatte.

«Jon, es tut mir leid

«Das muss es nicht, okay? Ich wollte mich nur selbst davon überzeugen – dass mit dir alles in Ordnung ist.» Er kam näher und beugte sich zu mir herunter, bis sein Gesicht direkt vor meinem war. «Ist denn alles in Ordnung mit dir?»

Was sollte ich da antworten? Ich lebte. Allerdings war ich nicht sicher, ob das auch bedeutete, dass alles in Ordnung war.

Er küsste mich. «Pass auf dich auf, Karin. Das ist am wichtigsten. Mehr verlangen wir gar nicht, okay? Und mach dir keine Sorgen um uns. Bitte.»

«Ihr euch auch nicht meinetwegen.»

Die Stimmung im Zimmer lenkte Susanna von ihrer Puppe ab. Sie schaute uns abwechselnd an, stützte sich auf Hände und Knie, krabbelte am Rand des Betts entlang und landete in meinen Armen. Sie war unerträglich weich. Hatte die perfekte Größe. Ich hielt sie fest und barg mein Gesicht in ihrem Haar.

Kurz darauf verabschiedeten Jon und Andrea sich, worüber ich gleichzeitig traurig und erleichtert war.

Nachdem ich sie davon überzeugt hatte, dass ich mit allem versorgt war, machte meine Mutter sich im Haus zu schaffen und räumte auf, während ich im Bett lag. Meine letzte Morphiumspritze wirkte langsam nicht mehr. Während der Schmerz heftiger wurde, lehnte ich mich zurück ins Kissen und versuchte einzunicken, fiel aber nur in einen unruhigen Dämmerschlaf. Mein Bewusstsein gaukelte mir immer wieder Bilder von plötzlichen und gewaltsamen Toden vor. Ich konnte die Augen nicht mehr schließen, ohne sie vor mir zu sehen. Alle. Jackson und Cece zumeist. Und die Aldermans. Ihre Körperteile wie Puzzlestücke, die mein Kopf nicht mehr richtig zusammensetzen konnte. Den Bildern entkommen zu wollen, war sinnlos: Sie waren immer da, drängten sich in mein Bewusstsein. Die Zeit zerfiel in Scherben, Erinnerungen rasten vorbei, hielten an oder verschwanden wieder, als würde ein Wahnsinniger eine Theaterbühne hin und her drehen. Und ich, gefangen in diesem Albtraum, rannte und rannte vorwärts und fiel doch zurück. Ich wurde von einem Zeitloch geschluckt, steckte im Treibsand fest und konnte mich nicht daraus befreien. Ihre Gesichter rasten durch mich hindurch, an mir vorbei: Cece, Jackson und die Aldermans, die ich nur von den Fotografien des Tatorts kannte. Ich sah ständig die Bilder vor mir, die ich während meiner Zeit bei der Sonderkommision so genau studiert und mir eingeprägt hatte, damals, als wir zum ersten Mal versucht hatten, JPP zu erwischen. Jetzt überfluteten sie mich.

 

Fünf Morde waren es gewesen, vier Tatorte, und der Polizeifotograf hatte jeden Fundort der Leichen aus allen Perspektiven genauestens festgehalten. Jeden Blutspritzer hatte die Kamera eingefangen, alles war gemessen und markiert worden, und wenn eine Blutlache nicht ganz aufs Bild passte, hatte man mehrere Aufnahmen gemacht, um sie später aneinanderlegen zu können. Jeder Fingerabdruck, jeder Fußabdruck, jedes Haar, jede Stofffaser waren gesammelt, zusammengetragen und dokumentiert worden. Wenn auf dem Tresen ein Glas gestanden hatte, wurde es in eine Plastiktüte gesteckt. Wenn ein Taschentuch auf dem Boden lag, wurde es in eine Plastiktüte gesteckt. Wenn ein abgerissener Knopf herumlag, wurde er in eine Plastiktüte gesteckt. Seltsamerweise ähnelten diese eigenartigen Schätze der Forensiker nicht selten denen, die Serienmörder selbst sammelten, um sich an ihre Taten zu erinnern und sie zu katalogisieren. Ich hatte einmal gehört, wie ein Detective meinte: «Diese Psychos stellen ihre Sammlung auf dem Weg nach drinnen zusammen und wir auf dem Weg nach draußen.» Das war zwar eine kalte zynische Bemerkung, aber sie stimmte. Irgendwann begann man so zu denken wie der Mistkerl, hinter dem man her war. Es war widerlich. Aber es stand zu befürchten, dass er sich andernfalls nie erwischen ließ.

