KAPITEL 21

Ich rannte die beiden Treppenfluchten nach oben.

Draußen das knirschende Geräusch von Autos. Ich hörte, wie sie parkten. Hörte Türen zuschlagen. Stimmen.

Das obere Stockwerk des Hauses bestand aus einem Flur, von dem zwei Türen abgingen, beide waren geschlossen. Ich öffnete die linke, tastete nach dem Lichtschalter, Staub tanzte im Schein der Lampe. Ein Doppelbett, mit einem Patchwork-Quilt bedeckt, den man fein säuberlich bis zu den Kissen hochgezogen hatte. Eines der Kissen sah so aus, als ob darauf noch kürzlich jemand geschlafen hätte. Auf dem unteren Ende des Betts lag der blaue Bademantel einer Frau. Eine Haarbürste, ein Handy und ein schwarzes Adressbuch auf einer Kommode mit angeschlagenem Spiegel. Das Schlafzimmer der Eltern.

Ich ging wieder in den Flur, drehte mich um und öffnete die andere Tür ins zweite Schlafzimmer. Abgesehen von der verblichenen gelben Tapete, sah es aus, als wäre das Zimmer vor nicht allzu langer Zeit neu eingerichtet worden. Ein Bücherregal voller Bilderbücher. Eine bunte Stofftiersammlung in einem Korb in der Ecke. Ein Puppenwagen, in dem eine Babypuppe in einem pinkfarbenen Rüschenkleid saß. Ein türloser Kleiderschrank mit einer hohen Stange, an der mehrere Kleidchen hingen – darunter auch das grün-violette Partykleid von Susanna. Unten im Schrank standen verschiedene Paare kleiner Schuhe. An einer der Wände ein Etagenbett und an der gegenüberliegenden zwei Einzelbetten. Und in einem dieser Betten, unter einer blumenbedruckten Decke, eine winzige reglose Gestalt.

Unten Männer. Ihre Stimmen aufgeregt, weil sie etwas entdeckt hatten.

Kleine Finger über der Bettdecke. Zitternd zog ich die Decke weg und sah sie.

Susanna. Ganz ruhig lag sie da. Die Augen aufgerissen.

Überall Schritte: Sie liefen hinunter in den Keller. Rannten die Treppe hinauf.

Ich versuchte, ihr Gesicht zu berühren, sanft, wollte sehen, wie sie sich anfühlte. Aber meine Hände zitterten unkontrollierbar, und ich hatte sie nicht in der Gewalt. Ich hatte schreckliche Angst, war wie betäubt. Wusste nicht, ob Susanna lebte oder …

Da legte sich eine kleine warme Hand auf meinen Arm. Ich hatte sie gefunden, und sie lebte!

«Tante Karin», flüsterte sie, «ich bin es, Susie Q.»

Der Domino-Killer
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