Die Arbeit am Fall der Aldermans war meine erste Bekanntschaft mit den Gräueltaten eines kranken Hirns gewesen. Den Fall Jackson und Cece Schaeffer als Betroffene zu erleben, war meine zweite. Und der Anschlag auf mein eigenes Leben vor einer Woche nun die dritte. Und jedes Mal drang ich in dunklere Tiefen dieses Wahnsinns vor, wenn ich eigentlich geglaubt hatte, es könnte nicht schlimmer werden. Inzwischen sehnte ich mich fast danach, wie unschuldig ich an den Fall der Aldermans herangegangen war. Nein. Ich sehnte mich nach der Zeit davor, bevor meine berufliche Entwicklung mir einen exklusiven Platz in der schlimmsten Vorstellung bescherte, die die Menschheit zu bieten hatte.

Wieso war ich überhaupt zur Polizei gegangen? In letzter Zeit hatte ich mich das oft gefragt. Um einen Wunsch meines Vaters zu erfüllen, war vermutlich die einfachste Antwort. Er war Offizier gewesen, eine Naturgewalt, und ich hatte ihn während meiner Kindheit und Jugend vergöttert. Als er die Armee im Alter von achtunddreißig verließ, wurde er Polizist und später Detective. Er hatte kein Geheimnis daraus gemacht, dass er hoffte, Jon würde in seine Fußstapfen treten. Aber als der sein Glück in Hollywood versuchte, entschied ich mich, zur großen und letzten Hoffnung meines geliebten Vaters zu werden. Also trat ich auf der High School der Jugendorganisation der Reserveoffiziere bei und ging dann zur Armee. Als meine Zeit dort vorbei war und ich überlegte, ob ich studieren sollte, passierten die Anschläge vom elften September. Ich verwarf meine akademischen Pläne und bewarb mich gleich am nächsten Tag an der Police Academy. Ein Jahr danach fuhr ich Streife. Sechs Jahre später stieg ich zum Detective auf. Und noch ein Jahr darauf waren Jackson und Cece tot. Heute wusste mein Vater oft nicht einmal, welchen Tag wir gerade hatten, geschweige denn wie aufopfernd ich ihm nachgeeifert hatte.

Warum also war ich Polizistin geworden? Damals war es mir einfach richtig erschienen. Und das hatte auch noch für eine ganze Weile angehalten. Die Arbeit machte mir Spaß, die Aufregung, der Adrenalinschub, wenn man blitzschnell Entscheidungen treffen musste. Ja, der Job beflügelte mich manchmal richtig. Ich wusste noch, wie ich mich gefreut hatte, als man mich zum Fall Alderman hinzuzog. Wie sehr ich mir gewünscht hatte, diejenige zu sein, die ihn löste. Nie im Leben hätte ich allerdings gedacht, dass mir das – wenn auch durch einen Zufall – wirklich gelingen würde und es mich das Liebste kostete, was ich auf der Welt besaß. Nie wäre ich darauf gekommen, dass es den Preis vielleicht nicht wert sein könnte oder ich einmal im Bett liegen und mir wünschen würde, ich könnte wie durch Magie die Zeit zurückdrehen oder wenigstens die Bilderflut von Toten in meinem Kopf verschwinden lassen.

Und es waren ja nicht einfach nur Tote. Nein, Menschen, die geliebt worden waren. Deren verfrühtes Ableben eine anhaltende Leere in den Herzen der Hinterbliebenen erzeugt hatte.

Jackson.

Cece.

Die Aldermans.

Während ich so im Bett lag und die Bilder aufblitzten, erinnerte ich mich daran, wie ich die Fotos zum ersten Mal gesehen hatte. Und an meinen Schock, als ich mit JPPs Werk konfrontiert wurde. An den bitteren Geschmack von Galle, die ich immer wieder hochwürgen und herunterschlucken musste. Es war dumm gewesen, erst mittagessen zu gehen, bevor ich an meinem ersten Meeting der Sonderkommission teilnahm.

Von jedem Tatort existierten ungefähr hundert Fotos, und ich studierte jedes ganz genau. Es war das Schrecklichste, was ich je im Leben gesehen hatte, aber ich zwang mich, jedes Bild zu betrachten, weil es zu meinem Beruf gehörte. Ich war erst kürzlich Detective geworden und der Sonderkommission beigetreten. Es dauerte nicht lange, bis ich die Verzweiflung meiner Kollegen teilte, die schon seit einem Jahr versuchten, das Ungeheuer zu schnappen, das diese Taten begangen hatte. Es aufzuhalten, bevor es wieder zuschlug.

Gary Alderman, der Vater. Er hatte als Erster sterben müssen. Man fand ihn in der Garage, eingeschlossen im laufenden Wagen, dessen Inneres über einen Schlauch mit giftigen Auspuffabgasen vollgepumpt wurde. Seine neunjährige Tochter Rhonda hatte ihn morgens vor dem Schulunterricht entdeckt. Ihr war auch der Dominostein auf der Werkbank in der Garagenecke aufgefallen, den sie noch nie zuvor gesehen hatte.

Ein Domino, zwei Zahlen: eine Eins und eine Zwei. Zwölf. Das Alter ihrer Schwester Zoë.

Die Werkbank war bedeckt von einem Sammelsurium der verschiedensten Gegenstände, und deshalb dachte Rhonda sich nichts bei dem Spielstein. Der Tag war das reine Chaos, und so bekam niemand mit, dass sie den Domino mit zu ihren Spielsachen nahm. Nicht weil sie ihn unbedingt haben wollte, sondern weil er ihrem Vater gehört hatte und die Kleine sich sehnlich etwas wünschte, was sie an ihn erinnerte. Niemand begriff, weshalb Gary sich umgebracht hatte. Es gab auch keinen Abschiedsbrief.

Zoë, das älteste der drei Alderman-Kinder, war als Nächste an der Reihe. Man fand sie in einem von ihrem Haus fünf Meilen entfernten Graben, drei Stunden nachdem sie von der Schule hätte nach Hause kommen müssen. Halb nackt. Erstochen und erwürgt, mit einem Nylonseil so eng um ihren Hals geschlungen, dass ihre Augen aus den Höhlen getreten und auf die doppelte Größe angeschwollen waren. Ihr Gesicht war dunkelviolett. Unter ihren Nägeln ließen sich Hautpartikel eines Fremden nachweisen; sie hatte sich heftig gegen ihren Angreifer gewehrt. Und unter ihrem Körper entdeckte man zwei Dominosteine. Zwei Zahlen: eins, sieben. Die Adresse von Rhondas Schule, Burnett Street 17.

Die Spurensicherung nahm die Dominos als Beweisstücke zwar mit, brachte sie aber nicht mit Garys Tod in Verbindung. Niemand erwähnte die Steine oder irgendeines der scheußlichen Details gegenüber Rhonda, weil sie noch so jung war. Andernfalls hätte sie vielleicht von dem Dominostein erzählt, den sie von der Werkbank ihres Vaters weggenommen hatte, bevor er irgendjemandem sonst auffiel.

Innerhalb von zwei Monaten hatte Gary Selbstmord begangen und Zoë war ermordet worden. Eine einst glückliche Familie war in Kummer und Elend gestürzt.

Rhonda starb als Dritte. Sie wurde vom Hausmeister ihrer Schule in der Mädchentoilette gefunden. Er hatte gedacht, alle Schüler wären schon weg. Jemand hatte sie an die Kloschüssel gebunden; von der Taille abwärts war sie nackt, der Rock war ihr wie eine Plastiktüte über den Kopf gestülpt und mit der Strumpfhose am Hals festgebunden worden. Es gab mehrere Messereinstiche. Drei Dominos lagen in der Toilette. Drei Dominos, sechs Zahlen. Neun, acht, fünf, drei: die letzten Nummern einer Kreditkarte von Alice Alderman, der Frau von Gary und Mutter der Kinder. Zwei, vier: die Nummer auf dem Baseball-Trikot des sechsjährigen Teddy, der gerade zum ersten Mal Mitglied in einem Team geworden war.

Schließlich erkannte die Polizei den Zusammenhang. Die Dominosteine. Die einzelnen Mitglieder der Familie. Eines nach dem anderen ermordet. Garys Tod wurde jetzt als potenzieller Mord gewertet, und man ermittelte nun in seinem Fall genau wie in dem seiner Töchter. Gesucht wurde ein Serienmörder.

Eine Sonderkommission wurde eingerichtet.

Alice und Teddy tauchten unter. Die Polizei sorgte dafür, dass sie rund um die Uhr bewacht wurden. Zwei Ermittler saßen ununterbrochen in einem Van vor dem Haus eines Freundes des Chefs von Alice’ Schwester.

Aber irgendwie fand er sie. Der Domino-Killer. JPP. Der Mann, von dem man noch nicht wusste, dass er ein siebenundzwanzig Jahre alter höflicher Einzelgänger namens Martin Price war. JPP durchschnitt die Leitungen, an die das Überwachungssystem im Haus angeschlossen war. Brach dann ein und mordete in Rekordzeit; er brauchte dazu nur die paar Minuten, bis die Überwacher herausgefunden hatten, dass es nicht an ihrem Equipment lag, sondern das Haus vom Strom abgeschnitten war.

Alice starb zuerst. Mit dem Gesicht nach unten auf dem Bett. Erstochen. Erdrosselt. Teddy saß währenddessen eingeschlossen im Badezimmer und hielt den Stoffhund im Arm, den er zum Einschlafen brauchte.

Er war als Nächstes dran. Erwürgt. Ganz schnell.

Als Verstärkung eintraf und es ins Haus schaffte, war es schon zu spät – der Mörder war entkommen.

Auf dem Geländer der Veranda hinterm Haus lag ein einzelner Domino, der mit schwarzem Paketband abgeklebt war, sodass nur seine leere zweite Hälfte zu erkennen war.

Null.

Die Familie Alderman existierte nicht mehr.

Es war das letzte Mal, dass ein Detective aus Maplewood eine solche Überwachung nicht mit kabellosem Equipment durchführte. Ein Fehler, der zwei Leben gekostet hatte. Langsam und zu einem hohen Preis lernten wir unsere Lektionen.

Niemand wusste, wer als Nächstes dran sein würde. Aber bei einem so brutalen und exakt vorgehenden Serienkiller wie dem Domino-Killer wussten alle, dass es ein nächstes Mal geben würde. Die Frage war nur, wen es wann und wo traf. Ein Warum gab es nicht. Wie auch? Es gab keine vorstellbare Logik hinter dem, was mit der Familie Alderman geschehen war.

Wir vermuteten, dass wir nach einem Mann fahndeten, schon allein wegen der physischen Kraft, die notwendig gewesen war, um mit dem Vater fertigzuwerden. Vom Alter des Mörders hatten wir eine ungefähre Vorstellung – ein Endzwanziger, das war bei Serienkillern der typische Zeitpunkt, an dem sie ihre sogenannte Karriere begannen. Wegen seines planvollen Vorgehens nahmen wir an, dass er studiert hatte oder doch wenigstens überdurchschnittlich intelligent war. Er liebte Spiele, hasste Menschen und war vermutlich viel im Internet unterwegs. Wahrscheinlich wohnte er irgendwo in der Gegend, weil er nach seinen Morden so einfach wieder verschwand. Und der Killer musste entweder extrem hasserfüllt und/oder ausgesprochen einsam sein. Er hatte eine ganze Familie ausgelöscht. Dafür musste es einen Grund geben, zumindest in seinem kranken Kopf.

In den Wochen nach dem Mord an Alice und Teddy schlachteten die Medien die Geschichte nach allen Regeln der Kunst aus und brachten damit unsere Ermittlungen voran. Hunderte von Anrufen gingen bei der Sonderkommission ein, mit Hinweisen auf Leute, die aussahen wie Serienmörder. Das Problem war, dass man Serienmördern nur selten äußerlich ansah, was für Ungeheuer sie waren. Die meisten versteckten ihre Monstrosität gekonnt hinter einer Fassade, die man am besten als Durchschnittsgesicht beschreiben konnte. Sie zogen sich hinter ihre Maske zurück und brachen aus dieser Rolle nur kurz aus, um sich dann wieder zu verstellen.

Bei der Sonderkommission wussten wir natürlich, dass es nach einem besonders brutalen Verbrechen immer eine Flut von Hinweisen aufgeschreckter Bürger gab. Dennoch gingen wir jedem einzelnen Anruf nach, weil man eben nie wissen konnte. Wir waren damals allesamt damit beschäftigt, die eingegangenen Hinweise zu überprüfen. Dann rief ein Autofahrer uns vom New Jersey Turnpike aus an, weil er im Industriegebiet kurz vorm Eingang des Lincoln Tunnels Richtung Jersey City einen Jugendlichen gesehen habe, der dort «herumlungere». Auf Nachfragen gab der Anrufer an, dass es sich wohl doch nicht um einen Jugendlichen handelte, sondern eher um einen «jungen Mann». Also suchten wir nach einem Mann unbestimmten Alters, der allerdings wohl eher jünger war. Mehr wussten wir nicht über ihn, und ehrlich gesagt versprachen wir uns nicht viel von der Geschichte.

Es war ein schrecklich heißer Junimorgen, ein leichter Wind wehte, und man war jedes Mal dankbar, wenn ein kühler Luftzug einem über die feuchte Haut fuhr. Ich trug Jeans und ein kurzärmeliges T-Shirt, die Haare hatte ich in eine Baseballkappe gesteckt, damit mein Nacken etwas vom Wind abbekam. Mac und ich liefen zwischen den riesigen Containern hin und her, in denen die Firmen ihr Benzin aufbewahrten, bevor sie es verkauften. Wir hielten unsere Ermittlungen hier wieder einmal für die Jagd auf ein Phantom, mit derlei verschwendete die Sonderkommission ihre Zeit oft genug.

Auf dem Highway rauschten in gleichbleibendem Takt die Autos vorüber. Die Benzintanks standen nahe genug an der Schnellstraße, dass der Verkehrslärm so gut wie alle anderen Geräusche übertönte. Die flirrende Luft war mit Benzindämpfen geschwängert – von den Autos auf dem Highway und auch aus den Tanks –, und der Gestank war unerträglich. Ich wollte Mac gerade zurufen, dass wir die Suche jetzt besser abbrechen sollten, als ich den Widerhall von einer Art Stöhnen hörte. Es wurde jedes Mal lauter, wenn ich mich einem bestimmten Tank näherte. Ich umkreiste ihn und konnte das Geräusch besonders auf einer Seite deutlich vernehmen. Der Tank war wahrscheinlich leer. Und falls er leer war, bestand dann nicht zumindest die wenn auch unwahrscheinliche Chance, dass jemand vielleicht da drinnen saß?

«Ich schaue mir den hier mal an!», rief ich Mac zu, der mich scheinbar wegen des lauten Verkehrs nicht verstand.

Eine schmale Leiter führte den Tank hinauf, bis nach oben waren es bestimmt sechzig Meter. Wenn man von unten hinaufsah, schien sie direkt in den wolkenlosen blauen Himmel zu führen. Je höher ich kam, desto größer und breiter wirkte der Tank. Er war riesig. Und die Sprossen waren heiß. Wenn ich sie packte, brannten sie an meinen Handflächen. Deshalb kletterte ich die Leiter so zügig wie möglich hinauf, nur um die Sache schnell abhaken zu können. Irgendwie hatte ich ein komisches Gefühl bei diesem leeren Tank inmitten all der mit Benzin gefüllten, und ich wollte auf Nummer sicher gehen.

Am Ende der Leiter angekommen, erklomm ich das Dach des Tanks. Ich konnte durch meine Schuhsolen fühlen, wie aufgeheizt er war. Ungefähr sechs Meter vom Rand entfernt stand eine große runde Luke offen. Ich wusste nicht das Geringste über den Benzinhandel, war mir aber ziemlich sicher, dass man so etwas normalerweise nicht offenstehen ließ. Ich hockte mich über die Luke. Und spähte hinunter in die Dunkelheit.

Der Tank war leer. Die Sonne knallte mir ins Gesicht, also beschirmte ich die Augen mit der Hand. Als sie sich an die Lichtverhältnisse gewöhnt hatten, erkannte ich unten am Boden des Containers einen Schatten.

«Karin?», hörte ich Mac unten rufen.

Ich ging zum Rand des Tanks und sah, dass er nach mir suchte.

«Hier oben!»

«Was zum Teufel?»

«Bin gleich wieder bei dir.»

Ich ging zur Luke zurück. Hockte mich hin. Beschirmte noch einmal meine Augen vor der Sonne. Und langsam verwandelte sich der Schatten unten in einen schlafenden Mann.

Erst wussten wir nicht, wen wir da entdeckt hatten. Nur dass der Mann augenscheinlich in das Innere eines leeren Benzintanks geraten war. Weder hatten wir eine Ahnung, um wen es sich handelte, noch wieso er dort lag, aber wir mussten ihn da herausholen. Er hatte wirklich Glück gehabt, dass der Tank am Morgen nicht mit Benzin aufgefüllt worden war. Das dachte ich damals, als ich ihn dort zum ersten Mal sah. Der hat Glück gehabt. Später erst begriff ich, was für ein Segen es gewesen wäre, wenn JPP tatsächlich im Benzin ertrunken, einem Bottich voller Gift erstickt wäre. Wenn ich nur geahnt hätte, was mich erwartete, ich hätte weder Mac noch sonst jemandem erzählt, dass dieser Mann auf dem Boden des Tanks lag und schlief wie ein Baby. Ich hätte die Luke zugeklappt, von außen verschlossen und ihn da drinnen gelassen. In dem glutheißen stinkenden Tank wäre er binnen weniger Stunden einem Hitzschlag erlegen.

Aber nein.

Ich musste ihn ja unbedingt retten.

Weil wir ja nach einem Serienmörder fahndeten, wollten wir eine Speichelprobe des Fremden nehmen. Er weigerte sich, uns die Erlaubnis dafür zu geben. Wir mussten einen richterlichen Beschluss beantragen und zwei Tage warten. Währenddessen hielten wir ihn wegen Hausfriedensbruch fest. Dann endlich konnten wir die Probe von Martin Price nehmen. Das gerichtsmedizinische Labor beeilte sich gnädigerweise mit der Untersuchung, und das Ergebnis zeigte eine haargenaue Übereinstimmung mit der DNS der Hautpartikel unter Zoë Aldermans Fingernägeln.

Wir hatten ihn.

Dennoch versuchte Price abzustreiten, dass er der Domino-Killer war. Diese Arroganz passte ganz genau zum psychologischen Profil von Psychopathen. Selbst angesichts unwiderlegbarer Beweise für ihre Schuld waren sie immer noch davon überzeugt, dass sie der einzige Mensch auf der Welt wären, der das perfekte Verbrechen begangen hatte und damit davonkam. Seine Unschuldsbeteuerungen, als man ihm bei seiner endgültigen Verhaftung mitteilte, was ihm zur Last gelegt wurde, sorgten bei uns für Erheiterung. Da ich ihn gefunden hatte, durfte ich auch seine Verhaftung durchführen.

In meiner Erinnerung habe ich damals zum letzten Mal in meinem Leben gelacht.

Tatsächlich vergingen aber Monate, bevor JPP meine Familie ermordete. Bis dahin lachte ich noch oft – zu Hause mit Jackson und Cece, bei der Arbeit mit den Kollegen, jeden Tag – bevor JPPs Pläne mein Leben für immer zerstörten.

Während der kurzen Zeit, in der er im Gefängnis auf den Beginn seines Prozesses wartete, hörte JPP schließlich auf, alles zu leugnen: Er war Martin Price, ein Einzelgänger, der von seinen Eltern ganz jung im Stich gelassen und in einem Waisenhaus aufgezogen worden war, in der Folge ein unauffälliges Leben geführt hatte, bis seine DNS plötzlich an den Tatorten verschiedener Morde auftauchte. Er gestand die Taten zwar nicht direkt, leugnete aber nicht länger alles, vermutlich auf Rat seines Rechtsanwalts hin. Tatsächlich sagte er auch ansonsten nicht viel, wartete wahrscheinlich darauf, dass sein Fall vor Gericht kam, und plante dabei die ganze Zeit bereits seine Flucht. Als er aus dem Gefangenenbus entfloh, der ihn zwecks Verlesung der Anklageschrift zum Gericht bringen sollte, benutzte er dabei ein selbstgebautes Klappmesser. Bis dahin war es uns nicht gelungen herauszufinden, weshalb er sich ausgerechnet die Aldermans ausgesucht hatte. Ich nehme an, dass es irgendeine zufällige Verbindung gab, dass ihn jemand aus der Familie seiner Meinung nach vielleicht grundlos beleidigt hatte. Was mochten die Aldermans in ihrem Alltag getan haben, das den Zorn dieses Gestörten erregt hatte? In meinem Fall war es klar. Ich hatte die Dreistigkeit besessen, auf den Tank zu steigen und ihn darin zu entdecken. Es hätte auch jeden anderen treffen können, der das unheimliche Geräusch bemerkt hätte und einer Ahnung folgend die Leiter hochgeklettert wäre.

Nur war es nicht irgendwer.

Sondern ich.

 

Am nächsten Tag beschloss meine Mutter, dass etwas frische Luft mir guttun würde. Mir ging es etwas besser, also nahm ich mir Joyce’ Buch, und Mom half mir hinaus auf die Veranda, wo ich mich auf ein Rattansofa legte. Ich streckte mich aus und lehnte meinen Kopf gegen ein geblümtes Chintzkissen. Meine Mutter mochte hübsche Deko. Es war ein schöner Frühlingsmorgen, und der Hornriegel mit seinen Ästen voller weißer Blüten sah phantastisch und gleichzeitig traurig aus.

Auf der anderen Seite der Straße stand noch immer der Van des Überwachungsteams; jetzt ein dunkelblauer mit einem anderen Fahrer. Er musste den von gestern abgelöst haben. Mittags war Wachwechsel, da nahm ein hellblauer Van den Platz des dunkelblauen ein. Die Schicht dauerte zwölf Stunden, von zwölf Uhr mittags bis Mitternacht. Auf JPP zu warten fühlte sich langsam ganz normal an. Ich fragte mich inzwischen, ob er vielleicht wirklich tot war. Oder vielleicht wollte er nur, dass wir das glaubten. Möglicherweise war genau das sein Plan: Er ließ genug Zeit verstreichen, bis niemand mehr mit seinem Kommen rechnete.

Der Domino-Killer
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